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Die große Flucht lässt Israel gedemütigt

Palestine Update Nr. 494 – 10.9.2021


Kommentar  -  Ranjan Solomon  - Israel ist wütend, unsicher und sich selbst bemitleidend. Die Flucht von sechs Gefangenen aus einem seiner Hochsicherheitsgefängnisse hat gezeigt, wie verletzlich Macht sein kann. Das ist eine zusätzliche Verlegenheit zu dem, was es vom Ausgang des kürzlich erlebten Gazakrieges her zu verarbeiten hat. In diesem Krieg hat die Hamas der Welt gezeigt, dass militanter Widerstand nicht nur ein Klischee ist. Er brachte Resultate, die zeigten, wie die viertgrößte Militärmacht der Welt sich auch in die Ecke gedrängt und bestraft fühlen kann. Das einzige Ding, das Israel als Trophäe aus den skrupellosen Tötungen und Zerstörungen gewinnen konnte, in die es sich einließ, war die Verlängerung der Liste seiner Kriegsverbrechen.

Während Israel beschäftigt ist mit Brutalitäten in den Besetzten Palästinensischen Gebieten (opt = Occupied Palestinian Territories), planten sechs mutige Gefangene ihre Flucht aus der Gefangenschaft. Israelische Sicherheits- und Geheimdienste sind nun für eine ganze Woche damit beschäftigt, was Zeitungsberichte als ‚die größte Menschenjagd‘ in der Geschichte des Besatzungsstaates bezeichnen: die Suche nach diesen sechs Palästinensern, die Israel schlecht ausschauen ließen.

Stellen Sie sich das vor: Eine Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Gilboa durch einen Tunnel. Es wird berichtet, dass winzige Teelöffel das hauptsächliche Werkzeug zum Graben waren. Wahrscheinlich zu gewissen Tageszeiten ein bisschen mehr! Die Jagd nach den sechs Leuten läuft und hat unschuldige Palästinenser in Schrecken versetzt wegen der Bösartigkeit der Suche.

‚Jerusalem Post‘ berichtet, dass an dieser ‚massiven Menschenjagd‘ Polizei, interne Sicherheitsagenten von Shin Bet, Grenzpolizei und Truppen von zwei IDF-Bataillonen (IDF = Israel Defence Force) und 14 Kompanien Soldaten beteiligt sind, ebenso wie Spezial-einheiten. Die Zeitung setzte hinzu, dass quer über Israel rund 200 Straßenblockaden gesetzt worden waren als Teil der Bemühungen, die Flüchtlinge zu finden. ‚The Post‘ berichtet weiter, dass Spezialeinheiten wie Hundeführer und Unterstützungen aus der Luft beteiligt wurden. Mehr als 750 Militärfahrzeuge waren für die Suche freigestellt worden. Es gibt Alarm und Ärger über die Fehler der Sicherheit, die mitgeholfen haben könnten am Entkommen der Flüchtlinge.“

Es ist ein Zeichen äußerster Verzweiflung in Kreisen der israelischen Armee, dass sie ihre Streitkräfte zu bösartiger Gewalt gegen Protestierenden zwingt, die ihre Solidarität mit den sechs palästinensischen Flüchtlingen ausdrücken. Das palästinensische Rote Kreuz berichtet, dass Verwandte der palästinensischen Gefangenen arretiert worden sind und die israelischen Streitkräfte befohlen haben, Tränengas, gummi-ummantelte Kugeln und tödliche Munition an die Massen abzufeuern, die an Demonstrationen quer durch die verschiedenen Städte der Westbank teilgenommen haben. Diese Verwundeten gehen auf 100 oder mehr.

In einem Bericht hat die ‚Gefangenenbewegung‘ in israelischen Gefängnissen und Anhaltelagern geschworen, sich gegen alle Gesetze zur Administrations der Gefängnisse aufzulehnen, wenn die ‚repressiven und strafenden’ Maßnahmen gegen sie seit der Flucht von sechs Häftlingen aus dem schwer geschützten Gilboa-Gefängnis fortgeführt wurden.

Die ‚Gefangenenbewegung‘ stellte fest: „Der kollektive Stolz der Palästinenser über die Gefangenen, die aus dem Gilboa-Gefängnis ausgebrochen sind, steht in direktem Zusammen-hang mit seiner Reputation als dem höchstbewachten Gefängnis für Straffällige gegen die Sicherheit. Es ist so gut abgesichert, dass – wie gewöhnlich angenommen wird – einige frühere Gefangene die Idee aufgebracht haben, dass ein Mitarbeiter aus dem Wachpersonal den sechs Männern geholfen haben könnte. Jedenfalls bitten Sprecher des Islamischen Dschihads jeden, diesen Akt nicht als „Flucht“ zu bezeichnen sondern als einen „Akt der Befreiung“, und die Gefangenen für ihre Selbstbefreiung zu loben.“  Ranjan Solomon   (...)
 

 

 

 



Palästinensische Medien stellten Rechtsmissbrauch während der israelischen Suchaktionen fest.

Die ‚Palestinian Authority‘ (PA) fordert die Entlassung von mehr Gefangenen in der Folge der Flucht aus dem israelischen Hochsicherheitsgefängnis.


Nach Angabe palästinensischer Medien verletzten die israelischen Behörden die Rechte der Palästinenser während der massiven Menschenjagd nach sechs geflüchteten Gefangenen. Dutzende wurden während der Razzien in der Nähe von Jenin verwundet. Israelische Militärs befragten auch Reisende, nahmen Bewohner fest und konfiszierten die Spuren der Überwachung, sagte die PA aus.

Israelische Behörden schafften die gemeinsamem Mahlzeiten in den Gefängnissen ab. Sie gaben auch an, Israel beende alle Besuche bis zum Jahresende, zitierte eine Gefangenen-Schutzorganisation.

Der arabisch-israelische Nachrichtensender ‚arab48‘ berichtete, dass die Polizei in der Stadt Acre im Norden einen Protestmarsch in Solidarität mit den Geflüchteten verhindert hat aufgrund von Drohungen durch rechtslastige Israelis.

Israelische Streitkräfte führen jetzt eine massive Suchaktion durch, und da gab es in der Westbank und in Jerusalem große Protestaktionen in Solidarität mit den Geflüchteten. Die Männer waren im Gefängnis verwickelt in Angriffe auf Israelis.

Das Ereignis hat die Beziehungen zwischen Israel und der PA weiter beschädigt. Der Sprecher der palästinensischen Präsidentschaft, Nabul Abu Rudeineh, schwor, dass es keinen Frieden geben werde, bis die palästinensischen Gefangenen entlassen sein würden. Die international anerkannte PA arbeitet manchmal in Sicherheitsthemen mit Israel zusammen und ist bei vielen in der palästinensischen Bevölkerung unbeliebt. Einige Israelis sind auch wegen der Flucht entsetzt über die Behörden. Familien der Opfer des Widerstandes protestierten vor dem Ofer-Gefängnis. Sie bestritten, dass die Gefangenen zu mild behandelt würden, berichtete der israelische Nachrichtensender ‚Arutz Shewa‘.  (Lesen Sie mehr)
 

 

 




Wiedervereinigung ist mein Recht – „Bürger zweiter Klasse“


Muhammad Abu Arqoub betreibt eine Kampagne, die „Wiedervereinigung ist MEIN RECHT“ genannt wird. Abu Arqoub lebt in Hebron, der Stadt in der besetzten Westbank, und heiratete vor 10 Jahren eine Jordanierin. „Meine Familie leidet sehr, weil sie sich nicht frei bewegen kann,“ sagte er. „Meine Frau hat keine palästinensischen Identitätsdokumente, obwohl sie mit einem Palästinenser verheiratet ist und drei palästinensische Kinder hat,“ fügte er hinzu. „Sie war noch nie in der Lage, ihre Familie in Jordanien zu besuchen, seitdem wir verheiratet sind“, sagte er, „Sie verfolgt Nachrichten von ihren Leuten mit gebrochenem Herzen. Sie ist nur ein paar Meilen von ihnen entfernt – und sie kann sie nicht besuchen wegen eines Stückes Papier.“ Seine Frau hat auch um einen Pass bei der ‚Palestine Authority‘ angesucht, hat aber nie einen bekommen. Ohne ein solches Dokument ist sie auf Hebron beschränkt.

(Bild) Das israelische Militär will nicht zulassen, dass sie das Netzwerk von Chequepoints passiert, das es rund um die Stadt errichtet hat. „Wenn eines unserer Kinder zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus außerhalb von Hebron gehen muss, darf meine Frau uns nicht begleiten,“ sagte Abu Arqoub. Abu Arqoub nimmt oft teil an Protesten, deren Schwerpunkt Familienvereinigung ist. Er hat das Gefühl, die PA habe seine Aktionsaufrufe ignoriert. Er fordert, dass Druck auf Israel ausgeübt werden muss, damit sich die Palästinenser frei bewegen können. „Wir sind frustriert, aber wir werden niemals aufgeben,“ sagte er. „Wir
arbeiten daran, dieses Thema lebendig zu halten, damit jeder wissen soll, dass wir als Bürger zweiter Klasse behandelt werden.“

Rajaa Khader (51) war nicht in der Lage, viele von ihren Verwandten seit inzwischen zwei Jahrzehnten zu sehen. Sie lebt in Gaza, sie leben in Jordanien. „Mein Vater ist 2008 gestorben, und ich habe ihn vor seinem Tod nicht sehen können“, sagte sie. „Meine Schwestern und Brüder haben sich verheiratet. Sie haben große Familien, aber ich kenne keines ihrer Kinder. Ich bin hier in Gaza isoliert und eingesperrt, ohne das Grundrecht, in der Lage zu sein, zu reisen und meine Verwandten zu sehen.“    (Quelle und mehr)

 

 



 


Indiens sich vertiefende Liebesgeschichte mit Israel

Unter der Hindu-Nationalisten-Regierung von Modi werden die strategischen, militärischen und ideologischen Bindungen zwischen Israel und Indien immer stärker.

Das Bekanntwerden, dass ‚Pegasus‘ – ein durch die israelische Cyberwaffen-Gesellschaft NSO entwickeltes Produkt für Spionage – für die Überwachung von Oppositionspolitikern, Aktivisten, Beamten in der Öffentlichkeit und Journalisten in Indien herangezogen wird, hat wieder einmal bestätigt, dass das Recht auf Privatheit, Freiheit der Rede, des Ausdrucks und der Presse unter der Hindu-nationalistischen Regierung unter Premierminister Narendra Modi bedroht ist.

Die Beziehungen zwischen Israel und Indien waren nicht immer so freundlich, wie sie es heute sind. 1938 wurde der Ausspruch von Mahatma Gandhi sehr berühmt: „Palästina gehört den Arabern im gleichen Sinne wie England den Engländern gehört oder Frankreich den Franzosen.“ Jawaharlal Nehru – der schließlich der erste Premierminister des unabhängigen Indien wurde – drückte seine Sympathien für die jüdische Bevölkerung aus angesichts deren Verfolgung in Europa. Jedoch bestand Nehru auch darauf, dass „im Grunde das Problem Palästinas ein nationalistisches ist. Die Araber kämpfen gegen die imperialistische Kontrolle und Domination. Es ist daher traurig, dass die Juden in Palästina statt sich diesem Kampf anzuschließen, es für passend hielten, sich an die Seite des britischen Imperialismus zu stellen und sich dessen Schutz gegen die Bewohner des Landes zu suchen.“ Drei Jahrzehnte vor der Errichtung formeller diplomatischer Beziehungen hatte Israel während des chinesisch-indischen Krieges von 1962 Waffen an Indien geliefert. Indien hat auch israelische Waffen in den Indo-pakistanischen Kriegen von 1965 und 1971 benutzt. Und als Indiens Außen-Geheimdienst-Agentur, der ‚Research and Analysis Wing‘ (RAW) 1968 eingerichtet wurde, wurde der erste Spionageleiter RN Kao von Premierministerin Indira Gandhi beauftragt, Verbindungen zu knüpfen zu Israels Mossad.
(Lesen Sie weiter)       Quelle Update           (Übersetzung Gerhilde Merz)

Ein palästinensischer Mann erntet rote Datteln in Deir al-Balah City im zentralen Gazastreifen.

 

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken



Ein palästinensischer Mann pflückt während der Erntezeit Oliven auf seinem Bauernhof in der Nähe der israelischen Trennmauer im Westjordanland im Dorf Beit Awwa in der Nähe von Hebron am 23. Oktober 2016


Warum ich zu Sukkot palästinensische Olivenbauern unterstütze

Jedes Jahr erleben palästinensische Bauern während der Olivenernte Gewalt. Dieses Jahr zu Sukkot lädt Ilana Cruger-Zaken andere dazu ein, sich ihr anzuschließen und ihre Widerstandsfähigkeit zu unterstützen.

Ilana Cruger-Zaken - 20. September 2021 - Übersetzt mit DeepL. (Foto: Wisam Hashlamoun/APA Images)

Heute beginnt der jüdische Feiertag Sukkot, ein einwöchiges Erntedankfest. Als Kind genoss ich diesen Feiertag in vollen Zügen und genoss die neuartigen Mahlzeiten mit meiner Familie in der Sukkah, einer provisorischen Hütte, die wir in ritueller Anlehnung an die Praktiken der Bauern während der Erntezeit in einer vergangenen Zeit im Freien errichteten. Als Teenager begann ich insgeheim zu glauben, dass der Herbst wirklich begonnen hatte, als meine Familie und ich uns unter das offene Dach setzten. Als Erwachsene suche ich nun nach Wegen, dieses Ritual, die Sukkah, als einen Raum der Erntegerechtigkeit zu verstehen.

Aus diesem Grund unterstütze ich an diesem Sukkot palästinensische Olivenbauern im Westjordanland. Die Olivenbäume in Palästina reichen bis in die Bronzezeit zurück und sind ein wesentlicher Bestandteil der Kultur und Wirtschaft. Die Palästinenser sind nicht nur auf die Früchte angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern der Olivenbaum symbolisiert auch Widerstand und Widerstandsfähigkeit. Olivenbäume sind eine greifbare Verbindung zu einer Geschichte, die über Imperialismus und Besatzung hinausgeht.

Die Olivenbäume in Palästina gehören zu den ältesten Olivenarten der Welt und stehen symbolisch für die Beziehung zwischen den einheimischen Palästinensern und ihrem Land im Angesicht der israelischen Apartheid. Nach Angaben des Good Shepherd Collective werden im Westjordanland mehr als 10 Millionen Bäume angebaut, die von 80.000 bis 100.000 Familien bewirtschaftet werden, von denen viele auf die Olivenernte als Haupteinkommensquelle oder als Zusatzeinkommen für ihre Familie angewiesen sind. Diese Bauern sind ständiger Gewalt durch Siedler und das israelische Militär ausgesetzt, die Bäume zerstören, verbrennen oder sich aneignen (manchmal zu so genannten Sicherheitszwecken). Die Landwirte sind häufig Gewalt und Verhaftungen ausgesetzt, wenn sie ihre Felder betreten.   

Darüber hinaus greifen Siedler Palästinenser häufig während der jüdischen Feiertage, einschließlich Sukkot, an.

Die Olivenernte, die eigentlich eine Zeit der Produktivität sein sollte, um die Bauern auf das kommende Jahr vorzubereiten, ist zu einem gefährlichen Unterfangen geworden.

Für jüdische Antizionisten außerhalb Palästinas gehören zu den Methoden, die Palästinenser in ihrem Kampf gegen strukturelle Unterdrückung zu unterstützen, auch die Infragestellung der etablierten jüdischen Institutionen, die zur Enteignung und Auslöschung der Palästinenser in Palästina beitragen.

Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich als Kind jemals Geld in die allgegenwärtigen blauen Tzedakah-Kästen des Jüdischen Nationalfonds geworfen habe, die ein fester Bestandteil meines Sukkot-Rituals waren. Doch das Spenden von Geld an den JNF und das "Pflanzen von Bäumen im Heiligen Land" sind in jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt weit verbreitet, auch in meinem Elternhaus. Mit dem Geld aus diesen kleinen blauen Schachteln wird die Anpflanzung von invasiven Kiefern auf den palästinensischen Dörfern finanziert, die 1948 bei der Gründung Israels, der Nakba, zerstört wurden.

Jedes Jahr strömen Scharen von Touristen zu diesen Stätten, um zu Ehren geliebter Menschen Bäume zu pflanzen, ohne zu ahnen, dass sie sich an einem Projekt zur Auslöschung der Geschichte beteiligen. Bei einem Brand in den Hügeln Jerusalems wurden vor kurzem mehrere Hektar versteckter landwirtschaftlicher Terrassen freigelegt, die einst von palästinensischen Landwirten genutzt wurden, um die Herausforderungen der Landwirtschaft in einer hügeligen Landschaft zu meistern, und die in dem Bemühen überpflanzt wurden, die Geschichte des Landes auszulöschen. Die Unterstützung der Palästinenser bei der Ernte von Olivenbäumen untergräbt direkt diese Bemühungen, ihre Geschichte und Präsenz auf dem Land zu verbergen.

Aus diesem Grund baue ich in diesem Jahr nicht nur eine Sukka zu Hause, sondern beginne ein neues Ritual, nämlich den Bau einer Sukkat Schalom, einer Behausung des Friedens, für bedrohte palästinensische Bauern.

Ich unterstütze persönlich die Olivenbaum-Pflanzkampagne des Good Shepherd Collective, um den Bauern in den südlichen Hebron-Hügeln den Zugang zu den Ressourcen zu ermöglichen, die sie für eine fruchtbare Ernte benötigen. Ich werde auch an einer virtuellen Tour durch das Gebiet mit Eyewitness Palestine teilnehmen, die eine hervorragende Gelegenheit bietet, die Realitäten im Westjordanland aus erster Hand zu erfahren. Als symbolträchtiger Feiertag, der für die Natur, die Ernte und den Schutz in der Wildnis steht, ist Sukkot ein starkes Fest, das zum Handeln anregt. Machen Sie mit und tragen Sie dazu bei, dass die palästinensischen Bauern in dieser kritischen Zeit des Jahres ein Sukkat Shalom erleben.   Quelle

Ein Mitglied der israelischen Sicherheitskräfte hält Wache am Gilboa-Gefängnis in Nord-Israel


Die letzten beiden entflohenen palästinensischen Gefangenen haben sich israelischen Streitkräften ergeben

Die Polizei sagt, die beiden Männern, die am 6. September entflohen seien, wurden im östlichen Bezirk der Stadt Jenin gefunden.

19. September 2021 - Übersetzt mit DeepL

Israel sagt, sie hätten die letzten beiden palästinensischen Gefangenen, die vor mehr als 10 Tagen aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen waren, eingefangen.

Der Ausbruch aus dem Gefängnis brachte Israels Sicherheitsestablishment in Verlegenheit, aber erfreute die Palästinenser, die die von Israel inhaftierten Mitglieder der bewaffneten Gruppen als Helden in dem Kampf um die palästinensische Unabhängigkeit ansehen.

Fouad Kamamji, Vater des Gefangenen, Ayham Kamamji, der am Sonntagmorgen erneut verhaftet wurde, berichtete örtlichen Medien:“Er [Ayham] hat sein Leben riskiert, entfloh und es gelang ihm, nach Jenin zu kommen – trotz aller militärischer Verstärkungen, trotz Armee und all der Technologie, die Israel besitzt, konnte er nach Jenin gelangen und zwei Wochen dort ausharren.“

Die Männer, der letzte der sechs, die aus dem Gilboa-Gefängnis am 6. September entflohen waren, sei im östlichen Bezirk von Jenin Stadt gefunden worden, gab die Polizei auf Twitter am Sonntag bekannt.

Die israelische Polizei identifizierte die Männer als Ayham Nayef Kamamji und Munadel Yacoub Infai’at. Kamamji, 35, die 2006 verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Infai’at, 26, war laut dem palästinensischen Gefangenenclub 2019 verhaftet worden.
Fouad Kamamji sagte, er habe von seinem Sohn um 1:45 Uhr einen Anruf erhalten, der ihn darüber informierte, dass er in Jenin von israelischen Besatzungstruppen umzingelt war.

“Zur Sicherheit der Menschen, bei denen ich mich aufhielt, stellte ich mich selbst“, soll Ayham seinem Vater gesagt haben, der sagte, er sei von dem Anruf schockiert gewesen. “Ich sagte ihm: „Um Gottes Willen, bring dich in Sicherheit.”

Fouad fügte hinzu, er meinte, dass das Haus, in dem Ayham Zuflucht gefunden hat “echten Patriotismus“ und das Wesen des palästinensischen Volkes verkörpert.

Die israelische Armee sagte, die Männer hätten sich selbst gestellt, „nachdem sie von Sicherheitskräften umzingelt waren“, die auf geheimdienstliche Hinweise hin handelten.

In der Zwischenzeit sagte die Familie von Munadel Infai’at, aus dem Dorf von Ya’bad in Jenin, in einem Live-Fernsehinterview, die Familie habe von der Verhaftung ihres Sohnes durch die Medien um 2:30 Uhr erfahren.

Seine Mutter beschrieb Munadels erneute Verhaftung als “Desaster” und sagte, die Familie hätte zuvor keine Ahnung davon gehabt, dass er in Jenin war.          Quelle                         (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

In Memoriam Beate Keller Zilversmidt,   1942-2021

Von Adam Keller: eine persönliche Nachricht über sehr tiefe Trauer - und über die Überwindung von Schmerz

Wie die Empfänger dieser Mailingliste vielleicht bemerkt haben, ist im Juli und Anfang August der Strom der Nachrichten, die ich normalerweise über Israel, die Palästinenser und die verschiedenen Krisen versende, die in diesem extrem unbeständigen Teil der Welt ausbrechen, völlig zum Erliegen gekommen.

Es gab einen sehr gewichtigen Grund, warum Sie etwa einen Monat lang praktisch nichts von mir gehört haben. Der Grund war, dass meine Frau, Beate Keller Zilversmidt, mit der ich fünfunddreißig Jahre in der glücklichsten Ehe, die man sich vorstellen kann, gelebt habe und in die ich mindestens so verliebt war wie am ersten Tag, im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv lag, wo sie am Freitagmorgen, dem 6. August, starb. Beate hatte einen sehr langen Kampf gegen den Krebs geführt und in den letzten zwei Jahrzehnten einige Kämpfe gewonnen, aber der Krebs hatte den endgültigen Sieg davongetragen.

Ich muss zugeben, dass ich in diesen Wochen des Krankenhausaufenthaltes und des letzten Kampfes meiner Frau und in den darauf folgenden Wochen der Trauer einfach kein Interesse an politischen Ereignissen, Kämpfen und Demonstrationen verspüren konnte. Einige Wochen lang hat der tiefe persönliche Schmerz mein Leben völlig überwältigt und beherrscht, so dass ich alles andere verdrängt habe.  

Dies ist ein schwieriger Moment, vielleicht der schwierigste in meinem Leben. Aber Beate und ich wussten immer, dass dieser Moment früher oder später kommen würde - sehr, sehr viel später, so hofften wir. Beate hat mit aller Kraft gegen den Krebs angekämpft, vor allem, weil sie mich nicht allein lassen wollte. Sie hat mir oft gesagt, dass sie nicht so lange und so hartnäckig gegen den Krebs gekämpft hätte, wenn sie allein gewesen wäre, ohne einen Menschen, der sie zutiefst liebte und mit dem sie ihr Leben teilte.

Zumindest ist es ein kleiner Trost, dass Beate einen friedlichen, schmerzlosen Tod hatte. Der Krebs hat ihre Lunge zerstört, so dass der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut so weit gesunken ist, dass sie nicht mehr weiterleben konnte. Wie ich jetzt aus eigener Anschauung weiß, erleidet man, wenn der Krebs einen auf diese Weise tötet, keine Schmerzen - man schläft einfach ein und wacht nie wieder auf.

Ich war dabei, hörte sie ganz normal "Gute Nacht" sagen und sah, wie sie ihren Kopf auf das Kissen legte und sofort einschlief - nicht ahnend, dass ich ihre Stimme nie wieder hören würde.

Es gibt viele Arten von Krebs und sehr viele Arten, wie Krebs töten kann. Viele Krebspatienten sterben unter lang anhaltenden, schlimmen Schmerzen. Wenigstens das blieb Beate erspart.

Ich werde sie nie vergessen. Bis zu meinem letzten Tag werde ich immer wieder ihre Stimme in meinem Kopf hören, warme Worte der Liebe und gute Ratschläge von einer weisen Frau. Ich hatte sie in 35 Jahren Ehe so gut kennengelernt, dass ich ziemlich genau weiß, was sie in verschiedenen Situationen gesagt hätte. Ich hätte mich einen ganzen Tag lang hinsetzen und über Beate schreiben können, und doch wäre es nicht mehr als ein Bruchteil dessen gewesen, was man über sie erzählen kann. Und in der Tat habe ich vor, mehr über sie zu schreiben, Dinge, die auch für diejenigen von Interesse sein könnten, die sie nicht persönlich kannten.

Beate und ich wussten immer, dass man großes Glück mit großem Schmerz bezahlen muss, wenn das Glück zu Ende geht. In unseren letzten beiden gemeinsamen Wochen, als ein Krankenhauszimmer unser Zuhause wurde - ein Zuhause in jeder Hinsicht - sprachen wir sehr viel über ihren nahenden Tod und den Schmerz, den ich danach empfinden würde. Wir sprachen immer und immer wieder darüber, und wir kamen immer zu demselben Schluss, dass der kommende Schmerz ein Preis ist, der es wert ist, bezahlt zu werden. Sehr viel sogar.

Einige Tage nach Beates Tod hielten ihre Familienangehörigen in Holland zusammen mit ihren Freunden in Israel und einigen Menschen aus anderen Ländern (Palästinenser, Amerikaner, Deutsche...) eine Online-Gedenkfeier via Zoom ab. Esther, Beates sehr begabte Enkelin, hat sie aufgezeichnet und auf Youtube gestellt. Sie können sie hier aufrufen:
 


 
Beates Kinder und Enkelkinder in Holland haben sehr deutlich gemacht, dass ich immer ein Teil der Familie sein werde, und haben mich eingeladen, zu ihnen zu kommen und bei ihnen zu bleiben - was ich natürlich zu tun gedenke, sobald die Einschränkungen durch den Corona-Virus aufgehoben sind.

In den letzten Wochen habe ich große Anstrengungen unternommen, um mein Leben mit der großzügigen Hilfe vieler Freunde und Familienmitglieder wieder aufzubauen. Ich erhielt sehr viele Beileidsbekundungen und herzliche Unterstützung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne diese Hilfe in der Lage gewesen wäre, meinen großen Schmerz auch nur teilweise zu überwinden.

Ich werde noch sehr lange um Beate trauern, wahrscheinlich so lange ich lebe, aber ich muss weiterleben. Ich muss weiter die Dinge tun, die Beate und ich getan haben und die unserem Leben einen Sinn gegeben haben. Dazu gehört natürlich auch der Kampf gegen die Besatzung und für den Frieden, bei dem sie meine vollwertige Partnerin war und den ich mit aller Kraft - auch in ihrem Namen und im Gedenken an sie - weiterführen werde.          mehr >>>

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