Samstag, 24. Oktober 2020
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15:25
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Unter den
Linden -
Uri Avnery, 2. April 2016 - EINE DER
bekanntesten Zeilen in der deutschen
Dichtung ist „ Grüß mich nicht unter
den Linden.“ Der jüdisch-deutsche
Dichter Heinrich Heine bittet seine
Geliebte, ihn nicht zu beschämen,
indem sie ihn öffentlich in der
Hauptstraße von Berlin grüßt, die
„Unter den Linden“ genannt wird.
Israel ist in der Position dieser
illegalen Geliebten. Arabische
Länder haben eine Affäre mit ihr,
wollen aber nicht mit ihr in der
Öffentlichkeit gesehen werden.
Das wäre zu beschämend.
DAS FRAGLICHE arabische Land ist
Saudi Arabien. Seit einiger Zeit ist
das Königreich ein heimlicher
Verbündeter von Israel gewesen – und
umgekehrt. In der Politik
übertrumpfen nationale Interessen
oft ideologische Unterschiede. Das
ist hier der Fall.
Das Gebiet, das vom Westen als
„Naher Osten“ bezeichnet wird, ist
jetzt in zwei Lager polarisiert,
angeführt jeweils von Saudi Arabien
und dem Iran.
Der nördliche Bogen besteht aus dem
schiitischen Iran, dem heutigen Irak
mit seiner schiitischen Mehrheit,
dem wichtigsten syrischen Gebiet,
das von der alawitischen Gemeinde
und der schiitischen Hisbollah im
Libanon kontrolliert wird.
Der südliche Block, angeführt vom
sunnitischen Saudi Arabien, besteht
aus den sunnitischen Staaten Ägypten
und den Golfstaaten. In einer
schattenhaften Weise sind sie mit
dem sunnitischen islamischen Kalifat
verbunden, auch als Daesh oder Isis
bekannt, das sich selbst zwischen
Syrien und dem Irak deponiert hat.
Außer Ägypten, das so arm wie eine
Moschee-Maus ist, sind alle
stinkreich mit Öl.
Der nördliche Bogen wird von
Russland unterstützt, das gerade
jetzt der Assad-Familie in Syrien
einen massiven militärischen Stoß
gegeben hat. Der südliche Block ist
bis vor kurzem von den US und ihren
Verbündeten unterstützt worden. >>> |
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Tair
Kaminer im Gefängnis
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By Adv. Michal
Pintshuk - In dieser Woche besuchte
ich Tair Kaminer,
Kriegsdienstverweigerin, die
seit 75 Tagen im Militär-Gefängnis
sitzt. Der (Regierungs)-Apparat, der
so leicht zehn-Tausende junger
Männer und Frauen wegen religiöser
Belange vom Militärdienst befreit,
verweigert hartnäckig Tair, die sich
weigert, in der Armee zu dienen, zu
entlassen. Der Grund ihrer
Verweigerung ist, deren Rolle im
Teufelskreis von Hass und Besatzung
aufrecht zu halten. Indem ich Tair
im Militärgefängnis besuchte,
verstand ich das erste Mal das alte
Sprichwort: Ich kam, um zu ermutigen
und kam ermutigt heraus. Es gibt
viele Möglichkeiten, die Besatzung
zu bekämpfen und alle sind
lobenswert. Aber der Weg, den Tair
gewählt hat, ist sicherlich der
schwerste.
Wie viel Stärke und
Glauben braucht ein 19jähriges
Mädchen, um mit dem ganzen
Regierungsapparat Krieg zu führen.
Wie viel Mut ist nötig, allein bis
zum Ende des Tages da zu stehen,
trotz der Unterstützung und
Umarmungen der Familie, ist sie es,
die allein gegenüber den Reaktionen
ihrer Kommilitonen, ihrer
Mitpfadfindern in der Gemeinde von
Sderoth , den Reaktionen von
Nachbarn und Freunden steht. Sie
steht alleine und geduldig und
erklärt deutlich, warum sie trotz
ihrer Liebe zum Land - und genau
deshalb - wählt sie im Unterschied
zu allen andern, nicht in der Armee
zu dienen.
Man muss mit Tair
nicht übereinstimmen, aber es ist
unmöglich, dem Weg, den sie
einschlug, nicht zuzustimmen um für
ihre Wahrheit zu kämpfen.
(dt. Ellen Rohlfs)
Israel:
Zwei Kriegsdienstverweigerinnen in
Haft - Tair Kaminer zum vierten Mal
verurteilt
- Connection
e.V. - Am 27. März 2016 wurde die
israelische Kriegsdienstverweigerin
Tair Kaminer zum vierten Mal zu
einer Haftstrafe verurteilt, dieses
Mal zu 20 Tagen Gefängnis. Ihre
erste Haftstrafe trat sie am 10.
Januar 2016 an. Seitdem ist sie
bereits 75 Tage im Militärgefängnis
inhaftiert gewesen.
Am 29. März 2016 wurde zudem die
19-jährige Kriegsdienstverweigerin
Aiden Katri zu einer ersten
Haftstrafe von sieben Tagen Haft
verurteilt. Zur Musterung hatte sie
sich zunächst als Mann beim Militär
gemeldet. Inzwischen sieht sie sich
selbst als Frau. Sie ist die erste
inhaftierte Transgender, die in
Israel den Kriegsdienst verweigert
hat.
Aiden Katri hatte vor ihrer
Inhaftierung ihre
Kriegsdienstverweigerung erklärt:
"Ich verweigere mich einer
Institution, die 'maskulines
Verhalten' wie Aggression und Gewalt
fördert, auch als Eintrittskarte zur
sozialen Elite. Als eine Person, die
an die Gleichberechtigung der
Geschlechter glaubt, kann ich
Ungleichheit auf anderen Ebenen
nicht ignorieren. AraberInnen und
JüdInnen leben in diesem Land als
zwei verschiedene Klassen, unter
zwei verschiedenen Rechtssystemen.
Es wäre absurd, sich für
Gerechtigkeit in einer ungerechten
Institution einzusetzen. Ich wende
mich gegen meine Unterdrückung -
meine Unterdrückung als Transfrau
als auch meine ethnische
Unterdrückung als Mizrachim. Es wäre
eine Heuchelei, wenn ich blind wäre
für die Unterdrückung eines anderen
Volkes." >>> |
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Immer mehr
psychisch Kranke in der israelischen
Armee -
Der Verantwortliche
für psychische Erkrankungen in der
israelischen Armee warnte davor,
dass die Zahl der Patienten mit
psychischen Erkrankungen unter den
Soldaten sich in den nächsten zehn
Jahren verdreifachen wird,
berichtete der Quds-Presse-Dienst.
Während einer
Anhörung am Mittwoch im israelischen
Parlament sagte Oberst Karen Ginat,
dass Tausende von Kämpfern in der
israelischen Armee behandelt
werden; sie verrät, dass es Piloten
in der israelischen Luftwaffe gibt,
die Anti-Depressiva nehmen. Ginat
warnt davor, dass man diesen
Soldaten erlaubt, mit Waffen von
ihrer Basis zu gehen – sie würden
für die Gesellschaft eine Gefahr
bedeuten.
Sie fügte noch hinzu,
dass militärische Funktionäre vor
solch einer Gefahr gewarnt haben;
trotzdem entschieden sie, dass die
Soldaten ihre Waffen mit nach Hause
nehmen dürfen.
Ginat sagte, dass
junge Soldaten oft vermeiden, um
Hilfe zu bitten wegen ihrer
psychischen Erkrankung, die auch
eine Krisis für die Armee darstellt.
Dies macht es auch für das Militär
schwierig, die psychologischen und
seelischen Störungen, die diese
Soldaten belasten, zu
identifizieren.
Sie wies auf die vier
Soldaten hin, die vor kurzen
Selbstmord begingen, die unter einer
ernster psychischen Krankheit
litten, die sie nicht aufdeckten.
Die israelische
Zeitung Haaretz hat kürzlich
enthüllt, dass die israelische Armee
Psychologen angestellt hat und zwar
als Folge eines zunehmenden
Phänomens von psychischer Erkrankung
und Selbstmord unter den
israelischen Soldaten.
Quelle
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(dt. E. Rohlfs) |
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Ein Drittel
der Bewohner eines palästinensischen
Dorfes wird obdachlos
- Das UN-Büro zur Koordination
humanitärer Angelegenheiten (OCHA)
sagte, dass 87 der 250 Bewohner,
einschließlich 35 Kindern in drei
verschiedenen Zerstörungen seit
Januar obdachlos wurden. Die Zerstörungen sind
nach Ma’an Teil einer umfassenden
Zerstörungskampagne in der besetzten
Westbank während der letzten sieben
Jahre, die im Ganzen mehr als 650
Palästinenser obdachlos ließ, von
denen mehr als die Hälfte Kinder
sind, sagte OCHA.
Diese Zerstörungen
verursachen eine einschränkende
Lebensumwelt und verschlimmert das
Risiko der Bewohner, zwangsweise
vertrieben zu werden, was nach dem
internationalen humanitären Gesetz
verboten ist. In Khirbet Tana sind
53 Strukturen zerstört worden, 22
Hütten, 19 Ställe, 6 Latrinen, 5
traditionelle Öfen und ein
Wasserbehälter. Die UN-Körperschaft
sagte, dass 18 dieser Strukturen von
humanitärer Hilfe der
internationalen Gemeinschaft
gespendet wurden – die Mehrheit nach
Zerstörungen Anfang dieses Jahres.
Die Hälfte aller
israelischen Zerstörungen in der
besetzten Westbank hat in diesem
Jahr in Gebieten stattgefunden, die
Israel zur „Schießzone“ oder zu
gesperrtem Militärgebiet erklärt
hat. OCHA stellt fest, dass dies
fast 20% der besetzten Westbank sei.
Khirbet Tana liegt in der Schießzone
904A, in einem Teil des Jordantales,
über das Menschenrechtsgruppen
sagen, dass Israel dies ganz zu
annektieren beabsichtige.
Tausende von
Beduinen, die dort seit Jahrzehnten
leben, stehen so vor einer
gewaltsamen Vertreibung, einer
Drohung, von der Rechtsgruppen
sagen, sie würde in den letzten
Jahren immer akuter, zumal dies mit
einer großen Zahl von Bewohnern
verbunden sei , die gezwungen werden
zu fliehen, während das israelische
Militär dort trainiert.
Israels
Zivilverwaltung zerstörte 2012 alle
Strukturen in Khirbet Tana und ließ
so die palästinensischen Bewohner
obdachlos, einschließlich 64 Kindern
– nach der Menschenrechtsgruppe
B’tselem. Dies war die fünfte
Zerstörungswelle, die das Dorf seit
2005 erlebte.Israels Koordination
von Regierungsaktivitäten in den
besetzten Gebieten sagte im
Vorhinein, dass die Zerstörungen im
Dorf ausgeführt wurden, weil die
Bewohner illegal gebaut hatten und
weil sie in der Schießzone gefährdet
wären.
Doch Ocha bemerkt,
dass zwei illegale
Siedlungsaußenposten – vor kurzem in
derselben Schießzone errichtet
wurde, wo die israelischen Behörden
keinerlei Zerstörungen ausgeführt
haben – trotz veröffentlichter
Zerstörungsorder.
Quelle
(dt. Ellen Rohlfs) |
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Sephardischer Oberrabbiner sagte:
Nichtjuden ist es nicht erlaubt im
Land Israel zu leben
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Rabbi Yitzhak
Yoseph behauptet, dass nach dem
jüdischen Gesetz es Nicht-Juden
verboten sei, in Israel zu leben,
wenn sie das Noachide Gesetz nicht
akzeptieren. Er fügte noch hinzu:
dass einige Nicht-Juden in Israel
der jüdischen Bevölkerung dienen
dürfen.
Bei einer
Aufzeichnung der wöchentlichen
Samstagabend -Lesung von
Oberrabbiner Yosef über Kanal 10,
konnte man ihn sagen hören: „Nach
dem jüdischen Gesetz ist es für
Nichtjuden verboten, im Lande Israel
zu leben – wenn er die sieben
Noachidischen Gesetze nicht
anerkennt.
Falls er nicht eines
von diesen anerkennt: z.B. keinen
Selbstmord zu begehen. Wenn er nicht
bereit ist, dies zu akzeptieren,
soll man ihn nach Saudi-Arabien
schicken. Josef bezog sich
anscheinend auf die
Selbstmordanschläge.
Die sieben
Noachidischen Gesetze schließen
Verbote wie Götzendienst,
Blasphemie, Mord, verbotene sexuelle
Beziehungen, stehlen und ein
positiver Befehl ein: ein
Rechtssystem einzurichten.
„Wenn unsere Hände
stark sind, wenn wir mit Macht
regieren, dann sollen Nicht-Juden
nicht im Lande Israel leben,“ fügte
Josef hinzu. „Aber unsre Hände sind
nicht stark. Wir erwarten den
richtigen Messias, der wird die
wahre und vollkommene Erlösung
bringen.“
Der Grund, dass
einige Nicht-Juden in Israel leben
dürfen, fuhr Josef fort, ist, der
jüdischen Bevölkerung zu dienen.
„Wer wird unser Diener? Wer unsere
Assistenten?“ Deshalb lassen wir sie
im Land,“ sagte er.
Vor zwei Wochen löste
er einen Sturm aus, als er die
wöchentliche Lesung dazu benützte,
über die seit Oktober herrschende
Gewalt-Welle der palästinensischen
Messerattacken zu diskutieren.
„Wenn jemand mit
einem Messer kommt – so ist es ein
Befehl, ihn zu töten,“ sagte Yosef,
„Wenn jemand kommt, um dich zu
töten, töte ihn zuerst. Hab keine
Angst vor allen möglichen Arten…
dass man nachher gegen dich eine
Gerichtssache macht….
In jener Lesung
antwortete Yosef auf Bemerkungen,
die der IDF-Chef Gadi Eisenkot
letzten Monat machte. Während eines
Treffens mit Studenten in Bat Yam
wurde Eisenkot von einem Studenten
über die Gefechtsregeln gefragt.
Der Student beschuldigte die Regeln,
dass sie die Soldaten gefährden.
Doch Eisenkot sagte, diese Regeln
seien ausreichend, da ihnen noch
hinzugefügt wird: „Die IDF kann
nicht mit Slogans sprechen wie ‚wenn
jemand auf dich zukommt, um dich zu
töten, töte ihn zuerst‘. Ich will
nicht, dass ein Soldat seine Waffe
in ein Mädchen entlädt, das mit
einer Schere kommt.“
Mehrere
Knesset-Abgeordnete von Likud und
Habayit und Hayehudi Parteien
kritisierten Eisenkot für diese
Bemerkung.
Quelle
(dt. E. Rohlfs) |
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Palästinenser verurteilen
israelisches Gesetz
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Ramallah;
Palästinensisches Außenministerium
verurteilte am Montag ein neues
israelisches Gesetz, das erlaubt,
dass Kinder unter 14 ins Gefängnis
kommen können. Das (paläst.)
Ministerium sagte (per email) bei
einer Pressemitteilung, dass „
dieses Gesetz ohne Präzedenzfall in
der Welt sei und dem universalen
Gesetz der Kinderrechte
widerspricht.“ Diese Mitteilung
fügte noch hinzu, dass die
Operationen der israelischen Armee
gegen Kinder ein Verbrechen gegen
die Menschlichkeit sei.
Das Ministerium rief
Menschenrechtsgruppen auf, das
Gesetz und die Bedrohungen für die
Kinder aufzudecken und die
internationale Gemeinschaft zu
drängen, sie möge dieses
„rassistische Gesetz“ verurteilen.
Der israelische
Gesetzgebungsausschuss genehmigte
eine Änderung, die dem Gericht
erlaubt, Kinder unter 14 Jahren zu
verhaften. Israels Medien
berichteten, dass die
Justizministerin Ayelet Shaked sich
dafür einsetzte, die Änderung wegen
der Messer-oder Fahrzeugangriffe,
die von Palästinensern gegen
Israelis ausgeführt werden, zu
genehmigen. Eine kürzliche Welle von
Spannungen brach im Oktober 2015 aus
und tötete 200 Palästinenser und 30
Israelis. - ( dt. E. Rohlfs)
Quelle |
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