Kairos
Palästina Stellungnahme -
Bethlehem, 25.11.2015 -
zum Internationalen Tag der Solidarität
mit dem palästinensischen Volk -
Sonntag, 29. November 2015, ist der erste Tag
des Advents, aber auch der Internationale Tag der Solidarität
mit dem palästinensischen Volk, der von den Vereinten Nationen
initiiert wurde. Tragischerweise ist diese Adventszeit in
Palästina der Beginn einer sehr düsteren Zeit. In Bethlehem
brechen Zusammenstöße jeden Tag aus. Die israelischen
Streitkräfte haben Hebron völlig abgeriegelt und
palästinensische Jerusalemiten sehen sich einem weiterem Zyklus
brutaler Diskriminierung und Häuserzerstörungen gegenüber. In
der Tat kämpfen die Palästinenser, anstatt sich auf Weihnachten
vorzubereiten, mit den Folgen der letzten Wochen.
Wir rufen die gesamte Welt und die Kairos-Gruppen in Übersee
auf, sich am palästinensischen Kampf für Gerechtigkeit und
Frieden in Solidarität mit ihren Gebeten und Wachen am Sonntag,
den 29. November 2015, zu beteiligen und eine Kerze im Andenken
an die vielen Menschen zu entzünden, die getötet wurden, sei es
durch Schüsse, Angriffe oder durch die tödlichen Auswirkungen
von Tränengas. Gemeinsam können wir eine starke Botschaft an die
Internationale Gemeinschaft senden, ihre Haltung zu ändern und
endlich ihr Zweierlei Maß-Messen bezüglich des palästinensischen
Kampfes für Gerechtigkeit und Frieden einzustellen.
Seit Mitte September werden wir mit übermäßiger, massiver Gewalt
der israelischen Besatzungstruppen und israelischen Siedler
konfrontiert, was zur Tötung von mindestens 94 Palästinensern in
der Westbank, Jerusalem und Gaza geführt hat. Laut dem
Gesundheitsministerium wurden über 2000 Menschen von scharfer
Munition oder gummi-ummantelten Stahlkugeln getroffen.
Wir alle trauern um die unschuldigen Opfer der letzten Wochen.
Widerstand ist ein Recht und eine Pflicht für alle Christen und
Palästinenser. Wir unterstützen ganz klar dieses Recht, sich der
langanhaltenden Besatzung und den Aggressionen der sukzessiven
israelischen Regierungen zu widersetzen und rufen hiermit zum
Widerstand im Sinne der Liebe auf.
„Wir setzen uns nicht mit Tod ein, sondern mit der Achtung vor
dem Leben. Wir respektieren und schätzen all diejenigen hoch,
die ihr Leben für unsere Nation gegeben haben. Und wir
bekräftigen, dass jeder/jede Bürger/-in bereit sein muss, sein
oder ihr Leben, seine oder ihre Freiheit und sein oder ihr Land
zu verteidigen. (KP Kapitel 4.2.5)
Das Kairos-Palästina-Dokument besagt klar und deutlich, dass man
nicht das Böse mit Bösem vergelten kann und wiederholt den
Aufruf, definitiv das Internationale Recht zu respektieren; wie
Ban-Ki-moon, der UN-Generalsekretär, letztes Jahr am
Solidaritätstag sagte: „Der geisteskranke Zyklus der Zerstörung
muss enden. Der positive Kreislauf des Friedens muss beginnen.“
Sie sagen: „Frieden, Frieden, wenn es keinen Frieden gibt.“
(Jeremia 6:1
Es gibt keinen gerechten Frieden, ohne die
israelische Besatzung zu beenden.
Es gibt keinen gerechten Frieden, ohne die permanenten
Häuserzerstörungen zu beenden.
Es gibt keinen Frieden, ohne die Blockade gegen Gaza zu
beenden.
Es gibt keinen Frieden, ohne unschuldige Gefangene zu
entlassen.
Es gibt keinen Frieden, ohne das Töten zu beenden und zu
verurteilen.
Es gibt keinen Frieden ohne ein Leben in Würde für ALLE
Menschen.
Kairos-Palästina basiert auf den höchsten Werten
des christlichen Glaubens: Hoffnung, Glaube und Liebe. In dem
Dokument heißt es: „Wenn keine Hoffnung vorhanden ist, schreien
wir förmlich nach Hoffnung. Wir glauben an Gott, an das Gute und
Gerechte. Wir glauben, dass die Güte Gottes letztlich über das
Böse von Hass und Tod triumphiert, das immer noch in unserem
Land vorherrscht.“ (Kapitel 10)
Frieden wurde noch nie durch mehr Gewalt
erreicht. Unsere Gebete gelten den Opfern und ihren Familien und
alle denjenigen, die tatkräftig den gewaltfreien Widerstand zur
Beendigung der Besatzung fördern. Wir setzen den Kampf für
Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen fort!
Kairos-Palästina Bethlehem, 24. November 2015
übersetzt von Inga Gelsdorf |