

(Wöchentliches Update 09. - 15. März 2023)
Verletzungen des Rechts aufs Leben und auf körperliche Unversehrtheit
Neun Palästinenser wurden getötet, darunter 3 Zivilpersonen: 2 von ihnen waren Kinder. Eins der Kinder erlag einer früheren Verletzung, während ein Palästinenser von einem israelischen Siedler getötet wurde. 10 Palästinenser, darunter ein Kind und ein Journalist, wurden verletzt, während dutzende andere bei Angriffen der israelischen Besatzungskräfte (IOF) in der Westbank, einschließlich des besetzten Ostjerusalems, unter Erstickungsanfällen litten. Außerdem wurden 4 Fischer im Gazastreifen verletzt. Einzelheiten, wie folgt:
Am 09. März 2023 tötete die IOF im Rahmen ihrer außergerichtlichen Hinrichtungsverbrechen 3 Palästinenser, nachdem sie deren Fahrzeug abgefangen und im Dorf Jaba in Jenin, im Norden der Westbank gezielt auf sie geschossen und sie getötet hatten. ( Einzelheiten verfügbar in der Presseerklärung: press release).
Am 09. März 2023 verkündeten medizinische Quellen im al-Maqassed-Krankenhaus den Tod von Waleed Sa’d Nassar (14), nachdem er einer Schussverletzung in seine Hüfte erlegen war. Die IOF erschoss ihn, während er bei ihrem Übergriff gegen Jenin am 7. März 2023 vor seinem Haus stand. Er wurde dann ins al-Razi-Krankenhaus in der Stadt gebracht, aber aufgrund seines kritischen Gesundheitszustandes ins al-Maqassed-Krankenhaus verlegt.
Am 10. März 2023 wurde Abdul Karim Badee’ al-Shaikh (21), aus Qalqilya, von einem israelischen Siedler in der Nähe der “Ma’ale Shomron”-Siedlung im östlichen Qalqilya erschossen. Die IOF verkündete, der Siedler habe behauptet, dass al-Shaikh versucht habe, ihn mit einem Messer zu erstechen, aber es gab keinen Augenzeugen bei dem Vorfall.
Am selben Tag erklärten die medizinischen Quellen im „Darwish Nazal Governmental Hospital“, in Qalqilya, Ameer Ma’moun ‘Odah (16) für tot, kurz nachdem die scharfe Kugel eines israelischen Scharfschützen, der nur ein paar Meter von ihm entfernt war, ihn in die Brust getroffen hatte. Die IOF behauptete, ‘Odah habe versucht, bei Zusammenstößen in der Nähe eines Militärkontrollpunktes am nördlichen Eingang von Qalqilya auf die IOF einen Molotow-Cocktail zu werfen. Bei denselben Zusammenstößen wurde ein weiterer Palästinenser verletzt.
Am 12. März 2023 tötete die IOF 3 Mitglieder bewaffneter palästinensischer Gruppen und verhaftete einen weiteren Palästinenser, nachdem sie sie in einen Hinterhalt gelockt hatten und mit ihnen in der Nähe des Militärkontrollpunktes zwischen den Dörfern Jit und Sarra, im Westen von Nablus zusammengestoßen war. Die Getöteten wurden als: Jehad Mohammed al-Shami (24), ‘Odai Rafeeq al-Shami (22) und Mohammed Raied al-Dabeek (18) identifiziert und ihre Leichen verblieben bis heute in israelischem Gewahrsam.
Die Verletzten waren Opfer exzessiver Gewaltanwendung der IOF, die deren Überfälle auf palästinensische Stadte und Dörfer oder deren Niederschlagung friedlicher Proteste palästinensischer Zivilpersonen begleitete, und zwar, wie folgt:
Am 09. März 2023 wurde ein Palästinenser bei Zusammenstößen, die den Übergriff der IOF auf das Dorf Ni’lin in Ramallah begleiteten, mit einer gummi-ummantelten Stahlkugel in dnen Fuß geschossen. Vor ihrem Rückzug verhaftete die IOF einen Palästinenser und seinen Sohn.
Am selben Tag eröffnete die IOF das Feuer auf ein Fahrzeug im Dorf Kafr Qaddoum in Qalqiliya, zerbrach die Front- und Heckscheiben und verursachte einen Schaden am Vordersitz. Der Schuss war nicht gerechtfertigt und kam nur Augenblicke, nachdem das Fahrzeug gehalten hatte und der Fahrer mit seiner Familie zu ihrem Haus gefahren war.
Am 10. März 2023 wurden 3 Palästinenser mit gummi-ummantelten Kugeln bei der Unterdrückung des wöchentlichen Protestes von Kafr Qaddoum im nördlichen Qalqilya angschossen.
Am 11. März 2023 verhaftete die IOF ein Kind, nachdem es Verletzungen und Prellungen bei Angriffen erlitten hatte, die von der IOF und Siedlern im Bab al-‘Amoud-Gebiet im besetzten Ostjerusalem ausgeführt worden waren.
Am selben Tag wurde ein Palästinenser von einer scharfen Kugel bei Zusammenstößen mit der IOF am Eingang zum Dorf Beit Ummar im Norden Hebrons am Fuß getroffen.
Am 13. März 2023 wurde der Journalist Mo’tasem Saqif al-Heit von einer Blendgranate am Kopf getroffen, nachdem die IOF ihn ins Visier genommen hatte, während er in Ausübung seiner Pflicht über die Zusammenstöße berichtete, die den Übergriff der IOF auf das Dorf Ni’lin im Westen von Ramallah begleiteten.
Am 15. März 2023 wurde ein Palästinenser bei Zusammenstößen mit der IOF im Dorf Husan, im Westen von Bethlehem von einer scharfen Kugel in den Oberschenkel getroffen.
Im Gazastreifen wurden vier palästinensische Fischer am 09. März 2023 von gummi-ummantelten Stahlkugeln getroffen, nachdem israelische Marineeinheiten ihr Fischerboot vor der Nordwestküste von Beit Lahia, im Norden des Gazastreifens, beschossen hatten. (Einzelheiten sind in der Pressemitteilung von PCHR verfügbar: press release). Außerdem wurden 6 Schüsse der IOF auf landwirtschaftliche Gebiete im östlichen Gazastreifen verzeichnet, und 3 Schüsse auf Fischerboote vor der westlichen Gazaküste.
Bis heute in 2023 töteten Angriffe der IOF 83 Palästinenser, darunter 41 Zivilpersonen; 14 von ihnen waren Kinder und eine Frau, der Rest waren Mitglieder bewaffneter palästinensischer Gruppen, darunter 2 Kinder, sowie 6, die von Siedlern getötet wurden und einer, der in israelischen Gefängnissen starb. 349 Palästinenser, darunter 47 Kinder, 2 Frauen und 9 Journalisten wurden inzwischen verletzt.
Landeinebnungen, Zerstörungen und Bescheide
Die IOF vertrieb 12 Palästinenser, darunter 7 Kinder und 3 Frauen, nachdem sie ein Haus, das 2 Wohnungen enthielt, zerstörte. Ebenso zerstörte die IOF eine kommerzielle Einrichtung im besetzten Ostjerusalem.
Am 14. März 2023 zerstörte die IOF unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme ein Haus im Dorf Umm Tuba im besetzten Ostjerusalem, das zwei Appartments von 165 qm enthielt. Das Ergebnis war, dass 12 Personen, darunter 7 Kinder und 3 Frauen vertrieben wurden. Bei der Zerstörung übte die IOF Druck auf die Hauseigentümer und die Presseteams aus und zwang sie zum Verlassen des Hauses, wobei sie den Bruder des Hauseigentümers verhaftete, nachdem sie ihn zuvor verprügelt hatte.
Am 13. März 2023 zerstörte die IOF im Wadi Al-Joz-Viertel im besetzten Jerusalem eine kommerzielle Einrichtung für Baumaterialien, die drei aus Ziegelsteinen erbaute Räume beinhaltete, nachdem sie die Baumaterialien beschlagnahmt hatte.
Seit Anfang 2023 machte die IOF 62 Familien zu Obdachlosen, insgesamt 395 Personen, darunter 79 Frauen und 178 Kinder. Das war das Ergebnis der Zerstörung von 63 Häusern durch die IOF; 16 wurden von ihren Eigentümern zwangsweise selbst zerstört und 6 wurden im Rahmen der kollektiven Bestrafung zerstört. Die IOF zerstörte außerdem weitere 56 zivile Objekte, verwüstete weiteres Eigentum und stellte Dutzende von Abriss- und Baustopp-Bescheiden in der Westbank, darunter auch Ostjerusalem, aus.
Angriffe von Siedlern und Vergeltungsakte:
Israelische Siedler führten 6 Angriffe auf die Westbank aus, wobei 3 Palästinenser verletzt, viele Bäume beschädigt und Vieh gestohlen wurde. Einzelheiten, wie folgt:
Am 11. März 2023 erlitt ein Palästinenser Verletzungen, nachdem er bei einem Siedlerangriff gegen palästinensische Fahrzeuge verletzt wurde, während er über die Kherbet Bani Haris-Kreuzung fuhr, die nach Ramallah führt.
Am selben Tag warfen israelische Siedler aus der “Halamish”-Siedlung, die auf Ländereien von Ramallah errichtet wurde, Steine auf palästinensische Fahrzeuge, die das Gebiet durchquerten. Außerdem warfen Siedler aus der “Dolev”-Siedlung Steine auf palästinensische Fahrzeuge, die im Gebiet von ‘Ein Ayoub, in der Nähe des Dorfes Ras Karkar, westlich von Ramallah fuhren. Jedoch wurden in beiden Fällen keine Verletzungen verzeichnet.
Am 15. März 2023 schlichen israelische Siedler aus der “Kawkab al-Sabah”-Siedlung zwischen die Dörfer Deir Jarir und Taybeh, im Osten von Ramallah, wo sie 25 Stück Vieh und einen Esel stahlen und die Dorfbewohner mit Steinen bewarfen. Als diese sich gegen die Siedler stellten, griff die IOF zum Schutz der Siedler ein und sicherte deren Rückzug
Am selben Tag sägten israelische Siedler aus dem “Havat Maon”-Siedlungsaußenposten im Osten von Yatta City, Hebron, 34 Olivembäume im östlichen Dorf at-Tuwani ab, das 100 m von dem Außenposten entfernt liegt. Bei der Ankunft der Dorfbewohner auf ihren Ländereien, empfingen sie Patrouillen der IOF und Polizei mit der Behauptung, sie leiteten ein Ermittlungsverfahren zu dem Vorfall ein, und forderten die Grundbesitzer auf, Anzeige zu erstatten.
Am Abend erlitten zwei Palästinenser Verletzungen und Prellungen, nachdem sie von israelischen Siedlern brutal angegriffen worden waren, während sie ihr Land im Dorf Qarawat Bani Hassan, im Westen von Salfit bearbeiteten.
Seit Anfang des Jahres verübten Siedler mindestens 149 Angriffe gegen palästinensische Zivilpersonen und ihr Eigentum. Das Ergebnis war, 5 Palästinenser wurden getötet und dutzende weitere verletzt; die meisten von ihnen, nachdem man sie geschlagen und mit Steinen beworfen hatte. Außerdem wurden dutzende von Häusern, Fahrzeugen und zivilen Einrichtungen in Brand gesetzt.
Überfälle der IOF und Verhaftungen palästinensischer Zivilpersonen:
Die IOF verübte 198 Überfälle auf die Westbank, darunter das besetzte Ostjerusalem. Diese Überfälle beinhalteten Razzien und Fahndungen in zivilen Häusern und Einrichtungen sowie die Errichtung von Kontrollpunkten. Bei diesen Überfällen wurden mindestens 86 Palästinenser verhaftet, darunter 10 Kinder und 2 Frauen. Außerdem beschlagnahmte die IOF viele Fahrzeuge beim Überqueren von Kontrollpunkten.
Bis heute in 2023 verübte die IOF 2.174 Überfälle auf die Westbank, darunter auch das besetzte Ostjerusalem. Dabei wurden 1.060 Palästinenser verhaftet, darunter 20 Frauen und 140 Kinder. Außerdem verübte die IOF 9 Überfälle auf den Gazastreifen und verhaftete 15 Palästinenser: 6 waren Fischer, 8 bei ihrem Versuch, nach Israel zu gelangen, und einen Reisenden am Erez-Übergang.
Israelische Absperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit:
Die israelische Besatzung hält ihre illegale und unmenschliche 15-jährige Blockade des Gazastreifens aufrecht. Einzelheiten in dem monatlichen Update von PCHR über die Gaza-Übergänge: monthly-update.
In der Westbank, darunter das besetzte Ostjerusalem, verhängt die IOF weiterhin Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Zusätzlich zu ihren 110 ständigen Kontrollpunkten errichtete die IOF 119 temporäre Militärkontrollpunkte in der Westbank, einschließlich des besetzten Ostjerusalems, und verhaftete an diesen Kontrollpunkten 8 Palästinenser.
Diese Woche schloss die IOF Kontrollpunkte in Jerusalem und Bethlehem mehrmals und öffnete sie dann später wieder.
Bis heute in 2023 errichtete die IOF 1.326 temporäre Militärkontrollpunkte und verhaftete 60 Palästinenser an diesen Kontrollpunkten.
Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf)
UNO Berichte - Reports
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