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Dokumentarfilmer aus Bilin schwer verunglückt

(aus mehreren Quellen : www. Bilin-ffj.org., Abdullah Abu Rahma,  ISM ua)

 

Imad Yassin Bornat, 36, aus Bilin und Vater von vier Kindern war vom ersten Tag an aktiv im Popular Committe against the Wall in Bilin. Er war also vom ersten Tag an aktiv am gewaltfreien Widerstand beteiligt. Er war der erste, der bei diesem Widerstand vom israelischen Militär verletzt worden war. Er wurde vom Komitee zum Dokumentarvideofilmer  bestimmt. Imad Bornat nahm an allen Demonstrationen mit seiner Camera teil, um alle gewalttätigen Aktionen der Soldaten gegen die Demonstranten fest zu halten. Er war Tag und Nacht bereit, begleitete Delegationen und Gäste und sagte zu ihnen :“meine Freunde, habt keine Angst, diese Camera hier ist euer Wächter und alles, was ihr tut, wird dokumentiert.“

Imad benützte die Camera in zahlreichen Fällen  vor israelischen Gerichten als Zeuge.

Viele Dorfbewohner wurden während Demonstrationen verhaftet, und wie gewöhnlich glaubte man den Geschichten der Soldaten, ohne sie zu hinterfragen. Aber die von Imad und seinen Kollegen aufgenommenen Bilder bewiesen, dass die Soldaten gelogen hatten. Die Demonstranten wurden oft wegen Steine-werfens verhaftet oder weil sie die Soldaten angegriffen oder versucht hätten, den Soldaten die Waffe wegzunehmen. Die  Soldaten behaupteten dies vor Gericht, doch der Film zeigte das Gegenteil und brachte die Soldaten in Verlegenheit. Einige Soldaten gaben sogar zu, dass einige der Offiziere sie gezwungen hätten, ein falsches Zeugnis abzugeben.

 Auf der anderen Seite gab es viele  Demonstranten, die direkt verletzt wurden, ohne dass sie für die Soldaten   eine Bedrohung gewesen wären. Auch hier wurden Imads Videos benützt um die Soldaten vor Gericht strafrechtlich zu verfolgen.

Die  israelischen Soldaten waren sich von Anfang an darüber im klaren, welches Risiko diese Cameras für sie darstellen. Es gab keinen Überfall auf das Dorf, ohne dass die Cameras dies überwacht haben. Imad war deshalb immer wieder gezielt angegriffen und verletzt worden. Aber er war entschlossen, den Kampf  fortzusetzen, indem er weiter filmte.

Die israelischen Soldaten suchten nach andern Mitteln, ihn kalt zu stellen. Am 6. Oktober 2006, als er wieder einen Überfall auf das Dorf filmte, wurde er verhaftet und  einen Monat in Haft genommen und zu zwei Monaten Hausarrest verurteilt. Als er wieder frei war, setzte er seinen Widerstand in seiner Weise wieder fort.

 

Vor einem Jahr schoss einer der Soldaten eine mit Gummi ummantelte Kugel auf ihn, die seine Camera traf. Die Kugel steckt noch heute in der Linse – ein Zeugnis dafür, wie sogar die Presse und Journalisten angegriffen werden.

 

Imad hielt sich häufig im  sog. Außenposten auf, der gebaut worden war, um das Land  hinter der Mauer zu schützen. Sehr früh morgens ging er dorthin, um die Gewalt der Siedler zu dokumentieren und um die Bauern zu ermutigen, auf ihrem eigenen Land zu arbeiten.

Am ersten Tag dieses Jahres setzte eine Gruppe Siedler Wohnwagen auf das Land von Bilin. Einige Jugendliche aus Bilin nahmen es mit den Siedlern auf. Auch diese Aktion wurde von Imad  aufgenommen. Die Gruppe Siedler tauchte nachts auf. Imad filmte. Dann wurden er und  seine Kollegen schwer von den Siedlern geschlagen. Sie mussten im Krankenhaus behandelt werden. Seine Camera war zerbrochen worden. Es war die Folge ihres mutigen Handelns.

 

Imad wurde mit anderen Mitgliedern des Komitees gegen die Mauer für den Karl von Ossietzki-Preis nominiert. Sie wird verliehen von der Internationalen Liga für Menschenrechte am 7. Dezember 2008 in Berlin. Er wird für seine Rolle bei der Verteidigung der Menschenrechte ausgezeichnet. Er hatte sich schon ein Visum besorgt und war nun vor der Reise ungeduldig und aufgeregt. Doch was geschah nun?

 

Am Samstag, den 22. November ging Imad wie üblich zu dem Außenposten hinter der Mauer. Er hatte seine beiden Kinder Taky Eddin (8) und Gabriel (5) bei sich. Er wurde noch von vielen Freunden im Außenposten besucht. Am Abend nahm er die Kinder und seinen Freund Haithan auf den Trecker, um ins Dorf zurückzukehren. Nachdem sie das 1. Militärtor passiert hatten und sich dem 2. auf einem steilen, gewundenen Weg näherten, verlor Imad, weil die Bremsen versagten, die Kontrolle über den Traktor und  fiel  mit diesem in den  mit rasierklingenscharfen Metallteilen versehenen Stacheldrahtzaun. Imad wurde schwer, die Kinder leicht verletzt. Er wurde in ernstem Zustand ins Krankenhaus gebracht.

 „Während seine Kinder ins Krankenhaus nach Ramallah gebracht wurden,  entschied der Militärsanitäter, der Bornat zunächst behandelte, ihn ins Krankenhaus nach Tel Aviv zu schicken, weil er fürchtete, er würde es nicht mehr lebend  bis Ramallah schaffen. Der pal. Ambulanzwagen brauchte dann noch eine Stunde und als er am Kontrollpunkt ankam, musste Imad Bornat von einem pal. Wagen in einen israelischen Ambulanzwagen umgelegt werden, um nach Tel Aviv gebracht zu werden. 

Inzwischen hat er mehrere Operationen ( Milz, Lunge, Leber) hinter sich.

Erst gestern - 1.12. - sei er aus dem Koma aufgewacht, wurde mir mitgeteilt.

 

Die Straße, die vor dem Mauerbau das Land mit dem Dorf verbindet, war weder steil  noch kurvig und für niemanden gefährlich. Die Mauer aber zerstörte die ursprüngliche Straße. An ihre Stelle kam ein  neuer steiler und kurviger Weg, der das Leben unserer Bewohner, wie das von Imad und seinen Kindern gefährdet.

Im April 2006 blockierte der Mauerbau die Wasserquelle des  dahinterliegenden Tales. Es bildete sich ein  großer See, in dem ein junger Mann, Iyad Taha, 27, aus dem Dorf Beit Anan  ertrank. Warum warten wir auf  weitere Tragödien und Opfer? Das Volkskomitee gegen die Mauer in Bilin war sich von Anfang  des Widerstandes an  der Gefahren bewusst, die die Mauer auf alle Aspekte des Lebens wirft. Die Verantwortlichkeit dafür liegt allein bei der Besatzungsmacht, die die Mauer baut und uns unser Land wegnimmt und das Leben unserer Kinder bedroht.

 

 

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