Sonntag, 25. Oktober 2020
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16:52
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Palästina übergibt dem IGH
Dokumentation über den Mord an
palästinensischem Baby
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Der palästinensische
Außenminister Riad al Malki übergab
heute dem Internationalen
Gerichtshof (IGH) ein Dokument über
die Gewaltakte der Siedler gegenüber
der palästinensischen
Zivilbevölkerung, darunter auch über
den Mord des Babys Ali Dawabsha am
vergangenen Freitag.
"Er übergab einen Brief mit dem
gesamten Material über die
Siedlungen im allgemeinen und über
die Angriffe der Siedler im
besonderen", bestätigte heute eine
palästinensische Quelle gegenüber
(der Nachrichtenagentur) EFE.
Es handelt sich um die erforderliche
Dokumentation, damit der IGH, falls
er so entscheidet, eine Untersuchung
der Menschenrechtsverletzungen durch
Israel an den Palästinensern
eröffnen kann.
Unter den erwähnten Fällen von
Aggressionen jüdischer Siedler im
besetzten Westjordanland und
Ost-Jerusalem ist auch der Mord an
dem Baby Ali Dawabsha am vergangenen
Freitag [...], den die israelischen
Sicherheitskräfte radikalen
jüdischen Siedlern zuschreiben.
Am Freitag hatte bereits ein
palästinensischer Beamter bemerkt,
dass Palästina den Mord an dem Baby
vor den IGH bringen würde, und dass
dieser Angriff "unter mehr als eine
Kategorie der Verbrechen
fallenkönnte, die der IGH
untersucht".
"Wenn es bestätigt wird, dass dieses
Verbrechen in Zusammenhang steht mit
der Straflosigkeit, die der
israelische Staat den Siedlern
garantiert, kann es als
Kriegsverbrechen oder auch als ein
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
gesehen werden", erklärte er. [...]
http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=57220
Übersetzung/gekürzt: K, Nebauer
Ultraorthodoxe Gewalt erschüttert
Israel - "Jüdischer IS"
- Es handelt sich um
ein lange verdrängtes Phänomen in
Israel. Doch die jüngsten
Gewaltakte, bei denen ein 18 Monate
alter Bub und ein 16- jähriges
Mädchen getötet wurden, haben den
jüdischen Extremismus auf brutale
Art und Weise wieder ins Bewusstsein
gerückt. Nach Zusammenstößen Angst
vor neuer Intafada (...)
Nach dem Brandanschlag gab es
gewaltsame Proteste von
Palästinensern mit weiteren
Todesopfern. Bei Zusammenstößen mit
der israelischen Armee wurde am
Freitagabend ein junger
Palästinenser im Westjordanland
angeschossen, er starb später im
Krankenhaus. Am Samstag gab es bei
seiner Beerdigung im
Flüchtlingslager Jalason neue
Auseinandersetzungen. Im
Gazastreifen kam es ebenfalls zu
Gewalt. Israelische Soldaten
erschossen einen Palästinenser, der
sich nach Angaben der Armee
unerlaubt einem Grenzzaun genähert
hatte. Nach den Vorfällen wächst nun
die Angst vor einer Explosion der
Gewalt in Form einer neuen Intifada.
Israels Präsident: "Das Land braucht
einen Weckruf" - Es wurde aber
auch friedlich gegen den Extremismus
demonstriert. Tausende Israelis
versammelten sich am Wochenende in
zahlreichen Städten zu Kundgebungen
gegen Hass und Gewalt. Oberrabbiner
David Lau verurteilte den Anschlag
vom Freitag als "abscheulichen
Mord". Staatspräsident Reuven Rivlin
sagte, dass er sich schäme und dass
das Land einen "Weckruf" brauche.
"Jede Gesellschaft hat
extremistische Ränder, aber heute
müssen wir uns fragen: Was ist es,
was hier in der Luft liegt, das es
Extremismus und Extremisten erlaubt,
unbesorgt im hellen Tageslicht zu
wandeln?", erklärte Rivlin bei der
Jerusalemer Kundgebung und drängte
auf harte Maßnahmen gegen radikale
Juden. >>>
Anschlagsserie: Israel genehmigt
härtere Verhöre von jüdischen
Extremisten -
Raniah Salloum - Jahrzehntelang
konzentrierte sich Israel auf den
Kampf gegen den palästinensischen
Terrorismus, der jüdische wurde
unterschätzt. Jetzt kündigt die
Regierung ein härteres Vorgehen an.
Noch sind die Mörder des 18 Monate
alten Ali Dawabsheh nicht bekannt.
Der Junge verbrannte in den
Morgenstunden des 31. Juli, als ein
Molotowcocktail das Haus der Familie
in Flammen setzte. Doch für Israel
besteht kein Zweifel am Hintergrund
der Tat: Präsident Reuven Rivlin und
Premierminister Benjamin Netanyahu
haben den Mord als
jüdisch-extremistischen Terrorismus
verurteilt.
Denn der Anschlag fügt sich in eine
Serie ein, die israelische
Sicherheitskräfte schon länger
beunruhigt. Seit November 2013 ist
es bereits das vierte Mal, dass das
Haus einer palästinensischen Familie
in den frühen Morgenstunden brennt.
In den anderen drei Fällen hatten
die Bewohner Glück und konnten noch
rechtzeitig entkommen.
Die Mörder haben Graffiti wie den
David-Stern oder das hebräische Wort
für "Rache" hinterlassen. Solche
Botschaften werden bei sogenannten
Preisschild-Attacken hinterlassen.
Sie heißen so, weil die Täter Tribut
dafür verlangen, dass jüdische
Siedler das Westjordanland verlassen
müssen. Der Preis ist Rache. >>>>
The
burning of a Palestinian child: not
an exception, but a result of
Zionism -
Shahd Abusalama - Overnight on
Friday, 31 July, a group of masked
Jewish settlers threw firebombs
through a window of the Dawabsha
family house in Kufr Douma, near
Nablus. They fell in the bedroom
where the whole family had been
sleeping peacefully, setting the
house on fire. The arsonists left
graffiti, reading “revenge” and
“long live the Messiah”, alongside a
Star of David on the walls as their
footnotes to this atrocious attack.
They then fled, according to local
witnesses, to the illegal settlement
of Ma’aleh Ephraim, where
approximately 1,800 armed settlers
live under the security of the
Israeli occupation forces.
18-month-old Ali Dawabsha was found
a charred body. The rest of the
family, Ali’s parents and his
four-year-old brother, survived the
fire with critical injuries. The
aftermath inside the house is
horrifying: utter destruction and
black walls, burnt clothes and
photos of the family laid on the
ground, among them Ali’s smiling
photos and his tiny white bib
reading “Good morning Mama”. >>>
A
dark stain on all of Judaism
- Meir Buzaglo -
Friday’s arson was a terrorist
attack familiar to the likes of
ISIL. Now is the time for ideas;
condemnations aren’t enough. The
question is not only what was said
that led to the murder, but what we
did not say.
Palestinians in the West Bank
village of Duma carry the body of
18-month-old Ali Saad Dawabshe who
was slain in an arson attack by
Jewish extremists, July 31, 2015.
(Oren Ziv/Activestills.org)
Perhaps if I were a better Jew, I
would fast today. With every such
attack by “religious” people, the
wound within Judaism grows. Last
summer, after Muhammad Abu Khdeir
was burned alive, Rabbi Israel
Maimran told me: “I am ill.”
At this moment, we condemn and let
the police do the talking. But
perhaps the police, and even the
Shin Bet, cannot help us heal this
wound. They are too little, too
late. Even condemnations do not
suffice. >>> |
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Geldmangel stellt Rückkehr der
palästinensischen Schüler in die
Schule (nach den Ferien) in Frage
- Die UNRWA machte heute darauf
aufmerksam, dass sie die Rückkehr
zur Schule von 1 1/2 Millionen
palästinensischer Schüler, davon
mehr als 1/2 Million im
Gazastreifen, wegen Geldmangels
nicht garantieren kann.
Die UNRWA verzeichne in diesem Jahr
ein Defizit von 110 Mio Dollar (92
Mio Euro) und befinde sich lt.
Nickolay Mladenov in einer nie da
gewesenen Krise. Es seien nicht nur
die Schüler in den besetzten
palästinensischen Gebieten
betroffen, sondern auch in Syrien,
im Libanon und in Jordanien.
"Für den Augenblick wurde noch keine
Entscheidung über eine Verschiebung
des Schulanfangs getroffen, um den
Mitgliedsstaaten so viel Zeit wie
möglich zu geben, um für Geldmittel
zu sorgen", sagte Sandra Mitchell
bei einer Pressekonferenz in Gaza.
[...]
UNICEF schätzt, dass die Mehrzahl
der Schüler im Gazastreifen infolge
der drei Kriege, die das Gebiet in
den letzten sieben Jahren verwüstet
haben, Schulprobleme hat.
Im Januar musste die UNRWA bereits
ihre finanzielle Unterstützung für
zehntausende Palästinenser für die
Reparatur ihrer Häuser oder die
Miete für angemietete Wohnungen
einstellen. http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=57221
Übersetzung/gekürzt: K. Nebauer |
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Zukunft
Palästinas -
Rezension von Dr. Ludwig Watzal -
pdf - Die Geschichte der
Lösungsversuche der Palästina
Frage läuft auf die Minimierung der
Rechte der Palästinenser hinaus. An
der Frage des Rechtes auf Rückkehr
und des Rechtes auf Selbstbestimmung
wird dies besonders deutlich.
Seit den Verträgen von Oslo, die den
so genannten Friedensprozess in Gang
gesetzt haben, sind auch diese
Rechte perdu. Die von der
internationalen Staatengemeinschaft
favorisierte Zweistaaten-Lösung an
der Seite Israels ist ein
Wunschtraum geblieben. «Alles deutet
darauf hin, dass es überhaupt keine
Lösung der Palästina-Frage geben
wird, solange der Zionismus weiter
besteht», schreibt Petra Wild.
In der Tat bildet diese Ideologie
das zentrale Hindernis für eine
Lösung des Nahostkonflikts zusammen
mit der noch bedingungslosen
Unterstützung des kolonialen
zionistischen Siedlungsprojektes
durch die USA und einige Staaten der
Europäischen Union. Der
Expansionismus bilde einen
wesentlichen Teil der «Staatsräson»
des Zionismus.
Das Buch gliedert sich in zwei
Teile. Im ersten werden Themen wie
der Oslo- Prozess, der zionistische
Siedlerkolonialismus, die Risse im
zionistischen Konsens infolge der
zweiten Intifada, der Libanonkrieg
und die Oaza-Massaker, die zum
Verlust des Myhos der
Unbesiegbarkeit Israels beigetragen
haben, die demographische Krise und
der Verlust einer
israelisch-jüdischen Mehrheit auf
dem Gebiet des historischen
Palästina sowie die allmähliche
Abkehr der US-amerikanischen und der
europäischen Judenheit von Israel
behandelt.
Die Autorin weist auf die
Unvereinbarkeit zwischen
Liberalismus und Zionismus hin >>>
Petra Wild, Die
Krise des Zionismus und die
EinStaat-Lösung. Zur Zukunft eines
demokratischen Palästinas,
ProMedia, Wiemois. |
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Eine Verängstigte israelische
Polizistin wurde, als Siedler mit
Steinen warfen, von Palästinensern
geschützt
- (Bild: Shaul Golan.) |
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The
normal horrors
- Anat Rimon-Or -
Anat Rimon-Or published this essay
in Hebrew yesterday on Facebook. It
was translated by Richard Flantz and
posted on his Facebook page.
The understandable and demonstrated
shock following yesterday’s events
(the burning of a toddler and the
wounding of members of his family,
and the stabbings in the Pride
parade) must not blind us. The great
horrors that the State of Israel is
involved in are not in the outbursts
of rage by extremists. They’re
committed routinely, in all spheres
of life: in the occupation – on a
normal day; in the siege – on a
normal day; in the collapse of
welfare – as a by-product of routine
acts; in the gas plan – through a
procedure carried out under the
aegis of the law; in the murder of
refugees –by means of ministries and
authorities that have become a
resolute machine of extermination.
Involved in these horrors are
ordinary citizens, media people,
researchers and intellectuals.
Involved in them up to their necks:
in delegitimizing and labeling as
‘extremists’ everyone who tries to
cry out about this routine, whether
as part of their job or in their
free time.
Involved in it are decent people who
appear completely normal, and act
completely normally. Don’t be fooled
by them, they have a characteristic:
in their sweetest dream about a life
of peace, fraternity and friendship,
they see Gaza stripped of its
weapons, the Palestinian Authority
stripped of its weapons, and the
State of Israel as a Jewish state
sitting on its reservoirs of
weapons, in which Arabs have civil
rights. Here, in this standard
place, which is so far today from
the margins of fantasy, sits the
source of the madness that we are
witness to now. >>> |
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Zum
Tod des kleinen Jungen Ali Saad
Dalabsha
Felicia Langer
Er wurde anderthalb Jahre alt. Er
starb in den Flammen seines
Elternhauses in Duma, südlich von
Nablus in Palästina. Die Eltern und
auch sein vierjähriger Bruder Ahmed
wurden bei dem Brandanschlag schwer
verletzt.
Das Baby Ali Saad lächelt auf einem
alten Foto und sein süßes
Kindergesicht verläßt mich nicht
mehr.
Die Mörder haben eine Botschaft auf
der Mauer des Wohnhauses auf
Hebräisch hinterlassen: "Rache" und
"Es lebt der Messias".
Schon im Sommer 2014 wurde der
14jährige Mohammed Abu Kdhir aus
Jerusalem von Siedler-Jugendlichen
entführt und gewaltsam verbrannt.
Vor ein paar Tagen wurden sechs
Teilnehmer der Gay-Parade in
Jerusalem von einem ultra-religiösen
Israeli niedergestochen.
Alle möglichen Regierungsvertreter,
auch Netanjahu selbst, verurteilen
vehement den Brandanschlag in Duma.
Sie sind verlogen in ihrer
Verurteilung der Tat, weil sie alle
mit ihrem bodenlosen Hass und auch
mit dem Mord an palästinensischen
Kindern die Täter animiert haben.
Denn es gab bisher keine
Strafverfolgung für die Zerstörung
von Feldern der palästinensischen
Bauern durch die Siedler, die auch
ungezählte Olivenbäume gerodet
haben, die viele lebenswichtige
Brunnen zugeschüttet haben, auch
Haustiere haben sie getötet.
Die Palästinenser erleben eine
systematische alltägliche
Terrorisierung durch die Siedler.
Sie, die israelischen Herrscher,
haben bei ihren drei Gaza-Massakern
Hunderte Kinder ermordet, beim
letzten Massaker im Sommer 2014
starben allein 580 Kinder!
Die neue Justizministerin hat schon
vor ihrer Amtsübernahme zum Mord an
palästinensischen Frauen aufgerufen,
damit sie keine
"Schlangen" gebären können...
Die Schriftstellerin Susan Abulhawa
hat ein Buch über das Leid der
Palästinenser geschrieben, über die
Jahre hin bis in die Gegenwart, das
ich zur Zeit lese. Der Titel lautet:
"Während die Welt schlief."
Schläft die Welt auch jetzt noch,
heute immer noch?! Und wenn das so
ist, bitte wach auf! Bitte, liebe
Welt, agiere!
Denn israelische Faschisten sind in
Palästina am Werk! - Tübingen, 2.
August 2014
Homepage - Felicia Langer >>>
Bücher von
Felicia Langer >>>
Texte im "Das Palästina Portal" >>> |
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Israel.
Soziologische Essays
- Rezension von Dr.
Ludwig Watzal - Die Essay-Sammlung
der israelischen Soziologin Eva
Illouz gehört zu den
interessantesten Veröffentlichungen
zur Identität des Staates Israel.
Die Autorin ist mit der Politik der
rechtsextremen Netanyahu-Regierung
absolut nicht einverstanden und
spricht sich für ein säkulares,
liberales und weltoffenes Israel und
gegen die vorherrschende
nationalistische und rassistische
Engstirnigkeit aus. Dass die
zunehmende Fokussierung der
israelischen Politik auf Ethnie und
Religion den liberalen Charakter des
Staates zu unterwandern drohe, fragt
sich der Leser, ob dies nicht schon
längst geschehen sei, wenn man ohne
ideologische Scheuklappen die
Entwicklung Israels verfolgt.
Illouz setzt sich für eine
Staatsbürgerschaft ein, die nicht
ethnisch begründet ist, weil dadurch
alle Nicht-Juden zu Bürgern zweiter
Klasse degradiert würden. "Ein
Rassismus, der aus der Bevölkerung
komme, ist etwas anderes als ein
Rassismus, der sich in den Gesetzen
des Staates niederschlägt."
Die Autorin war religiös und in der
orthodoxen Glaubenswelt zuhause. Sie
hat lange in Frankreich und den USA
gelebt. Ihre "säkulare Epiphanie"
erlebte sie, als ein religiöser
Extremist Ministerpräsident Yitzhak
Rabin 1995 ermordete. Für die
Autorin sind die Privilegien der
Orthodoxen und die absolute Macht
des Oberrabinates völlig
inakzeptabel; beide gehörten
abgeschafft. >>> |
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Israeli settlers attack
Palestinian car near Ramallah |
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