Anders besetzt macht Ost-Jerusalem
zur Hauptstadt Palästinas
- Amira Hass, 12.10.15 - Israel ist
wie der Geizhals, der das Futter
für sein Pferd immer mehr reduziert.
Es hat die Politik des Teilens, des
Zerkrümelns und Eroberns
perfektioniert; die es gegen die
Palästinenser erfüllt; und täte
sogar besser, wenn die Hauptstadt –
Ost-Jerusalem - von seinem Volk
abschneidet. Wie dieser Geizhals
dachte Israel, dies würde wirken und
im Guinness-Buch kolonialer Erfolge
einen Platz verdienen. Aber das
Pferd starb und Jerusalems
Palästinenser rebellieren. Der
Geizhals ist schockiert. Wie konnte
das Pferd gerade jetzt sterben, wo
es sich an das Nicht –Fressen
gewöhnt hatte? Viele Israelis sind
sich unsicher. Wo kommt diese Gewalt
denn her?
Offiziellen Sprechern gelang es, die
öffentliche Meinung zu verwirren.
„Die Palästinenser in Ost-Jerusalem
wollen nicht unter der
palästinensischen Behörde leben. Das
ist ein Zeichen dafür, dass unsere
Herrschaft für sie gut ist,“ sagten
sie. Sie wollen die nationale
Versicherung und die
Krankenversicherung,“ rühmen sich
die Eingeweihten gegenüber den
Journalisten. Die Eingeweihten fügen
natürlich nie hinzu, dass Israel die
kriminelle Verantwortung für die
Armut der Palästinenser in der
annektierten Stadt trägt und sie zum
Sozialfall werden lässt.
Die Palästinenser in Jerusalem
wollen die Staatsbürgerschaft, weil
Israel fürchterlich ist,“, sagten
sie, als sie Zahlen von denen
veröffentlichten, die sie
beantragen, vermeiden aber die
einfache Tatsache: Jerusalems
Palästinenser versuchen die
Staatsbürgerschaft zu bekommen, um
sicher zu gehen, dass sie nicht aus
ihrem Land und ihrer Stadt
vertrieben werden. Der Geizhals
dachte, dass Jerusalem aus dieser
Sicht und von Besuchern blockiert,
vom Rest der Palästinenser vergessen
werden wird. Der Geizhals hat nicht
Recht.
Wenn israelische Juden die
Katastrophe stoppen wollen, die sich
in Jerusalem und anderswo
zusammenbraut, müssen sie verlangen,
dass die israelische Regierung
folgendes tut:
*Sofort eine Untersuchung über das
Töten der letzten Wochen von Fadi
Alun von Isawiyah beginnen, der von
einem nicht identifizierten
Polizisten erschossen wurde, als er
verletzt auf dem Boden lag.
*Stoppt die bewaffneten Polizei
Überfälle der Bewohner in
Stadtteilen wie Isawiyah und Jabal
Mukkaber und stoppt das Schlagen und
Einsprühen der Wohnungen mit
Stinkwasser.
* Streicht alle
Übergangs-Beschränkungen für
Palästinenser nach Jerusalems
Alt-Stadt und dem Al-Aqsa-Compound.
* Befehlt der Polizei, den
Palästinensern keine Verkehrskarten
aus Gründen zu geben, die sie nie
Juden geben würden.
*Streicht den Bann auf die Morabiton
und Morabitat (Islamische Wächter
des Tempelberges) und streicht das
Verbot für Palästinenser,
einschließlich MK zu schreien und zu
fluchen.
*Entlasst palästinensische
Demonstranten , die im vergangenen
Jahr verhaftet wurden, die nicht
verdächtigt wurden, tödliche Waffen
zu benützen oder die zu morden
versuchten)
* Hört auf mit der Politik der
Hauszerstörung als Kollektivstrafe
und entschädigt jene sofort, die
ihre Opfer waren.
*Initiiert sofortige Verbesserungen
der Bürgerrechte, die klar machen,
dass Jerusalemiten nie ihr Wohnrecht
genommen werden kann, auch wenn sie
außerhalb der Stadt leben,
* Sofortige Wiederherstellung des
Wohnrechts für die 14 000
Jerusalemiten (und ihren
Abkömmlingen), die bis 1967 es
widerrufen haben.
* Löscht alle Zerstörungsorder, die
gegen palästinensische Heime
befohlen wurden, weil sie ohne
Genehmigung gebaut wurden.
* Stellt das enteignete Land von
Ost-Jerusalem, wieder her oder
ersetzt es durch vergleichbare
Landstücke (Land, das für Siedlungen
( jüdische Stadtteile in Jerusalem)
benützt wurde.
*Beginnt von Israel finanzierte,
öffentliche Hausprojekte für
Palästinenser unter der Leitung
palästinensischer Planer, Soziologen
und sozialer Aktivisten zu planen.
* Enteignet das „Sharon-Haus“ im
muslimischen Altstadtviertel, und
macht es zum Hauptquartier für die
oben genannten Programmierer.
* Beginnt sofort, die Infrastruktur
und Gebäude in Ost-Jerusalem zu
reparieren und verbessert den
Gemeindedienst dort.
*Befehlt die Entfernung innerhalb
eines Jahres von nationalistischen,
extremen Siedlern und ihrer
Institutionen aus der Altstadt und
andern Ost-Jerusalemer Stadtteilen,
weil sie für die öffentliche
Sicherheit, für Recht und Ordnung im
ganzen Gebiet ein Risiko darstellen.
* Öffnet das Orienthaus wieder, dass
es als Rathaus der PLO dienen kann.
*Entschuldigt euch für 50 Jahre
Vertreibung, Diskriminierung,
Demütigung und Verarmung.
* Erklärt, dass all diese Schritte
wie ein Vorspiel für die Zerstörung
der Mauer sind, die die Westbank von
Ost-Jerusalem trennt.
*Erklärt, dass das
Siedlungsunternehmen ein nationales
Desaster ist, das das Wohlbefinden
des Landes und seiner beiden Völker
bedroht. Verkündet einen
5-Jahresplan, um die Westbanksiedler
nach Hause zu bringen oder macht aus
ihnen rechtmäßige Bürger ohne
übertriebenen Rechten im
palästinensischen Staat unterworfen
zu sein, in Übereinstimmung mit dem
Staat und den kriminellen Unterlagen
der in Frage kommenden Siedler. Dies
würde die Siedler in Jerusalems
Altstadt und in Hebron einschließen.
In ähnlicher Weise erklärt, dass
alle Gemeinden, in denen Siedler
leben, offen und kostenlos für jeden
Palästinenser sind, der dort leben
will – als Teil eines Plans der
Wiedergutmachung und Entschädigung.
Erklärt, dass all diese Schritte in
Vorbereitung sind, um Ost-Jerusalem
in die Hauptstadt des
palästinensischen Staates zu machen,
dem beschleunigte Verhandlungen mit
einer engen Zeittafel von Rückzügen
folgen. Eine Wahnidee? Tatsächlich,
all dies würde weit weniger
schmerzlich sein, als die
Zerstörung dieses Landes der zwei
Völker, die darin leben. (dt. Ellen
Rohlfs) |