Rate der Krebserkrankungen verdoppelt infolge der Gase, die Israel
bei den Bombardierungen des Gaazstreifens verwendet hat
Mercè Ricas Torres/Nuevatribuna
- 14.12.2015
Krebs
ist eine der großen Gesundheitsprobleme des Gazastreifens, da es
wenig Behandlungsmöglichkeiten und keine Hoffnung gibt. Als Folge
der von Israel verwendeten Gase gibt es doppelt so viele Tote sowie
Hirntumore bei Babys.
Krebs
ist jetzt die zweite Todesursache im Gazastreifen. Experten sind der
Meinung, dass sich diese Zahlen in den nächsten Jahren verdoppeln
könnten als Folge der bei den Bombardierungen eingesetzten Uraniums
und anderer toxischer Substanzen.
Jean
Francois Fechino, Berater zu Umweltthemen bei den Vereinten
Nationen, ist nach zahlreichen Untersuchungen zu dem Schluß
gekommen, dass sich im Boden und im (Grund)Wasser von Gaza dutzende
Tonnen abgereichertes Uran befindet. Die Bodenproben, die nach
seinem letzten Besuch in Gaza analysiert wurden, beweisen nicht nur
die Existenz von Uran, sondern auch von Cäsium, Asbestpulver,
Wolfram und Aluminiumoxid.
Das
trifft die Krebskranken auf eine ganz spezielle Art. Die Krankheit
zu entdecken bedeutet eine Odyssee. Die Wartelisten sind lang und in
den meisten Fällen kommt die Behandlung nicht mehr rechtzeitig.
Nur
einige Kranke erhalten Chemotherapie; Bestrahlungstherapie ist von
Israel verboten, da sie doppelten Gebrauch zuläßt.
In
bestimmten Fällen gewährt Israel eine Sondergenehmigung zum
Verlassen des Gazastreifens, das unter einer radikalen Blockade
leidet, um zu einer Behandlung nach Ashkelon (nahe am Grenzübergang
Eretz) zu fahren. In anderen, außergewöhnlichen Fällen gilt die
Genehmigung für das Augusta Victoria Krankenhaus in Jerusalem, ein
lutherisches Krankenhaus in der Nähe des Ölbergs, oder um über den
Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu reisen.
Diese
Fälle sind aber selten, und die meisten Betroffenen müssen über kurz
oder lang sterben.
Usama
Said Aklouk, Direktor des Al Shifa-Krankenhauses in Gaza und
Neurochirurg, berichtet uns, dass nach den israelischen
Bombardierungen des Gazastreifens im Sommer 2014 "diese Pathologien
zugenommen und sich die Zahl der Babys mit angeborenen Hirntumoren
vervielfacht hat".
Usama
kennt die Situation gut, da er jeden Tag sehr heikle Operationen an
Neugeborenen durchführen muss, die anschließend einen Inkubator und
viel Pflege benötigen, (und das) in einem Territorium, in dem Strom
ausfällt und kommt, wie es Israel gerade gefällt. Glücklicherweise
verfügt das Krankenhaus über Generatoren, die aber nicht immer exakt
funktionieren.
Wir
sprechen über eine Reihe von Problemen, die wegen des Mangels an
allen möglichen Produkten schwer zu lösen sind. Als wir Usama nach
den Gründen für die spektakuläre Zunahme von kindlichen Hirntumoren
fragen, zögert er nicht zu behaupten, dass während der
Bombardierungen im August 2014 verschiedene Gase verwendet wurden,
die zu dieser Situation geführt haben.
Erik
Fosse, Pofessor der Universität von Oslo, der seit Jahren im
Gazastreifen arbeitet, behauptet, Israel würde Krebs erzeugende
Waffen (eig. Munition, Ü.) einsetzen. Konkret verweisen die Ärzte
darauf, dass es sich um den Sprengstoff DIME (Dense inert metal
explosive/Sprengstoff mit dichtem, inertem Material) handeln könnte,
eine experimentelle Waffe mit relativ kleinem Aktionsradius, aber
mit extrem mächtiger Explosionskraft. Nach Fosse und seinem Kollegen
Mads Gilbert wurden solche Waffen bereits bei den Angriffen 2009
eingesetzt.
"Unser wichtigstes Krankenhaus im Gazastreifen funktioniert wegen
Personal- und Materialmangel nur zu 50%", erklärt Usama Said Aklouk,
Direktor des Krankenhauses, der in Spanien ausgebildet wurde,
hilflos angesichts der Probleme, mit denen sie arbeiten.
Bei
einem Gang durch das Zentrum können wir sehen, dass von sechs
Operationssälen nur drei funktionieren. Die übrigen haben keine
Operationstische, wobei die Krankenzimmer nur zur Hälfte belegt
sind, während ständig Leute in das Büro von Usama S. Aklouk kommen
und sich über die Wartelisten beklagen, die in einigen Fällen bis zu
zwei Jahre betragen. Die Schlußfolgerung ist, dass sich das
Gesundheitswesen im Gazastreifen am Rande des Zusammenbruchs
befindet.
Wie
der ganze Gazastreifen, lebt das Krankenhaus nach den (im Rhythmus
der) Stromsperren, die sechs Stunden und mehr andauern können.
Israel kontrolliert die Stromlieferung, es gibt eine bestimmte Menge
Strom pro Tag, und es muss die Regierung der Hamas sein, die ihn
liefert. Da der Strom Mangelware ist, muss sie kürzen, um die 1,8
Millionen Menschen, die im Gazastreifen leben, zu versorgen.
Nach
einer Untersuchung der UNRWA (Agentur der Vereinten Nationen für die
palästinensischen Flüchtlinge) ist die Rate der kindlichen
Sterbefälle zum ersten Mal seit fünf Jahren gestiegen, und (der
Sprecher) fügt hinzu: "Die Blockade trägt zu dieser Tendenz bei."
Die Vereinten Nationen beharren weiterhin darauf, dass es ab 2020
nicht mehr möglich sein wird im Gazastreifen zu leben, aber das ist
es schon jetzt.