Quelle
http://stopthewall.org/latestnews/print913.shtml
- StopTheWall.org
AKTUELL – NACHRICHTEN
AUS PALÄSTINA 4. Mai
2005
Zwei Schulkinder in Beit
Laqya ermordet
Aktuell, The Grassroots
Palestinian
Anti-Apartheid Wall
Campaign, 4. Mai 2005
Der
fünfzehnjährige
Jamal Jaber
wurde am 4.
Mai in Beit
Laqya
ermordet
|
Die
palästinensische
Kampagne gegen die
Apartheidmauer trauert
um zwei Kinder aus Beit
Laqya. Sie wurden
ermordet, als sie gegen
die Mauer protestierten.
Die Bewohner ihres
Dorfes haben angesichts
dessen versprochen, den
Widerstand solange
fortzusetzen, bis die
Mauer fällt.
Der
fünfzehnjährige Jamal
Jaber und der
vierzehnjährige Uday
Mofeed wurden aus zehn
Metern Entfernung
kaltblütig hingerichtet.
Die
beiden jungen Märtyrer
sollten ins Krankenhaus
nach Ramallah
transportiert werden.
Doch sie wurden am
Besatzungscheckpoint
Qalandiya festgehalten,
wo nach Ramallah
reisende kontrolliert
werden, obwohl sie mit
einem Krankenwagen
transportiert wurden.
Als die Ambulanz endlich
durchgelassen wurde,
waren beide Jungen
verblutet.
In den
Abendstunden des 4. Mai
hatte eine Gruppe von
Jugendlichen in Beit
Laqya an einer
Protestaktion gegen die
Besatzungsmacht
teilgenommen, die durch
den Bau der
Apartheidmauer die
Felder des Dorfes
verwüstet. Tag für Tag
hat es in letzter Zeit
in Beit Laqya
Demonstrationen und
Auseinandersetzungen mit
den Besatzungstruppen
gegeben. Am 4. Mai kam
es zu einer regelrechten
Verfolgungsjagd bei der
die Besatzungstruppen
die Demonstranten über
einen Kilometer weit vor
sich hertrieben und
dabei mit scharfer
Munition beschossen. Um
die Demonstranten zu
schützen, liefen viele
Dorfbewohner auf die
Straße, aber die
Besatzungstruppen
setzten die Verfolgung
fort und schossen weiter
um sich. Der junge Jamal
wurde in die Brust
getroffen, die Kugel
durchschlug seinen
Körper. Uday traf ein
Schuss in den
Oberschenkel und
durchtrennte eine
Arterie.
Mit
dem Mord an den zwei
Jungen sind nun allein
im Bezirk Westliches
Ramallah schon sechs
Demonstrantinnen bei den
Protesten gegen die
Apartheidmauer getötet
worden. Im vergangenen
Jahr wurden mehrere
Mitglieder der
Widerstand leistenden
Volkskomitees von Biddu
und Beit Ijza von
Besatzungstruppen
angeschossen.
Die
Jugendlichen
spielen eine
wichtige
Rolle im
Widerstand
ihres
Dorfes gegen
die
Apartheidmauer.
|
In den
letzten Wochen, da die
Mauer die Dörfer immer
unerbittlicher
umklammert, hat die
Gewalt der
Besatzungsmacht in
diesem Bezirk ständig
zugenommen. Mehr als
dreißig Dorfbewohner
erlitten allein in den
vergangenen vierzehn
Tagen Verletzungen durch
gummiummantelte
Stahlgeschosse,
Tränengas und scharfe
Munition. Doch diese
Gewalt hat den
Widerstand der
Dorfbewohner nicht
gebrochen; ihre Proteste
werden immer lauter.
Nicht anders als die
Menschen in Beit Laqya
leisten auch die
Bewohner der Dörfer
Bil’in und Saffa mit
täglichen
Demonstrationen und
Protestmärschen, an
denen Hunderte
Dorfbewohner teilnehmen,
nachhaltigen Widerstand
gegen die
Apartheidmauer.
Jungen
wie Jamal und Uday
stehen in der vordersten
Linie der Bewegung gegen
die Mauer und gegen die
zunehmende Abschnürung
ihrer Dörfer, die ihnen
ihr Land und ihre
Zukunft raubt. Abu Iyad,
ein Verwandter eines der
Ermordeten, erklärte:
„So ist die israelische
Besatzung, mit so etwas
müssen wir rechnen. Sie
können tun was sie
wollen, sie können unser
Land rauben, sie können
unsere Kinder töten –
aber wir gehen hier
nicht weg. Wir bleiben.
Es ist unser Land. Sie
wollen uns entwurzeln,
aber die Zukunft gehört
uns. Es ist die
Besatzung der die
Wurzeln gekappt werden.“
In
Beit Laqya, einem Dorf
von rund 8000
Einwohnern, haben die
Bulldozer der
Besatzungsmacht bereits
einen Großteil des
fruchtbaren Landes
zerstört, um für den Bau
der Apartheidmauer Platz
zu schaffen. Ein Gebiet,
in dem bis vor kurzem
die Olivenhaine grünten,
liegt jetzt abgeholzt,
öde und verwüstet da.
Die Mauer wird nach
ihrer Fertigstellung
2.350 Dunum [235 Hektar]
fruchtbarsten Ackerlands
Beit Laqyas verschlungen
haben.
Tag für Tag
Proteste in
Beit Laqya
|
Die
Mauer führt auf einer
Länge von neun
Kilometern über das Land
von Beit Laqya. Sie
verläuft zunächst nach
Westen, dann nach Süden
und schließlich nach
Osten und umzingelt
damit das Dorf von drei
Seiten. Durch den
Verlauf der Mauer in
diesem Gebiet werden
außerdem wesentliche
Teile archäologischer
islamischer Stätten von
historischer Bedeutung
in Khirbat Ganayem und
Khirbat Bakr zerstört.
Für
das Dorf Beit Laqya
bildet die gegenwärtige
ghettoähnliche
Abschnürung nur die
Fortsetzung der
israelischen Politik von
Beschlagnahme,
Kolonisierung und
Vertreibung. Im Jahre
1948 wurden dem Dorf
bereits 2.000 Dunum Land
geraubt, 1967 wurden
weitere 1.000 Dunum für
die Errichtung der
benachbarten Siedlung
Mevo Horon
beschlagnahmt.
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Anti-Apartheid Wall
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