'Wir werden euch umbringen!':
Israelische Siedler greifen
Palästinenser an, die gerade Oliven
ernten
Ein
Pogrom erschüttert ein
palästinensisches Dorf, das von
israelischen Siedlungen stranguliert
wird
Gideon
Levy & Alex Levac - 11.10,2016
Es war
ein Pogrom. Die Überlebenden sind
nette Palästinenser, die gebrochen
Hebräisch sprechen und mit gültigen
Einreisegenehmigungen in Israel auf
dem Bau arbeiten. An Wochenenden
bearbeiten sie das, was von ihrem
Land übrig geblieben ist - das
meiste wurde geraubt zugunsten der
Siedlungen, die ihr Dorf, Janiya,
außerhalb von Ramallah
strangulieren.
Sie sind überzeugt, dass sie den
Angriff von vergangenem Samstag nur
durch ein Wunder überlebt haben.
"Pogrom" ist wirklich das einzige
Wort, das beschreibt, was sie
erlitten haben. "Wir werden euch
umbringen!" brüllten die Angreifer,
als sie die Männer mit Schlagstöcken
und Eisenrohren auf Kopf und Körper
schlugen und Sägemesser schwangen.
Das
einzige "Verbrechen" der
Palästinenser, die mitten in der
Olivenernte waren, als sich die
Siedler auf sie herunterstürzten,
war, dass sie die Frechheit besaßen
ihr eigenes Land zu bearbeiten.
Die
Zeit der Olivenernte ist
traditionell die Saison der Pogrome
in der Westbank, aber dieser war
einer der brutalsten. Keine
israelische Amtsperson hat den
Angriff verurteilt, keiner hat sich
darüber aufgeregt. Ein Opfer musste
mit 20 Stichen am Kopf genäht
werden, einem anderen wurden Arm und
Schulter gebrochen, ein dritter
hinkt, ein Vierter hat seine
Vorderzähne verloren. Nur einem
gelang es von den Angreifern
wegzukommen, aber auch er wurde
verletzt, als er sich bei der Flucht
in dem felsigen Terrain eine Wunde
am Bein zuzog. Die Bauern, die Tage
danach noch im Schock sind, wurden
von anderen Dorfbewohnern weg
gebracht; die Oliven blieben über
den Boden verstreut.
Jetzt
haben sie Angst zu den (Oliven)Hainen
zurück zu kehren. Dieses Wochenende
werden sie, wie sie sich geschworen
haben, junge Leute von Janiya
schicken, um aufzusammeln, was
geerntet worden ist, und die Arbeit
abzuschließen. Sie selbst fühlen
sich an Körper und Geist
zerschlagen, und sagen, sie seien
nicht fähig irgendetwas zu tun.
Die Angreifer, etwa ein dutzend
maskierter Siedler, kann man in
einem Video sehen, das ein Anwohner,
Ahmed al-Mazlim, aufgenommen hat,
als sie sich – durchströmt von der
Erregung durch ihre Aktion – auf den
Weg zurück zu ihren Hütten machten,
die verstreut unterhalb der Siedlung
Neria liegen, auch bekannt als
Talmon Nord, zwischen Modi'in und
Ramallah.
Das war ihr "oneg Shabbat", ihre
Schabbat-Freude: ins Tal
herunterkommen und Leute verprügeln,
die ebenso schuldlos wie hilflos ihr
Land bearbeiten, möglicherweise
sogar in der Absicht sie
umzubringen. Ein friedliches
Wochenende ... ich habe niemals
Verbrecher gesehen, die den Ort des
Verbrechens mit einer solchen
Gleichgültigkeit verlassen.
Vielleicht waren sie erschöpft von
ihrer Arbeit – Araber verprügeln - ,
müde, aber zufrieden...
Quelle Übersetzung: K.
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