Augenzeugenbericht der Ta'ayush-Aktivisten:
Diese Woche – 10. -16. Oktober 2021 – in den besetzten Gebieten
Adam Keller – E-Mail vom 19.10.2021
Als die Olivenernte beginnt, kommen jüdische Terroristen aus ihren Außenposten und Siedlerkolonien, um in den gesamten besetzten Gebieten Pflücker zu attackieren, Olivenhaine zu sabotieren, die palästinensische Olivenernte in Brand zu setzen und zu stehlen, während die israelische Armee wie üblich daneben steht und den gegen die Palästinenser verübten Terrorismus auch noch deckt; ein Terrorist vom ‘Havat Maon’-Außenposten schoss mit seiner Pistole gegenüber von Gästen einer Hochzeit in Tawane in die Luft - und - wurde nicht verhaftet. (Stattdessen) verhaftete die Armee einen palästinensischen Aktivisten aus dem Dorf. Sie behauptete, er habe einen Schäfer des Außenpostens, der kontinuierlich immer weiter auf palästinensisches Land vordringt, angegriffen und verletzt; Palästinenser demonstrierten aus Protest gegen Piraterie und die Errichtung eines Wasserturms auf den Ländereien des Dorfes, Atariya; die Jerusalemer Polizei hat diese Woche wieder einmal am Damascus-Tor ein verheerendes Chaos angerichtet. Ein Polizist wurde dabei beobachtet, wie er auf einen Palästinenser einschlug, der auf ihn zugehen wollte, um sich über einen anderen Polizisten zu beschweren, der ihn geschlagen hatte.
Süd-Hebron Hügel
Diese Woche setzten Siedler-Kolonisten ihre nächtlichen Diebstähle auf dem Atariya Land fort. Schwere Geräte gruben einen Graben vom Wasserturm, den sie dort aufgestellt hatten und eröffneten eine neue Strecke in der Nacht von Sonntag auf Montag. Am nächsten Tag bemerkte ein palästinensischer Bewohner Siedlerkolonisten, die seine Oliven in der Nähe von diesem Wasserturm ernteten und stahlen. Am Samstag hielten Dutzende von Palästinensern und Aktivisten eine Protestaktion gegen den Diebstahl in Atariya ab und hissten Fahnen auf dem Wasser, ohne dass die anwesenden israelischen Streitkräfte eingriffen.
Am Dienstag wurden Arbeiten zum Wiederaufbau des gewalttätigen Außenpostens auf dem Land des Dorfes Tawane dokumentiert, der zum Teil von den Siedlerkolonisten in der vorherigen Woche abgebaut worden war. An diesem Tage wurde Vandalismus an circa 100 Bäumen, darunter verschiedene Obst- und Olivenbäume, auf dem Land, das einer palästinensischen Familie in Tawane gehörte, registriert.
Am Freitag stoppten die Besatzungskräfte die Ernte von Palästinensern auf dem Land bei Humra, nachdem Siedlerkolonisten behauptet hatten, ein Schäfer aus ‘Havat Maon’ sei beim Eindringen in diese Gebiete (die für Israelis durch ein offizielles Urteil gesperrt sind) angegriffen worden, man hätte ihm den Arm gebrochen.
Mittags kam an diesem Freitag ein mit einer Pistole bewaffneter Terrorist vom Außenposten und feuerte in die Luft gegenüber von palästinensischen Gästen einer Hochzeit, die in einem Haus in Tawane stattfand. Später versammelten sich Dutzende von Siedlerkolonisten vor diesem Haus, die meisten von ihnen bewaffnet. Die Armee rückte an, aber verhaftete nicht den Schützen der Siedlerkolonisten, der geschossen hatte. Zur selben Zeit kamen Siedlerkolonisten hinunter nach Humra mit ihrer Herde und ließen sie zwischen den Olivenbäumen grasen. Am nächsten Morgen, Samstag, griffen israelische Soldaten Tawane an und verhafteten einen palästinensischen Aktivisten, der beschuldigt wurde, den Arm des Siedlerkolonisten, der ständig in das Gebiet des Dorfes eindringt, gebrochen zu haben.
Am Samstag hinderten israelische Soldaten eine palästinensische Familie während einer Olivenernte in Humra daran, Wasser aus ihrem eigenen Wasserloch zu schöpfen. Am Nachmittag drang eine Gang von Siedlerkolonisten aus ‘Havat Maon’ auf die Ländereien von Humra vor, und erreichte das Wasserloch, doch die Armee entfernte sie. Des Weiteren lagen mit Knüppeln bewaffnete maskierte Siedlerkolonisten aus ‘Havat Maon’ im Hinterhalt der Aktivisten, die auf ihrem Weg nach Tawane aufgrund der Falschbehauptung von Sperrbefehlen blockiert wurden. An diesem Tag dokumentierten Aktivisten, wie Siedlerkolonisten aus ihrem Außenposten in Höhlen in Harouba eindrangen, die Bewohnern aus Tawane gehörten. Später fand man dort Reste von Essen und Lagerfeuern, und es hatte den Anschein, als ob die beiden Höhlen weiter ausgebaut wurden.
Am Mittwoch gingen Siedler des Terroristen-Außenposten ‘Havat Maon’ auf einen Rundgang durch isolierte palästinensische Gemeinschaften in dem Gebiet, und die Aktivisten wurden aufgefordert, aus Angst vor Belästigungen die Nacht in Simarra zu verbringen.
Die Armee-Eskorte, die Touba-Kinder vor den Terroristen in dem illegalen Außenposten schützt, indem sie ihren Schulweg nach Yawane überwacht, kam erneut zu spät diese Woche – fast eine Stunde, sowohl Sonntag als auch Donnerstag. Am Montag kamen die Soldaten pünktlich, aber auf halbem Weg ließen sie die Kinder im Stich. Sie kamen erst zurück, als ein Siedler erschien und die Kinder belästigte.
In dem palästinensischen Susya wurden in dieser Woche erneutes Eindringen von Siedlern entdeckt. Am Montag attackierten Siedler der Siedlerkolonie von „Susya“ palästinensische Schäfer mit Steinen.
Palästinensisches Jordantal
Nach umfangreichen Zaunarbeiten und dem Ausheben eines tiefen Grabens direkt neben den Häusern des palästinensischen Dorfes, Diyuk, wodurch verhinderte wurde, dass die palästinensischen Einwohner dort ihr Vieh weiden lassen konnten und wodurch ihr Leben bedroht wurde – begann diese Woche eine Herde des neuen Außenposten der Siedler-Kolonie „Mevo`ot Yericho“ den Rest der Weide, die auf der östlichen Seite der Straße geblieben war, völlig abzugrasen.
Am Mittwoch jagte der Hirte aus der Siedler-Kolonie mit seiner Herde, in Begleitung eines Fahrzeuges des Außenpostens, eine palästinensische Schafhirtin und ein kleines Kind, die ihre Schafe und Ziegen jenseits der Straße hütete. Der Siedler-Kolonist versuchte, mit seinem Fahrzeug in die palästinensische Herde zu rasen, die daraufhin ins Tal rannte und von Aktivisten aufgehalten wurde.
Ein anderer Hirte aus dem Dorf kehrte schnell mit seiner Herde zurück, um nicht auf die Siedlerkolonisten des Außenpostens zu stoßen. Am Freitag musste derselbe Hirte vor dem Siedlerkolonisten und seiner Herde flüchten, die jenseits der Straße graste. Ein Hirte aus Auja wurde ebenfalls durch den Siedlerkolonisten des Außenpostens ‘Havat Omer’ am selben Freitag vertrieben. Samstag wurde dokumentiert, dass die Siedlerkolonisten des neuen Außenpostens ihre Herde ebenfalls auf der östlichen Seite der Straße weiden ließen,
Aktivisten, die einen palästinensischen Hirten aus Khalat Makhoul am Sonntag begleiteten, wurden Augenzeuge eines Versuchs der Armeestreitkräfte, auf Geheiß eines Siedlerkolonisten, das Weiden der palästinensischen Herde zu verhindern. Am Dienstag und Freitag wurde das Weiden nicht behindert, aber am Donnerstag wurde der Hirte von einem Siedlerkolonisten fortgejagt. Laut einer Dokumentation drohte er ihm, ihn nachts in seinem Lager aufzusuchen.
In Hamra schikanierte der gewalttätige Siedlerkolonist von dem nahegelegenen Außenposten die Hirten die ganze Woche. Die israelische Armee deckte ihn dabei. Am Sonntag erschien ein Siedlerkolonist zu dem Weideland mit einem Minitraktor und einem Lautsprecher und tat alles, um die Herde zu beunruhigen. Trächtige Schafe/Ziegen verloren daraufhin ihre Jungen; die Besatzungskräfte beobachteten das Geschehen, ohne einzugreifen. Später entschloss sich die Armee dann auf Ersuchen des Siedlerkolonisten, den palästinensischen Hirten unter einem falschen Vorwand zu verhaften, aber die anwesenden Aktivisten hinderten sie daran. Am nächsten Tag sandte der Siedlerkolonist seine Drohne, um die Herden zu stören. Am Dienstag und Mittwoch verlief das Weiden ohne Störungen, anscheinend aufgrund der verstärkten Anwesenheit von Aktivisten. Die Aktivisten dokumentierten sogar die Baumaterialien für den Weiterbau des illegalen gewalttätigen Außenpostens. Am Donnerstag kam der Siedlerkolonist wieder zurück, um die Herden mit seiner Drohne zu stören.
Die Begleitung des Hirten in Samara am Dienstag und Samstag ging ungehindert vonstatten. In En Sukut hinderte ein Siedlerkolonist, unterstützt von einem Polizisten, einen Palästinenser daran, seine Herde am Samstag zu weiden. Der Polizist nahm das Handy des Hirten, gab es ihm jedoch später mit einer Drohung für die Zukunft zurück.
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Jerusalem
Die Polizei in Jerusalem erzeugte wieder einmal Chaos am Damaskus Tor. Am Montag wurden Palästinenser gewaltsam aus dem Bereich vor dem Tor entfernt. Am Mittwoch schlug ein Polizist auf einen Palästinenser ein, der zu ihm kam, um sich über einen anderen Polizisten, der ihn geschlagen hatte, zu beschweren. Der Polizist wurde gefilmt, als er sagte: „Willst du, dass ich dir auch noch das andere Bein zerschlage?“ Er nahm einen Knüppel heraus und schlug den Palästinenser, der gewagt hatte, sich zu beschweren. In dieser Nacht wurde ein 11jähriger Junge dort verhaftet und mit Gewalt in das Polizeiauto geschleppt, obwohl er sich nicht wehrte. Am Donnerstag wurde dokumentiert, wie Grenzpolizisten Journalisten und Gäste eines Kaffeehauses auf der Ha’Nevi’im Straße, oberhalb des Gebiets vor dem Tor, verjagten.
Der Oberste Gerichtshof ließ den Generalstaatsanwalt den Baten Al Hawa, Silwan-Fall bis Mittwoch, 20. Oktober, wieder aufnehmen. Ungefähr 86 Familien droht eine Zwangsräumung infolge Behauptungen der Siedlerkolonisten, das Land sei vor 1948 jüdisches Eigentum gewesen. Am Montag, den 25. Oktober, wird das Gericht über die erste Berufung in dem Fall tagen.
Am Freitag fand die wöchentliche Mahnwache gegenüber den rechten Schlägern statt, die in geballter Stärke gekommen waren und die Demonstranten beschimpften – darunter auch das Knessetmitglied Mossi Raz, der an dem Protest mit einem Megaphone teilnahm.
Ein wöchentlicher Protest findet jeden Freitag in Sheikh Jarrah statt.
In der gesamten Westbank
Besatzungssoldaten verhafteten brutal einen palästinensischen Aktivisten und zwei Israelis, die auf einem privaten palästinensischen Grundstück von Kufr A-Dik (Salfit Distrikt) am Montag Oliven ernteten.
Die Soldaten befahlen den Pflückern auf Gesuch eines Siedlerkolonisten des benachbarten illegalen Außenpostens von ‘Havat Nofei Avi’, sich zu entfernen, und wurden dabei gefilmt, wie sie ins Gesicht des palästinensischen Aktivisten boxten und auf seinen Rücken traten, nachdem sie ihn zu Fall gebracht hatten. Die beiden israelischen Aktivisten wurden am nächsten Tag einem Richter vorgeführt und mit einem Abstandbefehl entlassen. Dann wurde der palästinensische Aktivist nach einer gerichtlichen Anhörung im ‘Ofer’ Camp entlassen.
Am selben Tag, dem Montag, griffen Siedlerkolonisten palästinensische Oliven-Erntepflücker in Deir Khatab (Salfit Distrikt) an, und Dutzende von Siedlerkolonisten stahlen die Olivenernte der Dorfbewohner von Khirbet Yanoun (Nablus Distrikt).
Am Mittwoch sabotierten Siedlerkolonisten Fahrzeuge und sprayten rassistische Slogans auf Wände von Häusern in Marda (Salfit Distrikt). An demselben Mittwoch wurde ein Palästinenser, der dem DCO über die Sabotage seiner Ernte und die Inbrandsetzung seiner Felder in Mughayer (Ramallah Distrikt) berichtete, mit einer Metallstange von Terroristen aus dem Außenposten ‘Adei Ad’ angegriffen, die ihn und den Beamten der Zivilverwaltung sowie einen Soldaten gejagt und sogar mit Tränengas beschossen haben.
80 Olivenbäume wurden von Siedlerkolonisten im Dorf Douma (Nablus Distrikt) Freitagnacht abgeholzt. Am selben Tag in Yasouf (Salfit Distrikt) wurden palästinensische Olivenerntehelfer mit Steinen von circa 40 jüdischen Terroristen aus dem Außenposten, der auf ihrem Land ‘Rechelim’errichtet worden war, angegriffen. Die Terroristen besprühten eine 50jährige Palästinenserin mit Pfefferspray, warfen Steine auf Fahrzeuge und stahlen die Olivenernte sowie persönliche Gegenstände der Erntehelfer. Vier der Palästinenser erlitten Verletzungen.
Am Samstag setzten maskierte jüdische Terroristen Felder des Dorfes Bourin in Brand und warfen Steine vor den Augen der anwesenden israelischen Soldaten. Später erschien dann eine Militärverstärkung und der Angriff hörte auf, aber kein Siedlerkolonist wurde verhaftet, obwohl Blendgranaten auf die Palästinenser geworfen wurden.
Zerstörungen in der gesamten Westbank
Die Besatzungsbehörden zerstörten 12 Strukturen in Ras A Tin (Ramallah Distrikt auf der Hügelkette der Westbank) am Donnerstag eine Struktur in Abu Nawar (im Osten Jerusalems) und eine Struktur im Dorf Hares (Salfit Distrikt) am Dienstag.
Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf) |