LESERBRIEF
- Dieter Hallervorden, Abraham
Melzer -
Am 23. Oktober
äußert sich
Fillip Piatov
in "DIE WELT"
vernichtend zur Berichterstattung
deutscher Medien zum
Israel/Palästina-Konflikt.
Herr Piatov beklagt, dass
SpiegelOnline titelte:
„Palästinenser sterben bei
Messerattacken auf Israelis“. Aber
genau das stimmt doch: der
israelische Polizist hat einen
Revolver, der palästinensische
Attentäter ein Messer. Da wird der
Palästinenser natürlich erschossen.
Gefangene werden nicht gemacht.
Piatov gefällt ganz
und gar nicht, dass es bei der
Deutschen Welle dazu heisst: „Israel
droht Palästinensern mit
Vergeltung.“ Aber auch das stimmt
haargenau, denn die israelische
Justizministerin sagte auf die
Palästinenser bezogen: „Wir müssen
ihnen wehtun!“ In
anderen Ländern wird man für
so eine öffentliche Hetze vor
Gericht gestellt, in Israel bekommt
man dafür Applaus.
Netanjahu behauptete
vor kurzem, Hitler wollte die Juden
„nur vertreiben“. Palästinenser
hätten ihn aber überredet, Juden zu
vergasen. Zu diesem Irrsinn fehlen
Piatov die Worte. Stattdessen
schreibt er von „arabischen
Terroristen“, die den Felsendom von
Israelis säubern wollten. Aber kein
Wort zu den staatlich lizensierten,
israelischen Terroristen, die den
Dom von Arabern säubern wollen.
Amira Hass, die
mutige israelische Journalistin, hat
vor wenigen Tagen geschrieben: „Die
Palästinenser kämpfen um ihr Leben
und ihre Würde -
Israel kämpft um gestohlenes
Land!“
Die palästinensische
Jugend ist aufgewachsen ohne
Aussicht auf Arbeit, auf Wasser, auf
Glück. Aber mit dem Versprechen auf
Eigenstaatlichkeit - von Israel und
Palästinensern in Oslo 1993
feierlich und fest vereinbart!
Piatov will aber weder von
Palästinenserstaat etwas wissen,
noch von Versöhnung. So, wie die
aktuelle Parole der Rechtsradikalen
in Israel: „Kein Land für Frieden!“
Ja, der erste
Schritt zum Frieden kommt meist vom
Stärkeren. Und: das ist im Nahen
Osten nicht der, der Messer und
Steine hat, sondern der, der über
die wirtschaftlichen Ressourcen,
modernste (deutsch ausgerüstete)
Luftwaffe und die Atombombe verfügt.
Und über Schreiberlinge wie Fillip
Piatov. |