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Das Palästina Portal

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Quelle



Das Tunnelsystem der Hamas unter Wasser setzen?
Israels Generalstabschef gefällt das.
Die Armee will Chan Junis einkreisen.
Und: Die USA verhängen Visa-Sanktionen gegen extremistische jüdische Siedler.

Spiegel online - 05.12.2023

Israels Generalstabschef hat die Überlegung, das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen Hamas unter dem Gazastreifen mit Meerwasser zu fluten, als »gute Idee« bezeichnet. Er wolle allerdings nicht näher darauf eingehen, sagte Herzl Halevi vor Journalisten auf eine entsprechende Frage. Die Armee stoße in dem abgeriegelten Küstenstreifen auf viele unterirdische Infrastrukturen, sagte er. »Wir wussten, dass es viele davon gibt. Ein Ziel ist es, diese Infrastruktur zu zerstören.«

Nach Halevis Worten gibt es unterschiedliche Wege dafür. Auf einzelne Überlegungen werde er nicht eingehen, sagte allerdings: »Jede Maßnahme, die unseren Vorteil gegenüber dem Feind, der aus dem Untergrund auftaucht, vergrößert und ihm diesen Vorteil verwehrt, ist eine Maßnahme, deren Anwendung wir ernsthaft in Betracht ziehen.« Dazu gehöre auch die Zerstörung der Tunnel durch Sprengstoff, um die Hamas-Terroristen an deren Nutzung zu hindern.

Am Montag berichtete das »Wall Street Journal«, dass Israel ein System aus großen Pumpen zusammengebaut habe, mit denen es das Hamas-Tunnelnetz unter dem Gazastreifen mit Meerwasser fluten könnte. Allerdings sei unklar, ob Israel diese Taktik tatsächlich anwenden wolle. Es besteht etwa die Sorge, dass sich dort verschleppte Geiseln befinden.  mehr >>>
 



Harm Bengen hat eine gute Karikatur zu Gaza gemacht - passt in die Weihnachtszeit.


 

Treffen zwischen Regierungschef und Geisel-Angehörigen eskaliert
 

Der israelische Regierungschef hat wohl etwas gesagt, das bei Angehörigen von Hamas-Geiseln für Empörung gesorgt hat.

Alina Surawicz - 5.12.2023

Am Dienstag haben sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und Familienmitglieder von israelischen Hamas-Geiseln getroffen. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" und der TV-Sender "N12" berichten, sagte Netanjahu dort:+

"IM MOMENT GIBT ES KEINE MÖGLICHKEIT, ALLE ZURÜCKZUHOLEN. KANN SICH IRGENDJEMAND VORSTELLEN, DASS WIR ES ABLEHNEN WÜRDEN, WENN DAS EINE OPTION WÄRE?

BENJAMIN NETANJAHU LAUT ISRAELISCHEN MEDIENBERICHTEN
"SCHANDE"-RUFE GEGEN NETANJAHU"

Diese Aussage habe die Angehörigen empört, heißt es in Medienberichten. Außerdem habe Netanjahu seine Rede von einem Papier abgelesen und keine Fragen an ihn zugelassen, was die Anwesenden zusätzlich verärgert haben soll. Die Diskussion sei dann immer heftiger  mehr >>>

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»Es ist eine Solidarität der Unterdrückten«
 

»Lasst Gaza leben«: Großdemonstration in New York für einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen (26.11.2023
USA: Antizionistische Proteste bringen jüdische, muslimische und schwarze Communitys zusammen.

Ein Gespräch mit Lilah Saber - Interview: Marko Dejanovic -

Lilah Saber organisiert palästinasolidarische Proteste und arbeitet für die interreligiöse Organisation »Power« in Philadelphia


Sie sind seit geraumer Zeit in der Palästina-Solidarität aktiv. In den vergangenen Wochen fanden in mehreren Großstädten der USA teils große Proteste statt. Welche Gruppen organisieren diese?

Einfache Protestmärsche werden von muslimischen Gemeinden und zivilen Gruppen wie der Philadelphia Palestine Coalition organisiert. Es gibt nur wenige linke Aktivisten, darunter die Party for Socialism and Liberation, PSL, und die Democratic Socialists of America, DSA. Die JVP (Jewish Voice for Peace, jW) zählt zu den radikalsten Gruppen. Wir haben beispielsweise 300 Menschen mobilisiert, um das Kapitol in Washington, D. C., stundenlang zu blockieren. Die jungen antizionistischen Jüdinnen und Juden hier fürchten sich nicht vor Festnahmen und staatlicher Repression.

Für welche Forderungen gehen Sie und die anderen Protestierenden mit Blick auf den Krieg in Gaza auf die Straße?

Unsere Hauptlosung bleibt der Waffenstillstand, da sie in den Medien nicht negativ dargestellt werden kann. Diese klare Losung gewinnt viel Sympathie, auch bei jüdischen Mitbürgern, die ebenfalls skeptisch gegenüber Israel sind. Eine neue Entwicklung ist, dass sich zwei der größten Gewerkschaften, die der Auto- und die der Postarbeiter, öffentlich für einen Waffenstillstand aussprachen. Immer mehr Gewerkschaftsmitglieder rufen jetzt sogar nach politischen Streiks, um ihren Forderungen Taten folgen zu lassen. Schon  ...   mehr >>>


 

Kriegführung ohne Skrupel

Gaza: UNO sieht »rapide« Zunahme ziviler Opfer.
Mehr Tote als in jedem Feldzug Israels bisher.
Ziele oft mittels KI ausgewählt


Knut Mellenthin - 6. 12. 2023

Die Zahl der von den israelischen Streitkräften (IDF) getöteten Zivilisten im Gazastreifen nehme »rapide« zu, teilte Philippe Lazzarini, der Leiter des Palästina-Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), am Montag mit. Nach einem »Evakuierungsbefehl« der IDF an die Bewohner einiger Stadtteile von Khan Junis im Süden des Gazastreifens seien am Wochenende mindestens 60.000 Menschen in ohnehin schon überfüllte Lager des UNRWA umgezogen. Viele von ihnen seien von den IDF schon mehrmals zur Flucht gezwungen worden, erklärte Lazzarini. »Kein Ort im Gazastreifen« sei mehr sicher. Nach UN-Schätzungen haben 1,8 bis 1,9 Millionen Bewohner der palästinensischen Enklave seit Kriegsbeginn vor zwei Monaten mindestens einmal ihre Wohnung oder Unterkunft verloren.

Das Gesundheitsministerium in Gaza gab am Dienstag die Zahl der bis dahin Getöteten mit 15.900, darunter mehr als 6.000 Kinder, und die der Verletzten mit 42.000 an. Diese Zahlen schließen offenbar auch Angehörige der palästinensischen Milizen und Polizeikräfte ein. Nach aktuellen Schätzungen der UN-Hilfsorganisationen sind aber ungefähr 70 Prozent der Opfer Frauen und Kinder.

Die Zahl der in den ersten zwei Kriegsmonaten von den IDF Getöteten ist um ein Mehrfaches höher als in irgendeinem früheren Krieg des zionistischen Staates gegen die palästinensische Bevölkerung der seit 1967 besetzten Gebiete. Während der ersten Intifada (Dezember 1987 bis September 1993) wurden 1.600 Palästinenser getötet. Bis zu 3.200 waren es während der zweiten Intifada (September 2000 bis August 2005). Während der »Operation Cast Lead« (27.12.2008 bis 18.1.2009), die von Israel bereits mit stark erhöhter Rücksichtslosigkeit geführt wurde, wurde die Zahl der getöteten Palästinenser zwischen 1.166 und 1.417 geschätzt. Infolge der »Operation Protective Edge« (8.7. bis 26.8.2014) starben ungefähr 2.730 Palästinenser.

Israelische Politiker und Militärs gehen von der Annahme aus, dass sie den Krieg noch mindestens zwei Monate fortsetzen wollen. Realistischer sind Schätzungen, dass der Krieg noch ein ganzes Jahr dauern werde.

Die israelischen Onlinemagazine +972 und Sikha Mekomit haben sich in einer am 30. November veröffentlichten ausführlichen Analyse mit der Kriegführung der IDF beschäftigt, die sie als »Massenmordfabrik«      mehr >>>

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Eskalation an der Grenze

Hisbollah greift israelische Armeestellungen an. Beschuss Libanons von israelischem Gebiet aus. Frankreich bietet Vermittlung an


Karin Leukefeld - 6.12.2023

Mit der Wiederaufnahme der israelischen Angriffe gegen den Gazastreifen am vergangenen Wochenende ist auch die Front entlang der Waffenstillstandslinie zwischen dem südlichen Libanon und dem nördlichen Israel neu entfacht. Die libanesische Hisbollah hat ihre Angriffe auf militärische israelische Ziele intensiviert, die israelische Armee (IDF) reagiert mit Luftangriffen und dem Einsatz von Bomben mit weißem Phosphor auf das landwirtschaftlich genutzte Land auf libanesischer Seite.

Die Hisbollah erklärte, fünf Angriffe auf die Gebiete südlich der Waffenstillstandslinie zwischen Libanon und dem Norden Israels durchgeführt zu haben. Dabei seien eine Gruppe »feindlicher Soldaten« in der Nähe einer israelischen Militärbasis am Mittelmeer (Dschal Al-Alam) angegriffen worden, wo hochmoderne Überwachungsanlagen der IDF installiert sind. Weitere Angriffe habe es auf den israelischen Militärstützpunkt Al-Mardsch und die Ramim-Kasernen gegeben. Zahlreiche »feindliche Soldaten« seien getötet oder verletzt worden.

Die IDF reagierte mit massiven Vergeltungsschlägen auf libanesisches Gebiet, wie die IDF-Presse­stelle mitteilte. Man habe die Abschussorte der Hisbollah angegriffen, von denen aus in der Nacht zuvor Ziele im Norden Israels angegriffen worden seien, darunter die Siedlung (»Moschaw«) Dischon. In der Ortschaft Hula im Südlibanon wurden zwei Zivilisten getötet.

Ein Korrespondent des israelischen Senders Kanal 13 bestätigte, dass die Hisbollah intensiv entlang der gesamten Waffenstillstandslinie Lenkraketen gegen israelische Ziele einsetze, die von den israelischen Streitkräften nicht immer gestoppt werden könnten.    mehr >>>

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Wir haben am 7. Oktober israelische Häuser in die Luft gesprengt, sagt ein israelischer Oberst

Ein Oberst der Luftwaffe hat gesagt, dass israelische Luftangriffe möglicherweise absichtlich israelische Gefangene getötet haben, anstatt sie nach Gaza bringen zu lassen.

Asa Winstanley - 5. Dezember 2023 - Übersetzt mit DeepL

Oberst Nof Erez sagte im November in einem Haaretz-Podcast auf Hebräisch über die Luftangriffe, dass "die Hannibal-Direktive offensichtlich angewandt wurde" und dass der 7. Oktober "ein Massen-Hannibal war".

Nachdem Israel wochenlang behauptet hatte, dass an diesem Tag 1.400 "Zivilisten" getötet wurden, korrigierte es im letzten Monat die Zahl der Todesopfer auf etwa 900 Zivilisten und rund 300 Soldaten und Polizisten. Ein offizielles israelisches Konto, das am Samstag auf X (ehemals Twitter) veröffentlicht wurde, schien die Zahl der Todesopfer noch weiter auf "über 1.000" zu senken.

Das Interview von Erez wurde zuerst auf Englisch von The Cradle veröffentlicht.

The Electronic Intifada hat eine eigene unabhängige Übersetzung angefertigt und kann den Bericht von The Cradle bestätigen. Sie können einen Teil des Erez-Interviews mit englischen Untertiteln im untenstehenden Video sehen oder eine Abschrift am Ende dieses Artikels lesen.

Benannt nach Hannibal - einem antiken karthagischen Feldherrn, der sich lieber vergiftete, als lebendig gefangen genommen zu werden - führte Israel vor etwa 30 Jahren diese geheime Militärdoktrin ein.

Ihr Ziel war es, Widerstandskämpfer daran zu hindern, Israelis gefangen zu nehmen, die für Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch genutzt werden könnten. Im Jahr 2011 ließ Israel 1.027 palästinensische Gefangene im Austausch gegen einen einzigen gefangenen Soldaten frei, der fünf Jahre lang im Gazastreifen festgehalten worden war.
Das Interview von Oberst Erez mit Haaretz zeichnete das Bild einer chaotischen und wahllosen israelischen Reaktion auf den palästinensischen Militärangriff am 7. Oktober.

Erez erklärte in dem Podcast, dass es "tonnenweise Öffnungen im Zaun" zum Gazastreifen gegeben habe und dass "Tausende von Menschen in allen möglichen Fahrzeugen, einige mit Geiseln, andere ohne" zwischen dem Gazastreifen und den israelischen Siedlungen hin- und herfuhren und dass es für die Flugzeugbesatzungen "eine unmögliche Aufgabe" sei, zwischen palästinensischen Kämpfern und israelischen Gefangenen zu unterscheiden.

Auf die Frage des "Haaretz"-Interviewers Lior Kodner nach "Gerüchten, dass die Armee alle möglichen Häuser in den Siedlungen gesprengt hat" und nach der Hannibal-Richtlinie bestätigte Erez, dass die Luftwaffe in der Tat "Häuser gesprengt" hat, betonte aber, dass sie dies nie "ohne Erlaubnis" getan habe.

Der palästinensische Militärangriff an jenem Morgen war jedoch so erfolgreich, dass es unmöglich gewesen sein dürfte, eine Erlaubnis von höheren Offizieren einzuholen.

Dutzende von Stützpunkten und Außenposten der israelischen Armee wurden am 7. Oktober von der Hamas und anderen bewaffneten Gruppierungen vollständig überrannt. Sie griffen gezielt die Kommunikationsinfrastruktur der israelischen Armee in der gesamten Region an

Israels regionale militärische Befehls- und Kontrollstrukturen wurden rasch ausgeschaltet.

"Es gab zu diesem Zeitpunkt kein Divisionskommando mehr", bestätigte Erez. Es wurde durch den Angriff des palästinensischen Widerstands, der um 6:30 Uhr begann, fast sofort zerstört. Erst im Laufe des Tages habe es in der Region kein Kommando mehr gegeben, sagte er.

Erez erklärte, dass die Hubschrauberpiloten nur noch mit Hilfe von Mobiltelefonen die Notfallteams der Siedlungen anrufen konnten, d.h. die örtlichen israelischen Milizen, die versuchten, den palästinensischen Angriff zu stoppen.

Diese Milizen wiesen die Piloten offenbar an, welche Häuser sie in die Luft jagen sollten. Offenbar taten sie dies oft sogar auf Kosten der gefangenen Israelis.

Nach einigen Ausflüchten von Erez über die umstrittene Hannibal-Direktive fragte der Haaretz-Moderator den Oberst unverblümt: "Ist es dieses Mal passiert?"

Zunächst räumte Erez nur stillschweigend ein, dass israelische Gefangene "in der Phase verletzt worden sein könnten, als Hubschrauber und Drohnen begannen, auf den Zaun zu schießen, als sie die Massen sahen, die ein- und ausgingen".

Auf weitere Nachfrage erklärte Erez jedoch deutlicher: "Die Hannibal-Richtlinie wurde offenbar in einer bestimmten Phase angewandt."

Er erklärte, dass er "die ganzen letzten 20 Jahre" dafür trainiert habe, die Hannibal-Doktrin in einem solchen Szenario anzuwenden, in dem ein palästinensisches Fahrzeug mit einem israelischen Gefangenen vom Tatort flieht.

Das Neue am 7. Oktober sei gewesen, dass es sich um einen "Massen-Hannibal" gehandelt habe. Es gab tonnenweise Öffnungen im Zaun und Tausende von Menschen in allen Arten von Fahrzeugen, einige mit Geiseln, andere ohne".

"Auf alles schießen"
Erez' Bericht stützt die Aussage eines anonymen israelischen Hubschrauberkommandanten, die im Oktober von der Nachrichtenwebsite Ynet veröffentlicht wurde. Der Pilot gehörte zur Staffel 190, die Apaches einsetzt.

The Electronic Intifada übersetzte den Artikel letzten Monat ins Englische.

"Oberstleutnant A" sagte, dass die Luftwaffe am 7. Oktober mehr als zwei Dutzend Kampfhubschrauber - sowie Elbit-Drohnen - entsandte, um alles entlang des Gaza-Zauns mit Hellfire-Raketen und Maschinengewehren zu beschießen.

Ynet berichtete, die Luftwaffe habe zugegeben, dass es "sehr schwierig war, zwischen Terroristen und [israelischen] Soldaten oder Zivilisten zu unterscheiden", aber dass der Kommandeur seine Piloten angewiesen habe, "auf alles zu schießen, was sie im Bereich des Zauns" mit Gaza sehen.

"Die Häufigkeit des Feuers auf die Tausenden von Terroristen war zu Beginn enorm, und erst ab einem bestimmten Punkt begannen die Piloten, ihre Angriffe zu verlangsamen und die Ziele sorgfältig auszuwählen", berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine Untersuchung der israelischen Luftwaffe.

Nach Angaben der Luftwaffe griffen die Piloten in den ersten vier Stunden "etwa 300 Ziele an, die meisten auf israelischem Gebiet".

Seit dem 7. Oktober gibt es immer mehr Beweise dafür, dass eine beträchtliche, aber unbestimmte Zahl von Israelis während des palästinensischen Angriffs von Israels eigenen Luft- und Bodentruppen getötet wurde.

Eine weitere Entdeckung, die The Cradle kürzlich gemacht hat, ist ein Interview, das die israelische Zeitschrift Mishpacha, eine Publikation, die sich an religiöse Juden richtet, mit Mitgliedern einer Drohnenstaffel geführt hat.

Nach Angaben des Magazins ist das Geschwader 161 die einzige israelische Einheit, die die Elbit Hermes 450 Angriffsdrohne, auch bekannt als "Zik", einsetzt.

Die Drohnen waren die ersten Flugzeuge, die auf den palästinensischen Militärangriff am 7. Oktober reagierten, so die Zeitschrift. Sie führten Luftangriffe "innerhalb des israelischen Territoriums, innerhalb von Stützpunkten, innerhalb von Kibbuzim durch, etwas, worauf sie nie vorbereitet waren".

Ein anonymer Pilot berichtete dem Magazin von chaotischen Szenen an diesem Tag. "Normalerweise erhalten wir im Voraus ein geordnetes Geheimdienst-Briefing", sagte er. Aber da palästinensische Kämpfer das militärische Kommunikationssystem Israels so erfolgreich ausgeschaltet hatten, war ein solches Briefing unmöglich.

"In diesem Fall waren unsere Informationsquelle Zivilisten am Boden", sagte der anonyme Drohnenpilot und bestätigte damit Oberst Erez' Darstellung. "Wir haben unsere Kontrollstationen mit unseren Telefonen betreten, was normalerweise gegen das Protokoll verstößt."

Auf dieselbe Weise wie Erez' Männer: "Wir riefen Zivilisten in den Kibbuzim und Yishuvim [Anmerkung der Redaktion: zwei Arten von israelischen Siedlungen] in Echtzeit an, und sie gaben uns die Standorte der Terroristen."

In dem Mishpacha-Artikel wird die Hannibal-Richtlinie nicht ausdrücklich erwähnt.

Aber er berichtet, dass die Drohnen bei jedem Angriff "Dutzende von Terroristen töteten" und sie daran hinderten, "mit Gefangenen in den [Gaza-]Streifen zurückzukehren".

Es ist schwer vorstellbar, wie eine ferngesteuerte Kriegsdrohne wie die Hermes 450 palästinensische Kämpfer daran hindern könnte, mit ihren israelischen Gefangenen nach Gaza zurückzukehren, außer sie alle zusammen zu töten.

Warum hat Nof Erez gesprochen?
Erez war 20 Jahre lang beim Militär und weitere 24 Jahre als Reservist.

Anfang dieses Jahres war er einer von mehreren Reservepiloten, die erklärten, sie würden ihre Ausbildung abbrechen, um gegen die Pläne von Premierminister Benjamin Netanjahu zu protestieren, das israelische Justizwesen zu überarbeiten.

Seine vorübergehende Verweigerung des Militärdienstes aufgrund politischer Differenzen hielt jedoch nicht lange an. In seinem Haaretz-Interview sagte er, er habe am 7. Oktober in einer israelischen Militärkommandozentrale "auf einem Computerbild zahlreiche Drohnen über jeder Siedlung [an der Grenze zum Gazastreifen] gesehen".

Ynet berichtete Ende Oktober, er sei im "aktiven Dienst" gewesen, wurde aber bald darauf von seinem Kommando entbunden, nachdem er privat versprochen hatte, die Regierung Netanjahu nach dem Ende des aktuellen Krieges zu "demontieren".

Erez' persönliche Feindseligkeit gegenüber Netanjahu könnte zum Teil seine Bereitschaft erklären, gegenüber der Presse ausdrücklich über die Hannibal-Richtlinie zu sprechen.

Abschrift des Interviews

Quelle: Haaretz-Podcast "Die Woche"  -  9. November 2023


Lior Kodner (Moderator): In den letzten Tagen, nach dem 7. Oktober, hat Netanjahus Giftmaschinerie behauptet, die Luftwaffe sei nicht schnell genug in den Kampf eingestiegen und nicht bereit gewesen. Sie waren dabei. War sie bereit?


Oberst a.D. Nof Erez: Wie die gesamte IDF [israelisches Militär] war sie technisch nicht auf ein Ereignis vorbereitet, das plötzlich und ohne jede Vorwarnung eintritt.

Aber die Verleumdungen, die [von Netanjahu] ausgehen und auftauchen, sind völlige Lügen.

Die Kampfhubschrauberstaffeln, beide, haben sich sehr schnell zusammengerauft. Übrigens braucht man Zeit, um am Samstagmorgen von Tel Aviv nach Ramon [Luftwaffenstützpunkt] zu kommen. Aber ... innerhalb von zwei oder drei Stunden brachten sie eine nicht geringe Anzahl von Hubschraubern in die Luft: 10 Uhr morgens, glaube ich. Die ersten sogar schon um 7:15 Uhr. Aber es dauerte, bis die anderen Teams die Basis erreichten. Sie müssen eine einfache Sache verstehen, die niemandem klar ist: Ich war in den letzten zwei Jahren an der Ausbildung der gesamten IDF beteiligt, ich habe vierzig Tage lang als Reservist an der Ausbildung der IDF teilgenommen. Die Funktionsweise einer Hubschrauberstaffel besteht darin, dass sie am Einsatzort ankommt und versucht, mit dem Divisionskommando zu sprechen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein Divisionskommando. Selbst um 6:30 Uhr [morgens] gab es noch kein Divisionskommando. Wenn dies nicht gelingt, spricht sie mit dem Brigadekommando. Auch dieses war zu diesem Zeitpunkt nicht [ansprechbar]. Und das Bataillonskommando, das Bataillon 13, das dort in der Gegend war, war leider auch... nicht leicht zu erreichen. Übrigens kenne ich einige Geschichten von Kampfhubschrauberpiloten, die über Mobiltelefone mit den Einsatzkräften in den Siedlungen kommunizierten, die mit ihnen den Beschuss innerhalb der Siedlungen per Mobiltelefon koordinierten.

Lior Kodner: Offenbar ist das auch die Quelle der Gerüchte, dass die Armee alle möglichen Häuser in den Siedlungen gesprengt hat, die Hannibal-Direktive und alle möglichen Verschwörungstheorien, die in den ersten Tagen im Umlauf waren.

Nof Erez: Sie haben keine Häuser ohne Erlaubnis gesprengt.
Übrigens habe ich zahlreiche Drohnen über jeder Siedlung auf einem Computerbild gesehen, das wir in jedem IDF-Kommando sehen können. Es gibt ein ernsthaftes Problem mit dem Einsatz von Drohnen auf unserem Territorium, wenn wir nicht wissen, wer der Feind und wer das Einsatzkommando ist, und wer unsere Soldaten sind - um 10 Uhr morgens waren schon einige da. Und sie aus der Luft ohne das FLIR-System [Wärmebildsystem] des Kampfhubschraubers oder der Drohne zu identifizieren, ist völlig unmöglich. Wenn es niemanden gibt, mit dem man sprechen kann und der einem sagen kann: "Mein Standort ist in der Nähe oder im Haus soundso, und jeder auf der anderen Seite ist ein Feind", ist es sehr schwer, zu treffen und zu starten. Die Hannibal-Richtlinie, von der auch die Rede ist, ist ein Befehl zur Verhinderung der Ergreifung eines einzelnen Fahrzeugs, der auf der Grundlage von Entführungen im Libanon vor dreißig Jahren verfasst wurde. Auch hier gibt es keine eindeutige Entscheidung, dass der Kampfhubschrauber oder die Drohne, die das Fahrzeug identifiziert, auf das Fahrzeug selbst schießt, um die Entführung um jeden Preis zu verhindern, natürlich auch um den Preis, dass die Geisel zu Schaden kommt. Dafür gibt es keine eindeutige Anweisung.

Lior Kodner: Und ist es dieses Mal passiert?


Nof Erez: Wir wissen nicht, ob Geiseln in der Phase verletzt wurden, als Hubschrauber und Drohnen begannen, auf den Zaun zu schießen, als sie sahen, wie die Massen ein- und ausgingen.

Lior Kodner: Aber die Hannibal-Richtlinie ist absichtlich. Wenn sie eingesetzt wurde, wurde sie absichtlich eingesetzt. Wenn in diesem Fall Geiseln verletzt wurden, ist das etwas anderes.

Nof Erez: Die Hannibal-Direktive wurde offensichtlich in einem bestimmten Stadium angewandt, denn in dem Moment, in dem sie verstehen, dass es eine Entführung gibt, sagen sie sofort: "Leute, das ist Hannibal".

Aber der Hannibal, den wir in den letzten zwanzig Jahren trainiert haben, ist für ein Fahrzeug, von dem wir wissen, an welcher Stelle des Zauns es einfährt, auf welcher Seite es fährt und vielleicht sogar auf welcher Straße es fährt.

Dies war ein Massen-Hannibal. Es gab tonnenweise Öffnungen im Zaun und Tausende von Menschen in allen Arten von Fahrzeugen, einige mit Geiseln, andere ohne.

Es war eine unmögliche Aufgabe, sie zu identifizieren und das zu tun, was sie taten. Ich weiß, dass diejenigen, die Waffen zur Hand hatten, die Kampfhubschrauber und die Drohnen, alles taten, was sie konnten - ohne Kontrolle, ohne Koordination mit den Bodentruppen, denn die gab es in der ersten Phase nicht.

Später, als die Armeekräfte bereits eingetroffen waren, gab es ein paar mehr Leute, mit denen man reden konnte. Die Spezialeinheiten trafen übrigens ziemlich schnell ein, aber sie arbeiteten nicht als Einheiten, sondern als Einzelpersonen, und deshalb sahen wir auch die Zahl der Verwundeten unter den MATKAL- und SHALDAG-Kommandos.

Sie arbeiteten nicht zusammen, man könnte sagen, sie rannten mit Messern im Mund, brachen in die Häuser ein und versuchten, [Geiseln] zu befreien, was ihnen in vielen Fällen auch gelang. Aber sie hatten keine Kommunikationsmöglichkeiten, um die Kampfhubschrauber zu koordinieren oder Hilfe zu erhalten. Und das ist einer der Gründe, warum sie ihr Möglichstes taten, aber ohne ständige Luftunterstützung.  Quelle

Israelische Soldaten suchen im Süden des Gazastreifens nach Hamas-Kämpfer.

Krieg in Nahost: „Intensivster Tag der Bodenoperation“ - Israel kesselt Stadt Chan Junis ein

5. 12. 2023


Nach der Ausweitung ihrer Bodenoffensive im Gazastreifen ist Israels Armee eigenen Angaben zufolge auch in der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets in schwere Kämpfe verwickelt. „Wir sind im Herzen von Dschabalija, im Herzen von Schedschaija (im nördlichen Gazastreifen) und jetzt auch im Herzen von Chan Junis“, erklärte der Kommandeur des Südkommandos, Jaron Finkelman, am Dienstag. Es sei der „intensivste Tag seit Beginn der Bodenoperation“ Ende Oktober. Laut Israels Generalstabschef Herzi Halevi haben seine Streitkräfte den Raum Chan Junis, der größten Stadt im Süden des Gazastreifens, umstellt.

Die Armee gehe nun auch gegen Hochburgen der islamistischen Hamas im Süden des Küstengebiets vor. Vor einigen Tagen hatte Israels Militär bereits angekündigt, seine Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen auszuweiten.
Augenzeugen hatten zuvor von Luftangriffen und Artilleriefeuer rund um Chan Junis und Rafah sowie in Deir al-Balach berichtet. Zivilisten flohen demnach zu Fuß, auf Motorrädern, Karren oder in überladenen Autos vor den Gefechten um Chan Junis, dem neuen Zentrum der Kämpfe.  mehr >>>

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Aktuelle Nachrichten und Analysen zu Tag .
Breaking news and analysis on day 59 of Gaza's Al-Aqsa Flood | The Electronic Intifada Podcast

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4.12.2023

Besuchen Sie das Zentrum für Sicherheit, Rasse und Rechte für einen Hauptvortrag mit Professor Joseph Massad, der die Geschichte der westlichen kolonialen Intervention in Palästina vor und nach der Gründung Israels diskutieren wird. Der Vortrag von Professor Massad wird Israels aktuellen Krieg gegen das palästinensische Volk und die Geschichte des westlichen Rassismus, der diese Unterstützung ermöglicht, in einen Kontext stellen.

Quelle  - Meine Freiheit nehmt ihr mir ...
 

Akademische Freiheit unter Beschuss, während Gaza brennt

Mit der Wiederaufnahme der israelischen Bombenkampagne, die sich nun auf den südlichen Gazastreifen konzentriert, wird der Versuch, die wachsende Flut der Empörung aufzuhalten, immer intensiver, berichtet Mick Hall.

Mick Hall - in Whangarei, Neuseeland - 4. Dezember 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die akademische Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung an Universitäten in der gesamten Anglosphäre wurden in der vergangenen Woche von israelischen Lobbyisten angegriffen, die Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzten.

Mit der Wiederaufnahme der israelischen Bombenkampagne, die sich nun auf den südlichen Gazastreifen konzentriert, wird der Druck, die wachsende Welle der Empörung aufzuhalten, immer größer, da sich die offizielle Zahl der palästinensischen Todesopfer im Gazastreifen auf 16.000 zubewegt.

Am Dienstag müssen sich die Präsidenten der Harvard University, der University of Pennsylvania und des Massachusetts Institute of Technology vor einem Ausschuss des US-Kongresses verantworten, der ihnen vorwirft, die Proteste auf ihren Universitäten seien antisemitisch motiviert gewesen.

Bei der Anhörung mit dem Titel "Holding Leaders Accountable and Confronting Antisemitism" werden Sally Kornbluth vom MIT, Claudine Gay von Harvard und Liz Magill von Penn vor dem Bildungs- und Arbeitskräfteausschuss des Repräsentantenhauses unter dem Vorsitz der Republikanerin Virginia Foxx aus North Carolina sprechen.

In einer Erklärung, mit der die Anhörung eingeleitet wurde, behauptete Foxx, dass es "zahllose Beispiele für antisemitische Demonstrationen auf dem Hochschulgelände" gegeben habe und dass die Hochschulverwaltungen "größtenteils tatenlos zugesehen haben, wie die schreckliche Rhetorik wuchs und wuchs".

Der Schritt erfolgt, nachdem die New Yorker Columbia University im vergangenen Monat Justice in Palestine (SJP) und Jewish Voice for Peace (JVP) suspendiert hatte, nachdem eine Arbeitsgruppe festgestellt hatte, dass die Gruppen gegen die Universitätsrichtlinien verstoßen hatten, indem sie "bedrohliche Rhetorik und Einschüchterung" unterstützten.

Im vergangenen Monat leitete das Büro für Bürgerrechte des US-Bildungsministeriums eine Untersuchung wegen möglicher Diskriminierung aufgrund der Abstammung oder der ethnischen Zugehörigkeit an mehreren Universitäten ein, von denen mindestens fünf antisemitische Belästigungen vermuteten.

Während protestierende Studenten das Ende des aktiven Völkermords an den Palästinensern fordern, wird Harvard von Ehemaligen, darunter Utahs Senator Mitt Romney, angegriffen, weil es angeblich nicht genug für die "Sicherheit" jüdischer Studenten tut. Die Geldgeber von Harvard haben signalisiert, dass ihre Finanzierung gefährdet ist.

Die akademischen Freiheiten waren bereits vor Israels aktuellem Angriff auf Gaza in Gefahr. Anfang dieses Jahres erhob der israelische Konsul für öffentliche Diplomatie in New York, Yuval Donio-Gideon, Einspruch gegen den Kurs "Apartheid in Israel-Palästina" des Bard College mit der Begründung, er verstoße gegen die höchst umstrittene Definition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).

Der Kurs, der von dem jüdisch-amerikanischen Schriftsteller und Forscher Nathan Thrall konzipiert und unterrichtet wird, untersucht die Apartheidpraktiken des zionistischen Staates. Die Entscheidung von Bard, den Kurs zu verteidigen, führte zu einer konzertierten Kampagne und zu Drohungen von Geldgebern, darunter der Immobilienentwickler Robert Epstein, der aus dem Kuratorium von Bard zurücktrat.

Die Versuche der Israel-Lobby, Akademiker an den Rand zu drängen und die akademischen Freiheiten zu unterdrücken, haben sich in anderen englischsprachigen Ländern widergespiegelt.


Eines der auffälligsten Beispiele ist der offene Brief, den die britische Staatssekretärin für Wissenschaft, Innovation und Technologie, Michelle Donelan, Ende Oktober an UKRI (U.K. Research and Innovation), eine unabhängige, öffentlich finanzierte Einrichtung, die die akademische Forschung leitet, veröffentlichte.

Darin griff Donelan eine Reihe von Akademikern an, die von der Einrichtung ernannt worden waren, und verwies auf deren "extremistische Ansichten in den sozialen Medien", die ihrer Meinung nach Verweise auf Völkermord und Apartheid enthielten.

Das UKRI leitete sofort eine Untersuchung ein und versprach "schnelles und konsequentes Handeln".

Mehr als 3.000 Akademiker unterzeichneten daraufhin einen offenen Brief an das UKRI, in dem sie auf "die derzeitige Welle von Repressionen und Zensurversuchen seitens der Regierung gegen rechtmäßige Solidaritätsbekundungen mit den Palästinensern und Kritik an den schweren Bombardierungen des israelischen Militärs im Gazastreifen seit dem 7. Oktober" hinwiesen.

In Neuseeland werden diese Ad-hominem-Angriffe auf Wissenschaftler von einzelnen zionistischen Organisationen durchgeführt, ohne dass die Medien darüber berichten. Mehrere israelkritische Wissenschaftler wurden in ihrer Arbeit als antisemitisch oder extremistisch eingestuft und ihre Universitäten kontaktiert.

Im Oktober wurde eine Beschwerde gegen den leitenden Dozenten Phillip Borell an der University of Canterbury eingereicht, nachdem sich ein Student wegen des Inhalts seiner Vorlesungen an die zionistische Lobbygruppe Israeli Institute of NZ (IINZ) gewandt hatte.

Borell hatte historische Parallelen zwischen den Erfahrungen der indigenen M?ori und der Palästinenser gezogen, die kolonialer Herrschaft und Landraub ausgesetzt waren.

Es wurde behauptet, Borell habe den Überraschungsangriff der Hamas auf israelische Armeestützpunkte und Siedlungen am 7. Oktober als Aktionen von Menschen bezeichnet, die "seit etwa 80 Jahren an den Rand gedrängt und unterdrückt wurden und sich wehren".

Bei diesem Angriff wurden nach offiziellen Angaben Israels etwa 1.200 Menschen getötet, darunter etwa 400 Soldaten und Polizisten. Die Umstände dieses Tages werden immer noch untersucht, nachdem bekannt wurde, dass die israelischen Streitkräfte an diesem Tag neben Israelis auch zahlreiche Hamas-Kämpfer getötet haben.

Die IINZ beschwerte sich bei Borells Universität, woraufhin die Aufzeichnungen der Vorlesung des Wissenschaftlers im Rahmen eines OIA-Antrags (Official Information Act) zur weiteren Prüfung angefordert wurden.

Der Ko-Direktor der IINZ, David Cumin, äußerte in den lokalen Medien die Meinung, dass Borells Äußerungen die Todesfälle rechtfertigten, anstatt die Dynamik von kolonialer Gewalt und Gegengewalt zu kommentieren.

Andere wurden zur Zielscheibe. Jeremy Moses, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft und internationale Beziehungen an der Universität Canterbury, wurde wiederholt online angegriffen, nachdem er im Oktober an einer Solidaritätskundgebung für die Palästinenser in Christchurch teilgenommen hatte.

"Ich war immer vorsichtig, wenn es darum ging, über die israelisch-palästinensische Politik zu lehren oder zu forschen, weil ich gesehen hatte, wie spaltend das Thema war, als ich vor 25 Jahren in Australien studierte", sagte er gegenüber Consortium News.

"Aber manchmal muss man bereit sein, in den Nebel zu waten, besonders wenn die eigene Regierung heuchlerisch schweigt".

Nichtsdestotrotz sagte Moses, dass er von der Reaktion, die er erhielt, nachdem er ein Foto der Veranstaltung gepostet hatte, überrascht war. Dazu gehörte, dass die IINZ seinen Arbeitgeber in mehreren ihrer X-Posts (Twitter) markierte und ihm unter anderem vorwarf, Hassreden zu schüren, weil er das Wort "Völkermord" verwendet hatte.

In einem anderen Posting fragte die IINZ: "Geben Sie Ihren Schülern überhaupt die Wahrheit? Lassen Sie sie im Stich, wenn sie mit Ihrer amoralischen und rücksichtslosen Rhetorik nicht einverstanden sind?"

Die Organisation erklärte, sie werde versuchen, die Aufzeichnungen seiner Vorlesungen einzusehen.

Moses sagte, er könne verstehen, warum viele Kollegen es vorzögen, über Palästina zu schweigen, da die Art der Aufmerksamkeit, die das Thema auf sich ziehe, eine abschreckende Wirkung auf den öffentlichen Diskurs habe.

Er sagte CN: "Dass das Israel-Institut meinte, mich einschüchtern zu können, indem es meinen Arbeitgeber anzeigte und Informationen über den Inhalt meines Vortrags verlangte, hat mir die Augen geöffnet, und ich kann verstehen, warum viele Kollegen diese Art von Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen wollen.

Es wird einfacher und weniger stressig, einfach zu schweigen, egal wie wütend man über die Gräueltaten ist, die wir alle miterleben. Aber als jemand, der viel über pazifistische und Antikriegspolitik geforscht und veröffentlicht hat, fand ich es beleidigend und schlichtweg falsch, als "rücksichtsloser, falscher, grotesker, aufrührerischer und amoralischer" Unterstützer des Terrorismus abgestempelt zu werden.

Diese Art von Anti-Terror-Rhetorik wird nun schon seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt, um Kriege zu rechtfertigen und Kritik am Krieg zum Schweigen zu bringen. In anderen Teilen der Welt sind akademische Kritiker Israels seit vielen Jahren solchen böswilligen, öffentlichen Angriffen ausgesetzt, aber es ist traurig zu sehen, dass dies jetzt in Neuseeland geschieht, wo öffentliche Aktionen für den Frieden nötiger sind denn je."

Anfang November wurde Josephine Varghese, eine Dozentin für Humandienstleistungen an der Universität Canterbury, von zionistischen Kommentatoren im Internet des Antisemitismus beschuldigt, nachdem sie einen Artikel für eine Nachrichtenplattform geschrieben hatte, in dem sie die neuseeländische Regierung aufforderte, sich für einen Waffenstillstand und einen Friedensprozess in Gaza einzusetzen.

Varghese sagte gegenüber Consortium News, die "gezielten Falschdarstellungen" ihrer Arbeit zielten darauf ab, die Öffentlichkeit von den Schrecken abzulenken, denen die Palästinenser derzeit im besetzten Westjordanland und in Gaza ausgesetzt seien.

Sie sagte, die anhaltenden Verleumdungen gegen Akademiker, Aktivisten und Studenten, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen, seien auch ein Angriff auf die akademische Freiheit, einen wichtigen Eckpfeiler von Bildung und Wissenschaft.

"Als Akademikerin begrüße und unterstütze ich robuste Debatten. Die Debatte sollte jedoch in gutem Glauben geführt werden und nicht darauf abzielen, Menschen zum Schweigen zu bringen, indem man ihre Existenz bedroht und ein Umfeld schafft, in dem wir Angst haben, öffentlich zu sprechen. Persönliche Angriffe, die einfach nur darauf abzielen, den Charakter zu verunglimpfen, fördern kein frei denkendes akademisches Umfeld", sagte sie.

Varghese sagte, Akademiker hätten die Verantwortung, sich am öffentlichen Diskurs zu beteiligen, insbesondere bei wichtigen geopolitischen Ereignissen wie der Situation in Gaza und der Rolle der westlichen Regierungen, allen voran der USA. Sie sagte:

"Ein Staat, der von der größten Militärmacht in der Geschichte der Menschheit unterstützt wird, ist nicht über Kritik erhaben. Als Sozialwissenschaftler und Gelehrte, die sich mit Imperialismus beschäftigen, ist es unsere Aufgabe, die US-Außenpolitik genau zu beobachten und zu analysieren, die eine Quelle für so viele vermeidbare Konflikte, Kriege, Putsche und Interventionen auf der ganzen Welt war."

Consortium News bat den Co-Direktor des Israelischen Instituts, Cumin, um einen Kommentar, aber er lehnte es ab, Fragen zu beantworten.

Das IINZ hat eine Geschichte der Konfrontation mit Akademikern und in vielen Fällen beschuldigt sie des Extremismus.

Im März 2019 schrieb Cumin einen Beitrag auf der IINZ-Website, in dem er den Professor Nicholas Rowe von der Universität Auckland beschuldigte, mit einer terroristischen Gruppe in Verbindung zu stehen. Er wies auch auf einen Bericht des Israel Academia Monitor hin, der den Otago-Professor Richard Jackson als "selbsterklärten Terror-Sympathisanten" "geoutet" und "eine Reihe besorgniserregender Promotionsthemen identifiziert" habe.

In demselben Artikel griff Cumin auch Professor Mohan J. Dutta, den Dekan des Lehrstuhls für Kommunikation an der Massey University, an, weil er einen angeblich antisemitischen Tweet des US-Kongressabgeordneten Ilan Omar unterstützt hatte.

Der in Indien geborene Dutta wurde in den letzten fünf Wochen erneut wegen seiner eigenen "Entkolonialisierungs"-Kritik an Israel angegriffen. Am 5. November äußerte er auf X seine Meinung, dass die IINZ und andere Zionisten seine Schriften als "Teil eines globalen rechtsextremen Angriffs auf die akademische Freiheit derjenigen von uns, die sich gegen den zionistischen Siedlerkolonialismus aussprechen", ins Visier nehmen.

In einem früheren Blog-Beitrag vom 23. Oktober dokumentierte Dutta die persönlichen Beleidigungen, die er seiner Meinung nach erhielt. Über einen Vorfall schrieb Dutta: "Um 15:32 Uhr klingelte mein Bürotelefon. Ich war beschäftigt und der Anruf ging auf die Mailbox. "Dutta, du bist ein mörderischer, f***ing, rassistischer C***. Gehen Sie dahin zurück, wo Sie hingehören... Ich werde für Ihr Ende in Neuseeland sorgen."

Dutta sagte gegenüber Consortium News, Zionisten hätten seine Schriften zur Entkolonialisierung strategisch als Unterstützung des Terrorismus missverstanden.

"Diese Strategie ist eine Mischung aus zionistischen Angriffen auf die akademische Freiheit weltweit durch rechtsgerichtete Infrastrukturen wie die Canary Mission und einem breiteren rechtsextremen Angriff auf die Entkolonialisierungswissenschaft", sagte er.

Obwohl es einfach sei, die zionistische Propaganda zu entlarven, habe die Wiederholung falscher Behauptungen schwerwiegende Folgen, fügte er hinzu.

Die Lügen haben zu gezielten rassistischen Angriffen geführt, bei denen ich fälschlicherweise als Muslim identifiziert wurde, bei denen damit gedroht wurde, mich dorthin abzuschieben, "wo ich herkomme", und bei denen versucht wurde, mich aus meinem Job bei Massey zu entlassen.

Dutta wies darauf hin, dass die akademische Freiheit im neuseeländischen Recht verankert sei, und sagte, dass sich die Akademiker wehren würden. Er sagte:

"Die völkermörderischen Gräueltaten des Apartheidstaates Israel werden von Akademikern in Frage gestellt, und die Bezeichnung von Kritik an israelischen Gräueltaten als Antisemitismus wird weltweit entlarvt.

Die Stimmen palästinensischer Berichte über digitale Infrastrukturen, die Zeugen der von Israel verübten massiven Gewalt sind, stören und demontieren die von Israel aufgebaute Propaganda-Infrastruktur."

Christlicher Zionismus am Werk

Marilyn Garson, Mitbegründerin der alternativen jüdischen Stimme Neuseelands, wies auf die christlich-zionistische Präsenz in Neuseeland hin und sagte, die IINZ sei mehrheitlich christlich besetzt und verfolge ein säkulares politisches Projekt. Garson, eine praktizierende Jüdin, die vier Jahre lang im Gazastreifen gelebt hat, war besorgt darüber, dass lokale jüdische Gruppen den Eindruck erweckt haben, sie sprächen für ihre Gemeinschaft.

"Die Menschen sollten verstehen, dass die IINZ keine jüdische Organisation ist", sagte sie gegenüber Consortium News. Sie sagte:

"Zwei Drittel der Direktoren sind Christen, und sie alle überschneiden sich mit der rechtsgerichteten, säkularen Lobbyarbeit in Neuseeland. Sie haben ein lokales Projekt am Laufen, und sie haben den Zionismus für dieses Projekt nutzbar gemacht. Sie importieren eifrig die rassistische Sprache des israelischen Krieges und verbinden diese mit rassistischen Ängsten hier.

Diese Aktionen haben natürlich Auswirkungen auf die Menschen, gegen die sie sich richten, und auch auf den sozialen Zusammenhalt in unseren Gemeinden.

Ich kann nicht verstehen, warum unsere jüdischen Institutionen schweigen. Sie lassen es zu, dass die Gemeinschaft - anscheinend - auf diese Weise unwidersprochen angesprochen und damit in eine Rassenhetze der schlimmsten Art hineingezogen wird. Das Schweigen der jüdischen Institutionen erlaubt es den radikalsten Verfechtern des offenen Hasses, den Namen meiner Gemeinschaft zu beanspruchen.

Jahrelang hat der Zionismus versucht, Juden in Israel einzuwickeln, um es aufgeschlossenen Menschen zu erschweren oder unmöglich zu machen, zu verstehen, dass Jüdischsein nicht Zionismus bedeutet. Nun, jetzt gibt Israels Regierung klare Erklärungen über ihre völkermörderischen Absichten ab, und sie bombardiert die Zivilbevölkerung mit Teppichen und lässt sie hungern.

Eine lokale Nebenwirkung dieses langen zionistischen Projekts ist, dass das Judentum dafür verantwortlich gemacht wird. Auch wenn wir wie die Hölle kämpfen, um Leben in Gaza zu retten, müssen wir auch unaufhörlich diesen religiösen und ethnischen Schaden ungeschehen machen: Das Judentum ist eine alte und schöne Religion. Der Zionismus ist ein moderner Nationalismus und eine zunehmend christliche politische Lobby."

Der christliche Zionismus ist in der pazifischen Region viel stärker vertreten.

Im Oktober stimmte die Mehrheit der pazifischen Inselstaaten gegen eine nicht bindende UN-Resolution, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderte.

Obwohl Staaten wie die Marshall-Inseln und Palau souveränitätsaufhebende "Compact of Free Association"-Abkommen mit den USA geschlossen haben und von ihnen erwartet wird, dass sie als Gegenleistung für finanzielle Hilfspakete mit den USA stimmen, stimmten andere wie Tonga und Fidschi gegen den Antrag, teilweise aufgrund christlich-zionistischer ideologischer Neigungen.

Professor Steven Ratuva, Direktor des Macmillan Brown Centre for Pacific Studies, erklärte gegenüber Consortium News, religiöse Gruppen in den pazifischen Staaten seien durch die politische Ausprägung des Evangelikalismus in den USA "ermutigt" worden.

"Sie alle haben im Laufe der Jahre ihre Verbindungen zu Israel gehabt, und eine der treibenden Kräfte dahinter ist das Wachstum der evangelikalen Religion, das durch die Wahl von (Donald) Trump und eine Welle evangelikaler Bewegungen in den Vereinigten Staaten noch verstärkt wurde", sagte er.  Quelle  und mehr

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