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Das Palästina Portal

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Israelische + Jüdische Stimmen

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ine wunderbare, sehr mutige Frau und große Humanistin
Felicia Langer ist von uns gegangen.
 

 

 

 

Nachruf auf Felicia Langer:
 Rede von Abi Melzer am Grab von Felicia
 

 

 

 

Eine große Frau ist von uns gegangen. Gideon Levy schrieb in Haaretz: Eine Gewissens-Emigrantin. Man kann freilich auch sagen: Ein Gewissens-Flüchtling.

Ihr Tod stellt einen großen Verlust für den Kampf des Palästinensischen Volkes und auch vieler Juden für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Selbstbestimmung dar. Sie und ihr 2015 verstorbener Ehemann Mieciu standen nach ihrer Immigration oder Flucht von Israel nach Deutschland für das andere, das bessere Israel, das sich gegen Kolonialismus, Kriege, Landraub, Folter, Apartheid sowie unzählige Menschen- und Völkerrechtsverletzungen wendet.

Felicias Leben und Wirken wurde sowohl in Israel als auch in Deutschland massiv angefeindet, weil sie die Palästinenser in ihrem Kampf für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung unterstützt hat.  (...)

Felicia war die erste, die es gewagt hat, sich vor israelischen Gerichten für palästinensische Widerstandskämpfer, die die Israelis „Terroristen“ nennen, einzusetzen. Sie hatte einige Erfolge zu verzeichnen, aber vor den israelischen Militärgerichten, die im Prinzip Scheingerichte waren und immer noch sind und für die Weltöffentlichkeit eine „Gerichtsbarkeit“ vortäuschen sollen, blieb ihr der „Erfolg“ versagt. Eigentlich eine Auszeichnung für jeden ehrenwerten Anwalt. Auch konnte sie nie etwas mit der rassistisch-zionistischen Ideologie anfangen, die in Israel und von Zionisten in Deutschland so verehrt und mit allen Mitteln – auch antidemokratischen – verteidigt wird.

Der zionistischen Bewegung gelang es, die Weltöffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sie die Interessen aller Juden in der ganzen Welt vertritt. Wie man weiß, ist die Wahrheit aber das erste Opfer in ideologischen Kämpfen.

Obwohl Juden in der Regel Debatten und Polemik lieben, weigern sie sich, das Thema Zionismus zu diskutieren. Heute verteidigen immer noch viele Juden mit Leidenschaft den Staat Israel und seine Politik und sind nicht bereit, in irgendeinen Diskurs über diesen Staat und sein Verhältnis zum jüdischen Volk einzutreten. Deshalb wurde Felicia in Israel von Juden so abgelehnt und diffamiert. Ihre Vorwürfe, dass der Zionismus eine der Formen des Kolonialismus und des Rassismus sei, wurden unter Verweis auf den eigenen Kampf gegen den Kolonialismus, gegen die Briten, von den Zionisten zurückgewiesen.

Felicia hat aber nicht aufgegeben. Sie hat immer wieder moralisch argumentiert und wurde deswegen von manchen belächelt. Heute liegt die große Gefahr für Israel nicht unbedingt in einer äußeren militärischen Bedrohung, sondern in den geistigen, moralischen und politischen Brüchen in der israelischen Gesellschaft. Eine Entwicklung, die Felicia vorausgesagt hat. Man hat sie aber nicht ernst genommen. (...)

Sie war eine Frau mit Gewissen, ja, eine Heldin. Aber sie und die wenigen an ihrer Seite wurden in Israel niemals anerkannt und respektiert. Im Gegenteil, in Israel und in der jüdischen Welt, besonders in Deutschland, war sie ein Symbol für den sog. jüdischen Antisemitismus oder Selbsthass.

Felicia Langer war vielleicht die einzige Rechtsanwältin auf der ganzen Welt, die stolz sein konnte auf die Prozesse, die sie vor den israelischen Militärgerichten verloren hat, verloren freilich gegen ein brutales Unterdrückungsregime, welches Juden in Palästina errichtet haben. Sie kämpfte wie eine Löwin, wie eine Mutter um ihre Kinder, und sie    
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Video - Quelle facebook

 

 

 

 

 

 



Felicia Langer obituary
- Holocaust survivor who became a human rights lawyer in Israel and defended Palestinians in the country’s courts - Daphna Baram - 12. 7. 2018 - In 1959, Felicia Langer qualified in law in Tel Aviv and joined the Israel Bar Association. Her first years as a lawyer were unremarkable, but the six-day war in 1967, with Israel’s occupation of the West Bank and Gaza, provoked a change.

The following year she started her own practice and began representing Palestinians in the Israeli courts, and in the military courts that were a part of the apparatus of the occupation. Langer, who has died aged 87, defended Palestinians who had demolition orders against their homes and activists facing deportation.

Her own ethical boundary was that she would not represent anybody who was suspected of having blood on their hands. And while her choice to defend Palestinians turned her into a hate figure among many Israelis, who branded her “the terrorist lawyer”, her refusal to represent those accused of violent crimes drew criticism from the ranks of some in the anti-Zionist left.

Langer’s most famous client was Bassam Shakaa, who was elected mayor of Nablus in 1976, whom she defended against a deportation order, filed by Israel in response to his criticism of the Camp David peace agreement between Israel and Egypt. Langer won the case – amid mass demonstrations and the collective resignation of all West Bank mayors – and Shakaa remained in Nablus.  >>>

 

 

 

 

Eine Kämpferin ohne Heuchelei - 30.06.2018 - Der Holocaust als Mahnung, die Solidarität mit den Palästinensern als Aufgabe. Nachruf auf Felicia Langer - Norman Paech - »Meine Lehre aus dem Holocaust bedeutet Menschlichkeit, Mitleid mit den Opfern und Ablehnung von Unrecht ... Ich habe das Leid der Palästinenser und ihre unerträgliche Lage mit eigenen Augen gesehen und mit ihnen gelitten. Dies sind meine Beweggründe bis zum heutigen Tag, mich für die Gerechtigkeit einzusetzen und meine Aufklärungsarbeit in Deutschland weiterzuführen. Ich versuche im Sinne der humanistischen Werte, die Menschenliebe bedeuten, zu handeln.« Mit diesen Worten bedankte sich Felicia Langer für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 2009 durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Und sie fügte hinzu: »Ich bin Ihnen von Herzen dankbar, dass diese wichtige Auszeichnung meines Lebens so die Universalität der Menschenrechte würdigt.« Doch war es immer ihr Schmerz, dass sich diese Würdigung nicht für die Menschenrechte der Palästinenser realisieren ließ.  >>>

 

 

 

 

Bildergebnis für felicia langer abbas

 

Präsident Abbas ehrt Felicia Langer mit dem palästinensischen Orden für besondere Verdienste -17.1.2012

 

Der palästinensische Präsident kondoliert zum Tod der Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Felicia Langer

 

 اجتماع مجلس الوزراء في جلسته رقم (209)

يوم الثلاثاء 26/06/2018

ونعى المجلس بكل التقدير والاحترام المحامية والمدافعة عن حقوق الإنسان "فيلتسيا لانغر"، بعد حياة حافلة كرستها بالانحياز إلى جانب الحق، وترسيخ مبدأ الانتصار لحقون الإنسان، ومجابهة الظلم والاحتلال والاستعمار، مشيداً بدورها في الدفاع عن أسرانا الأبطال في سجون الاحتلال، ومساهمتها في فضح انتهاكات الاحتلال وجرائمه، وهي التي شكلت نموذجاً إنسانياً مضيئاً في الدعوة إلى ارساء السلام العادل والشامل في المنطقة الذي يرتكز إلى استعادة حقوق شعبنا الفلسطيني كاملة، وإرساء أسس السلام العالمي الذي يستند إلى قوة الحق وتطبيق القوانين وقرارات الشرعية الدولية من أجل ضمان حياة كريمة لكافة أبناء البشرية.

 

Nach der wöchentlichen Sitzung am Dienstag, den 26.06.2018 hat die palästinensische Regierung in ihrer Presseerklärung die verstorbene  Rechtsanwältin und Menschenrechtsverteidigerin Felicia Langer gewürdigt. In ihrer Erklärung betonte sie ihren Respekt und ihre Hochachtung. Ihr ganzes Leben stand sie an der Seite des Rechts und der Menschenrechte. Sie hat gegen das Unrecht, die Besatzung und den Kolonialismus gekämpft. Die palästinensische Regierung hob die Rolle von Felicia Langer bei der Verteidigung der palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen vor. So hat sie einen wichtigen Beitrag bei der Aufdeckung der Verstöße und Verbrechen der Besatzung geleistet. Sie war und bleibt ein humanes Beispiel für die Schaffung eines gerechten und umfassenden Friedens in der Region auf der Grundlage der vollständigen Wiederherstellung der Rechte des palästinensischen Volkes und für den internationalen Frieden auf Grundlage des internationalen Rechts und der Menschenrecht für die gesamte Menschheit.

 

الرئيس يعزي بوفاة المحامية والمدافعة عن حقوق الإنسان فيلتسيا لانغر

القدس عاصمة فلسطين/ رام الله 22-6-2018 وفا- بعث رئيس دولة فلسطين محمود عباس، اليوم الجمعة، برقية تعزية بوفاة المحامية والمدافعة عن حقوق الإنسان فيلتسيا لانغر.

وأشاد سيادته بدور المحامية لانغر في الدفاع عن حقوق الأسرى الفلسطينيين في معتقلات الاحتلال الإسرائيلي، وأمام محاكمه العسكرية، لسنوات طويلة، ومساهمتها في فضح انتهاكات الاحتلال وجرائمه.

وكان الرئيس منح المحامية الإسرائيلية الراحلة لانغر عام 2012 وسام الاستحقاق والتميز، في حفل أقيم في العاصمة الألمانية برلين،  تقديرا لدورها في الدفاع عن أسرى الحرية الفلسطينيين وكشف ممارسات الاحتلال الإسرائيلي ونضالها من أجل تحقيق السلام العادل بين الفلسطينيين والإسرائيليين.

يذكر أن الراحلة نشرت كتبا ومقالات عن تجربتها في الدفاع عن حقوق الفلسطينيين، ومن أشهرها كتابها "بأم عيني"، المنشور في بداية سبعينيات القرن الماضي، والذي قدمت من خلاله شهاداتها حول انتهاكات الاحتلال ونماذج من أصناف التعذيب الذي مورس بحق الأسرى الفلسطينيين في سجونه.

 

 

Der palästinensische Präsident kondoliert zum Tod der Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Felicia Langer

Am Freitag, den 22.06.2018 hat der palästinensischen Präsident Mahmoud Abbas zum Tod der Rechtsanwältin Felicia Langer einen Kondolenzbrief an die Angehörigen geschickt.

In seinem Brief hat seine Exzellenz die besondere Rolle der Rechtsanwältin Langer betont, die sie bei der Verteidigung der palästinensischen Gefangenen in den israelischen Inhaftierungslagern vor den Militärgerichten über die vielen  Jahre spielte. Er unterstrich ihren Beitrag bei der Aufdeckung von Rechtsbrüchen und -verletzungen der israelischen Besatzung und ihrer Verbrechen und bekräftigte ihr Engagement für einen gerechten Frieden zwischen Palästinensern und Israelis.

 

 

 

 

Refugee camp holds memorial for lawyer Felicia Langer - Ex-prisoners, organizations and representatives of national forces in Deheisheh refugee camp on Monday held a memorial ceremony for the international activist, lawyer Felicia Langer, who passed away in Germany recently, and stood against Israeli courts in defense of Palestinian prisoners.

Langer, communist activist who lost most of her family to the holocaust in Germany, went back to her country to lose her Israeli nationality, after some 20 years of defending Palestinian prisoners in Israeli jails free of charge for her belief in their case, along with her colleague, Ligra Pacheco.

The service included the prisoner and ex-prisoners, who came to express their appreciation of her bravery and devotion to the Palestinian struggle for sacrifices she made in the face of an oppressive, racist, Zionist occupation regime.

Secretary of the PLO factions in Bethlehem governorate, Mohammad Al-Jafari, said that this memorial comes from the health of Deheisheh refugee camp, which represents one of the greatest sufferings in human history, the issue of Palestinian refugees, in a sincere tribute to the spirit of Attorney Langer and her fellow lawyers, who stood in the face of oppression and suffering.”   >>>

 

 

 

 

 

 

Auch der Lippenstift kämpfte - Nachruf auf eine tapfere Frau: Felicia Langer - jüdische Anwältin der Palästinenser -  Hans-Dieter Schütt -  27.06.2018

Felicia Langer studierte gemeinsam mit dem erzmilitanten Ariel Sharon, schlug aber einen anderen Lebensweg als der spätere israelische Ministerpräsident ein. Sie wurde eine Friedensbewegte, eine Bürgerrechtlerin. Sie stand im Krieg – den sie bekämpfte.

Innerhalb eines Charakters ist der Wille frei. Sagte der von den Nazis ermordete Dichter Erich Mühsam. Es ist jene Freiheit, die nachträgliche Rechtfertigungen politischen Versagens frühzeitig verhindert. Es gibt ja immer Entschuldigungen: die weltpolitische Lage; das System (es ist immer das System!); und, weil schließlich jeder Mensch durchkommen will, sind da vor allem die Anpassungszwänge. Zwänge, gewiss verständlich, aber sie sollten niemals ohne den Verweis auf die Veranlagung des Einzelnen zur Willfährigkeit angeführt werden. Innerhalb eines Charakters sei der Wille frei? Kein Satz fürs Nachher, sondern immer für das, was jetzt ist. Mut im Nachhinein ist oft nur Beginn neuer Anpassung. (...)

Diese zierlich Robuste, diese zäh Zarte, die übrigens mit dem einstigen erzmilitanten Ministerpräsidenten Ariel Sharon gemeinsam studierte: Sie war keine Kämpferin der trojanischen Pferde, sie stürmte offen. Stets wirkte sie, als habe sie sich selbst jede Genehmigung zur Ruhe entzogen, und dies ein für allemal. Eine Friedensbewegte, eine Bürgerrechtlerin - mit dem Stoizismus des Wassertropfens, der ohne Unterlass nur immer die eine Stelle bearbeitet. Sie sprach regierungskritischen Israelis Mut zu, sie wehrte sich aber auch gegen jene taktische Instrumentalisierung deutscher Schuld, einzig betrieben, um Kritik an Israels Palästinenser-Politik zu entschärfen. Wer sich zu ihr bekannte, hatte schon Stellung bezogen: Es gibt in manchen Situationen nur ein Entweder-oder, kein Sowohl-als-auch. Diese Frau stand im Krieg - den sie bekämpfte.  >>>

 

 

 


Der Tod der Gewissens-Emigrantin
-  24. Juni 2018 -  Gideon Levy - Ich habe sie niemals getroffen. Nur zwei- oder drei Mal hat sie mich vom Ort ihrer Verbannung angerufen, aber ich erinnere mich sehr genau daran, was sie für mich und für die meisten meiner gehirngewaschenen Generation war: Sie war das Symbol für den Hass auf Israel, ein Feind des Volkes, eine widerliche Verräterin, eine abscheuliche Person, eine Ausgestoßene. So lehrte man uns, über sie zu denken, wie über einige andere der ersten Dissidenten, und wir haben nicht gefragt, warum und interessierten uns nicht.

Jetzt ist sie im hohen Alter in der Verbannung gestorben, und ihre Gestalt glänzt in meinen Augen als etwas Wertvolles aus der zeitlichen Distanz und des Ortes: Felicia Langer, die Ende letzter Woche in Deutschland gestorben ist, war eine Heldin, eine Pionierin und eine Frau mit Gewissen. Sie und ihre wenigen Kollegen haben bei uns niemals die Anerkennung gefunden, die sie verdient hätten. Ich bezweifle, ob sie sie jemals bekommen werden. An einem Ort, an dem Mitglieder einer jüdischen Terrororganisation gerne gesehen und sogar beliebt sind, einer ein Zeitungsherausgeber und der zweite eine Talmudgelehrte, wo bekennende Rassisten im öffentlich Diskurs legitimiert werden wie an keinem anderen Ort auf der Welt, gibt es keinen Platz für Freiheitskämpfer und mutige Verfechter von Gerechtigkeit, die persönlich einen hohen Preis bezahlt haben für ihren Versuch, vor der Masse zu marschieren, die ihnen niemals gefolgt ist.

Langer war eine Shoa-Überlebende aus Polen, die Jura an der Hebräischen Universität studiert hat und nach der Besetzung 1967 die erste war, die eine Anwaltskanzlei eröffnet hat, in der sie palästinensische Opfer verteidigt hatte. Damit hat sie eine ruhmreiche Tradition von Juden fortgesetzt, die sich für Opfer überall auf der Welt eingesetzt haben – in Südafrika, in Südamerika, in Europa und den USA.

Dabei hat sie ihr Gefühl für Gerechtigkeit in einem Konflikt mit ihrem Staat geführt. Manchmal hat sie sogar gewonnen: Infolge ihres Einspruchs hat das Oberste Gericht die Verbannung des Bürgermeisters von Nablus, Bassam Shakaa, im Jahre 1979 annulliert. Ein Jahr später hat der jüdische Untergrund eine Bombe unter seinem Dienstwagen platziert, seine Beine wurden amputiert und das israelische Recht kam zum Vorschein.  
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Opinion Holocaust Survivor and Palestinians' Rights Lawyer Felicia Langer Dies in Exile at 87 - Gideon Levy  >>>


 

 

 


 

 

Addameer ehrt Felicia Langer, Verteidigerin der palästinensischen Gefangenen

Der Tod von Rechtsanwalt und Menschenrechtsverteidiger Felicia Langer ist ein trauriges Ende einer Ära und der Verlust eines Freundes des palästinensischen Volkes. Ihr Engagement in einem Zeitraum von 23 Jahren, die palästinensischen Gefangenen zu verteidigen und sicherzustellen, dass die Rechte des palästinensischen Volkes verwirklicht werden, war wirklich eine Inspiration.

Ihr Mut und ihre innere Überzeugung haben dazu geführt, dass sie palästinensische Gefangene über einen Zeitraum von 23 Jahren vertritt und rechtlich unterstützt. Trotz der unfairen Natur des Militärgerichtswesens und der Besatzungsinstitutionen glaubte Felicia, dass es sich lohne, für Gerechtigkeit zu kämpfen, und dass die palästinensischen Gefangenen ihre Freiheit verdienen würden.

Wir bei Addameer begrüßen ihre unermüdlichen Bemühungen zur Unterstützung der palästinensischen Gefangenen und ehren ihre tiefen Überzeugungen für Gerechtigkeit und Völkerrecht. 
Quelle

 

 


In memory of Felicia Langer, the first lawyer to bring the occupation to court
-  24. 6.  2018 - Felicia Langer was a Holocaust survivor, a communist, and one of the first Israeli lawyers to defend Palestinian residents of the occupied territories in the Israeli Supreme Court. She died in Germany last week.  - Michael Sfard

Langer was a human rights and peace activist, a communist, and one of the first attorneys to represent Palestinian residents of the occupied territories in Israeli courts. In Israel’s Supreme Court, she pioneered legal practices that today seem natural and obvious but were once considered outrageous. She was the first to challenge the expulsion of Palestinian political leaders from the West Bank, the first to challenge the army’s practice of demolishing the homes of Palestinians suspected of militant activities, the first to accuse the Shin Bet of torturing detainees, and the first to fight the practice of administrative detention.  >>>

 

 

 


Am Freitag ist die Alternative Nobelpreisträgerin Felicia Langer gestorben
- Leidenschaft für Menschenrechte: Felicia Langer ist tot - Es war ihr Leitmotiv: „Bis zum letzten Atemzug“, versprach Felicia Langer vor 50 Jahren in den Trümmern eines zerstörten palästinensischen Dorfs, werde sie für die Rechte der dort Vertriebenen kämpfen. - 22.06.2018 - Ulrike Pfeil

Sie hat Wort gehalten. Noch am 8. Mai, zum Jubiläum der „Gesellschaft Kultur des Friedens“ in Tübingen, sprach sie den israelisch-palästinensischen Konflikt, ein Schlüsselproblem des Weltfriedens, in einer Grußbotschaft an. Wenige Wochen später musste sie, geschwächt von einer Krebserkrankung, ins Krankenhaus. Am Freitag ist Felicia Langer mit 87 Jahren im Eninger Hospiz gestorben, friedlich und im Beisein der nächsten Angehörigen.

Für sie gilt, was man nur von wenigen Menschen ohne falsches Pathos behaupten kann: Sie war eine unbeugsame, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Sache, der sie sich verschrieben hatte. Sie war, wie es ein Buchtitel ausdrückt, „die Frau, die niemals schweigt“.

Selbst erfahrenes Unrecht
- Eine Quelle ihrer unerschöpflichen Energie war selbst erfahrenes Unrecht, schon als Kind. Die einzige Tochter eines jüdisch-polnischen Rechtsanwalts aus Tarnow musste 1939 nach dem Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen mit ihren Eltern in die Sowjetunion emigrieren. Der Vater starb dort an Entkräftung.

In Krakau fand Felicia nach dem Krieg ihre große Liebe. Mieciu Langer, ein polnischer Jude, hatte mehrere Konzentrationslager überlebt und alle Angehörigen im Holocaust verloren. Aber nicht die Kraft, nach vorne zu schauen. Das junge Paar emigrierte 1950 in den jungen Staat Israel. Der Start dort war nicht leicht. Doch schließlich, inzwischen Mutter eines Sohnes, konnte Felicia Langer ihren Traum vom Jura-Studium verwirklichen.

Ihre große Herausforderung als Anwältin kam nach dem Sechstagekrieg von 1967. In den von Israel besetzten Gebieten wurden Palästinenser von Militärgerichten abgeurteilt. Felicia Langer wurde die erste Anwältin, die sie verteidigte. Einen Namen machte sie sich im Fall des Bürgermeisters von Nablus, dessen Freispruch sie erzielte. Sie prangerte aber auch die Haftbedingungen, willkürliche Enteignungen und Vertreibungen von Palästinensern öffentlich an. Sie nahm die UN-Charta der Menschenrechte beim Wort. Um ihre Mandanten kümmerte sie sich mit großer Empathie, sie ging in ihre Häuser, in die Gefängnisse. Vor Gericht trug sie die Verluste, Ängste, Schikanen vor, die ihre Mandanten und deren Familien zu erleiden hatten. Viele dankten es ihr mit lebenslanger Freundschaft.

In Israel jedoch wurde Felicia Langer zunehmend kritisiert, geschmäht und sogar bedroht. 
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Felicia Langer am israelischen Gerichtshof 1979


Sam Jivara hat mit einem Album in der Gruppe „Palästinensische Gemeinde Köln e.V."  >>>




Präsident Abbas ehrt Felicia Langer mit dem palästinensischen Orden für besondere Verdienste.
 



Felicia Langer erhält ihr Bundesverdienstkreuz
 


Conference: Parliamentarians against Administrative Detention -  Brussels, 4th June 2016

Felicia Langer ist tot!

Dr. Ludwig Watzal

Eine große israelisch-deutsche Jüdin ist gestorben. Ihr Tod stellt einen großen Verlust für den Kampf des Palästinensischen Volkes für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Selbstbestimmung dar. Sie und ihr 2015 verstorbener Ehemann Mieciu standen nach ihrer Immigration von Israel nach Deutschland für das andere, das bessere  Israel, das sich nicht durch Kolonialismus, Kriege, Landraub, Folter, Apartheid sowie unzähliger Menschrechts- und Völkerrechtsverletzungen auszeichnet.

Felicias Leben und Wirken wurde sowohl in Israel als auch in Deutschland massiv angefeindet, weil sie sich für Gerechtigkeit und eine Gleichbehandlung der Palästinenser eingesetzt hat. Sie war die erste ihrer Art, die es gewagt hat, sich für palästinensische „Terroristen“ vor israelischen Gerichten einzusetzen. Sie hatte einige Erfolge zu verzeichnen, aber vor den israelischen Militärgerichten, die im Prinzip Scheingerichte (kangaroo courts)  sind und für die Weltöffentlichkeit eine „Gerichtsbarkeit“ vortäuschen sollen, blieb ihr der „Erfolg“ versagt. Eigentlich eine Auszeichnung für jeden ehrenwerten Anwalt. Auch konnte sie nie etwas mit der rassistisch-zionistischen Ideologie anfangen, die in Israel und von Zionisten in Deutschland so verehrt und mit allen Mitteln – auch antidemokratischen – verteidigt wird.

Felicias Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenrechte wurde mehrfach ausgezeichnet. Neben dem Alternativen Nobelpreis wurde ihr das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler verliehen. Die daraufhin ausgebrochene Diffamierungs- und Verleumdungskampagne der zionistischen und pseudojüdischen Israellobby gehört zu den übelsten, die diese zionistische Mischpoke jemals in Deutschland initiiert hat. Einige dieser deutschen und israelischen „Ehrenmänner“ versuchten mit der angedrohten Zurückgabe ihres Bundesverdienstkreuzes, Bundespräsident Horst Köhler zur Revidierung seiner Entscheidung zu nötigen. Diese Erpressungsmethoden gehören heute zum Standardrepertoire der zionistischen Israellobby im politischen Meinungskampf.

Felicia Langer wird von den Palästinensern geachtet und verehrt wie kein anderer israelisch-deutscher Staatsbürger. Diese Wertschätzung wird nur noch durch die von Yassir Arafat übertroffen. Einen Erinnerungsort sollten sowohl die Palästinensische Autorität als auch die Stadt Tübingen für diese große Deutsch-Israelin errichten. Deutschland ist zu Recht stolz auf seine Erinnerungskultur, und Felicia Langer gehört allemal dazu. 
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Im Gedenken an eine große Humanistin: Felicia Langer

 Julius Jamal

Diese Nacht starb die israelische Menschenrechtlerin und Humanistin Felicia Langer, sie wurde 88 Jahre alt. Felicia Weit (Geburtstname) wurde am 9. Dezember 1930 als Tochter jüdischer Eltern in Tarnów (Polen) geboren. 1939 flüchtete die Achtjährige mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten und der drohenden Gefahr für jüdische Bürger in die Sowjetunion. Alle anderen Mitglieder ihrer Familie blieben in Polen und überlebten den Holocaust nicht.

1949 heiratete Felicia Weit in Breslau (Schlesien) den jüdischen Feinmechaniker Mieciu Langer, der als einziger seiner Familie den Aufenthalt in fünf KZ’s lebend überstand. Aus der Ehe ging 1953 der Sohn Michael hervor. 1950 emigrierte Felicia Langer zusammen mit ihrem Mann Mieciu nach Israel, wo sie 1959 ein Jurastudium begann um sich für die Freiheit und die Menschenrechte einzusetzen.

Mitte der 1960-er Jahre eröffnete Felicia Langer in Tel Aviv eine eigene Anwaltspraxis, in der sie vor allem unterprivilegierte Mandanten verteidigte. Nach immer neuen Berichten über das israelische Unrecht gegenüber den Palästinensern, begann sie sich mit dem Konflikt zu beschäftigen.

Als Folge ihrer Studien eröffnete sie ein Büro in Jerusalem und verteidigte fortan vor israelischen Militärgerichten palästinensische Opfer israelischer Willkür. Da sie jede Form von Gewalt ablehnte, weigerte sie sich, Palästinenser zu vertreten, die Angriffe auf die Zivilbevölkerung verübt hatten. 
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Felicia Langer Deceased - Dr. Ludwig Watzal - 23. 6. 2018 - Felicia, Rest in Peace (R.I.P.). - A great Israeli-German Jew passed away. Her death represents a significant loss to the Palestinian people’s struggle for justice, human rights, and self-determination. She and her late husband Mieciu, who died in 2015, stood for the other, the better Israel after they emigrated to Germany. They rejected colonialism, Israeli wars, Land theft, torture, apartheid, ethnocentric nationalism, chauvinism and countless violations of human rights and international law. >>>

 

 

Zum Tod von Felicia Langer

Arn Strohmeyer

Wenn es einen Satz gibt, der das Leben und Wirken von Felicia Langer in wenigen Worten zusammenfasst, dann ist es der Titel eines ihrer Bücher: „Lasst uns wie Menschen leben!“ Das war der kategorische Imperativ ihrer Arbeit als Rechtsanwältin in Israel und später als Publizistin in Deutschland: sich unermüdlich und mit aller Kraft für die Rechte der unterdrückten Palästinenser einzusetzen. Solidarität mit und Kampf für die Entrechteten, Geschundenen und Vertriebenen – das war ihr ganzer Lebensinhalt. „Sich fügen heißt Lügen!“ hat sie in diesem Zusammenhang oft gesagt. Auch dieser Maxime ist diese außergewöhnliche Frau kompromisslos gefolgt, was in Konsequenz zum völligen Bruch mit dem zionistischen Israel führen musste, das für sie – je mehr sie dessen Realität verstand – zur Inkarnation eines Unrechtsstaates wurde.    

Die Legitimation für ihr Handeln und Denken hat sie aus dem Holocaust gezogen, indem sie die einzig mögliche Schlussfolgerung aus diesem Mega-Verbrechen ableitete: „Meine Lehre aus dem Holocaust war und ist, angesichts jeglichen Unrechts und Verbrechens nicht zu schweigen, sondern alle Formen von Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen und die Würde und Rechte der Menschen zu verteidigen.“ Damit wollte sie sich von all jenen absetzen, „für die die Lehre des Holocaust Hass, Grausamkeit und Gefühllosigkeit gegenüber dem Nachbarvolk (den Palästinensern) bedeutet.“

Sie wusste, wovon sie sprach, und schrieb, wenn sie auf den Holocaust einging, denn sie selbst musste als Jüdin vor dem Nazi-Vernichtungs-Terror in die Sowjetunion fliehen. Ihr Mann Mieciu hat fünf NS-Todeslager überlebt. Und so wurde sie mit ihrer Lehre aus dem Holocaust und ihrer Kritik an Israels verbrecherischer Besatzungs- und Okkupationspolitik eine wichtige Repräsentantin des „anderen“ Israel, das sich einem humanistischen Universalismus verpflichtet wusste und nicht der partikularistisch-chauvinistischen Ideologie eines Unrechtsstaates, der Millionen Menschen hinter Mauern und Zäunen in Geiselhaft hält und ihnen jedes Menschenrecht verweigert.    >>>

 

 


 

 

 

Botschafterin Dr. Daibes zum Tod von Felicia Langer 
22.06.2018 11:27

Wir trauern um Felicia Langer, die heute Nacht im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Sie war eine mutige, aufrichtige und hoch geschätzte Kämpferin für die Menschenrechte von Palästinensern und eine der Stimmen, die von den israelischen Menschenrechtsverletzungen in Palästina der Welt berichtete.

Als erste israelische Rechtsanwältin verteidigte Langer palästinensische Gefangene vor israelischen Gerichten. In späteren Jahren trat sie gemeinsam mit ihrem Ehemann in Deutschland für die Rechte des palästinensischen Volkes sowie für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ein. In vielen Vorträgen, Wortbeiträgen und ihren Büchern erinnerte sie immer wieder an das Schicksal der Palästinenser und an die völkerrechtliche Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft, eine politische Lösung in Nahost herbeizuführen.

Für ihren Einsatz wurde Langer im Jahr 2012 von Präsident Mahmoud Abbas mit einem Orden für besondere Verdienste geehrt. Sie ist ebenfalls Trägerin des Right Livelihood Awards und im Jahr 2009 erhielt sie u.a. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 

Mit ihrem Wirken hat Langer immer wieder zu politischen und gesellschaftlichen Debatten in Deutschland angeregt. Auch ich habe die vielen persönlichen Gespräche mit ihr sehr geschätzt. Ihre Stimme werden wir schmerzlich vermissen. 

Dr. Khouloud Daibes     Botschafterin

 

 

 

 

Die Mitglieder und das Präsidium der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft trauern um Felicia Langer, die heute Nacht im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Sie war eine aufrichtige, mutige, und hoch geschätzte Kämpferin für die Menschenrechte von Palästinensern und eine der Stimmen, die von den israelischen Menschenrechtsverletzungen in Palästina der Welt berichtete. Unser Beileid gilt Ihrer Familie und den Angehörigen

 

 

 




Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost  - Uns erreichte die Nachricht, dass Felicia Langer, die erste Menschenrechtsanwältin in den besetzten palästinensischen Gebieten und eine unermüdliche Kämpferin für gerechten Frieden in Israel-Palästina, gestern in Tübingen gestorben ist. Wir werden sie sehr vermissen. Yehi Sichra Baruch .

 (Photo: Felicia am Gerichtshof 1979. @Nino Herman GPO)



 

 

 

 

 

 






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