
Trump als zündelnder
Chaosstifter
- Arn Strohmeyer - Die frühere israelische
Ministerpräsidentin Golda Meir hat einmal den
berühmt gewordenen Ausspruch getan: „Ich kenne
kein palästinensisches Volk, das gibt es gar
nicht.“ Und Shimon Peres, der später für seine
Rolle beim Zustandekommen der Oslo-Verträge den
Friedensnobelpreis bekommen hat, schreibt in
seinen Lebenserinnerungen, dass man bei der
zionistischen Besiedlung Palästinas die
Ureinwohner dieses Landes gar nicht gesehen
habe: „Es gab sie für uns gar nicht!“ Deshalb
konnten die Zionisten, die etwa ab 1880 nach
Palästina kamen, das Land auch als „leer“
bezeichnen, obwohl es in Wirklichkeit mit
Arabern voll bewohnt war.
Nach dieser
Maxime, dass es die Palästinenser eigentlich gar
nicht gab, haben die Großmächte (erst
Großbritannien, später die USA,) die hinter dem
zionistischen Projekt der Schaffung eines
jüdischen Staates mitten im arabischen Raum
standen, Politik gemacht. Ob es die
Balfour-Erklärung der britischen Regierung von
1917 war, in der London den Juden zusagte, in
Palästina eine „Heimstätte“ gründen zu können;
ob es der UNO-Teilungsplan von 1947 war, der den
nach Palästina eingewanderten Juden 56 Prozent
von Palästina zusprach, den Arabern aber nur 42
Prozent, obwohl diese zwei Drittel der
Bevölkerung stellten; oder ob es die Oslo
Verträge von 1993 an waren, die den
Palästinensern keine staatliche Souveränität
verschafften, sondern nur die „Fortsetzung der
Besatzung mit anderen Mitteln“, wie ein
israelischer Kritiker geschrieben hat. Der
palästinensische Wissenschaftler und
Schriftsteller Edward Said merkte an, dass die
Palästinenser durch die Oslo-Verträge die
Souveränität erhalten hätten, von nun an ihre
Müllabfuhr selbst organisieren zu dürfen.
Seitdem sind sie In Reservaten (Westjordanland
und Gazastreifen) eingesperrt und ganz der
Willkür der israelischen Besatzer unterworfen.
Mit anderen
Worten: Die Palästinenser waren und sind in der
internationalen Politik eine Nullgröße, sie
spielen im Machtspiel der Großen keine Rolle.
Man hat immer geglaubt, sie einfach übergehen zu
können. In dieser unseligen Tradition stehend
behandelt sie jetzt auch Donald Trump, und er
stürzt den Nahen Osten damit in eine neue Phase
der Ungewissheit, des Unfriedens, des
Terrorismus und neuer Kriege. Denn mit seinem
Coup, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, übergeht er die Palästinenser mit
rücksichtsloser Brutalität. Wie Golda Meir
scheint auch er zu glauben, dass es dieses Volk
gar nicht gibt. Trump handelt völlig einseitig
im Interesse Israels, weshalb der Jubel über
seinen Schritt dort verständlich, aber sehr
kurzsichtig ist.
Der US-Präsident
hatte bei seiner einsamen Entscheidung natürlich
auch die amerikanische Innenpolitik im Blick:
die große jüdische Klientel und Lobby in den USA
– und die zahlenmäßig noch größere Gruppe der
evangelikalen Christen, die Israel aus
religiösen Gründen unterstützen. Beiden Gruppen
hat er die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt
Israels im Wahlkampf versprochen, und sie
spielen in seinen Plänen für die Wiederwahl im
Jahr 2020 eine wichtige Rolle. Die Argumente in
der Sache, die er für seinen Schritt anführt,
sind allerdings ohne jede Überzeugungskraft. Er
erkenne nur die Realität an, die schon lange
bestehe, behauptet er, dass Jerusalem eben die
Hauptstadt Israels sei. Nur: Diese Realität ist
eine Realität auf tönernen Füßen, die Israel mit
Waffengewalt 1967 geschaffen und mit der
Annexion der Stadt 1980 eigenmächtig besiegelt
hat – niemand auf der Welt außer der Regierung
von Donald Trump erkennt diese Realität an. In
den entsprechenden UNO-Resolutionen heißt es
immer wieder, dass Israels Vorgehen
völkerrechtlich null und nichtig ist und eine
Lösung nur zwischen den Beteiligten selbst
ausgehandelt werden kann. Trumps Schritt ist
politisch nicht nur höchst gefährlich, er ist
auch ein glatter Völkerrechtsbruch. Und Israel
kann sich in seiner Politik des Landraubs und
der Unterdrückung bestätigt fühlen.
Sein Vorgehen ist
auch deswegen so verantwortungslos, weil er sich
über die politischen und religiösen Realitäten
dieser Region so arrogant hinwegsetzt. Man muss
wirklich kein Freund des türkischen Präsidenten
Erdogan sein, aber er hat Recht, wenn er jetzt
sagte: „Niemand hat das Recht, wegen seiner
persönlichen Ambitionen mit dem Schicksal von
Milliarden Menschen zu spielen.“ Aber Trumps
Rücksichtslosigkeit wird sich rächen. Die
arabische, ja die ganze moslemische Welt wird,
wenn sie ihr Gesicht, ihren Stolz und ihre
Selbstachtung nicht verlieren will, diese
einsame Entscheidung des Mannes im Weißen Haus
nicht hinnehmen. Er hat die Brandfackel an die
Zündschnur des Pulverfasses Nahost gelegt, er
betätigt sich als zündelnder Chaosstifter. Die
Politik der einstigen Kolonialmächte Frankreich
und Großbritannien und später die Weltmacht USA
haben den permanenten Krisenzustand in dieser
Weltregion erst geschaffen, Trump tut nun Alles,
dass es so bleibt, ja noch schlimmer wird.
Das Paradoxe an
der Situation dabei ist, dass die Palästinenser
zwar ohnmächtig sind, aber sie sind als Realität
da und deshalb nicht einflusslos. Ohne ihre
gleichberechtigte Teilnahme an einer Lösung des
Konfliktes wird es keinen Frieden geben. Das
einzusehen ist offenbar sehr schwer, die
Israelis wollten und wollen es in den
Jahrzehnten der Existenz ihres Staates bis heute
nicht wahrhaben und der Polit-Dilettant Trump
hat es erst recht nicht begriffen. Der Preis für
dieses Nicht-Verstehen aber wird von Tag zu Tag
höher. 7.12.2017

Quelle Facebook
«Die wollen unser Land. Sie wollen uns
vertreiben! Wenn wir jetzt nichts tun, ist es zu
spät!»
- Trumps Entscheid, Jerusalem als israelische
Hauptstadt anzuerkennen, treibt viele Araber in
der Heiligen Stadt zu martialischer Rhetorik.
Uneinig sind sie sich jedoch darin, wie sie
darauf reagieren wollen und können. - Ulrich
Schmid
Trump beeinflusst viel. Ohne ihn hätten die USA
Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt
anerkannt, und ohne ihn gäbe es am
Donnerstagmittag keinen Streit vor der
Amana-Einkaufsmall in Abu Dis in Ostjerusalem.
Angefangen hat es mit Malik Safar, einem in sich
gekehrten, leise sprechenden 48-jährigen
Grundschullehrer. Er wolle nicht hoffen, dass es
nach Trumps Jerusalem-Entscheid zu
Ausschreitungen und Morden kommen werde, hatte
Safar gesagt. Das führe zu nichts. Anderes müsse
geschehen. Besseres. Konstruktiveres. «Nur immer
sterben. Wofür?»
«Nur ein erster Schritt» - Das war Gadi
Shadid zu wenig. Demos müssten her, sagt die
32-jährige Hausfrau, die aus Haifa stammt.
Massenkundgebungen, ein Aufstand, egal was. Aber
kräftig müsse es sein, so laut, dass es die
ganze Welt höre.
>>>

UN-Sicherheitsrat wird am Freitag (8.12.)
zusammentreten, um sich mit dem Status von
Jerusalem zu befassen
- 07.12.2017 - Nachdem der US-Präsident die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
und die Verlegung der Botschaft in die heilige
Stadt bekannt gegeben hat, wird der
UN-Sicherheitsrat auf Antrag von 8 der 15
Mitgieder des Rates morgen zusammentreten. Diese
sind: Frankreich, Bolivien, Ägypten, Senegal,
Schweden, Großbritannien und Russland.
Der bolivianische Botschafter bei den UN, Sacha
Sergio Llorentty Soliz warnte, Trump fälle eine
"waghalsige und gefährliche Entscheidung", gegen
das Völkerrecht und die Resolutionen der UNO.
Der schwedische Botschafter, Carl Skau, äußerte:
"Die UNO hat Jerusalem einen besonderen
rechtlichen und politischen Status verliehen und
auf dessen Wahrung bestanden, weshalb es nötig
ist, dass sich der Sicherheitsrat dringend mit
dieser Angelegenheit befasst."
Nach einer vom Rat im Dezember 2016
verabschiedeten Resolution wird "keine Änderung
der am 4. Juni 1967 festgelegten Grenzlinien,
einschließlich in Bezug auf Jerusalem, außer es
ist so von den Parteien über Verhandlungen
vereinbart", anerkannt. Diese Resolution wurde
mit 14 Stimmen bei einer Enthaltung (durch den
damaligen US-Präsidenten Barack Obama)
verabschiedet.
Die nordamerikanische Botschafterin bei der UNO,
Nikki Haley, hat die Entscheidung Trumps gelobt
und beteuert, dass "sie das Richtige und das
Korrekte war".
Quelle
Übersetzung, leicht gekürzt: K. Nebauer
Dutzende Palästinenser bei
Demonstrationen in der Westbank und in Gaza
verletzt
- 07.12.2017
- Dutzende Palästinenser wurden während der
Proteste, die heute morgen in fast allen Städten
in den besetzten Gebieten begonnen haben, durch
Gummi ummantelte Geschosse und Tränengas
verletzt.
Vorläufig wurden in den Städten Tulkarm und
Qalqilia 16 und mindestens 3 im Gazastreifen
registriert. Weitere Städte, in denen es
Zusammenstösse mit der Israelischen Armee gibt,
sind Ramallah, Hebron, Bethlehem und sogar das
sonst ruhige Jericho.
Die Zahl der Verletzten steht zwar noch nicht
endgültig fest, erhöht sich aber auf mehrere
dutzend Verletzte, dazu gab es eine hohe Zahl an
Verhaftungen, vor allem von jungen
Palästinensern.
Auch in Jerusalem, der Stadt, die Präsident
Donald Trump am 6. Dezember zur Hauptstadt
Israels erklärt hat, wurden mehrere
Zwischenfälle registriert, besonders zahlreich
am Damaskus-Tor, einem der Zugänge zur Altstadt.
Proteste gab es auch an den Zugängen zum Gelände
der Al Aqsa-Moschee.
Die Proteste kamen bis an die Zufahrten zur
jüdischen Siedlung Bet El bei Ramallah, einer
Siedlung, die der Schwiegersohn von Präsident
Trump und Vermittler im Konflikt, Jared Kushner,
gemacht (richtig: großzügig finanziell
unterstützt, Ü.) hat.
Quelle
Übersetzung, leicht gekürzt: K. Nebauer

Jerusalem-Entscheidung - "Der gesamte Nahe Osten
wird auf den Kopf gestellt"
- Abdallah Frangi, der Gouverneur von Gaza, hat
die Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident
Donald Trump als Gewaltakt bezeichnet. Die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
werde man nicht akzeptieren. Für die
Palästinenser werde damit deutlich, dass es
keinen Zweck mehr habe, auf die USA zu bauen,
sagte Frangi im Dlf. - Abdallah Frangi im
Gespräch mit Christiane Kaess
>>
Pressemitteilung
- der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft
e.V. -
Trumps-Jerusalem-Pläne
- 06.12.2017 - 100 Jahre nach der
Balfour-Erklärung - Auf das Schärfste verurteilt
die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V.
(DPG) die neue Nahostpolitik des amerikanischen
Präsidenten Donald Trump. Seine beabsichtigte
Verlegung der USA-Botschaft nach Jerusalem ist
ein radikaler Angriff auf den seit Jahren
herrschenden Status Quo von Jerusalem. Zudem ist
sie eine grobe Verletzung der international
anerkannten Vereinbarungen, denen die USA einst
selbst als Vermittler für einen dauerhaften und
gerechten Frieden zwischen Israelis und
Palästinensern dienten.
Wenn die USA Jerusalem als sogenannte „ewige
Hauptstadt der Juden“, so wie Netanjahu es
bezeichnet, anerkennen, dann müssen die
Palästinenser und die Weltöffentlichkeit um den
Status von Ostjerusalem bangen. Das einseitig
von Israel völkerrechtswidrig annektierte
Ostjerusalem sollte nach internationalen
Vereinbarungen Hauptstadt eines vorgesehenen
Staates Palästina sein.
Sollten die USA diesen Plan tatsächlich
umsetzen, so wird das die ohnehin explosive Lage
im Nahen Osten unnötig anheizen. Damit beenden
die USA und Israel außerdem den Friedensprozess
im Nahen Osten, begraben endgültig die
Zwei-Staaten-Lösung und nehmen billigend in
Kauf, dass Israel weiterhin ein Besatzer bleiben
wird. Dass diese Entscheidungen nicht ohne
Gegenreaktionen bleiben, dürften beide Akteure
wissen. Davor warnen wir. Jerusalem darf nicht
zum Spielzeug von Macht und Lobby werden.
Die DPG begrüßt die Warnung des
Bundesaußenministers Sigmar Gabriel an Donald
Trump und dessen Vorstoß für eine unabhängige
EU-Außenpolitik. Diese neue Haltung sollte mit
der umfassenden Anerkennung des Staates
Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt
gekrönt werden.
Trumps
Jerusalem-Anerkennung - "Die Entscheidung ist zu
diesem Zeitpunkt ein Fehler"
- US-Präsident Donald Trump hat Jerusalem als
Hauptstadt Israels anerkannt. Ex-Botschafter
Shimon Stein kritisiert die Entscheidung. Sie
sei in keine Strategie eingebettet, sagte er im
Dlf. Trump habe seine Mission, ein Zerstörer zu
sein, damit fortgeführt. - Shimon Stein im
Gespräch mit Christine Heuer
Seit Monaten befänden sich Trumps Unterhändler
in der Region in Gesprächen mit Palästinensern,
Israel und den gemäßigten arabischen Staaten, um
einen Plan für den Friedensprozess im Nahen
Osten vorzulegen, sagte Stein. Doch bisher gebe
es diesen Plan nicht. "Ich sehe noch keine klare
Strategie, wie diese Administration gedenkt, die
Gespräche wieder aufzunehmen." Er verstehe den
Zeitpunkt der Entscheidung nicht. 70 Jahre lang
habe Israel ohne die Anerkennung gelebt. "Was
ist so eilig?" Jerusalem sei "für uns Israelis
und Juden" die Hauptstadt - unabhängig von einer
Anerkennung.
Stein erwartet, dass die US-Regierung - nachdem
sie der israelischen mit der Entscheidung
entgegengekommen ist - nun eine Gegenleistung
fordert. "Trump betrachtet sich als Dealmaker" -
wenn er was gebe, wolle er was dafür haben.
Stein sprach sich für die Zwei-Staaten-Lösung
aus. Einen Staat mit jüdisch-demokratischem
Charakter könne es nur im Rahmen dieser Lösung
geben. "Alles anderen Optionen würden zu einem
Blutbad führen".
Das Interview in voller Länge:
>>>

Trumps Jerusalem-Entscheidung - Der viel
beschworene Weltenbrand wird nicht kommen
- Donald
Trumps Entscheidung in der Jerusalem-Frage sei
zwar eine politische Torheit, kommentierte
Sebastian Engelbrecht im Dlf. Doch selbst wenn
die Palästinenser nun Tage des Volkszorns
ankündigten: Die Anerkennung Jerusalems als
Hauptstadt durch einen US-Präsidenten könne
heute die Welt nicht mehr aus den Angeln heben.
- Sebastian Engelbrech
Donald Trump bleibt sich treu. Der US-Präsident
macht Außenpolitik, die so simpel ist, dass sie
auf einen Bierdeckel passt. Mit seinem jüngsten
Schritt tut Trump etwas, was er liebt: Er bricht
ein Tabu etablierter Politik. Er handelt
populistisch-pragmatisch und erkennt an, was
ist: nämlich Jerusalem als Hauptstadt Israels.
Ein Tabubruch - aber keine Katastrophe - Nun
werden einfache Lösungen einer komplexen Welt
nicht gerecht. Das stimmt. Und es stimmt auch,
dass Trumps Schritt eine weitere politische
Torheit ist. Aber der Weltenbrand, den heute
viele im Mittleren Osten heraufbeschworen haben,
wird nicht kommen. Aus vier Gründen.
>>>
Trump
zerschlägt Fiktionen des so genannten
„Friedensprozesses“
- Lüko Willms - Jetzt gibt es ein West- und
Ostjerusalem mehr, sondern ein einheitliches
Jerusalem, und ein einheitliches Palestina vom
Jordan bis zum Mittelmeer. Das ist die Arena, in
dem der Kampf für eine demokratische
antikoloniale Revolution sich anbahnt, für eine
freie Gesellschaft, in der kein Mensch wegen
Abstammung , Hautfarbe, Muttersprache, Religion
oder Geschlecht bevorzugt oder diskriminiert
wird, in der politische Gremien von allen nach
der Regel „Eine Person, eine Stimme“ gewählt
werden.
Die Fiktion, daß der Status Jerusalems bis zu
einer vorgeblichen Schlußphase des sogenannten
Friedensprozesses offengehalten würde, ist von
dem Immobilienmagnaten Trump weggeblasen worden.
Er spricht die Realität aus, daß ganz Jerusalem
und ganz Palestina von dem kolonialen
Siedlerstaat Israel beherrscht wird.
Der sogenannte Friedensprozeß dauert ja jetzt
schon mehr als ein Vierteljahrhundert, und die
Verheißung eines „gerechten Friedens“ rückt wie
eine Fata Morgana immer weiter weg, je länger es
dauert.
„Oslo“ wurde Anfang der 1990er Jahre aus der
Taufe gehoben, um der „Intifada“, dem Aufstand
gegen die rassistische Gewalt des Staates Israel
die Beine politisch zu brechen, nachdem der
Aufruf des israelischen Regierungschefs an die
israelische Soldateska, den jungen Demonstranten
die Knochen zu brechen, nicht die gewünschten
Resultate gebracht hat.
Der PLO-Bürokratie und
arabisch-palestinensischen Kapitalisten wurde
die Illusion verkauft, daß sie eines fernen
Tages die Herren eines
arabisch-palestinensischen Staates
gleichberechtigt mit dem Staat Israel verkehren
könnten. Mehr als ein Bantustan nach
südafrikanischem Vorbild wäre sowieso
>>>

Trumps Beerdigung aller Illusionen
- Reiner Bernstein
- Für Donald J. Trump ist die Zeit gekommen, im
Namen der USA Jerusalem zur Hauptstadt Israels
zu erklären und die amerikanische Botschaft von
Tel Aviv dorthin zu verlegen, ohne „den finalen
Status“ präjudizieren zu wollen. Seine Vision
„einer wunderbaren Zukunft“ wirkt wie Hohn. Kein
einziger der nahezu 160 Staaten mit
diplomatischen Beziehungen zu Israel wird seine
Botschaft in die Stadt zurückverlegen. Kleine
Ansätze, mit dem arabischen Umfeld Interessen
auszutarieren, sind dahin.
Wie die „America first“-Attitüde des Präsidenten
den Rückzug von der UN-Teilungsresolution im
November 1947 antritt, beruft sich das
israelische Narrativ „Alle sind gegen uns“ auf
die biblische Prophezeiung vom „Volk, das allein
wohnt“. Vor kurzem hat Benjamin Netanjahu
gestanden, nicht einmal Washington zu vertrauen.
Durch Eingemeindungen arabischer Stadtteile und
Dörfer sowie durch den Bau jüdischer
>>>
Außenminister Sigmar Gabriel zu
Trumps Jerusalem-Entscheidung
>>>

Update
- Heike
Hänsel - Noch mal
zur Anerkennung Jerusalems als israelische
Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump:
Ich halte das für einen eklatanten Bruch
internationalen Rechts und eine gefährliche
Provokation mit unabsehbaren Folgen für die
gesamte Region. Denn damit demonstriert die
US-Regierung eindrücklich, dass sie sich von
einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt
verabschiedet. US-Präsident Trump setzt auf
Spaltung statt Versöhnung. Der sowieso schon
kaum existente Friedensprozess in der Region
droht endgültig beerdigt zu werden.
Die Bundesregierung muss den gefährlichen
Schritt des US-Präsidenten klar verurteilen und
bei ihrem Bündnispartner in Washington
vorstellig werden, um für eine Revision der
Entscheidung einzutreten. Zudem ist die
Bundesregierung jetzt gefordert, die
diplomatische Anerkennung des Staates Palästina,
der seit 2012 Beobachterstatus bei den Vereinten
Nationen besitzt, zu vollziehen. Dies wäre
gerade in der jetzigen angespannten Lage ein
wichtiges Zeichen für eine Perspektive des
Friedensprozesses und einer Zwei-Staaten-Lösung.
Quelle Facebook
Ein Dankeschön an die Evangelikalen - Der
US-Präsident verabschiedet sich vom "ultimativen
Deal" in Nahost.
Mit der
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
löst er jetzt stattdessen Wahlversprechen ein. -
Thorsten Schröder, New York
Im Wahlkampf hatte Donald Trump einen
dauerhaften Frieden zwischen Israel und
Palästina gern als den "ultimativen Deal"
bezeichnet, den nur er – der König der "Dealmaker"
– zu einem erfolgreichen Abschluss bringen
könne. Jetzt aber scheinen sich die Prioritäten
der Regierung verschoben zu haben. Der Präsident
ignorierte alle Warnungen, er werde den
Friedensprozess um Jahrzehnte zurückwerfen und
die Gefahr von Gewalt im Nahen Osten erhöhen. Am
Mittwoch erkannte er stattdessen – als erster
Mann im Weißen Haus seit rund 70 Jahren –
Jerusalem als Hauptstadt Israels an und kündigte
gleichzeitig an, die amerikanische Botschaft von
Tel Aviv in die Heilige Stadt umzusiedeln.
>>>

Trump
zu Jerusalem - Mehr vom selben - nur schlimmer
- Donald Trumps Entschluss, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen, folgt einer
fatalen politischen Logik: Statt Völkerrecht
gilt die Macht des Faktischen. Von Riad Othman.
Seine Entscheidung wurde – bereits bevor sie am
Abend des 6. Dezember in einer Rede offiziell
gemacht wurde – von den Medien und
Politiker*innen umfassend kommentiert. Bei
manchen war die Rede davon: „bisher war es
Konsens, dass Jerusalem nicht als Israels
Hauptstadt anerkannt wird“ oder „bisher galt,
dass der Status Jerusalems nur im Rahmen eines
Abkommens zwischen Israelis und Palästinensern
geregelt werden kann“. Das klingt fast so, als
sei dies von jetzt an nicht mehr Konsens. Es ist
leider richtig, dass Trump damit der ohnehin
schon nicht mehr realistischen
Zwei-Staaten-Lösung „den Todeskuss“ gegeben hat,
wie der palästinensische Vertreter in
Washington, Hussam Zumlot, anmerkte – zumindest
vonseiten der USA.
Trotzdem und gerade deshalb darf das nicht den
Konsens infrage stellen, der unter der Mehrheit
der Staaten ja weiterhin besteht. Es darf Trump
und anderen Politikern nicht erlaubt werden, aus
Menschenrechten und Völkerrecht einfach das
Recht des Stärkeren zu machen. Uwe Becker,
CDU-Politiker und Bürgermeister in Frankfurt am
Main, hat die Entscheidung Trumps bereits
vorweggenommen, als er im Sommer die
„Wiedervereinigung“ der Stadt feierte und damit
eine Haltung einnahm, die der der
Bundesregierung und seiner eigenen Partei
widerspricht. Und wenn Trump in seiner Rede
sagte, die Anerkennung Jerusalems als Israels
Hauptstadt sei „nicht mehr oder weniger als die
Anerkennung der Realität“, so erinnert auch das
an Uwe Becker und seine Aussage, „dass auch die
Weltgemeinschaft dies über kurz oder lang
akzeptieren muss.“
Das ist weder logisch noch konsistent. Noch am
21. Mai hob Präsident Trump bei seiner Rede in
Riad quasi die Allianz aus Saudi-Arabien, den
Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und
Ägypten gegen den Iran und Qatar mit aus der
Taufe. Diese Verbündeten stößt er jetzt nicht
nur vor den Kopf,
>>>

Botschafterin
Dr. Daibes zur Entscheidung von US-Präsident
Trump -
Am Mittwoch gab US-Präsident Trump bekannt, die
Stadt Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen und die US-Botschaft zu verlegen.
Hierzu erklärt Botschafterin Dr. Daibes:
„Mit einem Schlag hat US-Präsident Trump jede
Chance auf eine friedliche Lösung in Form eines
Friedensabkommen basierend auf der
Zwei-Staaten-Lösung zunichte gemacht. Damit hat
sich die USA in seiner Rolle als objektiver und
ehrlicher Vermittler bei den Friedensbemühungen
in Nahost selbst disqualifiziert. Die
israelische Regierung wird mit solch einer
Entscheidung für seine eklatanten
Völkerrechtsverletzungen und Fakten schaffende
Siedlungspolitik fälschlicherweise noch belohnt.
Israel erhält bei der vollständigen Annexion und
Isolation des palästinensischen Jerusalems quasi
freie Hand, um die palästinensische Präsenz und
Identität dauerhaft beseitigen zu können.
Anstatt in der ohnehin schon äußerst instabilen
Region moderate Kräfte zu mobilisieren, stärkt
der US-Präsident radikale Kräfte mit
unberechenbarem Ausmaß. Der Konflikt droht von
einem politischen in einen religiösen verwandelt
zu werden, was sehr gefährlich ist
>>>

Abraham Melzer -
Wir müssen endlich
aufhören Israel durch eine rosa-rote Brille zu
betrachten und in Israel die Verwirklichung
eines romantischen Traums zu sehen.
Das können wir den christlichen Zionisten
überlassen. Und vor allem dürfen wir nicht alles
was Israel macht mit dem Holocaust entschuldigen
und auch nicht schweigen, sondern genau das
Gegenteil: Wegen Auschwitz aufschreien wenn
irgendwo auf der Welt Unrecht geschieht und ganz
besonders in Israel bzw. Palästina, weil wir für
das, was dort geschieht die Verantwortung
tragen. Israels Sicherheit sollte nicht deutsche
Staatsräson sein, sondern die Sicherheit der
gesamten Region.
Deshalb sind die Proteste deutscher Politiker
von Gabriel bis Merkel reine billige
Lippenbekenntnisse, solange sie nicht etwas tun.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Und
deshalb sage ich, dass Deutschland und ganz
Europa endlich Palästina als gleichberechtigten
Staat in der Region anerkennen und akzeptieren
muss. Nur das kann ein Schritt in Richtung
Frieden sein. Was Trump gerade gemacht hat war
Öl ins Feuer zu gießen und zu behaupten, dass er
damit das Feuer löschen kann. Dagegen helfen
keine Proteste, gegen die Trump ja bekanntlich
taub und immun ist. Es helfen nur Taten.
Palästina als freien und unabhängigen Staat in
die UNO aufnehmen. Heute schon, nicht erst auf
Morgen verschieben.
Palästina muss endlich als unabhängigen Staat in
den von den Palästinensern akzeptierten und
weltweit anerkannten Grenzen von 1967 anerkannt
werden, auch wenn die Israelis es nicht wollen
und der Zentralrat der Juden meint, es sei zu
früh. In Wirklichkeit ist es inzwischen
Jahrzehnte zu spät. Wir dürfen nicht vergessen,
dass in der Region (Palästina/Israel) 12
Millionen Menschen leben, davon nur 6 Millionen
Juden. Es ist endlich an der Zeit auch die
Rechte der 6 Millionen Palästinenser zu
berücksichtigen. Jerusalem kann und muss die
Hauptstadt beider Staaten sein, die, vielleicht
(so Gott will) eines Tages sich vereinen und ein
Staat für all seine Bürger werden. Denken wir
endlich das Undenkbare, denn sonst wird es in
einer großen Katastrophe enden.
Es ist wichtig in diesem Zusammenhang zu
erwähnen und zu betonen, dass es keinen Konflikt
zwischen Juden und Araber gibt, sondern nur
zwischen Zionisten und der arabischen Welt.
Zwischen Juden und Araber hat es während vieler
Jahrhunderte feste, friedliche und
freundschaftliche Beziehungen gegeben. Juden
lebten in Frieden in der moslemisch-arabischen
Welt, in Nordafrika, auf dem Balkan, in der
Türkei, im Nahen Osten und ganz besonders in
Jerusalem. Diese guten und fruchtbaren
Beziehungen wurden leider durch das Aufkommen
des Zionismus zerstört und beendet.
Kann es wieder repariert werden? - Da
möchte ich an die Worte Theodor Herzls erinnern,
der gesagt hat: Wenn ihr wollt bleibt es kein
Traum. Damit hat er in einem Satz alles
vorweggenommen, was nötig ist um den Konflikt zu
beenden. Wenn ihr wollt – man muss es wollen.
Alles ist möglich. Man muss es nur wollen.
Leider muss ich aber feststellen, dass es in der
israelischen Politik niemanden gibt, der es
wirklich will.
Mehr zu Trump und Jerusalem
>>>
Auch hier
>>>
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