Montag, 13. Januar 2025 -
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Flüchtlinge sollen Israels
“Existenzrecht” anerkennen
Abraham Melzer
(...)
Den Israel-Claqueuren um Kanzlerin Merkel sei ins
Stammbuch geschrieben, dass das Gerede vom Existenzrecht Israels
von klügeren Israelis als Netanyahu immer abgelehnt und
zurückgewiesen worden ist. Das Existenzrecht Israels ist das
Selbstverständlichste auf der Welt, außer für die Kleingeister
von der CDU samt ihren rechtsextremistischen Parteifreunden in
Israel.
Wie bescheuert muss aber eine CDU sein, die das auf ihrem
Parteitag beschließen will? Haben wir denn in Deutschland keine
anderen Sorgen, als aus den Flüchtlingen gute Zionisten zu
machen? Zuerst kommt das Brot und dann die Moral, sagte schon
Bertold Brecht, und so werden auch die meisten Flüchtlinge
denken. Und überhaupt, was ist das für eine Moral, auf die die
CDU besteht? Unabhängig davon, dass Israel existiert und nicht
auf das Bekenntnis der Flüchtlinge angewiesen ist, sollten die
CDU und manch andere Politiker in diesem Land überlegen, wie es
tatsächlich mit dem Existenzrecht Israels steht. Und wenn schon
von einem Existenzrecht die Rede ist, dann wird man auch fragen
dürfen, was ist mit dem Existenzrecht der Palästinenser? Warum
ist dieses keine “Staatsräson” wert?
Und wenn so viel vom Existenzrecht gesprochen wird, dann wird
man daran erinnert, dass es keinen Rauch ohne Feuer gibt.
Offensichtlich ist etwas faul mit diesem Existenzrecht, und da
muss man nur an den morgigen Tag, den 29. November vor 68 Jahren
denken, als die UNO die Palästinenser um ihr Land betrogen
hatte. Die Nationen haben, mit Ausnahme der arabischen Welt, den
Juden ein Land geschenkt, das ihnen nicht gehört hat. Ja, es hat
ihnen vor mehr als zweitausend Jahren gehört >>>
Die Ursünde des Zionismus
Abi Melzer
Arn Strohmeyer erwähnt den britisch-jüdischen
Philosophen Brian Klug, der gesagt haben soll: „Im Übrigen
unterstellt die andauernde Betonnung des Existenzrechts, dass
Israel unter einer andauernden Bedrohung seiner Existenz steht
usw.“
Es stimmt alles, was Klug geschrieben hat, aber dennoch hat er
etwas wichtiges vergessen: Israel leidet unter einer andauernden
Erkenntnis, dass sein Existenzrecht tatsächlich fraglich ist.
Israel ist nicht durch eine „natürliche Geburt“ zur Welt
gekommen. Es war eine „künstliche Geburt“ auf Kosten der
arabischen Bewohner.
Die Ursünde des Zionismus, und das hat Gerschom Scholem schon in
den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erkannt, lag darin, dass
sich der Zionismus auf die imperialistischen Weltmächte
eingelassen hat und sich mit dem Sieger aus dem Ersten
Weltkrieg, Großbritannien, verbündet hat. Diese Macht jedoch,
mit der sich der Zionismus verbündet hatte, war eine
verachtenswerte Macht, die eine aggressive und
menschenverachtende Politik betrieb. Der Zionismus hätte sich
mit der verborgenen, gedemütigten und ausgebeuteten Macht
verbünden sollen, deren Zukunft noch auferstehen sollte.
Mit der Entscheidung des Zionismus sich mit dem „Sieger“ zu
verbünden als Partner im zionistischen Projekt, wie es in der
Balfour-Deklaration zum Ausdruck kam, hat der Zionismus seine
wichtigsten Grundsätze verraten. Der Zionismus war als
revolutionäre Bewegung geboren und kam auch wie jede anständige
Revolution von unten, von der Seite der Schwachen und
Unterdrückten. Deshalb wären die historisch richtigen und
passenden Partner nicht die Briten, sondern die Araber
Palästinas – die Palästinenser – denn mit ihnen haben die Juden
viel mehr gemein, als mit den arroganten Briten.
Indem die Zionisten aber die Briten als Partner für die
Erreichung ihrer politischen Ziele gewählt haben, haben sie sich
auf eine Einbahnstraße begeben und in eine Falle, aus >>>
Schöne Aussichten
Abraham Melzer
Die Debatte um Antisemitismus nimmt wieder Fahrt
auf. Josef
Schuster vom Zentralrat der Juden in Deutschland forderte eine
Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen, weil er Angst
hat, dass Flüchtlinge den Antisemitismus nach Deutschland
bringen. Armes Deutschland. Es muss jetzt Antisemitismus
importieren.
In der CDU ist jetzt der Vorschlag gemacht worden allen
Flüchtlingen in Deutschland die Integration zur Pflicht zu
machen: sie sollen alle unterschreiben, dass sie das
Existenzrecht Israels anerkennen.
Jan Fleischhauer sattelt zu
Schusters Forderung noch einen drauf und
fordert in SPIEGEL-online Bestrafung für angeblichen
Antisemitismus. Er meint: „Wir Deutsche haben gezeigt, dass
die Tabuisierung des Antisemitismus ganz gut funktioniert“.
Da wird wohl jede Partei in Deutschland ihren Berufsphilosemiten
haben, der dafür stimmen wird. Bei den Grünen wird es wohl
Volker Beck sein und bei den Linken Petra Pau. Der
Sachverständige, der bei den Gerichten als Fachmann hinzugezogen
werden wird, ist auch schon bekannt.
Da wird bald ein Dieter Hallervorden zu Jahren im Zuchthaus
verurteilt werden, weil er der Meinung war, das der
Antisemitismus enttabuisiert werden muss und die Mitglieder der
jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost werden zu
einer kriminellen Vereinigung erklärt und in ein KZ gesteckt.
Ach ja, es gibt keine KZ´s mehr. Für einen solch höheren Zweck
wird man aber das eine oder andere Konzentrationslager aber
gerne von seiner jetzigen Bestimmung als Museum zweckentfremden.
Israels Existenz ist ja deutsche Staatsräson. Wer hätte das
gedacht, dass deutsche Neonazis, Antideutsche und einfache
Philosemiten eines Tages bereit wären sich über Recht und
Gerechtigkeit, über Moral und über ihr eigenes Grundgesetz
hinwegzusetzen, nur um Juden und Israel zu schützen, obwohl
diese diesen Schutz gar nicht brauchen und wollen.
Warum erregt mich das alles? Weil das Unrecht, dass von meinem
Volk begangen wird - sei es die Behandlung der Palästinenser
oder die moralische Erpressung der Deutschen (und der übrigen
Welt) – mich selbstverständlich mehr erregt, als Unrecht, dass
andere Völker begehen. Das blutige Hemd ist mir näher, als die
weiße Weste. Und wenn ich an Israel denke, dann schäme ich mich
festzustellen, dass Israel tatsächlich auf die Hilfe solch
obskurer Organisationen wie „Christen für Israel“ angewiesen ist
und solche schrägen Politiker wie Volker Beck oder Petra Pau
oder solch zynischen und unmoralischen Journalisten wie Henryk
Broder, Jan Fleischauer, Mathias Matussek und wie sie alle auch
heißen. Die einen akzeptieren Juden, nur weil sie Juden sind und
die anderen akzeptieren Juden nicht, auch nur weil sie Juden
sind. Ein Antisemit ist ein Antisemit und nicht jemand, der sich
gelegentlich auch mal kritisch über jüdische Dinge oder gar
Israel äußert, ganz gleich ob er nun Recht hat oder nicht.
Eine freie Gesellschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie
in der Meinungsfreiheit auch zulässt, dass man sich irrt. Wenn
man aber von uns allen verlangt, dass wir immer nur das richtige
tun und das absolut richtige denken, dann wird wohl Erhard
Arendt vom Palästina Portal Recht haben, als er mir schrieb,
dass wir uns bald alle im Knast wiedersehen werden. Schöne
Aussichten!
Gipfel der Absurdität
Arn Strohmeyer
In der CDU ist jetzt der Vorschlag
gemacht worden (er soll auf dem bevorstehenden Parteitag
diskutiert und zur Abstimmung gestellt werden), allen
Flüchtlingen (Migranten) in Deutschland die Integration
zur Pflicht zu machen. Wie das auf Befehl oder durch
staatliche Verordnung geschehen soll, darüber mag man in
dieser Partei noch streiten. Der zweite Vorschlag stellt
dann aber den Gipfel der Absurdität dar: Die Migranten –
und damit sind in diesem Fall natürlich in erster Linie
die Araber gemeint – sollen unterschreiben, dass sie das
Existenzrecht Israels anerkennen, andernfalls sollen
ihnen soziale Leistungen entzogen werden.
Dazu muss man drei Anmerkungen machen: 1. Im Völkerrecht
gibt es keine Anerkennung des Existenzrechts. Wenn ein
Staat einen anderen anerkennt, dann erkennt er natürlich
auch dessen Existenz an. 2. Nimmt man die Anerkennung
des Existenzrechts ernst und sieht sie nicht als eine
israelische Propagandafinte an, dann muss man doch
fragen: welchen Staat Israel in welchen Grenzen soll man
anerkennen? Israel ist der einzige Staat auf der Welt,
der auch nach fast 70 Jahren seiner Existenz noch keine
festen Grenzen hat, weil er ständig auf Expansion
ausgerichtet ist. Soll man also den Staat in den Grenzen
vor 1967 (innerhalb der Grünen Linie) anerkennen oder
einen Staat, der seine Grenzen irgendwo zwischen
Mittelmeer und Jordan hat? Genaues weiß man nicht.
Und 3. – Dieses Argument wiegt sehr schwer: Die Araber
bzw. die Palästinenser sind in israelischer Sicht
„Terroristen“ gleich „Antisemiten“ gleich „neue Nazis“.
Siehe Netanjahus (nur halbherzig auf Druck von außen
zurückgenommene) Behauptung, der Mufti von Jerusalem,
Mohammed Amin al-Husseini, sei für den Holocaust an den
europäischen Juden verantwortlich. Sollte die
CDU-Forderung offizielle deutsche Politik werden, würde
man kritiklos die israelische diffamierende Sicht auf
Araber übernehmen und alle arabischen Flüchtlinge –
besonders >>>
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Israelisches Gericht spricht
Hauptverdächtigen am Tod eines bei lebendigem Leib verbrannten
Palästinenser frei -
Das israelische Gericht hat die Fällung eines
Urteils gegen Yosef Haim Ben-David wegen des Antrags auf eine
psychiatrische Klärung seiner Verantwortlichkeit im Augenblick
des Mordes an Mohammed Abu Khdair aufgehoben.
Dazu bemerkt die Fatah: "Wir haben kein Vertrauen
in die israelischen Gerichte, weil ihre Verfügungen ungültig
(wertlos) sind. Wir sind aber bereit, die ganze Welt über die
israelischen Verbrechen aus rassistischen Motiven an
Palästinensern zu informieren."
(Das Gericht) hat aber die Anklage zweier
weiterer Israelis, die an dem brutalen Mord an Abu Khdair
beteiligt waren, bestätigt, und es wird erwartet, dass das
Gericht zwischen Januar und Februar 2016 ein Urteil fällt.
Nach der Lesung der Entscheidung (des Gerichts) sagte Hussein
Abu Khdair, der Vater des palästinensischen Opfers, Ben-David
habe das Gericht getäuscht: "Es ist alles gelogen. Ich fürchte,
dass das Gericht sie zuletzt laufen lässt. Ich möchte
Gerechtigkeit beim Gericht. Wo ist die Gerechtigkeit? Die
Richter dürften so etwas nicht akzeptieren."
Der 16-j. Abu Khdair wurde am 2. Juli 2014 von
drei extremistischen Siedlern im arabischen Stadtteil Shu'afat
in Ost-Jerualem gekidnappt. Er wurde von ihnen in den
Jerusalem-Wald gebracht, wo er geschlagen und gezwungen wurde
Benzin zu trinken und von seinen Kidnappern bei lebendigem Leib
verbrannt wurde.
Die Entscheidung des Gerichts führte bei
palästinensischen Gruppen zu harscher Kritik. Durch ihren
Sprecher Sami Abu Zuhri prangerte die Hamas die Freisprechung
des israelischen Siedlers an; sie beweise einmal mehr, dass das
israelische Regime für die von israelischen Extremisten
begangenen Verbrechen deckt.
Nach der von dem lokalen Portal SAFA
eingeholten Information hat Abu Zuhri auf dem Recht des
palästinensischen Volkes bestanden sich "mit allen möglichen
Mitteln" zu verteidigen; gleichzeitig ruft er die internationale
Gemeinschaft auf, ihre Verantwortung angesichts des vom Besatzer
systematisch praktizierten Terrorismus zu übernehmen.
Die Fatah ihrerseits [...] hat die
internationalen Menschenrechtsgruppen aufgefordert, das
israelische Justizwesen zu untersuchen und zu beobachten.
Die israelischen Siedler haben eine dunkle
Geschichte von Verbrennungen von Palästinensern bei lebendigem
Leib. Der jüngste Fall war der Tod des 1 ½ Jahre alten
palästinensischen Kleinkindes Ali Saad Dawabshe und seiner
Eltern, bei einem Brandanschlag durch israelische Siedler in
einer Ortschaft nahe Nablus im vergangenen Juli.
Die Angreifer werden aber selten festgenommen.
Laut der (israelischen) Menschenrechtsgruppe Yesh Din verhindert
die Straflosigkeit, die das israelische Regime seinen Siedlern
gewährt, ein Ende dieser Art von Gewaltakten. Quelle:
www.palestinalibre.org/articulo.php?a=59112
Übersetzung/gekürzt: K. Nebauer
‘There is no justice here in Israel’:
Two found guilty of murdering Mohammed Abu Khdeir, but
ringleader verdict delayed - Allison
Deger - An Israeli court today convicted two Jewish minors who
abducted and burned Mohammed Abu Khdeir alive in July 2014. Abu
Khdeir was a 16-year old Palestinian from Jerusalem whose
killing sparked months of unrest across the holy city, and many
Palestinian believe initiated the start of the 51-day war in
Gaza that summer. The court delayed ruling on the alleged
ringleader, 29-year old settler Yosef Haim Ben-David for whom
prosecutors sought a life sentence. In an eleventh hour motion
lawyers representing Ben-David submitted an additional
psychiatric evaluation claiming the lead defendant suffered from
mental illness from the age of 13, further prolonging the trial
that began last year.
Sentencing terms for the two minors is expected in late
December. While the harshest penalty for murder for an adult is
life in prison, there is no standard maximum sentence in Israel
for minors convicted of the same crimes, said Mohanned Jabara, a
lawyer representing the Abu Khdeir family.
Moreover if the court rules Ben-David was not mentally sound
when he committed the kidnapping and murder, Ben-David will
evade life in prison and serve time in a psychiatric ward until
he is deemed mentally fit and released. >>> |
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Deutschland
zieht in den "Krieg gegen den Terror"
- Dr. Ludwig Watzal - (...) Neben Saudi-Arabien und der Türkei
sollte Israel ebenfalls in den Fokus des westlichen Interesses
rücken. Israel fördert die Al-Nusra-Front und behandelte in den
letzten 16 Monaten über 1 000 verwundete Kämpfer kostenlos in
seinen Krankenhäusern. Wie viele davon waren ISIS-Kämpfer? Die
Netanyahu-Regierung hält sich auffällig mit Kritik am ISIS
zurück, wie auch der ISIS die israelische Unterdrückung der
Palästinenser nicht kritisiert. Nach dem Motto, der Feind meines
Feindes ist mein Freund, lehnt Israel sowohl Iran als auch die
Hisbollah ab und paktiert mit den Terroristen von Al-Nusra und
ISIS. Die israelische Luftwaffe hat Angriffe für die so
genannten moderaten Rebellen und die Al-Nusra-Front gegen Assad
geflogen. Dies wurde von den UNDOF-Beobachtern (UN Disengagement
and Observer Force) berichtet, die auf den Golan-Höhen
stationiert sind.
Obwohl die israelische Regierung in ihrer Rhetorik eine
Verbindung zwischen Hamas und ISIS hergestellt hat, gibt es auch
eine Übereinstimmung in ihrer gemeinsamen Feindseligkeit
gegenüber Hamas und der Behörde von Mahmoud Abbas. Durch den
Widerstand der Palästinenser in Ost-Jerusalem und der Westbank
ist der ISIS für die israelische Regierung nur noch zweitrangig.
Netanyahu versteht bestimmt, dass die Palästina-Frage nicht
verschwinden wird, für den ISIS lässt sich dies nicht so
eindeutig sagen, obwohl ein Vergleich mit den Taliban in
Afghanistan aufschlussreich für Israel und den Westen sein
sollte, wenn sie gegen den ISIS militärisch losschlagen und die
Organisation vernichten wollen. Obgleich US-Präsident Obama für
eine breite Koalition gegen den ISIS aufgerufen hat, steht
Israel abseits und beteiligt sich nicht an dem geplanten
Zerstörungswerk des Westens. Israel scheint mit dem
islamistischen Kalifat gut leben zu können. >>> |
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Offener Brief von Wolfgang Behr an die
Redaktion der SZ 28.11.2015 - Eine Beschwerde zur Rhetorik von
Constanze von Bullion. - Sehr geehrte
Damen und Herren der SZ-Redaktion. Meine Frau, Waltraud Kötzel,
ist Abonnentin der SZ. Dadurch habe ich die Gelegenheit, ihre
Zeitung täglich mitzulesen. So würde ich den Vorwurf
„Lügenpresse“ gegenüber dem Leitmedium SZ zurückweisen. Einige
Ihrer Journalisten/innen scheinen sich allerdings zu
Sprachrohren der Israellobby zu machen. Dazu zähle ich nicht nur
Frau von Bullion. Gerade die letzten Artikel betreffend den
Antisemitismus in der arabischen Bevölkerung (und den
Flüchtlingen!) der Herren Drobinski und Schmitz sind an
Deutlichkeit nicht zu übertreffen.
Gute Journalisten/innen zeichnen sich aus durch Beschreibung von
Fakten und differenzierende Kommentare. Nicht aber durch
Vertretung von Interessen. Und wo die bei Frau von Bullion
liegen geht aus ihrer Rhetorik in vergangenen Artikeln wie auch
dem vom 31.Okt.2015 in der SZ Bitte zusammenreissen hervor. Ich
zitiere: {die Politikerin der Linken Frau Hänsel betreffend}
„zuletzt landete sie auf der Antisemitenliste des
Simon-Wiesenthal Zentrums. Hänsel war beim „Toilettengate“
dabei, als israelfeindliche Publizisten Gregor Gysi durch den
Bundestag hetzten.“
Sie reicht mittelbar einen Antisemitismus-Vorwurf an Frau Heike
Hänsel weiter, in dem sie ausgerechnet das Wiesenthal-Center,
das leider längst zu einem zionistischen Diffamierungszentrum
abgesunken ist, zur Verurteilung heranzieht. Was deutlich wird
durch seine Verunglimpfung von Günter Grass, Jakob Augstein,
Annette Groth etc. Frau von Bullion könnte sich weitere
Lorbeeren der Israellobby verdienen, wenn Sie erwähnt hätte,
dass Ran Bertz, der neue Propagandaminister Israels, Obama
kürzlich als „modernen Antisemiten“ bezeichnet hat. Die Linke
mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen scheint allgemein zu
ihren Vorlieben (oder Auftrag?) zu gehören.
Dazu schreibt der Publizist Arn Strohmeier in seiner Rezension
zum von der SZ leider totgeschwiegenen Buch „Rufmord“ von
Wolfgang Gehrke: “Dass gerade alles, was links ist, und die
Partei dieser Richtung besonders aggressiv mit dem
Antisemitismus-Vorwurf attackiert werden, hängt natürlich damit
zusammen, dass Linke seit jeher, was Menschenrechte und
Völkerrecht angeht, bis heute eine universalistische
Werte-Tradition haben, was ja auch heißt, dass sie viel
sensibler auf Verstöße gegen Völkerrecht und Menschenrechte
reagieren, in diesem Fall Israels Verbrechen an den
Palästinensern sehr direkt ansprechen.
Die Arbeit des Konstanzer Soziologen Wilhelm Kempf, Studien der
Friedrich-Ebert-Stiftung und der Universität Bielefeld belegen
alle das ziemlich stabile Muster, dass der Antisemitismus im
politischen Spektrum von links nach rechts zunimmt. Das heißt,
dass Anhänger von CDU/CSU, SPD und Grünen höhere
Antisemitismus-Werte aufweisen als Anhänger der Linken, ob sie
nun dieser Partei angehören oder nicht.“
Dass Frau von Bullion David Sheen und Max Blumenthal, zwei der
hervorragendsten und herausragendsten jüdischen Intellektuellen
in Zusammenhang mit dem „Toilettengate“ als „israelfeindliche
Publizisten“ beschreibt, ist eine Unverschämtheit
sondergleichen. Tendenziös ist es auch, ihre Namen nicht zu
nennen, so dass der Phantasie des Lesers eine Deutung in
Richtung Antisemitismus erleichtert wird. Abgesehen davon ist
ihre Sicht des „Toilettengates“ verzerrt. Der semantische
Unterschied zwischen „israelfeindlich“ und „israelkritisch“
scheint in ihrer Journalistenwelt nicht vorzukommen. Andere
jüdisch-israelische Israelkritiker wie z.B. Moshe Zuckermann,
Amira Hass, Ury Avneri, Gideon Levy und Reuven Moskowitz müssten
bei Frau von Bullion dann konsequenterweise ebenfalls bei den
„Israelfeinden“ landen. Das sie den schwäbischen Akzent von Frau
Hänsel dreimal erwähnenswert findet hat schon „Bild“-Niveau.
Es ist eben leider ein Teil der deutschen Wesensart, dass eine
einmal geschluckte Ideologie sich zum Dogma verfestigen kann, so
dass eine Offenheit gegenüber Veränderungen von Fakten keine
Chance mehr hat. Dazu brauchte es Empathie, wie auch schon das
Ehepaar Mitscherlich in seinem Essayband „Die Unfähigkeit zu
trauern“ eine „auffallende Gefühlsstarre” der Deutschen
feststellen musste. Der deutsch-jüdische Publizist Abraham
Melzer meint, dass die Beziehung Deutschlands zu Israel (und
Israels zu Deutschland) letztlich durch die nazistische
Vergangenheit kodiert ist, diese Vergangenheit aber mittlerweise
zur schändlichst fetischisierten Ideologie geronnen ist.“ Frau
von Bullion und die eingangs erwähnten Kommentatoren scheinen
darin gefangen zu sein. Sie haben nun alle Chancen, in der
Kategorie „gekaufte Journalisten“ Karriere zu machen. Dem bis
anhin guten Ruf der SZ wird das nicht förderlich sein. -
Wolfgang Behr
Die Linke verordnet sich Friedfertigkeit - so
sollen Pragmatiker und Poltergeister gemeinsam die neu zu
wählende Fraktion führen können. - Von Constanze von Bullion >>> |
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