Vortragsreise
von Lillian Rosengarten - Martin
Breidert - 19. 9. 2015 - Lillian Rosengarten hat ihre
zweiwöchige Vortragsreise ("Als Jüdin gegen Zionismus"), bei der
ich sie begleitete, beendet und ist heute nach New York
zurückgeflogen.
Einige habe ich bereits über die beiden Artikel in der Jerusalem
Post informiert, in denen sie massiv attackiert wurde. Noch
übler sind allerdings die angehängten Kommentare, mehr als 200
zu jedem Artikel! Ein Jude erhob sogar die Forderung, man solle
die Jüdin Lillian Rosengarten in ein KZ sperren und sie in eine
Gaskammer schicken. (Offenbar hat der Verfasser nicht
mitbekommen, dass das Nazi-Reich vor 70 Jahren sein Ende
gefunden hat).
http://www.jpost.com/Diaspora/German-museums-Jew-against-Zionism-talk-sparks-outrage-415324
http://www.jpost.com/Israel-News/Israel-slams-German-bank-for-hosting-talk-on-destroying-Jewish-state-415636
Angesichts der Verleumdungskampagne hatte Lillian Rosengarten
erwogen, ihre Vortragsreise abzubrechen. Doch dann ließ sich die
80 Jahre alte Dame nicht einschüchtern. Ungeachtet dieser beiden
Artikel konnte sie ihre Vorträge überall ungehindert und ohne
jegliche Störungen halten. Ein besonderer Dank gilt den
Verantwortlichen in Düren, die sich nicht einmal von Henryk M.
Broder beeindrucken ließen. Aber auch all den anderen
Veranstaltern, die Lillian Rosengarten im Vortrag eingeladen
hatten, möchte ich für ihre Mitwirkung danken.
Die beiden Artikel zeigen wieder einmal, wie die Israel-Lobby
vorgeht, um Menschen einzuschüchtern und unliebsame Meinungen zu
unterdrücken. Lillian Rosengarten hatte in jedem ihrer Vorträge
erzählt, wie sie in der Shoah-Gedenkstätte in Yad Vashem stand
und angesichts der Namen von 1,6 Millionen ermordeten jüdischen
Kinder daran dachte, dass auch ihr Name dort verzeichnet wäre,
wären ihre Eltern nicht rechtzeitig in die USA geflüchtet.
Trotzdem wirft ihr ein Kommentator vor, sie verleugne den
Völkermord an den Juden.
Dass auch sie - wie viele andere Juden - als Antisemitin
beschimpft wird, bringt mich mehr und mehr dazu, diese
Verleumdung als Ehrentitel anzunehmen (der Name Christ war
ursprünglich auch ein Schimpfwort, wurde aber dann von den
Christen akzeptiert, ebenso auch der Name Quäker). Solidarische
Grüße Martin Breidert
Wenn eine Jüdin den Zionismus
kritisiert... - Die Jerusalem Post führt
eine Kampagne gegen Lillian Rosengarten, die auf Vortragsreise
in Deutschland ist - Arn Strohmeyer - Wenn es nach der
israelischen Zeitung Jerusalem Post geht, ist da eine jüdische
Todfeindin Israels zur Zeit auf Vortragsreise in Deutschland. Da
wird Lillian Rosengarten vorgeworfen, eine „Gegnerin der
Existenz Israels“ zu sein, Israel mit Hitlers „Drittem Reich“ zu
vergleichen; außerdem wird ihr angelastet zu behaupten, dass
Israel eine „ethnische Säuberung“ an den Palästinensern
betreibe, „rassistisch“ und ein „Apartheidstaat“ sei. Zudem
leugne sie den Holocaust: Zu dem letzten Punkt sagt sie: „Wenn
mein Vater am Beginn der Nazi-Zeit die Gefahr nicht erkannt
hätte und wir Deutschland nicht in Richtung USA verlassen
hätten, wären meine Familie und ich auch in einem
Vernichtungslager gelandet und dann säße ich heute natürlich
nicht hier!“
Holocaust-Leugnung also? Die meisten Vorwürfe gegen sie sind
diffamierende Unterstellungen. Aber dafür, dass Israel „ethnisch
säubert“, „rassistisch“ oder ein Apartheidstaat ist, sprechen
viele nicht zu widerlegende Fakten. Und mit solchen Aussagen
steht sie nun wirklich nicht allein. Dutzende von israelischen
Wissenschaftlern und Publizisten sagen und schreiben dasselbe.
Die Artikel und Bücher dieser Autoren/innen füllen inzwischen
ganze Regale. Was also ist so besonders aufregend an Aussagen
von Lillian Rosengarten, dass die Jerusalem Post eine so infame
Kampagne startet, an der auch die israelische Botschaft in
Berlin, der Zentralrat der Juden in Deutschland und deutsche
Israel-Gesellschaften beteiligt sind? Die Antworte ist immer
dieselbe: Es darf – auch in Deutschland – nur ein Informations-
und Meinungsbild über Israel geben – und das ist das offiziell
verbreitete dieses Staates. Dafür sorgt auch in diesem Fall die
Israel-Lobby. Wer sich nicht daran hält, muss mit gnadenloser
Abstrafung rechnen. Auch die Jüdin Lillian Rosengarten wird als
„Antisemitin“ diffamiert. Die Kampagne der Jerusalem Post löste
in Israel einen sheet-storm im Internet aus, bei dem auch
Todesdrohungen gegen sie ausgesprochen wurden. >>>
Zur Erinnerung - 20. 8. 2014 - :
Die Endlösung des zionistischen
Israel für Gaza - Lillian Rosengarten
(New York)
Noch immer spinnt Israel seine Lügen, um Unterstützung für seine
feigen Massaker zu finden, und ich muss es sagen, um als
Endlösung des zionistischen Projekts Israel die Palästinensern
loszuwerden. Nein, es ist nicht dasselbe, denn es kann nie eine
Nazi-Endlösung sein. Diese ist einfach in eine andere
eingegangen, mit Lügen überschüttet, um den rassistischen Hass,
die Gier nach Land und die irrsinnige Paranoia zu rechtfertigen.
Wiederhole ich mich? Ich werde weiterhin immer wieder meine
Desillusionierung und Enttäuschung über den Staat Israel
wiederholen.
Wir sehen das brutale Massaker von fast 2000 Palästinensern, (67
Israelis) [jetzt: über 2200 Palästinenser u. 69 Israelis], die
in Gaza eingesperrt sind. Operation „Protective Edge“, diese
letzte Metapher erinnert mich an eine Endlösung. Gnadenloses
Bombardieren wieder einmal, jedoch aggressiver als bei der
Operation „Cast Lead“, zwei Wochen permanenter Raketenbeschuss,
Zerstörung und Tod im Dezember 2008. Schamlose
Zerstörungsaktionen haben die Illusion von Israel als Demokratie
wahrhaftig zerstört. Mit Lügen und Propaganda soll die Wahrheit
verschleiert werden.
Mit dem letzten Angriff brennt Gaza. Nein, es sind nicht die
Öfen der Krematorien, sondern es ist das ritualisierte Töten von
Menschen, die ins Visier der Propaganda-Maschine als
minderwertig und unerwünscht geraten sind, als Terroristen, als
schmutzige Araber, die ihre Kinder als menschliche
Schutzschilder einsetzen. Keine wahre Religion könnte dies
billigen, nur eine falsche Religion, eine, die benutzt wird, um
das Böse zu rechtfertigen. Wir sind die Zeugen.
Kürzlich demonstrierten Tausende von Menschen in Deutschland in
zahlreichen Städten gegen die Brutalität der israelischen
Regierung. Wie applaudieren Zehntausenden von Demonstranten,
die zum Hyde Park in London marschierten und den Tausenden von
Israelis der Linken, die am Wochenende zur Unterstützung von
Friedensgesprächen in Tel Aviv demonstrierten. Die Antwort der
Welt hier:
http://mondoweiss.net/2014/07/worldwide-protest-israeli.html
Einer der Sprecher bei der Londoner Demonstration war Glyn
Secher, der Kapitän des Jüdischen Bootes nach Gaza im Jahr
2010. Niemals hätte ich für möglich gehalten, was ich nun weiß,
trotz der Brutalität, deren Augenzeugin ich wurde - entführt
und in das Ashdot-Gefängnis geschleppt -, und trotz der
Ermordung der neun Menschenrechtsaktivisten auf dem Schiff Mavi
Marmara im Mai davor. Niemals hätte ich geglaubt, dass das
zionistische Regime einen Vorwand suchen könnte, um seine
eigenen semitischen Brüder und Schwestern brutal auszurotten.
Nie hätte ich geglaubt, dass Gaza nach Wochen kontinuierlichen
Bombardierens brennen würde, während man erfundene Lügen zur
Rechtfertigung benutzte. Nichts kann systematischen Mord
rechtfertigen. >>> |