
Arabische Welt warnt Trump vor Eskalation - Die
arabische Welt ist in Aufruhr, seit Donald Trump
angekündigt hat, die US-Botschaft in Israel von
Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
Am Mittwoch will Trump
eine Rede zum Status der geteilten Stadt halten.
(...)
Der saudische König
Salman warnte US-Präsident Donald Trump in einem
Telefonat, eine Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt
Israels ohne eine abschließende Regelung mit den
Palästinensern würde dem Nahost-Friedensprozess
schaden und die Spannungen in der Region erhöhen.
Ein solch "gefährlicher Schritt" würde Muslime weltweit
provozieren, sagte der Monarch der staatlichen saudischen
Nachrichtenagentur Spa zufolge
Angestellte der US-Behörden
und ihre Familien dürfen sich demnach bis auf weiteres
nicht in die Jerusalemer Altstadt sowie ins Westjordanland
begeben. Menschenansammlungen und Orte mit vielen
Polizisten oder Militär solle man meiden. Auch das
Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte seine Reisehinweise
für Israel und die Palästinensergebiete. Ab Mittwoch
könne es "zu Demonstrationen in Jerusalem, dem Westjordanland
und dem Gazastreifen kommen", erklärte das Auswärtige
Amt am Dienstagabend. "Gewalttätige Auseinandersetzungen"
könnten nicht ausgeschlossen werden.
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Was eine US-Boschaft in Jerusalem
für die Palästinenser bedeutet
- Farah Najjar - 04.12.2017
- "Wenn Präsident Donald Trump seine Entscheidung
verwirklicht, wird er die ganze Region in Brand
setzen und die US-Interessen dort gefährden".
Die Arabische Liga hat eine Dringlichkeitssitzung
für Dienstag angekündigt, nachdem die USA eine Entscheidung
überdenkt und ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem
verlegen will. Vize-Generalsekretär Hussam Zaki
sagte, die Sitzung sei nach einer Bitte palästinensischer
Amtsträger einberufen worden, um die Entwicklungen
des Status von Jerusalem zu diskutieren.
Über Telefon rief Hamasführer Ismail Haniyeh und
PA-Führer Mahmud Abbas zu einem Massenprotest am
Dienstag auf: sie diskutierten darüber, wie die
Bemühungen des palästinensischen Volkes zusammenzuführen
seien, um sich der Bedrohung Jerusalems zu stellen.
Die PA appellierte auch an die Organisation für
Islamische Zusammenarbeit und den Kooperationsrat
des Golfes Sitzungen zu diesem Thema abzuhalten.
"Wenn US-Präsident Donald Trump seine Entscheidung
verwirklicht, wird er die ganze Region in Brand
setzen und die US-Interessen dort gefährden", sagte
Nabil Shaat, ein Berater von Abbas gegenüber Palestine
TV. Letzte Woche sagten Palästinenser, dass Kommentare
von US-Amtsträgern, die die Zusicherung Präsident
Donald Trumps wiederholten die Botschaft zu verlegen,
die Sinnlosigkeit der Friedensverhandlungen widerspiegelten.
US-Vize-Präsident Mike Pence sagte letzten Dienstag
Trump lote "aktiv" aus, "wann und wie" die Botschaft
zu verlegen sei. Er machte diese Bemerkung während
der Teilnahme an einer Veranstaltung der Vereinten
Nationen zum 70. Jahrestag der Abstimmung für die
Teilung Palästinas, was Israel half einen jüdischen
Staat zu etablieren.
"Ein sehr gefährlicher Schritt" - Trump hatte letztes
Jahr während seines Wahlkampfs wiederholt versprochen
die Botschaft zu verlegen und Jerusalem als die
Hauptstadt Israels anzuerkennen. Im Juni unterzeichnete
er jedoch wie seine Vorgänger eine Verzichtserklärung,
die die Verlegung um sechs Monate verzögern sollte,
da sie die US-Bemühungen um die Wiederaufnahme der
seit langem ins Stocken geratenen israelisch-palästinensischen
Friedensverhandlungen erschwert hätten. Das Weiße
Haus sagte damals, die Frage sei nicht, "ob der
Umzug stattfinde, sondern nur wann".
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USA will Botschaft in Israel verlegen - Ab nach
Jerusalem
- US-Präsident Trump
kündigt an, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen.
Palästinenserpräsident Abbas spricht von gefährlichen
Konsequenzen. - US-Präsident Donald Trump schlägt
die Warnungen aus der arabischen Welt und aus Europa
in den Wind. Die US-Botschaft, so kündigte er in
einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas am Dienstag an, soll von Tel Aviv nach Jerusalem
verlegt werden. Bereits am Wochenende deuteten Berichte
darauf, dass der US-Präsident in Kürze Jerusalem
als Hauptstadt Israels anerkennen werde.
Nabil Abu Rudeineh, Sprecher des palästinensischen
Präsidenten Mahmud Abbas, teilte noch am Dienstagabend
mit, dass Trumps Entscheidung „gefährliche Konsequenzen“
haben werde. Die Palästinenser hielten unverändert
daran fest, dass „es keinen Staat Palästina ohne
Ostjerusalem als Hauptstadt geben wird“. (...)
Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa
berichtete, ruft auch die EU-Außenbeauftragte Federica
Mogherini, erneut zur Wiederaufnahme von Verhandlung
auf, um der „Zweistaatenlösung für Palästina und
Israel mit Jerusalem als geteilter Hauptstadt“ den
Weg zu bereiten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte
gar mit der Aufkündigung der diplomatischen Beziehungen
zu Israel, was in Jerusalem unaufgeregt aufgenommen
wurde. „Es wird immer Kritiker geben“, kommentierte
Bildungsminister Naftali Bennett, Chef der Siedlerpartei
Das jüdische Heim. „Letztendlich zählt ein vereintes
Jerusalem mehr als Erdogans Sympathie.“
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Gabriel warnt Trump vor Anerkennung Jerusalems als
Israels Hauptstadt
- Medienberichten zufolge steht Trump unmittelbar
vor der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels.
(...)
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt vor weitreichenden
Konsequenzen, falls die USA Jerusalem als Hauptstadt
Israels anerkennen sollten. "Eine Lösung der Jerusalem-Problematik
kann nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden
Parteien gefunden werden", sagte Gabriel (SPD) beim
Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung.
"Alles, was sozusagen die Krise verschärft, ist
kontraproduktiv in diesen Zeiten." Deutschlands
Position zu dieser Frage bleibe unverändert.
Gabriel forderte in seiner Rede, die in Auszügen
der SZ vorab vorlag, eine neue deutsche US-Politik
und mehr Selbstbewusstsein gegenüber Washington.
Die USA kämen unter ihrem Präsidenten Donald Trump
ihrer Rolle als weltpolitische Gestaltungskraft
nur noch "geschwächt" nach, heißt es darin.
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Abbas: Trump will Botschaft nach Jerusalem verlegen
- Amerikas Staatsoberhaupt habe ihn informiert,
ohne aber dafür ein Datum zu nennen, sagt der Palästinenserpräsident.
- Alexandra
Föderl-Schmid und Moritz Baumstieger - Donald Trump
will laut palästinensischen Quellen mit einem jahrzehntelangen
Dogma in der Nahost-Politik brechen. Am Dienstag
habe der US-Präsident den Palästinenserpräsidenten
Mahmud Abbas in einem Telefonanruf darüber informiert,
dass er die Botschaft der Vereinigten Staaten von
Tel Aviv nach Jerusalem verlegen wolle, sagte Abbas
Sprecher Nabil Abu Rudeineh. Trump habe auch die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels angekündigt,
dies seien zwei Schritte auf einmal, sagte Xavier
Abu Eid, ein Sprecher der Palästinenser-Organisation
PLO der Süddeutschen Zeitung. Allerdings habe Trump
den Zeitpunkt der Umsetzung offen gelassen. Abbas
habe Trump im Gegenzug gewarnt, diese Entscheidung
könne "gefährliche Konsequenzen" haben.
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Bethlehem erwartet hohe Besucherzahlen
- 05.12.2017
- Weihnachten im Heiligen Land - In Bethlehem sind
die Hotels zu Weihnachten nahezu ausgebucht. Die
Belegungsrate liegt nach aktuellem Stand der Reservierungen
bei rund 90 Prozent, wie Bethlehems Bürgermeister
Anton Salman der Katholischen Nachrichten-Agentur
sagte.
Er gehe für Weihnachten von einem Besucheranstieg
im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Mehrheit der Besucher
seien dabei Palästinenser. Den Anteil der ausländischen
Gäste schätzte der seit Mai amtierende Bürgermeister
auf 45 Prozent.
Schätzungen des stellvertretenden palästinensischen
Tourismusministers Ali Abu Srour zufolge werden
in Bethlehem zu Weihnachten 50.000 Besucher erwartet.
Insgesamt gehe er für das laufende
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Israel
verhaftet Palästinenser wegen Volkszählung
- 22.11.2017 - Ibrahim Husseini - Die israelische
Polizei hat mehrere Palästinenser, darunter auch
Mitglieder der Fatah, der politischen Partei des
palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, verhaftet
und beschuldigt im besetzten Ost-Jerusalem eine
Volkszählung durchzuführen.
Muhammad Mahmoud, ein Rechtsanwalt, der einige der
Gefangenen vertritt, sagte Al Jazeera, dass fünf
Mitglieder Fatah inhaftiert worden seien, darunter
Hatem Abdel Qader, ein Mitglied des palästinensischen
Legislativrates für den Distrikt Jerusalem. Ihre
Haft wurde anschließend wegen ihrer "illegalen Arbeit
mit der Palästinensischen Autonomiebehörde" verlängert.
Ein israelischer Richter verlängerte laut Mahmoud
die Haft von Aseel Hasoneh, Issam Khatib und Musab
Abbas, bis 27. November. Hatem Abdel Qader und Arafat
Musa erhielten Hausarrest für fünf Tage und müssen
$570 Kaution bezahlen.
Abdel Qader war im Juli von der israelischen Polizei
wegen Aufhetzung für fünf Tage lang inhaftiert worden.
In einer am Dienstag (21.11.) veröffentlichten Erklärung
sagte die israelische Polizei, sie hätte "17 Verdächtige
festgenommen und inhaftiert wegen des Verdachts
der Arbeit mit" der PA "nach eingehenden und geheimen
Ermittlungen, die in den letzten Wochen durchgeführt
wurden und Jerusalemiten betreffen, die verdächtigt
werden das Interim Agreement verletzt und an Aktivitäten
im Zusammenhang mit einer Volkszählung durch die
PA teilgenommen zu haben".
Das Interim Agreement zwischen der israelischen
Regierung und der PLO (als Oslo II Abkommen bekannt)
schuf die Westbankzonen A, B und C.
Die PA erhielt begrenzte Befugnisse und Pflichten
in den Zonen A und B und die Aussicht auf Verhandlungen
über eine Siedlungs-Endrunde, basierend auf den
Resolutionen 242 und 338 des UN-Sicherheitsrates.
Oslo II folgte auf die Oslo I – Abkommen von 1993,
die eine palästinensische Interims Autonomie in
den palästinensischen Gebieten vorsahen, die aber
dem Versprechen auf einen unabhängigen palästinensischen
Staat nicht entsprachen.
Aktivitäten verweigert - Das Palästinensische
Zentralbüro für Statistik (PCBS) führt derzeit eine
Volkszählung durch, und es wird vermutet, dass es
Ost-Jerusalem in die Zählung miteinbezogen hat.
Laut Berichten wurden in Ost-Jerusalem einige Personen
mit Fragebögen in Bezug auf die Volkszählung gesehen.
Das PCBS leugnete durch einen Sprecher in Ost-Jerusalem
zu operieren und widersprach damit der Erklärung
der israelischen Polizei.
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Gideon Levy: Recht und Pflicht zum Widerstand
- 5. 12. 2017 - Reiner & Judith Bernstein - Am 05.
Dezember 2017 werden im Münchner Stadtrat die politischen
Weichen für einen Antrag gestellt, Vereinen und
Personen, die sich mit der internationalen Kampagne
„Boykott, Entzug von Investitionen, Sanktionen“
(BDS) befassen, mit dem Entzug kommunaler Räume
und der Förderung ihrer Veranstaltungen zu drohen.
Ihnen werden antisemitische Motive und die Delegitimierung
des Staates Israel unterstellt. Zahlreiche Personen
aus der Zivilgesellschaft Münchens und anderen Teilen
der Bundesrepublik sowie aus dem öffentlichen Leben
haben den Stadtrat aufgefordert, den Antrag der
SPD- und der CSU-Fraktionen zurückzuziehen.
Einen Tag vor der geplanten Beschlussfassung wurde
in der Münchner Abendzeitung unter der bezeichnenden
Überschrift „Raum für Antisemiten? Eine Welt-Haus
unter Druck“ ein israelischer Journalist, ohne seinen
Namen zu nennen – es geht um Gideon Levy von der
Tageszeitung „Haaretz“ –, beschuldigt, er habe in
seinem Referat im Gasteig im Mai zum „mörderischen
Widerstand“ der Palästinenser aufgerufen und diesen
als ihr „Recht“ und ihre „Pflicht“ gerechtfertigt.
Zur Klärung des Vorwurfs gegen Levy und den Veranstalter
des Abends, die „Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe
München“, ist hier die deutsche Übersetzung des
von der AZ herangezogenen Artikels zur eigenen Urteilsbildung
beigefügt.
Erschienen am 26. Oktober 2016 in "Haaretz": Stellen
Sie sich vor, Palästinenser zu sein. Vielleicht
mit Wohnsitz in Ost-Jerusalem. 47 schwere Jahre
liegen hinter Ihnen; eine große, deprimierende Dunkelheit
liegt davor. Die israelische Tyrannei, die ihre
Zukunft verdunkelt, erklärt Ihnen in arroganter
Weise, dass dies für immer so bleiben wird. Ihre
Stadt wird „für immer und ewig“ unter der Besatzung
bleiben. Der Verteidigungsminister [Avigdor Lieberman],
der zweitwichtigste in der Regierung, der Sie unterjocht,
sagt, dass ein palästinensischer Staat nicht entstehen
werde.
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Gegen
die linken, die rechts überholen wollen.
Wir
haben es gewagt, der „Partei-Obrigkeit“ zu widersprechen.
- Christiane Reymann und Wolfgang Gehrcke -
Unsere Antwort - An die Mitglieder des Parteivorstands
der Partei DIE LINKE, an Katja Kipping, Bernd
Riexinger und Harald Wolf - die fortdauernde
Auseinandersetzung um Zensur durch den Berliner
Kultursenator Klaus Lederer, einen Beschluss
des Parteivorstands der LINKEN dazu und unsere
Reaktion darauf
haben wir einen Brief an den Parteivorstand
geschrieben. Darin fordern
wir: Macht Schluss mit stalinistischen
Geheimverurteilungen. Wir plädieren
für eine öffentliche argumentative Auseinandersetzung.
Die Erwartung der Pateivorstands-Mehrheit, uns
aus der Kundgebung für Demokratie und Meinungsfreiheit
und/oder der Preisverleihung an Ken Jebsen herauszuhalten,
kommen wir allerdings nicht nach. Zum Wortlaut
des Briefes geht es
hier.
Zum gleichen Thema haben die ehemaligen und
aktuellen LINKEN-MdB Prof. Norman Peach, (Hamburg,
früher jahrzehntelang Jungsozialist und SPD
- Mitglied) und Dr. Diether Dehm (Hannover,
früher jahrzehntelang Jungsozialist, Falken-
und SPD - Mitglied) auf dem Hintergrund ihrer
Erfahrungen in der SPD den literarisch-politischen
Text
„Spielt nicht mit den Schmuddelkindern!“
geschrieben. Unbedingt lesen!
Ebenso gab jüngst auch Andrej Hunko, MdB DIE
LINKE und Mitglied im Parteivorstand, dazu eine
Erklärung ab.
Die
Kundgebung für Demokratie und Meinungsfreiheit
findet am 14.12. um 16 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz
in Berlin statt.
Kippings
und Lederers Hexenjagd in der Linkspartei nimmt
inquisitorische Züge an
- Die Hexenjagd antideutscher Linker in der
Partei nimmt inquisitorische Züge an -
Am 14. Dezember werden Linke gegen Linke demonstrieren
- Eine Groteske
Die Preisverleihung eines linkslibertären und
alternativen Journalisten namenns Ken Jebsen
durch die linksliberale " Neue Rheinische Zeitung"
im alternativen Szene-Kino "Babylon" nimmt groteske
Züge an, nachdem sich der langjährige Berliner
Landeschef, Kultursenator und Vize-Bürgermeister
Klaus Lederer ( Die Linke ) gegen die Preisverleihung
ausgesprochen und das öffentlich subventionierte
Kino so unter Druck gesetzt hatte, die Veranstaltung
abzusagen.
Die Linkspartei will „Klare Kante gegen Querfront“
zeigen. Einen entsprechenden Beschluss fasste
der Parteivorstand am Sonntag und spricht sich
darin gegen „Aktivitäten von Rechtspopulisten,
Nationalisten, Verschwörungstheoretikern und
Antisemiten aus“. Ferner solidarisiert man sich
mit dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer
(Linke).
In Wahrheit soll jede Systemkritik diskreditiert
und mundttot gemacht werden. Der rechte Flügel
der Partei will die Linkspartei endgültig entkernen,
sytemkonform machen und zu einer beliebigen
neolibeal-sozialdemokratischen Partei bzw. zur
SPD 2.0, die auch neoliberale Politik z B beim
Schulneubau in Berlin oder wie bei der Autobahnprivatisierung
den Weg wie mit der Linksregierung von Bodo
Ramelow ebnen.
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"Keine Zensur in städtischen Räumen ",
Pressegespräch am 04.12.2017 - Jüdisch-Palästinensische
Dialoggruppe - Als Dialoggruppe unterstützen
wir Friedensinitiativen und -gruppen in Israel
und Palästina und organisieren Veranstaltungen,
zu denen wir u. a. israelische und palästinensische
Gäste einladen, um so durch Information der
Öffentlichkeit zum besseren Verständnis des
Konflikts beizutragen. Mit unserer Arbeit wollen
wir erreichen, dass es zu einer Verständigung
und einem dauerhaften und gerechten Frieden
zwischen beiden Völkern kommt. Beides ist vom
Ende der Besatzung und von der rechtlichen Gleichstellung
der Palästinenser in Israel und Palästina abhängig.
Die Diskussion in München um die gewaltlose
Widerstandskampagne BDS gegen die Besatzung
begann bereits im November 2015. Wir hatten
seinerzeit versucht, die Öffentlichkeit über
den Inhalt und die Hintergründe der BDS-Kampagne
zu informieren, deren Wirkung auf das Versagen
der Politik zurückzuführen ist. Schon im Vorfeld
dieser Veranstaltung war BDS pauschal mit dem
Naziaufruf "Kauft nicht bei Juden" gleichgesetzt
worden. Dieser Vergleich bedeutet eine Verharmlosung
des Holocaust. Denn die Juden wurden damals
boykottiert, nur weil sie Juden waren - dagegen
konnten sie nichts unternehmen. Israel aber
kann die Besatzung beenden. Damit hätte sich
jeder Boykott erübrigt. Die Kampagne richtet
sich gegen die Besatzungspolitik und nicht gegen
die Existenz des Staates Israel.
Der momentane Kampf gegen die BDS-Kampagne ist
ein Ablenkungsmanöver, um jede kritische Auseinandersetzung
mit der Politik der israelischen Regierung zu
unterbinden. Damit wird die Meinungsfreiheit
eingeschränkt. Keiner ist verpflichtet, diese
Kampagne zu unterstützen. Aber es muss in einer
demokratischen Gesellschaft die Möglichkeit
geben, darüber zu debattieren. Während wir hier
diskutieren, ob BDS antisemitisch ist, setzt
die israelische Regierung ihre Annexionspolitik
ungestört fort.
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Der 4D-Effekt - Deligitimiert, dämonisiert,
doppelter Standard: Was anderen als Antisemitsmus
vorgeworfen wird, macht Israel mit den Palästinensern
schon lange. Noch schlimmer wird das Ganze,
wenn noch ein viertes „d“ hinzu kommt: Deutschland.
Ist Kritik an Israels Politik antisemitisch?
Die Frage ist seltsam. Ab wann ist kritisches
Denken antisemitisch, mithin nicht mehr statthaft?
Kritisches Denken ist immer statthaft!
Israel ist eine ethnisch abgestufte Demokratie.
Die meisten Rechte haben jüdische Bürger, dann
kommen nichtjüdische Bürger und dann nichtjüdische
Jerusalemer. Danach kommen die Rechtlosen: Über
die vielen nichtjüdischen Bewohner des besetzten
Westjordanlands herrscht Israels Militärdiktatur.
Die Bewohner Gasas hat Israel seit 2006 eingekerkert
und bringt sie alle paar Jahre wieder zu Hunderten
um.
Die wesentliche Frage ist allein, ob diese Beschreibung
den Tatsachen entspricht. Was zählt, sind Fakten.
Die Person, die diese Fakten nennt, einen „Antisemiten“
zu nennen, wäre ein reines „ad hominem“-Argument,
also Herabsetzen der Person, um nicht sachlich
argumentieren zu müssen.
Die „drei Ds“
Es wird manchmal behauptet, man könne antisemitische
Kritik daran erkennen, dass Israel „d“eligitimiert
und „d“ämonisiert und mit „d“oppeltem Standard
(= zweierlei Maß) gemessen werde. Fällt denjenigen,
die das behaupten, nicht auf, dass Israels Politik
seit eh und je diese „drei Ds“ auf die Palästinenser
anwendet?
1.Delegitimierung: „Es gibt kein palästinensisches
Volk“; „*Wir* brachten die Wüste zum Blühen“;
„sie wurden nicht vertrieben; ihre Muftis haben
ihnen befohlen zu gehen.“ „Gott hat uns dieses
Land gegeben.“
2.Dämonisierung: Die gewählte Hamas-Regierung
(wie früher die PLO) wird grundsätzlich mit
herabsetzenden Beinamen versehen wie „radikalislamistisch“,
„terroristisch“, „fundamentalistisch“. „Sie
heiligen den Tod, wir heiligen das Leben“ (Netanjahu).
„Die Araber zwingen uns, ihre Kinder zu töten“
(Golda Meir). Nicht wenige nationalreligiöse
Juden sehen in den Arabern „Amalek“ (das mythische
Bibelvolk, das Israel vernichten wollte).
3.Doppelter Standard: Wie oben im ersten Absatz
eingeführt, misst Israel seine jüdischen und
nichtjüdischen Bewohner mit zweierlei Maß in
ihren materiellen Rechten (Aufenthaltsrechte,
Immobilienbesitz, staatlich Zuschüsse u.a.).
Fazit: Wenn die „3Ds“ ein Merkmal von Antisemiten
sind, dann ist Israels Politik schon lange antisemitisch
– aber nicht gegen Juden, sondern gegen Palästinenser.
Es bleibt auch unklar, was unter Delegitimierung
und Dämonisierung Israels zu verstehen ist.
Soll es antisemitisch sein darauf hinzuweisen,
dass Israel zu seiner Staatsgründung 700.000
Einwohner Palästinas vertrieb, ihnen die Rückkehr
verweigerte und sie entschädigungslos enteignete
und dass diese Enteignungen und Verdrängungen
bis zum heutigen Tag weitergehen? Immerhin gibt
es dazu gültige UN-Resolutionen?!
Soll es antisemitisch sein zu verlangen, dass
sich Israel an solche Resolutionen und an Völkerrechtsnormen
wie die Genfer Konvention halten soll und die
Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofs
akzeptiert? Es wäre schon ziemlich viel gewonnen,
wenn sich Israel in dieser Hinsicht wie ein
durchschnittliches europäisches Land verhielte,
z.B. wie Serbien. Aber dazu bräuchte es klare
Vorgaben von außen und gegebenenfalls Sanktionen.
Im Moment wird hier international in der Tat
mit zweierlei Maß gemessen, zum Vorteil Israels,
nicht zum Nachteil.
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AUS PALÄSTINA :
In der Nacht von 3. bis 4. Dezember 2017 sind
drei palästinensische Rechtsanwälte für Menschenrechte
in Jerusalem von der israelischen Besatzungsarmee
verhaftet worden.
Das ist nun ein weiteres Verbrechen in der langen
Liste von verhafteten Menschenrechtsverteidigern
im besetzten Palästina. Es handelt sich um Khaled
Zabarqa, Verteidiger des Gefangenen Sheik Raed
Salah, Iyad Misk, Direktor der Mission für Gefangenenangelegenheiten
und Firaz al Sabbah direktor der Meedhaq Foundation
für Menschenrechte. Alle Unterlagen wurden beschlagnahmt
und die Büros zerstört. Diese weitere Terrorattacke
kam nach den Verhaftungen von Rechtsanwalt Salah
Hamouri, Hasan Safadi, Issa Amro, Khalida Jarrar,
Abdallah Abu Rahma, siehe:
https://mail.yahoo.com/…/messa…/AHEk5C4AACO2WiWYigF3ANnv8dA…
Quelle
Paula Abrams-Hourani

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