JETZT
HANDELN!
Wir verlangen die Aufhebung der
“Closed Military - Zone” im
Tel Rumeida-Viertel und der Shuhada
Street in Hebron!
13.
Dezember 2015, International
Solidarity Movement, Aktionsaufruf
Die International Solidarity
Movement ruft die internationale
Gemeinschaft dazu auf unverzüglich
zu handeln, um die weiterhin
andauernde Abschottung Tel Rumeidas
und desjenigen Teils der Shuhada
Straße, der nach dem Massaker an
palästinensischen Bewohnern 1994 in
der Ibrahimi-Moschee im besetzten
al-Khalil (Hebron) diesen noch
zugänglich war, zu beenden. Seit
mehr als einem Monat wird
PalästinenserInnen und
Internationalen der Zugang zu diesem
Teil der Stadt verwehrt, da das
israelische Militär diesen Bereich
zur „geschlossenen Militärzone“
erklärt hat.
Diese „closed military zone“ wurde
zum ersten Mal am 1. November 2015
verhängt und wurde so zugeschnitten,
dass sie palästinensische
Wohngebiete miteinschließt während
angrenzende illegale israelische
Siedlungen nicht betroffen sind.
Diese diskriminierende Form der
Abschottung wird durch stets
erneuerte „militärische Befehle“
aufrechterhalten, die keinerlei
offizielle Unterschriften oder
Stempel tragen. Palästinensische
AnwohnerInnen waren dazu gezwungen
sich bei der Armee registrieren zu
lassen, wenn sie nicht Gefahr laufen
wollten aus ihren eigenen Häusern
ausgeschlossen zu werden, während
israelische Siedler sich unbehelligt
und frei auf den Straßen bewegen
können.
„Es handelt sich um einen weiteren
Schritt im Bemühen, die
Palästinenser aus Tel Rumeida und
der Shuhada Street zu vertreiben“,
sagt Jenny vom ISM Team in al-Khalil.
Eine derartige Beschränkung der
Bewegungsfreiheit stellt eine nach
internationalem Recht illegale
Kollektivstrafe gegen die ganze
palästinensische Gemeinschaft dar.
Der Artikel 33 der vierten Genfer
Konvention stellt speziell dazu
klar, dass „keine geschützte Person
für eine Tat bestraft werden darf,
die er oder sie nicht auch
persönlich begangen hat.
Kollektivstrafen und ebenso alle
anderen Maßnahmen der
Einschüchterung und des Terrors sind
verboten.“
Abed Salaymeh, ein Bewohner Tel
Rumeidas, erklärt: „Die Soldaten und
Siedler machen das Leben für die
Palästinenser unerträglich, um zu
erreichen, dass sie ihre Häuser
freiwillig verlassen. Dies stellt
nach internationalem Recht ein
Verbrechen dar. Sie zielen auf
Aktivisten ab, um die Wahrheit zum
Schweigen zu bringen und zu
verhindern, dass sie die ganze Welt
erreicht.“
Internationale und lokale
AktivistInnen laufen zunehmend
Gefahr direkt von israelischem
Militär und illegalen SiedlerInnen
angegriffen zu werden; diese
Attacken zielen direkt auf die
Bemühungen der Aktivisten ab,
Menschenrechtsverletzungen zu
dokumentieren und darüber zu
berichten.
Aktivisten wird der Zugang zu
bestimmten Gegenden durch die
israelischen Soldaten verwehrt und
sie werden grundlos verhaftet, wie
zuletzt geschehen am 3., 27. und 28.
November. Diese Festnahmen beruhten
ausschließlich auf Behauptungen des
israelischen Militärs ohne jegliche
Beweiskraft. Die VerteidigerInnen
der Menschenrechte, deren Arbeit von
den Vereinten Nationen als wichtig
gewürdigt wurde, werden zunehmend in
ihren Häusern, Wohnungen und Büros
bedroht oder illegal aus diesen
verbannt.
Die Versuche der israelischen
Streitkräfte, die palästinensische
Stimme über die Vorfälle zum
Schweigen zu bringen, geht Hand in
Hand mit der Zwangsschließung von
palästinensischen Radiosendern. Auch
dies ein klarer Bruch des Rechts auf
Presse- und Meinungsfreiheit wie
anerkannt in Artikel 10 der
Universalen Erklärung der
Menschenrechte von 1948: „Jeder
Mensch hat das Recht auf freie
Meinungsäußerung; dieses Recht
umfasst die Freiheit, Meinungen
unangefochten anzuhängen und
Informationen und Ideen mit allen
Verständigungsmitteln ohne Rücksicht
auf Grenzen zu suchen, zu empfangen
und zu verbreiten.“
„Das Dokumentieren ist wichtig, um
die israelischen Verbrechen bekannt
zu machen“ , erklärt Imad Abu
Shamsiyyeh, ein weiterer Bewohner
Tel Rumeidas.
Diese inhumanen Maßnahmen folgen der
Erschießung von Homam Adnan Sa´id
(23) und Islam Rafiq Ébeido am 27.
und 28. Oktober in Tel Rumeida.
Während die israelische Regierung
behauptet beide seien
„neutralisiert“ worden als sie
versuchten israelische Soldaten
anzugreifen, gibt es viele
Augenzeugenberichte, die dies
bestreiten. Das Filmmaterial
öffentlicher Überwachungskameras ist
noch nicht durch das israelische
Militär freigegeben worden. Seit
Anfang Oktober sind insgesamt 112
PalästinenserInnen in ähnlicher
Weise angeschossen worden und dann
ohne jegliche medizinische Hilfe
verblutet. Diese Vorgänge bezeichnet
Amnesty International als
„unrechtmäßige Tötungen“.
Die hier skizzierten Maßnahmen,
Restriktionen und Brüche der
Menschenrechte zielen zuallererst
darauf ab, die palästinensische
Stimme –und langfristig die
BewohnerInnen der Gegend- zum
Verschwinden zu bringen.
Die ISM ruft dazu auf:
ein unmittelbares Ende der
Kollektivbestrafung und der „closed
military zone“ in Tel Rumeida und
Shuhada Street!
Beendigung der Bedrohung und
Verfolgung sowohl der
palästinensischen Einwohner als auch
der internationalen und lokalen
MenschenrechtsverteidigerInnen!
Aufhebung jeglicher
Einschränkungen der
Bewegungsfreiheit in der Altstadt
Hebrons!
Anwendung des Zivilrechts (statt
Militärgesetzgebung) gegenüber den
palästinischen Einwohnern, da
sie Zivilisten sind!
Aussetzung des
Assoziationsabkommen zwischen EU und
Israel bis Israel im Einklang mit
internationalem Recht handelt!
Auflösung aller illegalen
israelischen Siedlungen in Hebron!
Aufhebung der
Wohltätigkeitsanerkennung für den
Hebron Fund, der es Menschen erlaubt
unversteuerte Spenden an eine
Organisation zu geben, die illegale
Besiedlung Hebrons durch Israeli
finanziert!
Beendigung der bedingungslosen
Unterstützung Israels durch die USA
bis Israel im Einklang mit
internationalem Recht handelt
Rückgabe der Leichen der
PalästinserInnen, die von
israelischem Militär getötet wurden!
(In Entsprechung zu Artikel 17 der
Genfer Konvention von 1949:
„(Konfliktparteien) werden des
weiteren dazu angehalten, dass die
Toten würdevoll bestattet werden,
wenn möglich im Einklang mit ihrer
Religion und dass ihre Gräber
respektiert und nach der
Nationalität der Verstorbenen
gruppiert werden und dass sie so
gepflegt werden, dass sie immer
gefunden werden können.“
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