"Er war mit Bandagen
bewaffnet": Israelisches Militär tötet zweiten Sanitäter
während dem Großen Rückkehrmarsch -
Ahmad Kabariti - 11.08.2018 - Es scheint, dass die
Tötung der Sanitäterin Razan al-Najjar im Juni durch
israelische Scharfschützen kein einmaliges tragisches
Geschehen war. Ihr Kollege, Abdullah al-Qatati, folgte ihr
am Freitag, Stunden, nachdem ein Waffenstillstand, der von
Ägypten und dem UN-Gesandten für die Region ausgehandelt
worden war, in Gaza verkündet worden war, und nach zwei
heißen Nächten, in denen zwei Palästinenser von Israelis
erschossen worden war.
Abdullah
al-Qatati, 22, (Bild links) wurde in der Nähe von Rafah in
die Brust geschossen, als er den 55-j. Ali al-Alloul
behandelte, der ebenfalls getötet wurde. Das Gaza
Gesundheitsministerium berichtete, dass während der 20.
Protestdemonstration des Großen Rückkehrmarsches mehr als
200 Demonstranten verletzt wurden.
"Ja, Abdullah
war bewaffnet", sagte sein Kollege Mohammed Sahweel, 27, im
Abu Yousef Al-Najjar Krankenhaus in Rafah. "Er war bewaffnet
mit Verbandsmaterial und Mundschutz."
"Verdient ein
Sanitäter eine Kugel in die Brust, nur weil er zu den
verletzten Jungen eilt?", fragt Sahweel unter Tränen.
Laut al-Qabatis
Kollegen, die sich vor der Leichenhalle versammelt haben,
war er während der Woche außer Freitag Sommercamp-Betreuer (Supervisor);
freitags arbeitete er als Sanitäter.
In einem Video
von al-Qabatis Mutter, die bei der Nachricht von seinem Tod
zusammenbrach und sagte: "Hör auf zu lügen, erzähl doch
nicht, dass er getötet wurde, Abdullah muss verletzt sein
und wird zu mir zurückkehren, wenn er sich erholt hat...
Komm zu mir zurück, Liebling!"
Am 20. Juni war
die 20-j. al-Najjar (Bild links) mit einer einzigen Kugel in
die Brust geschossen worden, während sie versuchte nahe dem
Grenzzaun verletzten Demonstranten zu helfen; die Kugel trat
auf ihrem Rücken wieder heraus.
Eine von der
israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem
durchgeführte Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass
israelische Sicherheitskräfte mit Absicht geschossen und
al-Najjar getötet haben, womit sie den Behauptungen der
israelischen Armee widerspricht, es sei ein Unfall gewesen.
Letzten Monat
berichtete die israelische Tageszeitung Haaretz, dass die
interne israelische Untersuchung eingestellt wurde, um das
Militär von der Verantwortung für dutzende, mit scharfer
Munition getötete unbewaffnete Demonstranten während des
Großen Rückkehrmarsch freizusprechen.
Zum 20.
wöchentlichen Protest sammelten sich einige tausend
Demonstranten, zündeten Autoreifen an und warfen Steine.
Die
Demonstranten, die sich jede Woche (versammeln), fordern ein
Ende der bereits ein Jahrzehnt andauernden israelische
Blockade des Gazastreifens sowie die Rückkehr
palästinensischer Flüchtlinge in ihre angestammte Heimat in
Israel, von wo sie während des Krieges um die Zeit der
Gründung des Staates Israel 1948 geflohen oder vertrieben
worden waren.
Der Protest an
diesem Freitag fand nach extensiven israelischen Razzien am
Donnerstag im Gazasztreifen statt, nachdem Palästinenser am
Mittwoch Nacht mehr als 180 Rateten und Mörser abgefeuert
hatten. Es war eine der schwerwiegendsten Eskalationen seit
dem Gazakrieg von 2014 und nach Monaten zunehmender
Spannungen.
Donnerstag
Nacht hat ein israelischer Luftangriff ein fünfstöckiges
Gebäude, das ein kulturelles Zentrum in Gaza City
beherbergte, dem Erdboden gleichgemacht. Die EU sagte,
Israel und Gaza seien "gefährlich nahe" an einem neuen
Konflikt und forderte dringend eine "Deeskalation", um
Zivilisten von weiteren Gefahren bewahren. Reservegeneral
Doron Almog, früherer Chef des israelischen Südkommandos,
das für Gaza zuständig ist, sagte Freitag Morgen im
Armeeradio, die nächsten 24 Stunden würden entscheidend
sein.
Seit die
Proteste am 30. März begannen, sind mindestens 172
Palästinenser getötet worden. Die meisten von ihnen wurden
während der Proteste von israelischem Beschuss getötet
worden, andere starben bei Luftangriffen.
Für viele
Menschen in Gaza ist die Lage so katastrophal geworden, dass
sie trotz der Gefahr von scharfer Munition der israelischen
Soldaten demonstrieren.
Ursprünglich
sollten die Proteste bis 15. Mai stattfinden, dem Nakba-Tag,
im Gedenken an die Vertreibung von hunderttausenden
Palätinensern während der Zeit der Staatsgründung Israels.
Jedenfalls
haben viele Palästinenser nach dem Nakba-Tag weiterhin jede
Woche demonstriert, (da sie) keine Alternativen (haben).
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Dokumentation - Razan
Al-Najjar wurde ermordet. >>>
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Palestine
Update Nr. 162 – 2. August 2018 -
In die Hände welcher wird das Heilige Land letztendlich
fallen? - Meinung - Ranjan Solomon
Hoffentlich
sind wir nicht so naiv zu glauben, dass Widerstand gegen
Ungerechtigkeit die einfache Definition von Terrorismus
darstellt, denn eine unrichtige Differenzierung würde jede
zukünftige Hoffnung auf eine friedliche Lösung zerstören.
(Jason Hurtley, Konsultant für kulturelle Diversität)
Unter
dem Einfluss einer weithin rassistisch und kommunal
ausgerichteten Medienwelt diffamiert der Westen die Muslime
damit, der Grund für die beklagenswerte Lage der
palästinensischen Christen zu sein. Das ist eine bequeme
Umwertung der Wahrheit. Es ist Teil und Inhalt des
islamophoben Paketes für viele Juden und Christen im Westen.
Indem die Muslime in Palästina wie auch in den benachbarten
arabischen Nationen dämonisiert werden, werden die Fakten
verwirrt und der Israel-Palästina-Konflikt verfälscht, indem
man ihm ausschließlich religiöse Wurzeln zuschreibt. (Anm.
der Übersetzerin und Freundin: „Zuerst sind wir
Palästinenser, erst dann Christen oder Muslime“. Sumaya
Farhat-Naser). Bei der Palästinafrage geht es im
Wesentlichen um säkulare Themen: Land und Nationalität. Der
Zionismus behandelte Juden in erster Linie als eine Nation –
wie etwa die Franzosen oder die Chinesen – zusätzlich erst
als religiöse Gruppe. Während eine Anzahl von Israelis
religiös interessiert sind, besonders, wo es um politische
Rechte geht, ist und bleibt die größere Bewegung, die Israel
gründete, vor allem säkular. Zu Anfang waren sogar
palästinensische bewaffnete Bewegungen weitestgehend
säkular. Trotz Missverständnissen waren sie keine
islamischen Extremisten; sie waren palästinensische
Nationalisten. Einige von ihnen standen sogar dem
kommunistischen Lager nahe. Hamas z.B., die sich 1987
formierte, steht dem Islamismus nahe. Aber unter ihrer
Sprache des Jihad (Kampfes) befindet sich die Rückbesinnung
auf einen nationalistischen Urgrund.
Es gibt einen
Aspekt des Konfliktes mit einer mehr religiösen Dimension:
Jerusalem. Die geteilte Stadt hat in seinem alten Zentrum
den drittheiligsten Ort des Islam (den Distrikt der
Al-Aqsa-Moschee), der seinem Körper nach auf dem viel
älteren Tempelberg gebaut wurde und dessen Westmauer die
heiligste Stätte des Judentums darstellt. Und es gibt die
signifikanten Begebenheiten im Leben Jesu, die sich in
Jerusalem abspielten und die Stadt damit zu einem Pilgerziel
für Christen gemacht hat. Das bedeutet, dass beide, Israelis
und Palästinenser, aus religiösen Gründen den Zugang zu den
gleichen Plätzen fordern. Der Streit über Jerusalem ist in
Wirklichkeit mehr ein politisches als ein religiöses Thema.
Der
Israel-Palästina-Konflikt hat nicht wirklich formal seit
1948 begonnen, oder in den Jahren nach 1900. Der Konflikt
begann, als tausende Juden Europa verließen, um der
Verfolgung zu entgehen und dort eine Heimat aufzubauen, wo
heute Israel und Palästina ist. Mit dieser Massenflucht von
Juden nach Palästina eskalierte die Gewalt in den Gemeinden
zwischen Juden und Arabern zu einer Krise. Das veranlasste
die UNO 1947, das Land ungerecht in einen Staat für die
Juden (Israel) und einen Staat für die Araber (Palästina) zu
teilen. Die arabischen Führer sahen dieses als eklatanten
Diebstahl durch europäische Kolonisten und schlugen zurück.
Die israelischen Streitkräfte gewannen diesen Krieg – und
gingen weiter. Sie drangen in Gebiete vor, die weit über die
Abmachung der UNO gingen. Es folgte ethnische Säuberung und
seit damals dreht sich der Konflikt vorwiegend über die
nationale Selbstbestimmung.
Als eine
mikroskopische Minderheit werden die palästinensischen
Christen als Pfand in Israels Spiel zum Erreichen einer
kompletten Kontrolle benutzt, indem sie den Kontext eines
muslimisch-jüdischen Konflikt heraufbeschwören. Israelis und
andere Zionisten fordern oft eine Lösung des
palästinensisch-israelischen Konflikts auf der Basis
ethnischer Säuberung
der
Palästinenser, namentlich deren „Umsiedlung“ nach Jordanien
oder sogar nach Saudi-Arabien. Die Gegenfrage kann leicht
gestellt werden: Warum kann Israel sich nicht in eine mehr
akzeptierbare politische Umgebung bewegen, geschützt durch
eben diese Menschen, die sie einmal verfolgt haben und jetzt
aus schierem Schuldbewusstsein zu deren Freunden mutiert
sind? Entweder das – oder Israel muss bei einer gerechten
Regelung ankommen. Diese wird enthalten, dass Araber und
Juden in Frieden und Harmonie leben müssen, die sich auf
Gerechtigkeit gründet. Israel muss seine europäische
Herkunft wegschieben und sich mit der Region und ihren
Kulturen
identifizieren.
Das mag –
zugegeben – eine weit hergeholte Möglichkeit sein, besonders
nach dem Andrang von Gesetzen, die die Knesset während der
letzten Monate erlassen hat, in direktem Clinch mit dem
Völkerrecht. Israel ist dabei, die Palästinenser in die
Kategorie von Bürgern zweiter Ordnung zu verschieben. Das
palästinensische Volk wird zurückgehalten, Selbstbestimmung
in seinem eigenen Land zu fordern. Israel versichert, dass
es zu seinem eigenen Recht gehört zu bestimmen, was
jüdisches Territorium ist. Es bestätigt die Angabe, Israel
sei der Nationalstaat des jüdischen Volkes und hier werden
die Juden ihre natürlichen, kulturellen, religiösen und
historischen Rechte erlangen. Im Gegensatz dazu wurde die
arabische Sprache, die Essenz der arabischen Identität,
heruntergestuft zu einer nur für „speziellen Gebrauch“
geeigneten Sprache. Und es endet damit nicht.
Das Gesetz
verletzt ein Kardinalprinzip im UNO-Teilungsplan durch die
einseitige Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt des
gesamten Israel. Schlimmer noch, es legitimiert
Landdiebstahl mit der Vorstellung, dass der Bau von
Siedlungen ein zu fördernder nationaler Wert sei. Israel
lebt in einem Staat egoistischer Herausforderungen. Dieser
sagt der Welt: „Ich bin ein Apartheidstaat, was willst du
machen?“ Die Welt hat bis jetzt Unfähigkeit gezeigt, wenn
sie so herausgefordert wird. Das Gesetz wurde als
„kontrovers“ bezeichnet, als hätte Israel das nicht gewusst,
als es sich das Gesetz ausgedacht hatte? Durch sein
Schweigen steht die Welt hinter der widersprüchlichen
Aussage, dass einheimische Palästinenser keine Rechte haben
außer jenen, die der israelische Staat für sie als
Wohltätigkeit oder Vergünstigung ausgibt.
Zusätzlich zu
dem Besitz eines militarisierten Regimes mit
kolonialistischen Instinkten existiert Israel in einem
ständigen Zustand des Strafenden gegenüber den
Palästinensern und hat so einer ganzen Bevölkerung ihre
Volkszugehörigkeit weggenommen. Aber wie dauerhaft ist das
Streben Israels? In der Lage, dass eine annehmbare
Zweistaatenlösung in der nächsten Zukunft nicht ankommt, hat
Israel mit Arabern in einem Staat zu leben. Der verstorbene
Premierminister Ariel Sharon hat einmal damit geprahlt, dass
Israel sich vom Mittelmeer im Westen bis zum Fluss Jordan im
Osten als rein jüdischer Staat erstrecken wird. Dieser
Anspruch ignorierte eine Tatsache. Unter dem derzeitigen
Trend in der Geburtenrate werden die Palästinenser in ihrem
historischen Heimatland bis 2030 die Mehrheit der
Bevölkerung sein. Wenn die Zweistaaten-Formel versagt,
könnten die Juden zu einer Einstaat-Lösung gezwungen sein,
bei der das politische System Israel unter Zwang bringt, den
Palästinensern ihren demokratischen Freiraum einzuräumen,
weil diese genug sind, um Anspruch auf die Regierung zu
haben. Was dann?
Die unten angeführte Stellungnahme der „Palestinian
Christian Alliance for Peace“, die wir nachstehend
wiedergeben, verurteilt Israels kürzlich abgesegnetes
jüdisches Apartheid-Nationalstaat-Gesetz und zeigt eine
Vertiefung des Widerstands. In der Stellungnahme fassen
palästinensische Christen zusammen, dass „Leute mit Gewissen
israelische Apartheid als unentschuldbar verurteilen und den
Aufruf zu Boykott, Rückzug von Investitionen und Sanktionen
in Solidarität mit dem gewaltlosen Kampf der Palästinenser
für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit wahrnehmen“.
Hinzugefügt wird, dass „zu schweigen angesichts der Auflagen
des israelischen Gesetzes über den jüdischen Nationalstaat
und alle anderen israelischen Menschenrechtsverletzungen dem
biblischen Mandat, Gerechtigkeit zu tun und bei den
Unterdrückten zu stehen“ entgegenstehe. - Ranjan Solomon
Das
„Sozialistische Projekt“ (SP) verbindet Israelis,
Palästinenser und internationale Organisationen der
Zivilgesellschaft in der Verurteilung des „Grundrechtes:
Israel ist der Nationalstaat des jüdischen Volkes“.
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Dieses
passierte die israelische Knesset am 19. Juli 2018. Die in
diesem Gesetz eingebettete jüdische Überlegenheit geht so
weit, dass die formale Einbeziehung der Apartheid ein in der
Konstitution verankertes israelisches Prinzip ist. Das neue
Gesetz markiert die Formalisierung und Verwurzelung dieses
Regimes in die israelische Konstitution und eliminiert
endgültig und voll die Vorspiegelung von Gleichheit für
palästinensische Bewohner von Israel; zugleich wird der
schon bisher extrem eingeschränkte Schutz jener in den OPT (Occupied
Palestinian Territories) Lebenden weiter geschwächt.
Israels
Apartheid und die systematischen Menschenrechtsverletzungen
und Kriegsverbrechen, die sie unterstützt, werden
entscheidend ermöglicht durch die Regierungen von Kanada und
die USA. Gleichzeitig mit den zur Routine gewordenen
Verbrechen seiner brutalen Okkupation haben diese
Regierungen Israel geholfen, der Verantwortlichkeit für das
Massakrieren von unbewaffneten Demonstranten in den letzten
Monaten zu entkommen. Weiter drückt das „Sozialistische
Projekt“ seine Solidarität mit der unten angeführten
Stellungnahme des „Nationalen Palästinensischen
Boykott-Komitees“ aus. Wir stellen auch einen anderen
Artikel vor, der einen weiteren Kontext zum neuen
Grundgesetz darstellt. Quelle
Die
„Palästinensische christliche Allianz für den Frieden“
verurteilt Israels neuestes Apartheid-Gesetz des Jüdischen
Nationalstaates
Wir fordern
alle Menschen mit Gewissen auf, die israelische Apartheid
als unentschuldbar zu verurteilen, und die Forderung nach
Boykott, Divestment und Sanktionen (BDS) in Solidarität mit
dem gewaltlosen Kampf der Palästinenser für Gerechtigkeit,
Frieden und Freiheit wahrzunehmen. Als im Glauben stehende
Gruppe fordern wir andere im Glauben stehende Menschen auf –
einschließlich unsere evangelikalen
(Anm. der Übersetzerin: Kann
u.U. auch „evangelisch“ heißen, das ist vom englischen Wort
her nicht zu unterscheiden) Brüder und Schwestern
– Israel wegen seiner sich intensivierenden Apartheid
anzuklagen. Für christliche Gruppen heißt schweigen über die
Folgen des israelischen Gesetzes eines jüdischen
Nationalstaates und aller anderen
Menschenrechtsverletzungen durch Israel, sich gegen den
biblischen Auftrag zu stellen, wo es heißt „Tut
Gerechtigkeit und steht bei den Unterdrückten“. Israel hat
sich immer als Staat des jüdischen Volkes definiert, und die
kürzlich erfolgte Annahme des jüdischen
Nationalstaat-Gesetzes ist nur einfach eine Erklärung an die
Welt über seine historische, ideologische und
programmatische Verpflichtung zur jüdischen Vorherrschaft.
Viele Kritiker der nun schon 51 Jahre lang dauernden
Besetzung des palästinensischen Ostjerusalem, der Westbank,
von Gaza und den syrischen Golanhöhen haben Israels
Besetzung dieser Gebiete als System von Apartheid
bezeichnet. Einige dieser Kritiker, wie der Präsident Jimmy
Carter, haben jedoch die Verwendung des gleichen Terminus
für die Beschreibung von Israels Beziehung zu den - grob
geschätzt – 20 % palästinensisch-arabischen Minoritäten
zurückgewiesen, die innerhalb der Grenzen von 1948/49 die
israelische Staatsbürgerschaft besitzen. Nach der Annahme
des neuen israelischen Gesetzes müssen solche Kritiker ihre
Augen öffnen und hinschauen auf die historische Realität von
Israel seit seiner Gründung 1948, und den tiefgründigen
Rassismus erkennen, dem dieser Staat und seine Gesellschaft
unterliegt.
Die Enteignung
von palästinensischem Land und die ethnische Säuberung von
Palästinensern in den frühen Jahren der Existenz Israels war
traumatisch. Israels „Absentees‘ Property Law“ (1950 –
Gesetz über das Eigentum Abwesender) und „Land Acquisitation
Law“ (1953 – Gesetz über Aneignung) unter anderen
resultierten in der Verarmung und Ghettoisierung der
palästinensischen Bürger von Israel. Mehr als 60 Gesetze
versicherten direkt oder indirekt, dass diese weit hinter
israelischen Juden in jedem Aspekt ihrer Existenz
zurückbleiben mussten: in ihrem Zugang zum Rechtssystem,
Privilegien als Staatsbürger, Zugang zu Einkommen und
Beschäftigung, Verteilung von Ressourcen und Sozialhilfe,
Zugang zu Land, Bildungsressourcen, Unterstützung im
Gesundheitsbereich und politische Teilhabe. Die israelische
Okkupation 1967 von Ostjerusalem, der Westbank, von Gaza und
den Golanhöhen und die extreme Form der Apartheid, die dort
praktiziert werden, sind eine Erweiterung der Praxis der
Siedler-Kolonisierung, die Israel schuf.
Was neu ist,
ist, dass Israel sich nun bestärkt fühlt durch den
steigenden Einfluss des rechts-radikalen Rassismus, der
Fremdenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit in den
Vereinigten Staaten im Besonderen, und in den westlichen
Gesellschaften im Allgemeinen. Israel hat nicht länger das
Gefühl, seinen eigenen Rassismus verbergen zu müssen. Das
kürzlich stattgefundene „Liebesfest“ rechter Extremisten bei
der Jahreskonferenz von „Christians United for Israel“ in
Washington, DC, ist symbolisch für das Zusammengehen des
Zionismus mit anti-demokratischen Kräften im Westen.
Dankbarerweise sprechen sich andere im Westen kräftiger
gegen Rassismus und Diskriminierung in jeder Form aus. Und
die Bewegung zur Solidarität mit den Palästinensern wächst
weltweit, auch in den Vereinigten Staaten und in Europa.
Wir fordern
daher alle Menschen mit Gewissen auf, Israels Apartheid als
unentschuldbar zu verurteilen und den Ruf nach Boykott,
Investitions-Stop und Sanktionen in Solidarität mit dem
gewaltlosen Kampf der Palästinenser für Gerechtigkeit,
Frieden und Freiheit aufzunehmen. Als vom Glauben bestimmte
Gruppe fordern wir andere Menschen, die aus dem Glauben
leben auf, einschließlich unsere evangelikalen Brüder und
Schwestern, Israels sich verstärkende Apartheid anzugreifen.
Für christliche Gruppen heißt im Schweigen zu verharren
angesichts der Folgen des israelischen Gesetzes vom
Jüdischen Nationalstaat und anderer israelischer
Menschenrechtsverletzungen, sich dem biblischen Mandat
entgegen zu stellen, in dem es heißt: „Tut die
Gerechtigkeit und steht bei den Unterdrückten“.
Quelle (Übersetzung: Gerhilde Merz)
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BBC gibt dem Druck aus Israel nach und ändert einen Titel
über Gaza - 10.08.2018 - Die BBC wurde wieder einmal wegen
ihrer Berichterstattung über die von Israel gegen
Palästinenser ausgeübte Gewalt kritisiert. BBC wurde
kritisiert, nachdem sie auf den Druck des israelischen
Außenministeriums hin nachgab und den Titel eines
Presseartikels über die israelischen Luftangriffe auf Gaza
änderte.
Der Titel der BBC besagte: "Israelische Luftangriffe töten
eine Frau und ein Baby", nach einer damit in Zusammenhang
stehenden Nachricht über die Tötung von drei Palästinensern
einschließlich einer schwangeren Mutter und eines Babys.
Der Titel fiel dem israelischen Außenministerium und dem
Abgeordnetenrat der britischen Juden auf, der zur Zeit wegen
einer Definition des Antisemitismus eine erbitterte Kampagne
gegen den Labourführer Jeremy Corbyn anführt, (die
Definition vermischt Kritik an Israel mit Rassismus gegen
Juden).
Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Emmanuel
Nahshon, forderte BBC auf den Titel "unverzüglich" zu
ändern.
Der Abgeordnetenrat kritisierte den Titel von BBC und nannte
ihn "entsetzlich". Sie erklärten, sie hätten eine Klage
eingereicht und luden andere ein, das Gleiche zu tun.
Kurz darauf änderte BBC den Titel vollständig: "Die
Luftschläge auf Gaza nach Raketenangriffen auf Israel töten
Frauen und Kinder". Die dramatische Änderung des
Titels fiel den Nutzern von sozialen Netzen auf, sie
wunderten sich über die Kapitulation der BBC vor den
Diktaten eines fremden Staates. [...]
Andere wiesen auf den Einfluß der israelischen Lobby im
Königreich hin und zitierten den Dokumentarfilm "The Lobby"
von Aljazeera, der erklärt, wie die israelische Botschaft
angeblich unabhängigen Gruppen innerhalb der Labour-Partei
verdeckte Zuwendungen gewährt und eine Kampagne nicht nur
zur Entfernung des Außenministers, Sir Alan Duncan, leitet,
sondern auch von Crispin Blunt, dem Präsidenten des
Sonderausschusses für auswärtige Angelegenheiten wegen
seiner Ansichten über Israel.
"Es scheint, dass der Einfluß einer ausländischen Macht auf
unsere politische Landschaft und die Medien nie verschwunden
ist", twitterte ein Nutzer der sozialen Netze, der auch ein
Video eines Mitglieds der israelischen Botschaft, Shai Masot,
teilte, in dem es darum geht einen Boykott gegen britische
Parlamentarier, die mit den Palästinensern sympathisieren
und dem israelischen Staat gegenüber möglicherweise
feindlich eingestellt sind.
Viele reagierten auf ihren persönlichen Accounts und
betonten, bis zu welchem Punkt BBC eingeschüchtert ist, um
eine pro-israelische Position zu übernehmen. In einem Video
eines bekannten Studios, der Glasgow University Media Group,
"Schlechte Nachrichten von Israel", kann man den Autor von
Greg Philo sagen hören: "Ich habe eine Zeit lang mit
Journalisten von BBC verbracht, und ein Produzent sagte mir:
'Wir warten mit Angst auf einen Telefonanruf der Israelis'",
wobei er sich auf die Befürchtung der Redakteure der BBC bei
der Veröffentlichung negativer Geschichten aus Israel bezog.
Es kommt selten vor, dass BBC eine Geschichte von der
israelischen Aggression mit Titeln publiziert, die keine
Entschuldigungen enthalten. Diesmal erklärt die Tatsache,
dass die Geschichte in BBC World erscheint, vielleicht,
warum der Titel nicht einer rigorosen Prüfung unterzogen
wurde, wie viele verdächtige Artikel über Israel. Ein
Sprecher der BBC räumte ein, dass "auch wenn der
Originaltitel objektiv unkorrekt war, haben wir ihn
aktualisiert, um der Geschichte mehr Kontext hinzuzufügen".
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer

2017 - Israelische Lobbyarbeit in
Großbritannien - WIE ANTISEMITISMUS ERFUNDEN WIRD - 2
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2017 - Israelische Lobbyarbeit in Großbritannien - WIE
ANTISEMITISMUS ERFUNDEN WIRD - 1 >>>
VIDEOS - Al Jazeera Investigations - The Lobby >>>
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