Montag, 13. Januar 2025 -
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- Die EU will das Labeling - und jetzt? -
Die EU-Kommission will, dass Produkte aus den von Israel
besetzten Gebieten gekennzeichnet werden. An dieser Entscheidung
gibt es viel Kritik. Richard C. Schneider hat mit Ex-Botschafter
Avi Primor über die Konsequenzen gesprochen. >>>
KaDeWe empört Netanyahu mit
Verkaufstopp für Siedlerprodukte - Nach Vorwürfen aus Israel:
KaDeWe nimmt Siedlerprodukte wieder ins Sortiment
- Umgang mit Siedlerprodukten: KaDeWe unter
Boykottverdacht - Christoph Schult - Aufgrund einer
EU-Vorschrift nahm das Kaufhaus des Westens Produkte jüdischer
Siedler aus dem Sortiment. Israels Premierminister Netanyahu zog
empört Parallelen zur Nazizeit. Nun hat das KaDeWe seine
Entscheidung rückgängig gemacht. "Die acht israelischen Weine
werden ab sofort wieder im Sortiment sein", teilte die
Geschäftsführung via Facebook und Twitter mit. Zwar habe man auf
"Empfehlung" der EU gehandelt, dennoch sei "hausintern zu rasch
und unsensibel gehandelt worden". Das Unternehmen bedauere,
"dass es durch dieses falsche Verhalten seitens der KaDeWe Group
zu Missverständnissen gekommen ist" und bitte um Entschuldigung.
(...) Die Entscheidung des KaDeWe hatte scharfe Kritik des
israelischen Ministerpräsidenten nach sich gezogen. "Dieses
Kaufhaus war in jüdischem Besitz, die Nazis haben es enteignet",
sagte Benjamin Netanyahu am Sonntag in Jerusalem. "Es ist
absurd, dass dieses Kaufhaus jetzt Produkte aus den Siedlungen
in Judäa und Samaria (Westjordanland) und den Golanhöhen
kennzeichnet." Die Nationalsozialisten hatten der jüdischen
Inhaberfamilie Tietz das KaDeWe kurz nach der "Machtergreifung"
entrissen. >>>
Brief -
Betreff: Produkte aus israelischen
Siedlungen - DMon, 23 Nov 2015 11:14:37
+0100 - Martin Breidert
<martin.breidert@gmx.de>
An:
service@kadewe.de
An die Geschäftsführung von KaDeWe Herrn Roland Armbruster und
Herrn André Maeder
Sehr geehrter Herr Armbruster, sehr geehrter Herr Maeder, laut
Spiegel-Online nahm KaDeWe entsprechend der neuen
EU-Verordnung Produkte aus israelischen Siedlungen aus dem
Sortiment:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kadewe-nimmt-israelische-siedlungsprodukte-aus-dem-verkauf-a-1063630.html
Doch nun ist zu lesen, dass KaDeWe diese EU-rechtskonforme
Entscheidung widerrufen hat:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/kadewe-empoert-netanyahu-mit-verkaufstopp-fuer-siedlerprodukte-a-1064009.html
Dieser Sinneswandel lässt manche Vermutungen und Rückschlüsse
zu: Haben Sie sich der Israel-Lobby gebeugt, so dass diese
stärker ist als geltendes EU-Recht? Die EU hat am 19.7.2013
erklärt, dass die seit 1967 Besetzten Palästinensischen Gebiete
(Occupied Palestinian Territories), nämlich das
Westjordanland, der Gazastreifen, Ostjerusalem und die
Golanhöhen nicht zum israelischen Staatsgebiet gehören. Sie hat
daraus die Konsequenz gezogen, dass die EU von 2014 an keine
Projekte mehr in den israelischen Siedlungen fördert:
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52013XC0719%2803%29&from=DE
Die EU stützt sich bei dieser Rechtsauffassung auf ein Gutachten
des Internationalen Gerichtshofs, der am 9.7.2004 festgestellt
hat, dass für die Besetzten Gebiete die Vierte Genfer Konvention
Anwendung findet. Deshalb sind sowohl die Mauer, soweit sie auf
palästinensischem Gebiet errichtet wurde, wie auch die
sogenannten Siedlungen völkerrechtswidrig. Die
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte bei ihrem
Antrittsbesuch in Jerusalem und Ramallah ebenfalls darauf
hingewiesen, dass die Siedlungen illegal sind.
Der Europäische Gerichtshof hat 2010 entschieden, dass das
EU-Zollpräferenzabkommen mit Israel nicht für die israelischen
Siedlungen gilt (EuGH 25.02.2010–C –386/08), bestätigt vom
Bundesfinanzhof am 19.3.2013 (19.3.2013, VII R 6/12).
Nach jahrelanger Verzögerung ist die EU-Kommission endlich
bereit, aus diesem Urteil die entsprechenden Konsequenzen zu
ziehen:
http://eeas.europa.eu/delegations/israel/documents/news/20151111_indication_of_origin_fact_sheet_final_en.pdf
http://eeas.europa.eu/delegations/israel/documents/news/20151111_interpretative_notice_indication_of_origin_of_goods_en.pdf
Es geht nicht nur um eine eindeutige Kennzeichnung für die
Verbraucher. Das EU-Zollpräferenzabkommen ist auch von Bedeutung
bei der Kontingentierung von waren Einfuhren, insbesondere bei
Lebensmittelimporten.
Die EU drängt auf Einhaltung des Völkerrechts. Israelische
Regierungsvertreter dagegen behaupten, die EU-Forderung erinnere
an den Naziaufruf "Kauft nicht bei Juden!“ Die Nazis raubten mit
ihrem Boykottaufruf den Juden die ökonomische Existenz, ehe sie
danach Millionen ermordeten. Sowohl die Gründung des Staates
Israel als auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
waren eine Reaktion auf die Naziverbrechen. Nichtjüdische und
jüdische Organisationen, die zum Boykott von Siedlungsprodukten
aufrufen, fordern die Respektierung der Menschenrechte, der
bürgerlichen und der politischen Rechte für die Palästinenser.
Sehr geehrter Herr Armbruster, sehr geehrter Herr Maeder, es
ist befremdlich, dass Sie sich über Völkerrecht, EU-Recht und
höchstrichterliche Entscheidungen hinwegsetzen. Es ist zu
befürchten, dass rechtliche Schritte unvermeidlich sein werden.
Zu Ihrer Information füge ich Ihnen eine
Pressemitteilung der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft bei
(s. Anhang).
Mit freundlichen Grüßen Dr. Martin Breidert
Sprecher der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft,
Regionalgruppe NRW Süd - Mail:
martin.breidert@gmx.de
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Israel dagegen wird für die Unterdrückung, Enteignung,
Traumatisierung und Tötung so vieler Menschen nicht zur
Rechenschaft gezogen - Ein Hörerbrief zu
den Nachrichten aus Israel/Palästina - 22. 11. 2015 - Karin
Nebauer an: hoererservice@dradio.de
Sehr geehrte Redaktion, vor etwa drei oder vier Tagen habe ich
in den Nachrichten des dr gehört, dass wieder drei (jüdische, es
gibt auch arabische bzw. palästinensische) Israelis Opfer von
Messerattentaten geworden seien. Ich kann mich nicht erinnern
von den inzwischen mehr als 91 palästinensischen Opfern gehört
zu haben, von denen etwa die Hälfte kein Messer bei sich trugen
und wegen ihres Aussehens und ihres Alters willkürlich
erschossen wurden. Die Soldaten schießen nicht auf ihre Beine,
um sie festzunehmen, sie sollen erschossen werden. Oft liegen
auch schwer verletzte blutende Palästinenser auf der Strasse, zu
ihnen lassen israelische Soldaten keine Sanitäter, bis sie
gestorben sind - eine seit vielen Jahren übliche Methode.
Wenn auch die Entweihung der Al-Aqsa-Moschee durch Soldaten der
IDF und durch Siedler ein Anlass für die Messerattentate sein
mag, so liegt die Ursache doch tiefer: in der Brutalität der
inzwischen 48-j. Besatzung der palstinensischen Gebiete: in den
letzten 15 Jahren sind bis September 2015 laut Defense Children
International 1.996 palästinensische Kinder bzw. Minderjährige
getötet worden, tausende sind festgenommen verhört und
inhaftiert und dabei mißhandelt und gefoltert worden.
Israelische
Soldaten haben vor Breaking the Silence erschreckende Berichte
über ihr Verhalten in den besetzten palästinensischen Gebieten
gegeben. Nicht zu sprechen von den Hauszerstörungen (bei weitem
nicht bloß als Kollektivstrafe an der Familie eines Attentäters,
sondern einfach zur Erweiterung von nach dem Völkerrecht
rechtswidrigen Siedlungen oder für die Errichtung eines
Naturparks; von der Enteignung von Land und Wasserquellen, dem
Anzünden und Vernichten von Oliven- und Obstbäumen sowie von
Feldern usw.
Ein souveräner palästinensischer Staat ist durch die Fakten der
Besiedlung und Kolonialisierung nicht mehr möglich. Friedliche
Demonstrationen werden mit Gewalt aufgelöst. Diplomatisches
Ringen um eine Lösung ignoriert. Man kann verstehen, wenn
einzelne junge Leute die Situation nicht mehr ertragen, wenn man
auch Gewalt von ihrer Seite nicht gutheißen kann.
Israel dagegen wird für die Unterdrückung, Enteignung,
Traumatisierung und Tötung so vieler Menschen nicht zur
Rechenschaft gezogen, es reklamiert ein
Selbstverteidigungsrecht, das aber nach dem Völkerrecht einer
Besatzungsmacht nicht zusteht.
Wie lange wollen wir noch mit einer ehrlichen Berichterstattung
warten? Bis es endgültig zu spät ist und wir vor der Vernichtung
einer Bevölkerung stehen, die der expansionistischen
israelischen Politik im Wege steht?? Karin Nebauer -
München |
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„Ich schäme mich für meine
Gefühle“ — Stimmen aus Israel und Palästina
- Christoph Dinkelaker - Seit Beginn der
Gewalteskalation Anfang Oktober dominiert in Israel und
Palästina die Angst. Wir haben vier jüdischen Israelis, zwei
palästinensischen Israelis und zwei Palästinensern aus den
besetzten Gebieten dieselben Fragen zu den jüngsten
Entwicklungen gestellt. In den Antworten kommen starke,
bewegende, aggressive und nachdenkliche Stimmen zu Wort, die
sonst in den Medien kaum Gehör finden.
Fadwa, Haifa -
Was denkst Du über die jüngste Gewalteskaltion? Wie beeinflusst
sie Dein Leben? - Ich lebe in Haifa, hier ist es relativ
ruhig. Aber jede Eskalation betrifft auch mich. Es beginnt
damit, dass ich es möglichst vermeide, andere jüdische Städte
wie Jerusalem oder Tel Aviv zu besuchen. Ich habe Angst davor,
dass ein extremistischer Israeli hört, wie ich Arabisch spreche.
Wie bereits andernorts geschehen, könnte er mich grundlos
beschuldigen, ich hätte ein Messer bei mir – und mich dann
angreifen.
Aber ebenso habe ich auch Angst davor, meine Freundinnen und
Freunde im Westjordanland zu besuchen, weil die Situation dort
sehr gespannt ist, vor allem in den Flüchtlingslagern. In den
überwiegend arabischen Nachbarschaften in der Unterstadt Haifas
gab es einige wenige Demonstrationen rechts-extremer Israelis.
Die meisten Anwohner vermieden es, auf die Straße zu gehen, weil
diese Demonstrationen in aller Regel Reaktionen der arabischen
Minderheit provozieren sollen. Kommt es tatsächlich zu
Auseinandersetzungen, ergreifen Polizei und Regierung jedoch
gewöhnlich Partei für die Rechtsextremen. >>> |
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"Mein Stück Heimat": Die
Erinnerungen an seine Heimat musste Alaa über Bord werfen
- Der Schlüssel zum Haus seiner Großeltern in
Palästina war Alaas liebste Erinnerung an die Heimat. Doch auf
seiner Odyssee nach Deutschland musste er ihn ins Meer werfen.
Seine persönlichen Schlüssel sind nun seine Filme.
Er vermisse seine Familie, Freunde, den Ort, wo er geboren ist,
Arbeit, kurzum alles, sagt Alaa Alatrash. Er ist
palästinensischer Syrer und hat seine Heimat gefühlt gleich zwei
Mal verloren. Seine Großeltern, sogenannte "48er Flüchtlinge",
sind nach der Staatsgründung Israels aus Nazareth nach Syrien
geflohen. Alaa wurde in einem Flüchtlingscamp, nahe der Stadt
Hama geboren. "Ich hatte immer das Gefühl, vorübergehend da zu
sein", beschreibt er sein Leben in Syrien, "auch, weil in meinem
Pass 'Palästinenser mit vorläufigem Aufenthalt' stand.
Aufgewachsen ist er dann in einem Haus in einem vorwiegend von
Palästinensern bewohnten Viertel in Damaskus. Eine Verbindung
zur Heimat seiner Vorfahren gab es dennoch: Sein Großvater hatte
ihm den Schlüssel zu ihrem alten Haus in Nazareth und Fotos von
dort überreicht. Ein Vermächtnis, das für Alaa sowie für viele
Palästinenser eine große Symbolkraft hat: "Palästina ist für uns
die Idee von Freiheit". >>> |
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The lives of Arab women are
simply worth less in this country - Samah
Salaime - The lives of two more women, a mother and a daughter,
were taken in a shooting last week. What must Arab women do to
rid our streets of criminals?
While I was busy trying to do whatever I could for the women in
my society, I found myself in a different world this past week.
I tried to escape it as best as I could, but to no avail. My
feet dragged me to a backyard in Ramle, where I disappeared
among a crowd of hundreds of mourning Arab women following the
murder of a 50-year-old woman and her 30-year-old daughter.
I hugged and kissed women I did not know; I wanted to be with
them, to be strengthened by them. I cried with my friends who
have lived and worked in Ramle since I came to this city as a
social worker specializing in teenagers and women 15 years ago.
We waited for hours until the bodies of the mother, Nariman, and
her daughter, Sundus, made their way from Abu Kabir Forensic
Institute to the family home. When the tears stopped
temporarily, the women spoke >>> |
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