Gaza: Gift
auf Äcker gesprüht
- 26.12.15 -
Israelische Flugzeuge haben nach
Berichten chemische Substanzen auf Äcker im belagerten
Gazastreifen gesprüht, um die Ernte im sowieso schon sehr
verarmten Land unbrauchbar zu machen. Mehrere Farmer
informierten uns, dass israelische Flugzeuge Pestizide über
ihre Äcker gesprüht haben, sagte Wael Thabet, Chef der
Pflanzenschutzabteilung des Gaza-Landwirtschaftsministeriums am
Donnerstag.
Die Außenbezirke
von al-Qarara-Stadt, nördlich von Khan Yunis und Wadi as-Salqa –
landwirtschaftliche Stadt südlich von Deir Balah sind
betroffene Gebiete. Thabet sagte: geschätzte 371 acres von
Äckern mitten in Gaza und 50 acre Land östlich von Khan Yunis
sind davon betroffen. (1 acre = 4046 qm)
Saleh al Najjar,
ein Bauer von Al Qarara, sagte, er habe7,4 acres Spinat und
Erbsen als Folge des Versprühens verloren. Ein anderer Bauer
Wael al Shami sagte, er habe die Ernte von Petersilie und
Bohnen verloren, die er in der Nähe der Stadt gepflanzt /gesät
hat.
Die anhaltende
israelische Blockade des Gazastreifens ist für die Bevölkerung
des Gazastreifens auch deshalb ein großes Risiko. Die Bauern
kämpfen, um die zunehmenden Forderungen der 1,8 Mill. Gazaner
zu beruhigen, die unter israelischer Belagerung leben. Es wird
ihnen durch das Besprühen eine Menge Gemüse verloren gehen. Die
Bauern kämpfen, um den 1,8Mill. Menschen im Gazastreifen zu
helfen. Auf Grund der Abnahme der Produktion und Israels
Einfuhrverbot von Grundnahrungsmitteln, verwenden Gazas Bauern
die Anwendung von verbotenen chemischen Substanzen, um die Ernte
zu vermehren. Dies bedeutet ein ernstes Gesundheitsrisiko für
die Bauern wie die Konsumenten.
Unterdessen haben
die UN ihre Sorge über den übermäßigen Gebrauch von toxischen
Pestiziden von den Bauern ihre Sorge ausgedrückt. Viele
medizinische Experten in Gaza sind beunruhigt über die Zunahme
der registrierten Krebsfälle, besonders in landwirtschaftlichen
Gebieten. Sie warnen, dass Kinder solcher Regionen
empfindlicher sind für solche Krankheiten wie Leukämie .
Der Gazastreifen
ist seit Juni2007 unter Blockade gewesen. Die lähmende
Belagerung hat einen sehr niedrigen Lebensstandard verursacht
und ein noch nie dagewesene Arbeitslosigkeit und eine
entsetzliche Armut.
Israel begann
seinen letzten Krieg im Gazastreifen Anfang Juli im letzten
Jahr. Fast 2200 Palästinenser, einschließlich 577 Kinder wurden
in diesen 50 Tagen getötet. Über 11 100 andere
einschließlich3374 Kinder, 2088 Frauen und 410 ältere Leute
wurden verletzt. (dt. E. Rohlfs)
IDF räumt ein, im Gazastreifen
Herbizide gesprüht zu haben -
Michael Schaeffer Omer-Man und Haggai Matar/
28.12.2015 - Die Armee sagt, das Flächensprühen sei
gedacht gewesen, um 'Sicherheitsoperationen zu ermöglichen'.
Palästinensische Bauern sagen, hunderte Acres (1 acre=4.047 qm)
mit Feldfrüchten seien beschädigt oder zerstört. Die israelische
Armee hat bestätigt, dass sie letzte Woche im Gazastreifen
Flugzeuge zum Sprühen eingesetzt hat, um die Vegetation zu
vernichten - und vielleicht aus Versehen Feldfrüchte.
Laut offiziellen palästinensischen Stellen wurden durch das
Sprühen mehr als 460 acres beschädigt. Die IDF hält nun seit
Jahren auf der palästinensischen Seite der Grenze mit Gaza eine
Todeszone ("no-go zone"). Jetzt scheint es, dass sie auch eine
"no-grow zone" eingerichtet haben.
"Das flächenhafte Sprühen von Herbiziden und Keimhemmungsmitteln
wurde letzte Woche entlang des Grenzzauns durchgeführt, um
optimale und fortlaufende Sicherheitsoperationen zu
ermöglichen", sagte ein Armeesprecher am Sonntag gegenüber +972.
Beamte des palästinensischen Landwirtschaftsministeriums
erzählten ma'an news, Bauern hätten gesagt, israelische
Flugzeuge hätten Felder, die in der Nähe der Grenze liegen, über
mehrere Tage (mit) unverdünnt(en Mitteln) besprüht. Spinat,
Erbsen, Petersilie und Bohnen seien laut Bericht in der ganzen
Gegend von al-Qarrara östlich von Khan Younis und vom Wadi
al-Salqa im zentralen Gazastreifen vernichtet worden.
Der Armeesprecher antwortete nicht auf eine weitere Frage wegen
der Vernichtung von Feldfrüchten. In den israelischen Medien
wurde über das Sprühen von Herbiziden in Gaza nicht berichtet.
Die
IDF hat vor Jahren eine Todeszone, eine "no-go" Pufferzone
entlang der Grenze mit Gaza eingerichtet. Die Armee hat in den
letzten Monaten mindestens 16 Palästinenser getötet und
mindestens 379 weitere verletzt, die die no go-Zone betreten
oder sich ihr genähert hatten, die meisten von ihnen waren
Teilnehmer an Demonstrationen entlang des Grenzzauns.
Bauern und Altmetallsammler sind regelmäßig Zielscheiben, wenn
sie sich dem Zaun nähern. Palästinenser behaupten oft, dass die,
auf die geschossen wurde, außerhalb der Verbotszone waren.
Selten gibt es irgend einen Verdacht, dass diese Personen
bewaffnet gewesen wären.
"Das Sprühen von Herbiziden, die Feldfrüchte vernichten, ebenso
wie das Eröffnen von Feuer auf Leute jeden Alters und
(beiderlei) Geschlechts in der Nähe des Zauns gefährdet das
Leben von Zivilisten und richtet Schaden an (ihrem)
Lebensunterhalt an", sagte Shai Grunberg, Sprecher für Gisha,
einer israelischen Rechtshilfegruppe, die sich für die Gewährung
von freier Bewegung für die Palästinenser in Gaza einsetzt.
"Weil Israel den Gazastreifen substanziell kontrolliert,
verlangt das internationale Recht von Israel, ein normales Leben
im Gazastreifen zu erleichtern."
Aus einer militärischen Perspektive der Armee hilft ihr die
Pufferzone Gegenmaßnahmen zu treffen, wenn Sprengfallen gelegt
werden, gegen Hinterhalte und Grenzinfiltrationen. Bodentruppen
kommen regelmäßig in den Gazastreifen, um Hindernisse für die
freie Sicht der Armee zu beseitigen, einschließlich der
Vernichtung von Strukturen (Gebäuden) und Bäumen. >>> |