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Wie Israel stillschweigend
Palästinenser aus Ost-Jerusalem vertreibt
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25.09.2017 - Mersiha Gadzo/Jabal Mukaber, besetztes
Ost-Jerusalem - Gerade ein paar hundert Meter
entfernt von Manwa al-Qanbar's Haus steht die
Trennungsmauer, die das besetzte Ost-Jerusalem vom
übrigen besetzten Westjordanland trennt.
Die 61-jährige al-Qanbar könnte schon bald
vertrieben werden, um auf der anderen Seite der
Trennungsmauer zu leben, aber sie will nicht an
diese Möglichkeit denken. "Wo soll ich sonst
hingehen? Kannst du dein Haus verlassen, wenn du 35
Jahre darin gelebt hast? Ich will nicht wegziehen,"
sagte al-Qanbar gegenüber Mondoweiss, während sie
ihre neugeborene Enkelin in ihren Armen herzte.
Im Januar war ihr 28 Jahre alter Sohn Fadi
erschossen worden, nachdem er mit seinem LKW in der
illegalen jüdischen Siedlung in Ost-Talpiot in eine
Gruppe von israelischen Soldaten gefahren war und
dabei vier getötet hatte.
Zwei Tage später erhielt al-Qanbar eine Mitteilung
vom Israelischen Innenministerium, dass man
beabsichtige ihre Daueraufenthaltsgenehmigung zu
widerrufen. Zehn weitere Mitglieder von Fadis großer
Familie haben ebenfalls die Mitteilung bekommen,
dass ihre Genehmigung widerrufen würde, darunter
sind zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren.
Al-Qanbars Daueraufenthaltsgenehmigung ist im Januar
widerrufen worden; es war das erste Mal, dass Israel
die Aufenthaltsgenehmigung eines Familienmitglieds
eines Attentäters zur Strafe widerrufen hat.
Das Berufungsgericht hat vorübergehend die
Suspendierung der "Deportation" angeordnet, und die
Familienmitglieder kämpfen jetzt bei Gericht darum,
mit ihren Familien in Jabal Mukaber bleiben zu
können.
"Ab jetzt wird jeder, der die Ausführung eines
Attentats plant oder erwägt, wissen, dass seine
Familie einen hohen Preis für seine Tat zahlen
wird," sagte der israelische Innenminister Arye Deri
in einem Statement.
"Die Konsequenzen werden hart und weitreichend sein,
so wie die Entscheidung, die ich bezüglich der
Mutter und der Angehörigen des Terroristen (Fadi
al-Qanbar) getroffen habe, der das Attentat in Armon
HaNatziv in Jerusalem ausgeführt hat."
Mit dem strafweisen Widerruf von
Aufenthaltsgenehmigungen betreibe Israel
rechtswidrig einen "stillen Transfer (von
Palästinensern) sowie Kolonisierung (mit jüdischen
Israelis, Ü.)" mit dem Ziel eine jüdische Mehrheit
in Jerusalem zu erhalten, sagen Organisationen der
Zivilgesellschaft. >>> |
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Vollmitglied der Polizeiorganisation - Palästina
jetzt bei Interpol
- Israel und die USA sollen
vergeblich interveniert haben: Die internationale
Polizeiorganisation Interpol hat Palästina als
Vollmitglied aufgenommen. - 27.09.2017
Palästina ist zusammen mit der Inselgruppe Salomonen
jetzt offizielles Mitglied von Interpol. Die
internationale Polizeiorganisation hat damit jetzt
192 Mitglieder. Die Aufnahme teilte Interpol während
ihres Jahrestreffens in Peking via Twitter mit.
Israel und die USA hatten zuvor laut israelischen
Medienberichten versucht, die Mitgliedschaft von
Palästina zu verhindern. >>>
Experte zu Palästinas Interpol-Beitritt: Sieg über
USA und Israel
- 18. 9. 2017 - Am Mittwoch hat die
internationale kriminalpolizeiliche Organisation
(Interpol) den Staat Palästina offiziell
aufgenommen. Einer der Leiter der palästinensischen
Partei Fatah, der Sicherheitsexperte Naji al-Ahmad,
hat in einem Sputnik-Gespräch Palästinas
Interpol-Beitritt kommentiert.
„Gestern hat die Interpol-Generalversammlung
Palästinas Antrag über die Aufnahme in die
Organisation gebilligt. Heute wurde diese Frage in
der Sitzung der Generalversammlung in China zur
Abstimmung gestellt, und Palästina wurde in die
Organisation aufgenommen. Der Beschluss wurde mit
erdrückender Stimmenmehrheit gefasst, aber Israel
und die USA stimmten dagegen. Sie versuchten, andere
Interpol-Mitglieder zu beeinflussen“, sagte al-Ahmad
im Interview.
Al-Ahmad ist der Ansicht, Palästinas Beitritt zu
Interpol zeige die Überzeugung der Weltgemeinschaft,
dass Palästina an den grundlegenden Werten der
Organisation festhalten könne. „Palästina hat
Rechts- und Verwaltungsinstitute, die es
ermöglichen, zur Tätigkeit von Interpol effektiv
beizutragen. Das ist ein großer Sieg Palästinas im
Rechtsfeld“. >>>
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Frankfurt - BDS will städtischen Boykott
durchbrechen
- Das Römer-Bündnis hält die Anti-Israel-Bewegung für antisemitisch und will ihr
keine städtischen Räume zur Verfügung stellen. Am
13. Oktober ist eine Veranstaltung im Bürgerhaus
Gallus geplant. 26.09.2017 -
Claus-Jürgen Göpfert
Schon draußen auf der Braubachstraße machen die
Demonstranten mit einem Spontan-Konzert auf ihr
Anliegen aufmerksam. Und dann ziehen die Mitglieder
der Israel-Boykott-Bewegung BDS weiter in den Haupt-
und Finanzausschuss des Stadtparlaments. Dort
entspinnt sich eine heftige Debatte um die Frage, ob
die BDS als antisemitisch einzustufen sei.
Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und die Parteien des
Römer-Bündnisses bejahen das rundheraus. Auf der
Tagesordnung steht deshalb eine Magistratsvorlage,
derzufolge BDS in Frankfurt keine städtischen Räume
mehr erhalten soll. BDS will diesen Boykott
durchbrechen. Der Historiker Abraham Melzer, der die
deutsche und die israelische Staatsbürgerschaft
besitzt, will am 13. Oktober im städtischen
Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111, sein neues Buch
„Die Antisemitenmacher“ vorstellen.
Kritik an Magistratsentscheidung - Für diese
Veranstaltung während der Frankfurter Buchmesse
dürfte Melzer keinen Raum mehr bekommen, wenn die
Magistrats-Vorlage am morgigen Donnerstag im
Stadtparlament beschlossen wird. Dorothee Roehr,
emeritierte Professorin der Frankfurter
Fachhochschule, nennt es „unglaublich“, dass sich
der Magistrat ein Urteil über Antisemitismus anmaße.
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BDS
Initiative Oldenburg: »Verwaltungsgericht Oldenburg
ist zuständig« - 27.09.2017 -
Oberverwaltungsgericht Lüneburg
urteilt gegen Stadt Oldenburg
Der 10. Senat des Niedersächsischen
Oberverwaltungsgerichts urteilte am 11. September
2017 gegen die Stadt Oldenburg hinsichtlich ihrer
Rechtswegbeschwerde. Geklagt hatte Christoph Glanz
von der BDS Initiative Oldenburg. Der Rechtsstreit
geht auf das Jahr 2016 zurück: Die BDS Initiative
hatte damals den israelischen
Menschenrechtsaktivisten Ronnie Barkan zu einem
Vortrag eingeladen und einen entsprechenden Raum im
PFL für den 18.5.2016 angemietet. Die Stadt entzog
den Raum wenige Tage vor dem Vortrag. Ohne einen
entsprechenden Nachweis und ohne polizeilichen
Schutz anzubieten, wurde erklärt, dass die
»öffentliche Sicherheit« gefährdet sei.
In dem nun vorliegenden Beschluss unterliegt die
Stadt Oldenburg in zweiter Instanz zur
Fragestellung, ob die Klage richtigerweise beim
Verwaltungsgericht eingereicht wurde. Gegen das
Urteil ist kein Einspruch möglich und es ist damit
rechtskräftig; die Kosten des Verfahrens trägt die
Stadt.
Nachdem endgültig feststeht, dass das
Verwaltungsgericht Oldenburg zuständig ist, muss das
Verwaltungsgericht Oldenburg jetzt entscheiden, ob
der Raumentzug rechtens war. Ronnie Barkan
kommentiert: »Ich finde es allgemein inakzeptabel,
dass die Stadt Oldenburg Redner daran hindert, für
Menschenrechte einzutreten. Im konkreten Fall nimmt
sie einem Israeli das Recht, sich öffentlich mit der
palästinensischen BDS-Kampagne zu solidarisieren.
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Verleumdungsaktionen -
JagdAktionen der Israellobby - Jagdopfer Christoph
Glanz
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GÖAB-Newsletter
Analysen/Dokumente Nr. 24/2017 - 27.09.2017 - Fritz
Edlinger Generalsekretär - Palästina
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Bekanntlich ist das Jahr 2017 für das
palästinensische Volk ein ganz besonderes. Heuer
jährt sich die berühmt berüchtigte
Balfour-Deklaration zum 100. Mal, die
UNO-Teilungsresolution Nummer 181 zum 70. Mal, der
Sechstagekrieg, welche die israelische Besatzung auf
sämtliche palästinensischen Gebiete ausgedehnt hat,
zum 50. Mal sowie der Beginn der „Erste Intifada“
zum 30. Mal. Diese 100 Jahre sind voll von
Hoffnungen und Versprechungen, die allesamt
unerfüllt geblieben sind. Die Situation des
palästinensischen Volkes ist heute so schlecht wie
schon lange nicht.
Für die GÖAB, welche sich seit ihrer Gründung
konsequent für die Rechte des Palästinensischen
Volkes einsetzt, ist es daher selbstverständlich,
dass wir uns diesem Thema ganz besonders widmen.
Dies schlägt sich natürlich auch in unserer
Informationsarbeit nieder. Mit unserem heutigen
Newsletter verbreiten wir eine Zusammenfassung
„Palestine and the United Nations: 70 years on“,
welche von dem Negotiations Affairs Department der
PLO verfasst worden ist. Des weiteren übermitteln
wir auch einen aktuellen Bericht des
Palestinian
Center For Human Rights über die unerträgliche
Situation im Gazastreifen. Aufgrund der nun bereits
seit elf Jahren andauernden Abriegelung des
Gazastreifens durch Israel und auch der weitgehenden
Schließung des Grenzüberganges zu Ägypten ist daher
Gaza im wahrsten Sinne des Wortes ein „Open Air
Gefängnis“. Die extrem eingeschränkten
Warenlieferungen nach Gaza haben auch bewirkt, dass
sowohl viele der Schäden des Angriffes Israels
2008/2009 (Operation Gegossenes Blei) als auch jener
des Jahres 2014 (Operation Starker Fels) noch immer
nicht vollständig beseitigt werden konnten. Der
innerpalästinensische Konflikt zwischen Hamas und
Fatah hat zusätzlich die Lebenssituation in Gaza
erschwert. In den letzten Wochen und Monaten hat es
offensichtlich von Ägypten und den Vereinigten
Arabischen Emiraten initiierte Gespräche mit Hamas
gegeben, welche durchaus eine deutliche Verbesserung
der gesamten Situation in
Gaza bewirken könnten.
Nach mehreren Jahren besteht offensichtlich wiederum
eine Chance zu einer innerpalästinensischen
Aussöhnung, was dann auch zu einer Lockerung des
Embargos führen könnte. Die nächsten Wochen und
Monate werden zeigen, ob diese Hoffnungen auch
erfüllt werden können.
Abschließend möchte ich nochmals auf das vor kurzem
erschienene Buch „Palästina – Hundert Jahre leere
Versprechen“ verweisen, welches ich zu diesem Anlass
im Promedia Verlag herausgebracht habe. Für
GÖAB-Mitglieder und BezieherInnen des
GÖAB-Newsletters ist das Buch zum Sonderpreis von €
16,- (exklusive Porto) über das Sekretariat der GÖAB
zu beziehen.
Sonderseite - Die Balfour Deklaration
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Israel und die AfD: ein
zwiespältiges Verhältnis
- 27.09.2017 ‒ Der
deutsch-israelische Historiker Mosche Zimmermann ist
nicht überrascht von der zurückhaltenden Bewertung
in Israel. «Wenn man das kurz zusammenfasst: Der
Maßstab für Israels Politik ist eben die Haltung
einer Partei oder eines Politikers im Ausland
gegenüber Israels Besatzungspolitik», sagt der
emeritierte Professor von der Hebräischen
Universität in Jerusalem. «Gibt es dazu Kritik,
versucht man die Kritiker in die Nähe des
Antisemitismus zu bringen. Gibt es angeblich
Unterstützung, dann ignoriert man auch die
antisemitischen Haltungen in der Partei.» (...)
Deshalb habe Netanjahu beispielsweise auch
US-Präsident Donald Trump nach seinen umstrittenen
Aussagen zu Charlottesville nicht kritisiert, sagt
Zimmermann. Auch nicht, nachdem Trump im Januar beim
Holocaust-Gedenktag die Juden in einer Stellungnahme
nicht erwähnte. «Wer gegen Linke oder Muslime ist,
der kann nicht gegen Israel sein», sagt Zimmermann
über die Einstellung der rechts-religiösen Regierung
Israels.
Die «Times of Israel» spricht ebenfalls von zwei
Gesichtern der AfD: «Trotz intensiver Bemühungen ist
es Parteivertretern nie ganz gelungen, den Eindruck
loszuwerden, dass sie eine Plattform für
Antisemiten, Rassisten und andere Ausländerfeinde
geworden sind», schreibt der Journalist Raphael
Ahren. «Doch so wie viele andere rechtsextreme
Parteien in Europa und anderswo, präsentiert sich
die AfD als zuverlässig unterstützend für Israel.»
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