Solidaritätsbrief israelischer
Staatsbürger für Christoph Glanz,
gegen die Versuche BDS und die
Solidaritätskampagne mit Palästina
zum Schweigen zu bringen!
- Juni 2016 -
An die interessierte Öffentlichkeit
- Wir sind israelische
StaatsbürgerInnen, die aktiv sind
gegen die Politik unserer Regierung,
die Besatzung, Kolonisation und
Apartheid umfasst. Wir möchten
hiermit unsere Solidarität mit
Christoph Glanz (Oldenburg,
Deutschland) zum Ausdruck bringen.
Christoph ist ein engagierter
Menschenrechtsaktivist, der viel
dafür getan hat, israelische
Menschenrechtsverstöße gegenüber den
PalästinenserInnen in das
öffentliche Bewusstsein zu tragen.
Für seine Bemühungen ist er von
verschiedenen Gruppen und Individuen
in Deutschland auf das übelste
verunglimpft worden; sie stellen
sich damit auf die falsche Seite der
Geschichte.
Wir müssen feststellen, dass das
Grundrecht auf freie
Meinungsäußerung offenbar in
Deutschland ausgesetzt wird, sobald
es um den Staat Israel geht. Dies
geschieht unter anderem durch die
Einschüchterung von Veranstaltern,
die beabsichtigen Palästina-bezogene
Veranstaltungen zu beherbergen
(München, Freiburg, Bremen,
Oldenburg et al). Die Vorfälle in
Oldenburg beinhalteten außerdem
(unvollständige Auflistung): eine „Shitstorm“
Email-Kampagne, einen von Lehrenden
des Philosophie-Fachbereichs der
Universität herausgegebenen offenen
Brief, Gewaltandrohungen gegen
Veranstaltungsorte und Gastgeber von
BDS-Veranstaltungen bei einer
zumindest teilweise festzustellenden
Mitverantwortung der Verwaltung bei
dieser Kampagne.
Des weiteren nutzen
UnterstützerInnen der illegalen
israelischen Politik
Antisemitismusvorwürfe, um Deutsche
(und sogar Israelis) zu verleumden,
die nichts anderes tun als
Gleichheit auf der Ebene der
Menschenrechte einzufordern und
gewaltfreie Mittel befürworten, um
dieses Ziel zu erreichen. Christoph
selbst wurde als „bekannter
Antisemit“ bezeichnet, der für eine
„antisemitische Organisation“
arbeite. Wir hoffen, dass das
Landgericht Oldenburg eine
einstweilige Verfügung erlässt gegen
die SPD-Politikerin und das Mitglied
des Senats der Universität
Oldenburg, die diese absurden
Behauptungen aufgestellt hat und sie
damit zwingt, dies in Zukunft zu
unterlassen.
Die von PalästinenserInnen geleitete
BDS-Kampagne ähnelt dem
Boykottaufruf gegen
Apartheids-Südafrika, die vor
einigen Jahrzehnten in Kraft trat.
Wir wissen, dass diese Kampagne
damals legal war und eine breite
Unterstützung in Deutschland genoss.
Genauso wie diese Kampagne nicht
rassistisch gegenüber weißen
SüdafrikanerInnen war, ist BDS nicht
antisemitisch. Prominente
Menschenrechtsaktivisten aus der
ganzen Welt –einschließlich
zahlreicher südafrikanischer,
jüdischer und weiterer
Persönlichkeiten von Desmond Tutu
bis zu Judith Butler- haben sich
bereits öffentlich zur Unterstützung
der BDS-Kampagne bekannt.
Sogar diejenigen, die nicht mit BDS
einverstanden sind, sollten
anerkennen, dass es sich um eine
legitime Kampagne handelt. So haben
zuletzt mindestens drei europäische
Regierungen –Schweden, Irland, die
Niederlande- anerkannt, dass der
BDS-Aufruf unter das Recht auf freie
Meinungsäußerung fällt. In einer
Stadt, die hart für ihr Recht
gekämpft hat, ihre Universität nach
Carl von Ossietzky zu benennen
-einem Journalisten und
Widerstandskämpfer gegen die Nazis,
der wohlbekannt war für seinen
scharfen Geist und seine scharfe
Feder- würden wir eher eine lebhafte
Debatte erwarten denn das
Unterdrücken einer solchen. Wir
hoffen, dass das Kulturamt Oldenburg
und die Stadtverwaltung ihre
Entscheidung von einem bereits
unterschrieben Mietvertrag nur Tage
vor der geplanten Veranstaltung im
PFL zurückzutreten, rückgängig
machen und in Zukunft den
öffentlichen Raum zur Verfügung zu
stellen, der benötigt wird um die
BDS-Kampagne auf der Basis der
freien Meinungsäußerung zu
diskutieren und bewerben zu können.
Wir möchten hiermit auch
feststellen, dass Christoph Glanz im
speziellen ein vorbildlicher
Menschenrechtsaktivist ist.
Christoph kennt die israelische
Gesellschaft gut und hat im Rahmen
seines Zivildiensts für anderthalb
Jahre in Israel mit behinderten
Menschen gearbeitet. Christoph hat
in der Vergangenheit dazu
beigetragen, dass antisemitischer
Inhalt aus Sozialmedien gebannt
wurde, eine Mediengruppe von
SchülerInnen organisiert, die der
örtlichen „Reichskristallnacht“
gedacht haben und vielerlei mehr.
Wir finden es beschämend, dass die
UnterstützerInnen der illegalen
israelischen Politik –insbesondere
die Deutsch-Israelische Gesellschaft
(DIG)- das Gedenken des Holocaust
missbrauchen, um Hass und eine
öffentliche Aufhetzung á la McCarthy
zu befördern. Wir finden es
beschämend, dass israelische
StaatsbürgerInnen, von denen einige
von Holocaustüberlebenden abstammen,
ebenfalls in Deutschland zum
Schweigen gebracht werden. Wir sind
beispielsweise sehr wohl
unterrichtet von dem erfolgreichen
Versuch, Ronnie Barkan daran zu
hindern in Oldenburg über Palästina/
Israel zu sprechen.
Wir fühlen uns einem Kampf für das
Recht auf Meinungsfreiheit
verpflichtet- einer
Meinungsfreiheit, die immer auch das
Thema Palästina miteinschließen
muss. Außerdem fordern wir alle, die
BDS ablehnen zu einer offenen
Debatte auf. Wir beabsichtigen die
Situation weiter im Auge zu
behalten.
Mit freundlichen Grüßen Avigail
Abarbanel (Ex-Israeli) Eitan
Bronstein Aparicio Dr. Uri
Davis Dror Dayan
Tsilli Goldenberg Shir Hever
Yaron Kaplan Ofer Neiman
Jonathan Ofir Ilan Pappe
Revital Sella Tali Shapira
Yonatan Shapira Tzvia Tier
Elian Weizman
Im Namen von Boycott! Supporting the
Palestinian BDS call from Within
Quelle
Geplanter Vortrag von Christoph
Glanz in der ESG am 08.06.2016:
Palästinensische
Menschenrechtskampagne -
Jüdisch-Palästinensische
Dialoggruppe -
Brief von Judith Bernstein an die
Evangelische StudentInnen Gemeinde
Oldenburg: Sehr geehrte Damen und
Herren, ich bin entsetzt, dass Sie
Herrn Christoph Glanz als
Antisemiten bezeichnen.
Wir haben Herrn Glanz nach München
eingeladen, um über die BDS-Bewegung
zu informieren. Die Veranstaltung
fand statt am 7. November 2015 und
nicht, wie verleumderisch behauptet,
am Datum der Reichspogromnacht, dem
9. November! Dieses Detail ist
charakteristisch für die Art und
Weise, wie bestimmte Kreise
versuchen,
Menschenrechtsorganisationen in den
Schmutz zu ziehen. >>>
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