IDF
Geheimdienstchef: Palästinensische
Verzweiflung, Frustration, sind u.a.
die Gründe der Terrorangriffswelle
- Barak
Ravid - 6. 11. 2015 - Generalmajor
Herzi Halevis Behauptung
widerspricht Premierminister
Benjamin Netanyahus Aussage,
Aufhetzung und tief verwurzelter
Hass seien die Ursachen für die
Angriffe.
Ein palästinensischer
Student versuchte, während eines
Protestes am Montag, 2. Nov. 2015
die Sperranlage zwischen der
Westbank und Israel in Abu Dis zu
durchbrechen. (...) Ein 70 Jahre
alter Mann wurde in Netanya
erstochen; drei Menschen verletzt
bei einem Angriff in Rishon Letzion.
Zwei Palästinenser wurden
erschossen, nach dem Versuch,
Soldaten im Norden der Westbank zu
erstechen. Israels gewaltsame
Feigheit sieht sich mit der
Tapferkeit palästinensischer
Protestler konfrontiert.
Der Leiter des
militärischen Geheimdienstes,
Generalmajor Herzl Halevi, sagte bei
dem wöchentlichen sonntäglichen
Kabinetttreffen, dass Gefühle der
Wut und Frustration, besonders unter
den jüngeren Palästinensern Teil der
Ursachen für die Welle der
Terrorangriffe in Jerusalem und der
Westbank seien. Drei Menschen, die
an dem Treffen teilnahmen und mit
Haaretz unter der Bedingung deren
Anonymität zu wahren, berichteten,
Halevi habe gesagt, dass viele der
jungen Täter, sich zum Ausführen von
Angriffen entschlössen, weil sie
verzweifelt seien über den Stand der
Dinge und „glauben, sie haben nichts
zu verlieren“. Halevi, sagten diese
Quellen, habe hinzugefügt, dass
Berichte und Kommentare in den
sozialen Medien sowie Videos
früherer Angriffe ebenfalls Faktoren
sind, die dazu beitragen. Ein
anderer Grund, der einige junge
Palästinenser beeinflusst habe, die
Terrorangriffe ausgeführt haben, sei
der Diskurs in sozialen Medien und
Videos anderer Terrorangriffe.
Die Verantwortlichen
in der Palästinensischen Behörde
hätten wenig Einfluss auf diese
jungen Menschen, die sie gegen sich
aufgebracht haben.
Halevi merkte an, dass, während der
palästinensische Präsident Mahmoud
Abbas die PA-Sicherheitskräfte
beauftragt habe, Angriffe gegen
Israel zu vereiteln, und andere
Maßnahmen ergriffen hat, um Ruhe
einzuführen, “er (aber) andererseits
Abteilungen hat, die agieren, um
einige Aktivitäten vor Ort
beizubehalten.“ So zitierte man, was
er dem Kabinett gesagt hat.
Nachdem Halevi Gründe
für die Terrorangriffe diskutiert
hatte, kritisierte ihn der Minister
für die Aufnahme von Einwanderern,
Zeev Elkin, er habe die Auswirkung
der Aufhetzung auf Seiten der
Palästinenser minimiert. Er sagte,
Halevi impliziere, dass nur Israel
schuldig sei und nicht die
Aufhetzung. Halevi argumentierte
nicht mit Elkin. “Ja, auch
Aufhetzung gibt es“, sagte er laut
den Quellen, die an dem Treffen
teilnahmen.
Als Elkin später um
seinen Kommentar gebeten wurde,
sagte er, er gäbe keinen Kommentar
zu etwas, was in geheimen Treffen
gesagt werde. Der Sprecher der
Einheit der IDF sagte als Reaktion,
sie veröffentliche keine Details
über Aussagen von Offizieren bei
Kabinetttreffen.
Halevis Aussagen
reflektieren die überwiegende
Position, die Mitglieder des
israelischen
Sicherheitsestablishments allgemein
und ganz besonders der IDF dem
Kabinett und dem inneren Kabinett,
seit Beginn der Eskalation vor
einigen Wochen, darlegen. Stabschef
Gadi Eizenkot und andere Generäle
drängten auf eine weniger aggressive
Vorgehensweise, als die, die von
Kabinettmitgliedern vertreten wird,
und hoben die Bedeutung der engen
Zusammenarbeit mit Abbas und den
PA-Sicherheitskräfte hervor.
Halevis Behauptung in
Bezug auf die Gründe der
Terrorangriffswelle widerspricht im
Wesentlichen Premierminister
Benjamin Netanyahus diesbezüglichen
Aussage der letzten Wochen. Auf
einer Pressekonferenz mit
ausländischen Reportern, am 15.
Oktober, sagte Netanyahu: “Nun sagen
Sie, es gäbe die Angriffe der
Terroristen nur, weil kein Frieden
herrsche. Nichts davon ist wahr. Sie
greifen uns nicht an, weil sie
Frieden wollen oder nicht. Das tun
sie, weil sie uns hier nicht haben
wollen.”
Bei der Eröffnung der
neuen Knessetsession, am 12.
Oktober, sagte Netanyahu:
“Terrorismus stammt nicht von der
Frustration über das Ausbleiben von
Fortschritten im Friedensprozess —
Terrorismus entstammt dem Willen,
uns zu vernichten.” Ein paar Tage
zuvor sagte Netanyahu auf einer
Pressekonferenz, die er am 8.
Oktober einberief, die
Terrorangriffswelle sei “ein
Ergebnis der ungezügelten und
falschen Aufhetzung durch die Hamas,
durch die Palästinensische
Autorität, mehrere Länder der Region
und durch die Islamische Bewegung in
Israel.”
Quelle - (Aus dem
Englischen übersetzt von Inga
Gelsdorf) |