Kontrolle an der Allenbybrücke: „Ready fire Gas!“ ??
(2 Berichte)
1.Als wir
durch den 1. Kontrollpunkt durch waren – eine elektronische Sperre, wo
alle ihre Jacken, Schuhe, Gürtel, den Schmuck und alle metallischen
Gegenstände abzulegen hatten – wurden wir mit einer neuen Prozedur
konfrontiert. Man brachte uns in eine Art Kammer, in der sich nur eine
einzige Person aufhalten durfte. Der Raum war etwa 5m lang 5m breit und
voll mit Spiegeln ausgestattet, an der Decke hing eine Kamera, die aufs
Gesicht gerichtet war.
Die
Kammer muss von jedem einzeln betreten werden, jeder hat sich eine Minute
darin aufzuhalten. Dabei ertönt aus dem Apparat eine Stimme: „Ready fire
gas!“ und dann wird man eine Weile lang mit einer art Gas besprüht, wobei
man in den Pausen zwischen den einzelnen Sprühvorgängen ein sonderbares
Geräusch hört, das dem ähnelt, das von Panzerketten verursacht wird. ...
Ich
fühlte mich, als ob ich vergewaltigt worden wäre, als ich aus diesem
schrecklichen Ort herauskam. Während dieser einen Minute konnte ich mir
ein Bild davon machen, was sich der menschliche Verstand alles ausdenken
kann, um Menschen zu erniedrigen.
Und ich
fragte mich: Mit was für einer Substanz wurden wir besprüht? Als ich den
Raum verlassen hatte, macht mir die Soldatin, die draußen auf mich
wartete, einen Vermerk in den Pass. Ich weiß nicht, was damit festgehalten
werden sollte ....
Neugierig
fragte ich die Soldatin: „Womit sprüht ihr uns da ein?“ Sie gab keine
Antwort. Als ich weiter vorne meinen Pass abgab, wandte ich mich auf
englisch an eine andere Soldatin: what kind of gas are you using in the
machine?“ „It’s water.“ Dann fragt sie ihre
Kollegin und die sagt: it is air!“ Ich insistierte : „Es ist weder Wasser
noch Luft. Was für ein Gas ist das denn?“ Die Soldatin antwortet mir
aufgebracht: „Das weiß ich nicht!“ Ich darauf: „Das ist gegen die
Menschenrechte. Ihr müsst mir sagen, was ihr auf meinen Körper sprüht.“
Quelle: Bericht einer Palästinenserin vom
28.12 04 aus „ il manifesto“, Campo antiimperialista.
2.
Ausschnitt aus einem Brief von D.M., Australien, kurz vor Weihnachten
....Ich
wollte Weihnachten in der Geburtskirche in Bethlehem sein.. Ich verließ
also Jordanien und näherte mich der israelischen Grenze ....nun kannst du
verstehen, dass ich sehr aufgeregt an der Grenze ankam.
Aber die
Aufregung verschwand schnell und Unbehagen machte sich breit, als ich auf
die israelische Seite der Grenze kam. Ich konnte fühlen, dass hier irgend
etwas nicht in Ordnung war. Ich habe niemals in meinem Leben ein so
raffiniertes Sicherheitssystem gesehen. Sobald wir ankamen, wurde von
allen Reisenden sofort das Gepäck weggenommen, ohne zu erklären, wo es
hingeht und wann wir es wieder bekommen.
Dann
wurden wir durch einen Metalldetektor gescheucht und unsere Handtaschen
sehr genau durchgesehen, was noch recht normal schien. So wie die
Kontrolle bevor man an Bord eines Flugzeuges geht ...Aber dann endete das
Normale. Wir mussten dann durch eine Maschine gehen, die ein bisschen wie
Dr. Who’s Tardis (?) aussieht. Es ist ein glänzender, großer, komischer
Apparat, in den man geradewegs hineingeht. Man muss seine Beine heben, um
über ein paar unerklärliche Hindernisse zu steigen. Dann wird einem
gesagt, man müsse ein paar Sekunden still stehen. In diesem Augenblick
wird ein Schwall Rauch vom Boden aus mit lautem Geräusch über den ganzen
Körper gesprüht, als ob man geföhnt und dann mit einer gigantischen
Sprayflasche angesprüht würde. Ich beobachtet die Leute, wie sie vor mir
in diese komische Maschine gingen und mit Rauch geföhnt wurden. Es gab
keine Zeichen, keine Instruktionen und Erklärungen , was das für eine
Maschine ist und was sie macht. Ich konnte nicht glauben, dass die Leute
da rein und rausgingen, ohne eine Frage zu stellen.
Natürlich
konnte ich nicht an mich halten und fragte einen israelischen Wärter, der
die wartende Schlange beaufsichtigte: „Was ist das?“ Er gab mir zu
verstehen, dass er kein Englisch spricht. Ich wurde nervös und bekam
schwitzende Hände, als ich dran war, dort hinein zu gehen und nicht zu
wissen, was es ist und was dort mit mir geschieht. Ich machte nur die vor
mir gehenden Leute bei dem Hindernislauf nach. Dann kam mit großer Kraft
ein Schwall Luft, hob meine Kleider hoch und blies meine Haare zurück ...
Da ich
wegen des Rauches hustete und spuckte, versuchte ich nun die
Aufsichtsperson auf der anderen Seite zu fragen: „Wofür ist das?“ Sie
verstand meine Frage, hatte aber keine Erklärung. Sie zuckte nur mit den
Schultern: „Ich weiß nicht“. Ich bedrängte sie nicht, aber als ich mich
noch einmal umdrehte, um mir diese Maschine noch einmal anzusehen,
bemerkte ich ein Feld mit vier Quadraten an der Seite. Ich schaute näher
hin und sah Bilder von mir von verschiedenen Seiten. „Oh, es nimmt Fotos
auf!“ sagte ich zu der Person. Sie zuckte wieder mit den Schultern und
antwortete nicht. Es war klar, dies war nur ein Teil der Maschine – aber
es erklärte nicht den anderen Teil mit dem Schwall.....
Noch ganz
bestürzt ging ich dann und stellte mich ans Ende einer Schlange mit
wartenden Ausländern an ...
Dies
alles bestätigte mir mein anfängliches Gefühl, dass hier im heiligen Land
etwas schrecklich falsch ist: die seltsame Maschine, die Mädchen mit den
Gewehren, die Fragen ....
(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs)
Ein
dritter Zeuge berichtete mir persönlich, er habe einen der Aufseher, einen
palästinensischen Hilfsarbeiter, gefragt. Er sagte aus Spaß, das sei eine
„Wasch- und Dampfbügeleisenanlage“ –....
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