Montag, 13. Januar 2025 -
10:02
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Israelische Sicherheitskräfte
haben ein 6-jähriges palästinensisches Kind verhaftet
- Bei Hausdurchsuchungen im
Aida-Flüchtlingslager, in der Nähe der Stadt Bethlehem, haben
die israelischen Sicherheitskräfte am Mittwoch zwei
Palästinenser, darunter auch ein 6-jähriges palästinensisches
Kind verhaftet.
Die Aktivistengruppe „Popular Struggle Coordination Committee“
(PSCC) veröffentlichte gestern ein Video auf ihrer
Facebook-Seite veröffentlicht, in dem gezeigt wird, wie
israelische Sicherheitskräfte in voller Kampfausrüstung in das
Aida-Flüchtlingslager, eindrangen und zwei Personen gewaltsam
festnahmen. Zu Beginn des Videos wird der Sechsjährige Abdallah,
am Arm weggezerrt. Der Anführer der palästinensischen
Aktivistengruppe PSCC, Munther Amira, versucht ihnen zu folgen
und wird von den Sicherheitskräften erst verbal, dann physisch
angegriffen und kurz danach verhaftet. Berichten zufolge
versuchten die Bewohner des Lagers, die Freilassung von Yousef
zu erreichen, aber die Israelis lehnten ab und beschuldigten das
Kind, einen Soldaten angegriffen zu haben. Lokalen Medien
zufolge wurden die beiden in ein Militärlager im Norden
Bethlehems gebracht. Schließlich wurden sie später wieder auf
freien Fuß gesetzt. >>>
Israelische Militärs verhaften
6-jährigen Jungen in palästinensischem Flüchtlingslager
- Die Aktivistengruppe „Popular Struggle Coordination Committee“
(PSCC) hat gestern ein Video auf ihrer Facebookseite
veröffentlicht, in dem gezeigt wird, wie israelische Soldaten in
voller Kampfausrüstung in das Aida-Flüchtlingslager, in der Nähe
der Stadt Bethlehem, eindringen und zwei Personen gewaltsam
festnehmen – darunter einen 6-jährigen Jungen.
Zu Beginn des Videos wird der Sechsjährige, der als Abdallah
Lutfi Yousef identifiziert wurde, am Arm weggezerrt. Der
Anführer der palästinensischen Aktivistengruppe PSCC, Munther
Amira, versucht ihnen zu folgen und wird von den Soldaten erst
verbal, dann physisch angegriffen und kurz danach verhaftet. Das
Video endet mit der Gefangennahme der beiden. >>> |
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What
happens to a cop who beats up a handcuffed 15 year old
- Mairav Zonszein - Just as nobody seriously
believes that Israel upholds Palestinians’ basic human rights,
it should come as no surprise when it fails to bring to justice
those who violate those rights — even if the victim is an
American citizen.
I had to rub my eyes and reread the headline in Haaretz this
morning: “Cop Who Beat Up Palestinian Teen Gets Six Weeks
Community Service.” I must have misread. Not six weeks jail
time? Or at least six months community service? No. Just six
weeks (45 days) of community service for a policeman who
repeatedly and brutally punched and kicked 15-year-old Tariq Abu
Khdeir in the stomach and head after he was already in custody —
and unconscious.
Abu Khdeir, a Palestinian-American from Florida who was on a
family trip to Jerusalem during the summer of 2014, was arrested
near a protest in the East Jerusalem neighborhood of Shuafat.
The arrest came just days after his cousin, Mohammed Abu Khdeir,
was kidnapped and burned alive by three Israeli Jews. Tariq
maintains he was not involved in any protest.
In handing down the lenient sentence, the judge took into
account the fact that the police officer had no criminal record
and had positive character references. Police officers — the
people tasked with upholding the law — should not have criminal
records in >>>
Israelischer
Polizist, der einen palästinensischen Jugendlichen
zusammenschlug, nur zu Gemeinschaftsdiensten verurteilt
- Ein Gericht in Jerusalem hat am Mittwoch einen israelischen
Polizisten, weil er am Schlagen eines US-amerikanischen Sohnes
von Palästinensern teilgenommen hatte, zu Gemeinschaftsdiensten
verurteilt.
Tariq Khdeir aus Tampa, Florida, war zu Besuch in Jerusalem, als
ein Protest wegen der Entführung und Ermordung seines 16-j.
Cousins Mohamed Abu Khdeir, vermutlich durch drei Israelis am 2.
Juli 2014, ausbrach.
Ein von einem Teilnehmer aufgenommenes Video zeigt, wie sich
zwei Polizisten auf Khdeir stürzen, der zu diesem Zeitpunkt 15
Jahre alt war. Einer der beiden hält ihn fest, während der
andere ihn mit Faustschlägen und Fußtritten behandelt und ihm
sichtbare Verletzungen im Gesicht zufügt. >>>
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Öl wurde auf den Golanhöhen
gefunden - Israel überfiel 1967 nicht nur
die Westbank und den Negev, sondern auch die syrischen
Golanhöhen und hat dort seitdem eine militärische und zivile
Präsenz aufrecht erhalten. Aber der israelische Anspruch auf das
Land ist niemals von der internationalen Gemeinschaft anerkannt
worden.
Nach einigen Analytikern hat Israel jetzt einen neuen Grund,
seine illegale Annexion von syrischem Land abzusichern.
Im letzten Monat verkündete Afek, eine israelische Filiale des
in den USA ansässigen Genie-Energy, die Entdeckung großer
Reserven von ÖI in der Region- Der Chef-Geologe der Gesellschaft
in Israel, Yuval Bartov sagte, die Reserven könnten potentiell
Milliarden Barrel Öl enthalten.
Afeks Lizenz zur Aufschlussbohrung wurde von der israelischen
Regierung im Oktober für zwei Jahre erneuert, kurz nach der
Entdeckung der Ölreserven. Aber das Land, in dem das Öl
liegt, ist tatsächlich syrisches Gebiet.
Trotzdem beansprucht die israelische Regierung das Öl und die
Lizenz, an zehn Quellen experimentell zu bohren. Die Analytiker
sagen, dass die Entdeckung des Öls im Golan den Konflikt
zwischen Israel und Syrien über die Kontrolle der Golanhöhen neu
aufflammen lassen wird. -
http://www.imemc.rg/article/73890?print_page=true
( dt. Ellen Rohlfs) |
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Presse Erklärung: Gush Shalom:
Netanjahus Verbot der Islamischen Bewegung in Israel sei eine
demagogische und antidemokratische Bewegung und in jeder
Hinsicht schädlich. - „ All jene, die mit
den Positionen der islamischen Bewegung in Israel nicht
einverstanden sind, sollten klar und eindeutig sagen, dass das
Verbot dieser Bewegung eine demagogische und antidemokratische
Bewegung und in jeder Hinsicht schädlich sei,“ sagt Gush Shalom,
der israelische Friedensblock .
Bis jetzt hat die islamische Bewegung offen gehandelt und
verschiedene politische und religiöse Aktivitäten unternommen,
die für alle öffentlich und sichtbar waren - auch wenn sie
zuweilen eine unangenehme Botschaft vermittelte. Es ist kein
Zufall, dass die Verantwortlichen des israelischen
Geheimdienstes starke Vorbehalte ihr gegenüber haben. Viele
Monate lang riet es der Regierung, sie nicht als Massenbewegung
in den Untergrund zu treiben, die dann zehntausende Unterstützer
in der arabischen Bevölkerung in Israel habe.
Auf Grund dessen, was in Paris an Gräueltaten geschah, nützte
Ministerpräsident Netanjahu die hysterische Atmosphäre aus und
verbot die islamische Bewegung, um einen krank anzusehenden
Schritt zu tun und billige Popularität zu gewinnen und dabei
lang anhaltendem ernsten Schaden anzurichten. Historische
Erfahrung hat dies z vielen Zeiten und an vielen Orten gezeigt,
wenn eine Regierung eine gehasste politische Bewegung
verbietet, dann würden auch Akte der Unterdrückung gegen andere
Bewegungen und Parteien folgen.
Gush Shalom sagt weiter: Die Nördlich-Islamische Bewegung und
ihr Führer Scheich Raed Salah wurde belastet: er habe die
Flammen um den A-Aqsa-Compound in Ost-Jerusalem angefacht. Aber
die letzte Körperschaft, die berechtigt ist, solche Anklagen zu
machen, ist ein Kabinett, zu dessen Minister Uri Ariel gehört.
Er ist zu allererst einer der Tempelbergprovokateure.
Wenn die Regierung, in der Ariel Minister für Landwirtschaft
ist, die Bewegung von Scheich Salah verbietet, wird man das
Gefühl der Diskriminierung und der Doppelmoral der Aktionen und
Politik der jetzigen Regierung Israels nicht los.
Kontakt: Adam Keller, Sprecher von Gush Shalom: 00972 – (0)54-
2340749 ( dt. Ellen Rohlfs) |
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Warum können Palästinenser nicht
im Frieden Oliven ernten? - Yossi Gurvitz,
Yeh Din, Blogger von Yesh din, Menschenrechtler, 17.11.2015 -
Yesh Din (
eine Menschenrechtsorganisation) veröffentlichte vor kurzem
unseren Jahresbericht, der den Mangel an Rechtserfüllung
aufstöbert, wenn es darauf ankommt, wie Israelis Palästinenser
Leid antun und ihren Besitz schädigen. Der Bericht von 2015 ist
dem von 2014 ziemlich ähnlich und auch dem von 2013. Im
Ganzen wie eine vorausgesagte Chronik voll vorausgesagter
Mängel.
Zwischen 2005 –
2015 verfolgte Yesh Din 1104 ideologisch motivierte Verbrechen
auf der Westbank. 84,9% der Fehler wird nicht nachgegangen.
Inzwischen klettert die Rate auf 90,5 %, wenn es sich um
Straftaten gegen palästinensischen Besitz handelt und geht
auf 80 %, wenn es sich um Gewalt gegen Palästinenser selbst
handelt. Die üblichste Klausel , Fälle gerichtlich zu schließen
ist, dass der/ die Täter unbekannt sind , was bedeutet, dass
die Politik keinen Verdächtigen (UP) kennt. 624 Fälle sind
aus diesem Grund geschlossen worden. Wir haben hier immer
wieder Fälle aufgezeigt, bei denen die Polizei dahingehend
tendiert, Fälle zu schließen, selbst wenn ihnen die Täter
bekannt sind. Der 2. Grund ist der Mangel an genügend
Beweisen, was zum Schließen von 208 Fällen führt.
Es gibt 2
prominente Ermittlungen im augenblicklichen Bericht. Der erste
ist eine Folge von 104 ideologischen Verbrechen, die innerhalb
palästinensischer Dörfer ausgeführt werden. Die meisten von uns
dokumentierten Fälle ereignen sich außerhalb von Städten und
Dörfern, viele von ihnen auf landwirtschaftlich genütztem Land
von Palästinensern. Aber in den letzten 2 Jahren, sind wir auf
immer mehr Verbrechen gestoßen, die innerhalb von Städten und
Dörfern stattfinden. Zwischen Anfang 2013 und August 2014
berichtet Yesh Din von 46 Überfällen oder Beschädigungen von
Besitz in palästinensischen Städten zwischen August 2014 und
August 2015. Von 44 solchen Vorfällen wurde berichtet – ein
Anwachsen um 98 %. Angriffe in den Städten bringen natürlich
bedeutende psychologische Auswirkungen: Die Palästinenser
erfahren, dass sie nirgendwo mehr sicher sind, nicht einmal in
ihren eigenen Wohnungen.
Der bekannteste
Vorfall ist der Mord an drei Mitgliedern der Dawabsche-Familie
in Duma am 31. Juli. Aber abgesehen von dern ungewöhnlich
ernsten Folgen,so ist der Duma-Angriff gewiss nicht der einzige
Fall dieser Art. Tatsächlich griffen die Täter von Duma noch
zwei Häuser an . Zum Glück stand eines leer . Davon abgesehen
berichtet Yesh Din von 15 Fällen von Brandfällen gegen
palästinensische Häuser. Von einer anderen Brandstiftung.) Die
israelischen Medien berichten davon gewöhnlich als „Price tag“
(Rache)-Angriffe, als ob es sich nur um Graffitti handeln würde.
Doch praktisch folgt jedem Graffitti ein Brandanschlag.
Eine ziemliche
Anzahl von Angriffen auf palästinensische Städte spielen sich
in Zone B ab, die sich unter israelischer Militärkontrolle
befindet. Doch die IDF erfüllt nach dem internationalen Gesetz
oder den Entscheidungen des israelischen Obersten Gerichtes
nicht ihre Aufgaben und schützt die palästinensischen Bewohner
nicht. Wenn die Palästinenser versuchen, zivile
Verteidigungsgruppen zu organisieren, löst sie der Shin Beth
prompt auf. Es ist unnötig zu sagen, dass die palästinensische
Polizei daran gehindert wird, sich mit den israelischen
Gesetzesbrechern zu befassen. Die Folge davon ist, dass viele
palästinensische Städte keinen Schutz vor israelischen
Verbrechern und Brandschatzern haben – obwohl unter israelischer
Kontrolle.
Der zweite Punkt
ist besonders in diesen Tagen , wenn Palästinenser mit der
jährlichen Olivenernte beschäftigt sind. Die israelische
Polizei versäumt es , die Palästinenser vor Angriffen zu
schützen, wenn Olivenbäume und die Ernte zerstört wird. Die
positive Nachricht ist , dass 2013 die Verlustrate bei 97,4% lag
und in diesem Jahr nur bei 95,6% . Ich fürchte, dass dies die
Opfer nicht trösten wird. Die israelische kriminelle Aktivität,
die Bäume und Ernte beschädigt, ist schlechthin ein
ideologisches Verbrechen aus zwei Gründen : Das erste ist das
strategische Ziel : der landwirtschaftliche Terrorismus soll die
Palästinenser von ihrem Land jagen. Man kann da Land bearbeiten
und die Täter zum Narren halten – aber du bringst keine Ernte
nach Hause. Hör auf uns: Es wird entweder verbrannt oder
gestohlen. Ist unter diesen Umständen die Mühe wert? Vergiss es,
flüstert der Rauch, geh aus dem Land und aus deiner Kindheit und
aus Deines Vaters Haus. Und das verlassene Land wird natürlich
von den Verbrechern übernommen. Das ist nicht etwas, worauf wir
( Israelis von Yesh Din) stolz sein können.
http://972mag.com/why-cant-palestinians-harvest-olives-in-peace/113832/
(dt.
Ellen Rohlfs) |
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Saeed
Amirehs -
Gewaltfreier Aktivist aus Ni’lin
Westjordanland -
23. November bis 8. Dezember mit 13
Veranstaltungen
Die israelische Besatzung und
Besiedlung sowie die damit einhergehende Vertreibung
von PalästinenserInnen wird in Palästina als
zunehmend existenzbedrohend empfunden. In den
vergangenen Wochen ist der palästinensische
Widerstand gegen die israelische Besatzungsmacht und
deren völkerrechtswidrige Siedlungen wieder
aufgeflammt.
Israel und selbst die
Palästinensische Autonomiebehörde legen alles daran,
diese Widerstandsbewegung zu brechen. Der neuen
Gewaltwelle sind auf palästinensischer Seite bisher
85, auf israelischer 12 Personen zum Opfer gefallen.
Im Monat Oktober allein hat Israel zusätzliche 1650
Palästinenserinnen und Palästinenser gefangen
genommen, die meisten unter ihnen Minderjährige.
Die mutmasslichen Pläne der
israelischen Regierung, die islamischen und
christlichen Heiligtümer Jerusalems (Al-Quds) zu
zerstören und anstelle des Haram al-Sharifs (der von
Israel sogenannte „Tempelberg“) mit der
Al-Aqsa-Moschee inkl. dem Felsendom einen „Dritten
Salomo-Tempel“ zu errichten, gießen Öl ins lodernde
Feuer.
„Jedes Mal, wenn jemand kaltblütig
erschossen wird oder ein Haus dem Boden
gleichgemacht wird, denke ich wie viele andere
(Angehörige der palästinensischen
Widerstandsbewegung): 'Ich muss mich ausreichend
schützen, sonst bin ich vielleicht der nächste an
der Reihe.'“
Dies sind die Worte Saeed Amirehs, eines Verfechters
des gewaltlosen Widerstands gegen die militärische
Besatzung.
Der 24-jährige Palästinenser stammt
aus Ni'lin im Westjordanland, das von der
israelischen Trennmauer sowie Siedlungen umzingelt
ist. Sein Vater Ibrahim wurde für zwei Jahre
gefangengenommen als Saeed Teenager war. Ibrahims
Verbrechen? Seine führende Rolle im Volkskomitee
Ni'lins, das gewaltfreien Widerstand gegen die Mauer
organisiert, die der Internationale Strafgerichtshof
in Den Haag 2004 als illegal erklärte.
Saeed Amireh hat letzte Woche eine
Vortragsreise in Frankreich begonnen. Zwischen dem
23. November und dem 8. Dezember tritt er bei
verschiedenen Veranstaltungen in Deutschland auf, am
3. Dezember zudem in Prag, und spricht jeweils über
eines der folgenden Themen (von den OrganisatorInnen
der lokalen Veranstaltungen ausgewählt):
·
Was tun angesichts zunehmender
israelischer Gewalt und Vertreibung im Westjordanland?
·
Zwischen dem Hammer der israelischen
Besatzung und dem Amboss der Palästinensischen
Autonomiebehörde
·
Gewaltfreier Widerstand in Palästina
gegen die israelische Besatzung
·
Die jüngsten Entwicklungen in Palästina
und die Rolle von Widerstand und Solidarität
Zu den Unterstützen seiner Tour
gehören u.a.: Amnesty International (Berlin und
Neuss), ATTAC (Berlin und Bielefeld), BDS Berlin,
Berlin Academic Boycott, Initiative Grenzen Los,
Institut für Palästinakunde e.V., Izquierda Unida
Berlin, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in
Nahost, Jugendtheater Büro Berlin, Leserinitiative
Publik-Forum, DIE LINKE (BAK „Gerechter Frieden in
Nahost“, Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Kreisverband
Herford, LAG Berlin Internationals), linksjugend
[‘solid] Westberlin, Palästinensischer
Studentenverein Berlin-Brandenburg, pax christi
Limburg, Pfarrgemeinde St Konrad Neuss, Rosa
Luxemburg Stiftung Niedersachsen.
Saeed Amireh spricht u.a. bei der
Tagung „Friedenspotentiale abrahamitischer
Religionen“ der Evangelischen Akademie im Rheinland
und beim Kasseler Friedensratschlag.
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Der Tod in Paris und unsere
Schuld - Heiner Flassbeck -
Scharfmacher predigen noch mehr Gewalt, «bis der letzte
Terrorist eliminiert ist». Es gibt ihn aber nicht, den letzten
Terroristen.
Als am 11. September 2001 in New York Flugzeuge in das World
Trade Center flogen und viele hunderte Menschen töteten, waren
einige der jungen Männer, die vergangenen Freitag Tod und
Schrecken in Paris verbreiteten, vermutlich noch Kinder. Sie
sind, so viel kann man heute schon absehen, aufgewachsen unter
sozialen und menschlichen Bedingungen, die sich die wenigsten
von uns vorstellen können. Ihre ganze Jugend war einerseits
begleitet von der Gefahr, als potentieller Terrorist
aufzufallen, wenn man sich ein wenig zu viel in religiösen oder
arabischen Zirkeln aufhält, und von der Erfahrung, dass der
Westen ohne Rücksicht auf Verluste ganze Länder zusammenbombt
und hunderttausende von Toten in Kauf nimmt, wenn es darum geht,
«Sicherheit» für seine Bürger zu garantieren.
Es gibt aber keine Sicherheit. Flugzeuge kann man sichern, auch
öffentliche Gebäude oder Politiker. Für den Bürger aber gibt es
keine Sicherheit. Wer das System treffen will, das in den Augen
dieser jungen Leute so absolut zerstörerisch und lebensbedrohend
wirkt, kann überall zuschlagen. Für sie ist gleich, wen es
trifft, wenn es nur dieses System trifft. Sicherheit kann es
daher nur geben, wenn wir zu begreifen beginnen, dass die
zornigen jungen Männer ein Produkt unserer Welt sind. Sie sind
nicht Fremde, die das Böse in sich tragen, sondern sind das
Ergebnis unserer Fehleinschätzungen und unserer
Kaltschnäuzigkeit, wenn es darum geht, zu Hause die potentiell
Verdächtigen aufzuspüren und woanders mit Bomben und Drohnen für
«Ordnung» zu sorgen. >>> |
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