Video: Israelisches Militär an
Palästinensisches Flüchtlingslager:
"Wir werden euch mit Gas
überschütten (hit with gas), bis ihr
sterbt."
- Annie Robbins - Ein
schockierendes Video ist
aufgetaucht, das eine laute verbale
Drohung des israelischen Militärs an
die Bewohner des Aida-Flüchtlingscamps
aufgezeichnet hat.
Während ein Militärjeep eine leere,
ruhige Strasse hinunterrollt, kommt
eine drohende Stimme über den
Lautsprecher: "Ihr werft Steine, und
wir werden euch mit Gas
überschütten, bis ihr sterbt." Diese
Worte, die gesprochen wurden, kann
man fast nicht glauben.
Video
im Originaltext
Middle East Eye
(MEE) berichtet, das Video sei am
29. Oktober von dem 17-j. Yazan
Ikhlayel mit seinem iPhone
aufgenommen worden. Ikhlayel war
gerade im Aida's Community Center
mit einer klaren Sicht auf die
Strasse darunter. Als Ikhlayel die
Szene aufnimmt, verlangsamt der Jeep
und bleibt dann stehen und die
Drohungen gehen weiter. Bei :28 im
Video können Sie sehen, wie Steine
geworfen werden. Die Drohung macht
auch darauf aufmerksam, dass "einer
von euch" festgehalten würde, und
wenn sie nicht aufhören Steine zu
werfen, würden sie diese Person
abschlachten:
Transskription:
"Leute vom Aida Flüchtlingscamp, wir
sind die Besatzungsarmee. Ihr werft
Steine und wir werden euch mit Gas
überschütten bis ihr sterbt. Kinder,
junge und alte Leute, alle werdet
ihr sterben, wir werden keinen von
euch am Leben lassen. Und wir haben
einen von euch festgenommen, er ist
jetzt bei uns. Wir haben ihn aus
seinem Haus mitgenommen und wir
werden ihn abschlachten und töten
und ihr werdet zuschauen, wenn ihr
weiter Steine werft. Geht nach Hause
oder wir werden euch mit Gas
überschütten, bis ihr sterbt. Eure
Familien, eure Kinder, wir werden
jeden von euch töten. Hört auf mich,
geht alle nach Hause, es ist besser
für euch."
Middle East Eye sprach mit Ikhlayel.
"Das Wichtigste, was ich möchte, ist
dass die Leute sehen, wenn sie
dieses Video sehen, was die
israelische 'Demokratie' wirklich
ist."
Er
betonte auch, dass dies die Proteste
nicht stoppen werde:
"Sie
haben das jetzt zu uns gesagt, sie
haben gesagt, "wir sind die
Besatzungsarmee". Es beweist, das
ist ein Apartheidsland, es ist
überhaupt nicht demokratisch".
"Es
ist das erste Mal, dass ich so etwas
über Lautsprecher zu allen sagen
höre", fährt Ikhlayel fort.
"Die
jungen Leute nehmen nicht hin, was
die Soldaten besonders jetzt machen.
Sie gehen jeden Tag auf die Strassen
(um zu protestieren) und sie hören
nicht auf. Sie haben keine Angst vor
ihnen."
Als
er gefragt wird, ob er meine, die
Botschaft der Soldaten würde den
jungen Leuten genügend Angst machen,
dass sie mit den Protesten aufhören,
schüttelte Ikhlayel energisch den
Kopf.
"Das
wird nicht aufhören, bis die
Besatzung endet", betont er.
Middle East Eye sprach auch mit dem
Filmemacher und Fotojourmalisten
Mohamed al-Azza, der in der
Vergangenheit von den israelischen
Streitkräften gezielt angegriffen
worden ist: Wie Ikhlayel betont auch
al-Azza die (ungewöhnliche)
Selbstdarstellung der Soldaten als
"Besatzungsarmee":
"Es
ist schon eine lange Zeit her, dass
wir die Soldaten mit einem solchen
Sprecher erlebt haben", sagte
al-Azza.
"Aber
wir waren von einem Wort wirklich
überrascht, normalerweise nennen sie
sich IDF (Israeli Defense Forces),
sie sagen nicht IOF (Israeli
Occupation Forces) wie wir, aber das
hat etwas Gutes für uns, dass die
Menschen außerhalb des Landes das
hören. Sie haben es zu uns gesagt,
'wir sind die Besatzungsarmee'...
"Normalerweise wenn wir über
Palästina sprechen, erzählen wir
Leuten außerhalb, was geschehen ist,
und das für gewöhnlich, wenn die
Sodaten etwas getan haben, was sie
auch sonst immer machen, aber jetzt
ist es gut, dass die Leute es von
den Soldaten selber hören können.
Sie haben gesagt: Sie haben in ihrer
Botschaft gesagt, wir werden euch
töten und wir werden das tun und
dies. Es ist sehr wichtig, dass die
Menschen international hören, was
für ein Zeug wir ständig von ihnen
zu hören bekommen."
Ma'an
berichtet:
Israeli soldiers tell
Palestinans: 'We will gas you until
you die'.
"In diesem Statement
sehen wir – unter einer Reihe
potentieller krimineller Vergehen –
eine öffentliche Drohung
palästinensische Zivilisten zu töten
und einen Gefangenen zu
exekutieren", sagt Simon Reynolds,
Koordinator der Rechtsanwaltschaft
bei dem BADIL Resource Center for
Palestinian Residency and Refugee
Rights, gegenüber Ma'an.
"Obwohl solche
Drohungen entsetzlich sind, sind sie
nicht unbedingt überraschend. Im
Licht der steigenden Zahl toter
Zivilisten unter den Palästinensern
fügen solche Drohungen nur die Worte
zu den Taten.
"Was wir sehen, ist
augenscheinlich eine Politik der
Gesetzlosigkeit, in der die
israelischen Streitkräfte tödliche
Gewalt praktisch straflos anwenden
können. Besonders beunruhigend ist,
dass dies eine Politik ist, die – at
the very minimum – von den höchsten
Ebenen in der Regierung
stillschweigend akzeptiert wird.
"Zahlreiche (Menschen-)Rechtsgruppen
haben öffentlich Israels
unverhältnismäßige militärische
Reaktion auf Demonstrationen und
angebliche Anschläge verurteilt.
"Willkürliches oder
absichtliches Schiessen auf
Beobachter und Demonstranten, die
keine drohende Gefahr darstellen,
ist eine Verletzung internationaler
Standards, an die die israelischen
Sicherheitskräfte gebunden sind",
sagte Kenneth Roth, der
Exekutivdirektor von Human Rights
Watch am 11. Oktober, nachdem ein
Forschungsassistent von HRW
angeschossen und verletzt worden
war, als er eine Demonstration in
der Nähe von Ramallah beobachtete.
Quelle:
www.mondoweiss.net/2015/10/military-palestinian-refugee?utm_source=Mondoweiss+List&utm_campaign=c311224ab6-RSS-EMAI
Übersetzung: K.
Nebauer |