27.
1.
2017
-
Holocaust-Gedenktag

Sechs
Millionen
Ellen
Rohlfs)
„Man
kann
nicht
darüber
reden,
aber
schweigen
dürfen
wir
auch
nicht“
(H.
Böll)
Jedes
Wort
ist
diesem
Geschehen
gegenüber
ein
Zuwenig
und
ein
Zuviel
Seine
Wahrheit
ist
allein
der
Schrei
Aus
der
wortlosen
Tiefe
der
menschlichen
Existenz,
sagte
Marianne
Susman
in
ihrem
Buch
Hiob“
„Wie
sollen
wir
uns
vor
der
unbegreiflichen
Singularität
„Auschwitz“
verhalten?
Fragt
ein
dritter
(Eckart
Nordhofen)
Ja,
wie
verhalten?
Meine
Fragen
nach
diesem
Terrorgipfel
von
Bösartigkeit
gehen
ins
Leere
–
Und
trotzdem
frage
ich:
Wozu
ist
der
Mensch,
wozu
waren
Deutsche
fähig?
Wozu
ist
die
Bestie
Mensch
noch
fähig?
Was
entfesselt
die
diabolischen
Kräfte
in
dem,
der
auch
„homo
sapiens“
genannt
wird,
der
aber
besser
„monstrum
hominis“
genannt
werden
sollte.
Diese
Fragen
sind
wie
Fesseln,
aus
denen
wir
nicht
befreit
werden
können
Es
ist
auch
unmöglich,
sich
diese
von
der
Seele
zu
schreiben.
Als
unendliches
Gewicht
bleiben
diese
Fragen
und
Wörter
und
Namen
auf
ihr
liegen.
Sie
bleiben
in
der
Kehle
stecken
und
lassen
verstummen.
Für
meine
Kinder
und
deren
Kinder
aber
muss
ich
versuchen,
sie
aufzuschreiben.
Wörter
wie
„judenrein“,
„Physische
Ausrottung“,
„Endlösung“,
Konzentrationslager,
„Kz“,
„Holocaust“,
„Shoa“
„Auschwitz“
„Buchenwald“
„Bergen-Belsen“
„Dachau“
Und
viele
andere
mit
vielen
Nebenlagern
als
Arbeitslager.
„Arbeit
macht
frei“
stand
über
den
Eingangstoren.
Diese
Namen
stehen
für
Fabrikmäßigen,
bürokratisch
organisierten
systematischen
Massenmord.
Wörter
wie
„umgesiedelt“,
„zusammengetrieben“,
„zusammengeschlagen“
In
„Viehwagen
abtransportiert“,
„selektiert“,
„erschossen“,
„verhungert“
„vergast“
„In
Seuchen
zugrunde
gegangen“,
einfach
„krepiert“
Höchstleistung
der
Gaskammern:
38
000
an
einem
Tag.
Massengräber
für
4000,
15000,
30
000
in
einem
Grab.
Wörter,
nur
Wörter?
Nein
das
ist
unaussprechlich
mehr:
Es
sind
6
Millionen
mal
die
Menschheit
anklagende,
die
Menschheit
verklagende
Stumme
und
herzzerreißende
Schreie.
„Monströse
Unmenschlichkeit,
organisierte
Grausamkeit
"Die
keinem
früheren
geschichtlichen
Vorgang
zu
vergleichen
ist“,
(Martin
Buber)
Sechs
Millionen
mal
ein
Mensch,
ein
Mensch
–
das
sprengt
absolut
alle
menschliche
Vorstellungskraft.
Sechs
Millionen
mal,
wahrscheinlich
aber
mehr
–
viel
mehr,
ein
Mord
an
einem
Kind,
nein,
an
unzähligen,
ungezählten
Kindern,
ein
Mord
an
einer
Mutter,
nein,
an
ungezählten
Müttern,
an
ungezählten
Vätern,
Großvätern,
Großmüttern
und
unzähligen
ungezählten
Enkelkindern
–
An
Gesunden
und
Kranken,
an
Alten
und
Gebrechlichen,
an
Hochbegabten
und
weniger
Begabten,
an
Handwerkern
und
Künstlern,
an
Ärzten,
Juristen
und
Kaufleuten
An
kleinen
Leuten,
normalen
Menschen
wie
du
und
ich
und
jeder
hatte
einen
Namen.
Noch
immer
verfolgen
mich
die
Bilder,
die
ich
-
fast
noch
ein
Kind
–
mit
Entsetzen
im
Mai
45
In
der
ersten
Zeitungsnummer
nach
Kriegsende
sah:
Die
fast
verhungerten:
ausgemergelte,
menschliche
Gestalten
lagen
in
den
Holzgestellen
In
mehreren
Etagen
über
und
dicht
beieinander
-
nur
Haut
und
Knochen
und
aus
Übergroßen
Augen
ein
stumpfer
Blick.
Es
waren
die
ersten
Bilder
aus
dem
Dachauer
KZ.
Und
wie
konnten
die
Täter
danach
noch
womöglich
„normal“
als
Familienväter
und
Mitbürger
mit
den
Erinnerungen
an
ihre
monströsen
Untaten
weiterleben?
Die
Schreibtischtäter
und
die
mit
dem
Revolver
oder
der
Peitsche
in
der
Hand,
die
„Ingenieure
des
Todes“
die
den
Bau
der
Gaskammern
planten,
die
Spediteure
des
Todes
die
den
Gashahn
aufdrehten
und
die
Krematorien
bedienten,
die
Wachmannschaften
mit
den
scharfen
Hunden,
die
Lagerärzte,
die
an
Menschen
unsagbar
unmenschlich
experimentierten?
Wie
konnten
sie
weiterleben?
Als
Deutsche
dürfen
wir
dies
unsagbar
Schreckliche
nicht
vergessen
und
nicht
verdrängen.
Es
ist
und
bleibt
ein
Teil
unserer
Geschichte,
die
niemals
ausradiert,
nie
gelöscht
werden
kann.
Diese
Vergangenheit
kann
auch
nicht
nach
Generationen
„bewältigt“
werden.
Es
gibt
keine
Wieder„gut“machung
–
schon
gar
nicht
mit
Geld.
Kein
einziger
der
Vergasten
Ermordeten,
Verhungerten
kann
mit
Geld
ins
Leben
zurückgeholt
werden.
Diese
Geschichte
lässt
sich
weder
„aufarbeiten“
,
noch
verstehen.
Sie
ist
„ein
schwarzes
Loch
des
Verstehens“
(Dan
Diner)
Und
Trotzdem
müssen
wir
uns
mit
ihr
beschäftigen.
Wir
müssen
sie
in
allen
Details
zur
Kenntnis
Nehmen
und
versuchen,
Hintergründe
und
Ursachen
erkennen,
„Aktiv
sich
erinnern“
(Galinski)
Wer
sich
auf
„die
Gnade
der
späten
Geburt“
(H.
Kohl)
beruft,
macht
es
sich
zu
leicht.
Ich
könnte
auch
so
denken.
Ich
frage
mich
aber
immer
wieder
sehr
bewusst
und
immer
wieder
ganz
persönlich
mich:
Wie
hättest
du
selbst
dich
danach
verhalten,
wenn
du
einige
Jahre
älter
gewesen
wärst
und
Verantwortung
gehabt
und
gesehen
hättest,
was
vor
sich
geht.
Hättest
Du
die
Kraft
gehabt,
gegen
den
Strom
zu
schwimmen?
(
1941
als
14
Jährige
)
jeglicher
Nazi-Organisation
den
Rücken
kehrend
(und
„unterzutauchen“,
wär
wohl
der
erste
Schritt
in
die
richtige
Richtung
–
aber
nicht
mehr)
Hättest
du
den
Mut
gehabt,
das
eigene
Leben
aufs
Spiel
zu
setzen,
um
andere
zu
retten?
Wenn
du
gefragt
worden
wärest?
Von
einer
Kollektivschuld
des
deutschen
Volkes
zu
sprechen
–
damals
oder
50
Jahre
danach
–oder
gar
ein
Schuldbekenntnis
von
der
jungen
Generation
zu
verlangen,
scheint
mir
nicht
angemessen;
wenn
aber
Deutsche
sich
auch
noch
nach
Generationen
sich
dieser
horrenden
Geschichte
schämen
-
dann
wäre
dies
absolut
in
Ordnung.
Was
wir
wirklich
tun
können
und
tun
müssen
im
Blick
auf
diese
Vergangenheit,
ist
verhindern
dass
so
etwas
oder
Ähnliches
weder
in
der
Gegenwart
noch
in
der
Zukunft
geschieht,
weder
an
jüdischen
noch
an
irgendeinem
anderen
Volk.
Was
die
Opfer
des
Holocaust
betrifft
–
und
dazu
gehören
Juden
und
Zigeuner,
Homosexuelle
und
Geistig-Behinderte
– so
dürfen
wir
sie
nicht
vergessen
, es
sind
weit
über
sechs
Millionen
weit
über
sechs
Millionen
mal
ein
Mensch
……
ein
Mensch
mit
einem
Namen.
Und
die
übrig
geblieben
sind,
verstehen
wir
sie
richtig?
Helfen
wir
ihnen
tatsächlich
in
der
richtigen
Weise,
diese
traumatische
Vergangenheit
und
die
davon
belastete
Gegenwart
zu
bewältigen,
um
in
Zukunft
angstfrei
und
im
Frieden
zu
leben. |