#Quo Vadis Israel?
Felicia Langer
„Quo vadis Israel“ war der Titel meines Buches
vom Jahr 2001 über die zweite Intifada der Palästinenser. Ich
kehre zu diesem Titel jetzt zurück, wo Israel kein Thema ist,
außer für diejenigen, die für Menschenrechte und Frieden
kämpfen.
Benjamin Netanyahu hat nach den Anschlägen in
Paris sein „Credo“ verkündet:
„It is the terrorists who are to be blamed, not the
territories, not the settlements and not any other thing. It is
the desire to destroy us that perpetuates the conflict and
drives the murderous aggression against us.“
Naftali Bennett, the Israeli Education
Minister erklärte (Tova
Lasarow, Palästina Portal):
„‘Palestinian State will never be established in the
heart of the Land of Israel.’ – ‘Either you will be here, or
ISIS will be here,’ he said, as he spoke to students in Ariel
University, which is located in the Samara Region of the West
Bank“. – Ich persönlich habe jahrelang juristisch gekämpft,
gegen die Enteignung von Land, auch wo sich Ariel befindet…
Man berichtet von Strafaktionen, bei denen man in
der West Bank viele Häuser zerstört, was als Kollektivstrafe
völkerrechtswidrig ist. Ich habe, so weit wie möglich juristisch
gegen dieses Unrecht gekämpft.
„Die ‘einzige Demokratie im Nahen Osten’ – Israel
exportiert ‘ihre’ Mauer-Zaun nach Afrika.“ schrieb Knut
Mellenthin in der „Jungen Welt“ am 20.11. Kenia baut nach
israelischem Vorbild eine Mauer zur Abwehr Somalischer
Flüchtlinge. Kenia beruft sich ausdrücklich auf das Vorbild der
israelischen Grenzsicherung gegen die Palästinensergebiete.
„Die Hölle von Gaza“ schrieb A. Strohmayer, der
Rezensent des Buches von B. Spiewak über das Gaza Massaker (P.
Portal, 15.11.). Wie kann ein Staat, der den Anspruch
erhebt, die westliche Zivilisation zu vertreten, ein solches
Inferno anrichten, wie in den zurückliegenden Überfällen auf
dieses Gebiet, besonders aber im Krieg Juli und August 2015? Und
das, ohne sich anschließend im Geringsten und die Folgen zu
kümmern, die irgendwann, das ist ganz sicher, auf Israel
zurückschlagen werden!
Die Palästinenser hatten 2138 Tote zu beklagen,
davon waren 1723 (61%) Zivilisten, 594 Kinder, 302 Frauen. 10744
Menschen wurden verletzt, ein Drittel waren Kinder. 462.090
Personen wurden obdachlos. Israel hatte 67 Tote zu beklagen,
darunter 3 Militärs.
„Al Jazeera“ (12.11.) berichtet über den Triumph
von Netanyahu in Washington: „Netanyahu ist aus Washington nach
Israel zurückgekehrt und in der Tasche trug er eine Vereinbarung
in der sich die USA prinzipiell zu verstärkter Militärhilfe über
die kommenden 10 Jahre verpflichten“. In Jerusalem ist die Rede
davon, dass die Gesamthilfe von derzeit 3 Milliarden Dollar
jährlich auf 5 Milliarden erhöht werden könnte…
Das alles zeigt, dass Israel seine Rolle als
blutiger Unterdrücker der Palästinenser behalten wird, was zu
einer neuen Intifada führen kann. „Quo vadis Israel“ ist eine
legitime, aber eine rhetorische Frage: Die Richtung der
Kriegstreiberei in Israels Politik ist klar, auch die von
Israels völkerrechtswidrigen und grausamen Taten, die nicht für
immer straffrei bleiben werden…
Die Welt wird auch nicht für immer schweigen!
- 21.11.2015
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