Üble koloniale
Ränkespiele - Vor 90 Jahren: Die
Balfour-Deklaration legte die Saat
der Gewalt in Nahost
- Arne C. Seifert - Am 2. November
1917 bestätigte der britische
Außenminister Arthur James Earl of
Balfour (1848-1930) in einem Brief
an Lord Rothschild, was das Foreign
Office in fast zweijährigen
Verhandlungen mit Abgesandten der
Zionistischen Weltorganisation
ausgemacht hatte: »Die Regierung
Seiner Majestät betrachtet mit
Wohlwollen die Schaffung einer
nationalen Heimstätte für das
jüdische Volk in Palästina und wird
ihr Bestes tun, die Erreichung
dieses Zieles zu erleichtern, wobei,
wohlverstanden, nichts geschehen
soll, was die bürgerlichen und
religiösen Rechte der bestehenden
nicht-jüdischen Gemeinschaften in
Palästina oder die Rechte und den
politischen Status der Juden in
anderen Ländern in Frage stellen
könnte.« Dieses Schreiben ging in
die Geschichte des Nahen Ostens und
der internationalen Beziehungen als
»Balfour-Deklaration« ein.
Bereits zwanzig Jahre rang die
zionistische Bewegung, die sich die
Lösung der »Judenfrage« auf die
Fahne geschrieben hatte, weitgehend
erfolglos um Unterstützung durch die
Großmächte. Die vom Wiener
Journalisten Theodor Herzl
(1860-1904) am 29. August 1897 im
Saal des Stadtkasinos von Basel ins
Leben gerufene Zionistische
Weltorganisation nannte als ihr Ziel
»die Schaffung einer
öffentlich-rechtlich gesicherten
Heimstätte in Palästina« für das
jüdische Volk. Herzls Nachfolger,
darunter David Wolffsohn (1856-1914)
und auch der spätere erste Präsident
Israels Chaim Weizmann (1874-1952)
kalkulierten im Vormachtgerangel
Großbritanniens, Frankreichs und des
zaristischen Russlands um die
Aufteilung des osmanischen Erbes im
Nahen und Mittleren Osten nüchtern.
»Wenn Großbritannien verhindern
will, daß Palästina einer anderen
Macht zufällt, so muß es auf der Hut
sein und jedem Eindringen anderer
Mächte einen Riegel vorschieben«,
schrieb Chaim Weizmann im März 1915
an den Herausgeber des »Manchester
Guardian«, C.P.Scott. Er bot die
Dienste eines jüdischen Staates an:
»Ein starker jüdischer Staat in der
ägyptischen Flanke ist ein wirksamer
Schutz gegen jede etwaige Gefahr vom
Norden. England hätte in den Juden
die geeigneten Vermittler, die
besten Dolmetscher ihrer Ideen in
den östlichen Ländern, sie wären
eine Brücke zwischen zwei
Zivilisationen.« >>>
Balfour-Erklärung
2.11.2021
Die Balfour-Erklärung wurde am 2.
November 1917 unterzeichnet. Das
Schreiben des britischen
Außenministers Arthur Balfour war
eine Zusage für ein jüdisches
Heimatland in Palästina. Die
Erklärung gilt als Katalysator für
die Nakba (Katastrophe) von 1948,
bei der mehr als 750 000
Palästinenser aus ihren Häusern
vertrieben wurden
Um
das Video zu sehen, auf das Bild
klicken
Balfour-Erklärung
2.11.2021
Die Balfour-Erklärung wurde am 2.
November 1917 unterzeichnet. Das
Schreiben des britischen
Außenministers Arthur Balfour war
eine Zusage für ein jüdisches
Heimatland in Palästina. Die
Erklärung gilt als Katalysator für
die Nakba (Katastrophe) von 1948,
bei der mehr als 750 000
Palästinenser aus ihren Häusern
vertrieben wurden
Die vorprogrammierte Klemme - Der Beginn des Konflikts um Palästina
- Als vor über hundert Jahren immer stärker werdende aufeinander
folgende Wellen jüdischer Siedler in den südwestlichen Teil Großsyriens,
d.h. Palästinas kamen, brachten schon damals die Araber, die dieses zum
größten Teil ländliche Gebiet bewohnten, dem jüdischen Eindringen
Widerstand entgegen - durch patriotische Organisationen, eine
nationalistische Presse und durch direkte Angriffe auf jüdische
Siedlungen.
Von Anfang an sahen bestimmte Leiter in beiden Lagern den Konflikt
kommen. Ehad Ha’am, einer der Gründerväter des Zionismus schrieb schon
1891: „Wir haben die Angewohnheit zu denken, alle Araber seien Wilde aus
der Wüste, die nicht bemerkten oder verstünden, was um sie herum
geschieht... Aber dies ist ein großer Fehler. Die Araber sehen und
verstehen was wir tun und was wir in Palästina suchen... Die
einheimische Bevölkerung wird ihren Platz nicht einfach hergeben, wenn
wir anfangen sollten in ihr Territorium einzudringen.“ (1)
Im Mai 1911 drückte ein arabischer Reformer namens Sulayman al Taji
al-Farouqi seine böse Vorahnung von der Zukunft so aus: „Zionismus ist
die Gefahr, die unser Vaterland bedroht. Sie kündigt uns Exil und
Vertreibung von unseren Wohngebieten und von unseren Besitztümern an.“(2)
Anfang des 20. Jahrhunderts war einigen Zionisten die Notwendigkeit
bewusst, dass sie sich mit dem arabischen Nationalismus abfinden
mussten. Informelle Kontakte vor dem 1. Weltkrieg mit verschiedenen
arabischen Persönlichkeiten und nationalistischen Organisationen
verliefen überraschend positiv und führten sogar zu erwiderten
mündlichen und schriftlichen Vereinbarungen über künftige gegenseitige
Akzeptanz und Kooperation. Auf das Versprechen hin, autonome arabische
Staaten in den Gebieten, die vom Ottomanischen Reich erobert werden zu
errichten, hatten während des 1. Weltkriegs arabische Nationalisten an
der Seite der Briten gegen die Türken gekämpft. Für die Araber sah es so
aus, dass diese Versprechen fallen gelassen wurden, sobald die
Feindseligkeiten beendet waren. Für die Araber Palästinas wurde das
doppelte Spiel der Engländer deutlich veranschaulicht, als Ende 1917 die
Balfour Erklärung (3)
herausgegeben wurde, worin die Absicht, in Palästina eine Enklave für
die Juden zu schaffen zum ersten Mal offiziell formuliert wurde. Die
Erklärung wurde von den Arabern als Verrat an ihren nationalistischen
Bestrebungen angesehen. Danach sind jüdische, britische und
internationale Bemühungen, Zionisten und Araber zu einem friedlichen
Ausarbeiten ihrer Streitigkeiten zusammen zu bringen, nie richtig in
Gange gekommen, weil die arabische Vorbedingung für jegliche Kontakte
diese Art die Zurücknahme der Balfour Erklärung war.
Der britische Außenminister Lord Balfour schrieb 1919: „ ... in
Palästina beabsichtigen wir noch nicht einmal die Formalität zu
beachten, die Wünsche der jetzigen Bewohner des Landes zu
berücksichtigen... und Zionismus, sei er richtig oder falsch, gut oder
schlecht, wurzelt in uralter Tradition, in heutigen Bedürfnissen, in
zukünftigen Hoffnungen, die von weit größerer Wichtigkeit sind als die
Wünsche der 700 000 Araber, die jetzt das alte Land bewohnen. Meiner
Meinung nach ist das richtig.“ (4)
Diese Aussage belegt, dass sich die Araber Palästinas berechtigterweise
betrogen und abgelehnt fühlten.
Quelle
Balfour Declaration -
Historische
Bedeutung - Der Brief von
1927, der die britische Unterstützung für eine jüdische Heimstätte
in Palästina öffentlich machte, brachte den Völkerbund dazu, das
Vereinigte Königreich (GB) 1922 mit dem Palästina-Mandat zu betrauen.
Datum:
2. November 1927 -
Die Balfour Deklaration, ein Brief
des Britischen Außenministers Arthur James Balfour an Lord
Rothschild, in dem die Briten ihre Unterstützung für eine jüdische
Heimstätte in Palästina zum Ausdruck brachten, war das Ergebnis von
Jahren sorgfältiger Verhandlungen.
Nach Jahrhunderten in der Diaspora,
brachte die Dreyfus Affaire von 1894 in Frankreich die Juden zu der
erschreckenden Erkenntnis, dass sie nirgendwo vor willkürlichem
Antisemitismus geschützt sein würden, solange sie nicht ihr eigenes
Land hätten. Im Gegenzug entwarfen Juden das neue Konzept eines
politischen Zionismus, in dem man davon ausging, dass es möglich
war, durch aktive politische Manöver eine jüdische Heimstätte zu
schaffen. Der Zionismus wurde zu einem populären Konzept in der Zeit,
als der I. Weltkrieg begann.
Während des I. Weltkriegs benötigte
Großbritanien Hilfe. Da Deutschland (Englands Feind im I. Weltkrieg)
die Produktion von Aceton - ein wichtiger Bestandteil bei der
Herstellung von Waffen - beherrschte, hätte Großbritannien den Krieg
verlieren können, wenn Chaim Weizmann nicht einen
Fermentierungsprozess erfunden hätte, der es den Briten erlaubte,
ihr eigenes flüssiges Aceton herzustellen.
Es war dieser Fermentierungsprozess,
der Weizmann die Aufmerksamkeit von David Lloyd George (Minister für
Munition) und Arthur James Balfour ( früher Britischer
Premierminister, zu dieser Zeit aber der erste Lord der Admiralität)
einbrachte. Chaim Weizmann war nicht nur ein Wissenschaftler; er war
zugleich der Führer der zionistischen Bewegung.
Weizmann's Kontakte zu Lloyd George
und Balfour bestanden weiterhin, sogar noch, nachdem Lloyd George
zum Premierminister ernannt und Balfour ins Auswärtige Amt gesandt
wurde 1916. Weitere zionistische Führer wie Nahum Sokolow übten
ebenfalls Druck auf Großbritannien aus, eine jüdische Heimstätte in
Palästina zu unterstützen.
Obwohl Balfour selbst einen jüdischen
Staat befürwortete, so sprach sich Großbritannien doch in erster
Linie aus diplomatischen Gründen für die Deklaration aus. England
wollte, dass die Vereinigten Staaten dem I. Weltkrieg beitraten und
so hofften die Briten, dass sie durch die Unterstützung einer
jüdischen Heimstätte in Palästina das Weltjudentum dazu bewegen
könnten, die USA zum Kriegsbeitritt zu überreden. Obgleich die
Balfour Deklaration mehrmals überarbeitet wurde, wurde die
endgültige Version am 2. November 1917 herausgegeben in einem Brief
von Balfour an Lord Rothschild, den Präsidenten der britischen
zionistischen Föderation. Der Hauptbestandteil des Briefes zitierte
die Entscheidung der britischen Kabinettssitzung vom 31. Oktober
1917.
Diese Deklaration wurde am 24. Juli
1922 vom Völkerbund angenommen und in dem Mandat verkörpert, das
Großbritannien vorläufig die Verwaltungskontrolle über Palästina
erteilte. 1939 brach Großbritannien mit der Balfour Deklaration durch
die Herausgabe des Weißbuchs, das konstatierte, dass die Schaffung
eines jüdischen Staates nicht mehr britische Politik sei. Es war
eben auch Großbritanniens Kurswechsel gegenüber Palästina,
insbesondere das Weißbuch, das die Flucht von Millionen von
europäischen Juden aus dem von den Nazis besetzten Europa nach
Palästina verhinderte.
Zur Erinnerung:
Zitate aus der
Zeit vor der Balfour-Erklärung:
Zangwill
( 1901): „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“. Er meinte damit
Palästina,
Theodor Herzl
machte sich über den zu gründenden Judenstaat Gedanken; noch dachte
(1895) er nicht an Palästina. Er hatte aber schon ein Programm für den
Fall, dass das vorgesehene Land schon bevölkert wäre: „Die arme
Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen … die
Expropriation muss mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen“. ( Tagebuch
12.6.1895).
Max Nordau
sagte (nach Buber): „In Palästina gibt es ja Araber! Das wusste ich ja
nicht. Wir begehen ja ein Unrecht.“
Als Herzl 1898 Palästina (das erste Mal)
besuchte, um den deutschen Kaiser dort zu treffen, verlor er in seinem
Tagebuch kein einziges Wort über die arabische Bevölkerung.
Hier ein Zeugnis, noch dazu eines
Akademikers (- er war Professor für semitische Sprachen an der
Universität Wien), Parlamentsabgeordneter in Istanbul und 1899
Bürgermeister in Jerusalem: Professor Dr.Jousuf al-Khalidi. Er
schreibt an den Oberrabbiner von Frankreich Zadok Kahn,(der den Brief
an Herzl weiterleitet) Herzl antwortet: „…da Palästina ja schon bewohnt
sei, mögen die Zionisten doch einen anderen Platz finden, um ihre
politischen Ziele verfolgen zu können. Im Namen Gottes, lasst Palästina
allein.“
Herzl
antwortet am 19.3.1899 auf Französisch: „S’il
acceptera pas, nous chercherons et croyez-moi nous trouverons ailleurs
cela qu’il nous faut.“ („Wenn es nicht akzeptiert wird, werden wir
weitersuchen und, glauben sie mir, wir werden woanders das finden, was
wir brauchen“. Übers.E. Rohlfs) . Aus Dr.Al-Khalidi: „Before the
Diaspora“
Ben Gurion
sagte (1917) „Palästina ist im historischen und moralischen Sinn ein
Land ohne Einwohner“ (aus Amos Elon „Die Israelis“ S. 185)
(zusammengestellt von Ellen Rohlfs)
2.
November 1917 - Balfour-Erklärung unterzeichnet: Zweifelhaftes
Versprechen
- "Seiner Majestät Regierung
betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina
für das jüdische Volk mit Wohlwollen … ." Für die Zionisten,
Befürworter eines jüdischen Nationalstaats in Palästina, ist dies
der wichtigste Satz der Balfour-Deklaration, die der britische
Außenminister Arthur Balfour am 2. November 1917 unterzeichnet. In
der Erklärung heißt es weiter: "… wobei klar verstanden werde, dass
nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte
bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina …
beeinträchtigen könnte." Die Briten geben 1917 ein zweifelhaftes
Versprechen, das bis heute das politische Klima im Nahen Osten
vergiftet: Die Zionisten hoffen auf ihren jüdischen Staat, die
Araber aber lesen ein "Nicht ohne uns zu fragen" in der
Balfour-Erklärung. >>>
Am 24. Juli 1922 wurde die
Balfour-Deklaration in das Völkerbundsmandat über Palästina
aufgenommen das die
Bedingungen für die vorübergehende Übernahme der Verwaltung des
Landes durch Großbritannien mit Rücksicht auf seine jüdische und
arabische Bevölkerung festlegte. Die Errichtung des unabhängigen
Staates Israel 1948 im britischen Mandatsgebiet war eine indirekte
Folge der Balfour-Deklaration
Die Balfour-Erklärung wurde von
folgenden britischen Berechnungen geleitet: Es gab das
kriegspolitische Ziel die jüdischen Gemeinschaften in aller Welt für
die Sache der Alliierten zu gewinnen: die amerikanischen Juden
sollten die öffentliche Meinung in den USA mobilisieren die
russischen Juden sollten ein Ausscheiden Russlands aus dem Krieg
verhindern helfen und die Zionisten in aller Welt sollten ihre
Hoffnungen ganz auf die Sache der Alliierten und besonders auf
England setzen. Geostrategisch gesehen wollte sich England in der
Rolle eines Garanten der jüdischen nationalen Heimstätte auch
jenseits des Suez-Kanals festsetzen. Palästina sollte die
Landverbindung zwischen dem britischen Ägypten und einem künftigen
britischen Mesopotamien herstellen. Keine andere Macht sollte sich
dazwischenschieben. Man wollte auch das Sykes-Picot-Abkommen mit
Frankreich revidieren und eine exklusive britische Kontrolle
Palästinas erreichen. In der Weltöffentlichkeit sollte die erstrebte
britische Herrschaft über Palästina in Gestalt der Unterstützung des
Selbstbestimmungsrechtes und der Selbstverwirklichung einer
unterdrückten Nation nämlich der jüdischen dargestellt werden.
Der britische Außenminister Lord
Balfour gegenüber Lloyd George (brit. Premierminister) 1919 :
Der Schwachpunkt unserer Haltung
besteht darin dass wir im Falle Palästina absichtlich und direkt
aufhören das Prinzip der Selbstbestimmung zu akzeptieren. Wenn man
die jetzigen Einwohner befragte würden sie sich unzweifelhaft
antijüdisch aussprechen. Die Rechtfertigung unserer Politik besteht
darin dass wir Palästina als eine absolute Ausnahme ansehen.
Die Balfour-Erklärung die bewusst
nur von der Schaffung einer Nationalen Heimstätte für die Juden
sprach und weder die Frage der Einwanderung noch die der politischen
Organisation und
die Grenzen des künftigen Palästina behandelte zielte auf die
Schaffung einer jüdischen Majorität durch Immigration und letztlich
auf die Etablierung eines jüdischen Staates. Die Araber >>>
Quelle
100 Jahre Balfour-Deklaration - Palästinenser planen
Proteste - 31.10.2017 - Mit
Aktionen in Israel, Palästina, Syrien und Beirut wollen die
Palästinenser am Donnerstag gegen die vor 100 Jahren verabschiedete
Balfour-Deklaration demonstrieren. Neben einer internationalen Konferenz
in Ramallah sind Demonstrationen unter anderem in Gaza, Bethlehem,
Jerusalem, Tel Aviv, Damaskus und Beirut geplant, wie die
Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) am Montagabend mitteilte.
Das in der Balfour-Deklaration gemachte Versprechen einer "nationalen
Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina habe zur Vertreibung und
Entwurzelung des einheimischen palästinensischen Volkes geführt, das
damit seit 1917 einen hohen politischen und menschlichen Preis gezahlt
habe, heißt es in der Mitteilung. Palästina fordere daher eine
offizielle Entschuldigung der britischen Regierung, Entschädigung sowie
die staatliche Anerkennung Palästinas in den Grenzen von 1967.
In Jerusalem sollen dem britischen Generalkonsul am Donnerstag 100.000
Briefe palästinensischer Schüler überreicht werden. In den öffentlichen
Schulen Palästinas werde zudem bereits am Mittwoch ein Sonderunterricht
zur Balfour-Deklaration abgehalten.
Auch die Predigten bei den muslimischen Freitagsgebeten sowie bei
christlichen Sonntagsgottesdiensten sollen der Balfour-Deklaration
gelten. Am Donnerstag sollen laut Mitteilung zudem die Kirchenglocken
läuten. >>>
Teil 2 - Die
Balfour-Erklärung und was daraus
geworden ist.
|
Teil 2 -
Die Balfour-Deklaration und was daraus geworden
ist.
2. 11. 2017
Balfour Erklärung:
Wie Großbritannien sein liebloses
Versprechen den Palästinensern
gegenüber brach
- Jonathan Cook - 30. Oktober 2017
- The National – 29. Oktober 2017
-
Es
liegt mehr als ein wenig Ironie in
der Entscheidung des israelischen
Premierministers Netanyahu, diese
Woche in London an einem
„Fest“-Essen mit seiner britischen
Amtskollegin, Theresa May,
teilzunehmen, um das Jahrhundert der
Balfour Erklärung zu zelebrieren.
Palästinensische Einwände gegen das
Dokument von 1917 sind wohlbekannt.
Großbritanniens Lord Balfour hatte
kein Recht, eine nationale Heimat
für das jüdische Volk” in Palästina,
dem Land eines anderen Volkes, zu
versprechen.
Aber die Israelis wurde eine andere
Geschichte gelehrt, wonach nicht die
Palästinenser, sondern sie
hintergangen wurden. In 1939 hatte
es den Anschein, dass Großbritannien
seine Zusicherung widerrief, indem
es “unmissverständlich” bekannt gab,
dass es keinen jüdischen Staat in
Palästina errichten werde. Grenzen
wurden der jüdischen Einwanderung
auferlegt, zu einer Zeit, wo Europas
Juden vor dem Nazi-Holocaust flohen.
Das war der Grund, dass Herr
Netanyahu Großbritannien vor einem
Vierteljahrhundert in seinem Buch,
„A Place Among the Nations“ (Ein
Platz unter den Nationen), des
Treuebruchs anklagte.
Man kann den Widerwillen der
Israelis heute verstehen,
Großbritannien die zentrale Rolle
einzuräumen. Die Balfour Erklärung
ist eine peinliche Erinnerung daran,
dass ein Jüdischer Staat die Frucht
eines transparenten
Kolonialisierungsprojektes war.
Angesichts der Notwendigkeit, seine
imperialen Interessen abzuwägen,
unterstützte Großbritannien die
Zionisten. so gut es konnte.
Einwanderungsbeschränkungen wurden
eingeführt aufgrund der starken
Belastung eines dreijährigen
bewaffneten Aufstands der
Palästinenser, die entschlossen
waren, zu verhindern, dass ihr Land
vergeben wurde.
Der Historiker Rashid Khalidi
schrieb, dass die palästinensische
Revolte der späten 1930er
wahrscheinlich den längsten
Generalstreik beinhaltete, den es je
gegeben hat. Sie stellte eine solche
Bedrohung dar, dass Großbritannien
tausende zusätzliche Soldaten
verpflichtete, um den Aufstand zu
unterdrücken, sogar als der Krieg
sich in Europa abzeichnete.
Als die Briten Palästina in 1948
verließen, hatten sie es drei
Jahrzehnte geleitet, in denen den
Zionisten erlaubt wurde, die
Institutionen für eine
Eigenstaatlichkeit zu entwickeln:
eine zukünftige Regierung , die
Jewish Agency (Jüdische Agentur),
eine Proto-Armee in der Haganah und
eine Land und Siedlungsabteilung,
bekannt als der Jüdische
Nationalfond.
Im Gegensatz dazu wurden alle
Zeichen eines palästinensischen
Nationalismus rücksichtlos
vernichtet, ganz zu schweigen von
der Errichtung einer Nation. Am Ende
der arabischen Revolte, kaum ein
Jahrzehnt, bevor die Palästinenser
mit der zionistischen Kampagne einer
ethnischen Säuberung konfrontiert
wurden, lag die palästinensische
Gesellschaft in Scherben.
Israel lernte zwei Lektionen von
Großbritannien, das seinen Kampf
führte, um palästinensische Versuche
zur Befreiung zu unterdrücken. Die
erste: Israel setzte die
drakonischen Maßnahmen von
Großbritanniens Kolonialherrschaft
fort. In den frühen 1950ern, hatte
Menachem Begin, Anführer der
vorstaatlichen Irgun-Milizen und
zukünftiger israelischer >>>
Hundert Jahre
Unfrieden
-
Rainer Hermann - 01.11.2017 - Der
ewige Streit im Nahost:
Palästinenserpräsident Abbas und
Israels Ministerpräsident Netanjahu
- Vor 100 Jahren verpflichtete sich
Arthur Balfour, dem jüdischen Volk
in Palästina eine nationale
Heimstatt zu schaffen. Damit legte
der damalige britische Außenminister
den Grundstein für einen blutigen
Konflikt. Ein Kommentar.
Die palästinensische Führung um
Präsident Mahmud Abbas verfolgt in
dem Konflikt um „Palästina“ eine
neue Strategie: Seine Regierung hat
angekündigt, Großbritannien vor
einem internationalen Gericht zu
verklagen, denn Großbritannien trage
Verantwortung für die israelischen
Verbrechen an den Palästinensern.
Der Anlass ist ein Brief, den am 2.
November 1917 der damalige britische
Außenminister Arthur Balfour an den
Vorsitzenden des Zionistischen
Weltkongresses, Chaim Weizmann,
geschrieben hat. >>>
Die Klausel in der
Balfour-Deklaration, an die man sich
nicht gehalten hat
-
31.10.1017 - Boris Johnson: 'an die
Balfourklausel zum Schutz
bestehender Gemeinschaften hat man
sich nicht gehalten -
Jewish News (UK): In einem Artikel
zum hundertsten Jahrestag der
Balfour-Deklaration drückte der
britische Außenminister seinen Stolz
auf seinen Vorgänger Lord Balfour
aus, der die Gründung eines
"Jüdischen Nationalen Heims" in
Palästina gefördert hat. Johnson
merkt jedoch an, dass man sich an
Balfours "berühmten und zentralen
Vorbehalt" – dass "nichts zum
Nachteil der bestehenden
nicht-jüdischen Gemeinschaften getan
werden soll" - nicht gehalten hat.
In einem Artikel im Daily Telegraph
stellt Johnson fest, dass es "kein
Widerspruch ist, ein Freund Israels
zu sein... und auch tief bewegt zu
sein vom Leiden der durch seine
Gründung Betroffenen und
Vertriebenen. Ich habe keine
Zweifel, dass die einzige gangbare
Lösung des Konflikts der ersten
gleicht, die Lord Peel im Bericht
der Royal Comission zu Palästina
1937 auf Papier gebracht hat, das
ist die Vision zweier Staaten für
zwei Völker." Johnson wiederholte
die traditionelle britische
Außenpolitik, nämlich für die
Grenzen zwischen beiden Staaten, die
auf denen von 1967 basieren sollten,
und beide sollten sich Jerusalem als
ihre Hauptstadt teilen.
Quelle
Ebnete das
britische Mandat den Weg für die
israelische Besatzung?
-
Linah Alsaafin – "Jeder, der
sich die Methoden anschaut, die die
Briten in Palästina während der
1930er Jahre angewendet haben, sieht
starke Parallen zu dem, was Israel
heute macht", sagte David Cronin,
Journalist und Autor von 'Balfour's
Shadow'. Eine solche waren die
strafweisen Häuserzerstörungen zur
Abschreckung. Eine andere war die
Adiministrativhaft bzw. die
Internierung von Gefangenen auf
unbestimmte Zeit ohne Prozess oder
Anklage. Ahron Bregman, Professor im
Departement für Kriegsstudien an der
King's University, sagte, dass die
Briten während der arabischen
Revolte (1926-1929, Ü.)
Haganah-Mitglieder in militärischen
Taktiken trainiert haben.
"Tatsächlich, die besten jüdischen
militärischen Köpfe für die Zukunft
wie Moshe Dayan und Yigal Alon
wurden von den Briten trainiert, um
gegen die Araber von Palästina zu
kämpfen."
Quelle
On this day, a hundred years ago,
British Foreign Secretary Lord
Balfour decided to expel the people
of Palestine residing in his country
from his land and to give it a gift
to a gang that has the project of
establishing a people and a state.
This is a black day in the history
of Britain. After 100 years,
injustice and crime continue. - the
art work by mustafa alhallaj
Roger Waters an
Nick Cave: 'Das sind Verbrechen'.
- Nick Reilly – NME – "Du magst wie
andere, die Tel Aviv in ihren
Reiseplan aufgenommen haben, sagen,
dass Du gegen Netanyahu bist. Aber
es kommt nicht darauf an, ob
Künstler der israelischen Regierung
beipflichten oder nicht. Es ist
Tatsache, dass sie bereit sind in
Israel aufzutreten, das ist
wichtig", schrieb Roger Waters an
Nick Cave, der nächsten Monat in
Israel auftreten soll.
Dominierende Herrschaft bedeutet
palästinensische Schriftsteller
unter Hausarrest. Literaturfestivals
abgebrochen. Reiseverbote für
Schauspieler und Musiker.
Überwachung der Sozialen Medien.
Razzien und Plünderungen in
Medienzentralen. Die Normalisierung
militärischer Gewalt gegen eine
gefangene Bevölkerung. Die ständige
Expansion illegaler Siedlungen. Das
sind Verbrechen. Aber wenn
internationale Künstler Ihrer Größe
trotz der Appelle der Palästinenser
weiter auf israelischen Bühnen
auftreten: die Regierung, die diese
Verbrechen vorantreibt, traut sich:
(denn) was immer sie tut, sie wird
scheinbar nicht bestraft.
Wer schrieb die
Balfour-Deklaration und warum: Die
Connection des 1. Weltkriegs
-
IMEMC: "Auszug aus 'Against Our
Better Judgement': The Hidden
History of How the U.S. Was Used to
Create Israel" von Alison Weir >>>
Balfour-Erklärung: Ein Jahrhundert
der Ungerechtigkeit
-
Palästinensische Mission - Am 02.
November jährt sich die
Balfour-Deklaration, in der sich
Großbritannien einverstanden
erklärte, in Palästina eine
„nationale Heimstätte“ des jüdischen
Volkes zu errichten. Die
Balfour-Deklaration ist ein
Versprechen, dass die britische
Regierung nicht berechtigt war
abzugeben. Es ist ein Versprechen,
das das Recht der Palästinenser auf
Selbstbestimmung missachtet und ein
Jahrhundert Ungerechtigkeit für die
einheimische palästinensische
Bevölkerung nach sich gezogen hat.
Die Balfour-Deklaration versprach
eine „nationale Heimstätte für das
jüdische Volk“, dass fast 90% der
einheimischen Bevölkerung als
„nichtjüdische Gemeinschaft“
verbannte. Anstatt ein „Land ohne
Volk zu sein“ war Palästina eine
lebendige Region mit einem reichen
kulturellen Erbe. Die
Balfour-Deklaration verletzt das
unveräußerliche Recht des
palästinensischen Volkes und die
Umsetzung dieser Deklaration führte
zur Entwurzelung des
palästinensischen Volkes aus seinem
eigenen Land. Darüber hinaus war die
Deklaration der Anfang des
ungleichen, ungerechten Systems –
ein Staat mit zwei getrennten
Systemen, einmal mit politischen
Rechten für Juden und einem anderen
ohne politische Rechte für
Nichtjuden.
Die Auswirkungen und Folgen der
Balfour-Deklaration sind heute so
weit verbreitet, wie vor 100 Jahren:
Dazu gehören die ethnische Säuberung
und Zwangsumsiedlung von
Palästinensern, die Annexion
palästinensischen Landes sowie die
ständige Verweigerung des
Selbstbestimmungsrechts der
Palästinenser. Infolgedessen wurde
die >>>
Balfour’s
Shadow
- Dr.
Ludwig Watzal - In November this
year, the British Conservative Party
and the Zionists will commemorate
the centenary of the Balfour
Declaration (BD). For the
Palestinians and the Arabs in
general, it should be a day of
mourning. No historical document has
screwed up a region such as Lord
Balfour’s letter to the Zionist Lord
Rothschild promising him a „national
home for the Jewish people.“
It opened the doors of a
colonization and ethnic cleansing
process in Palestine that has been
going on ever since. This ongoing
dispossession process has not only
ruined Palestinian society but led
to the Ghettoization of an entire
people. Together with the infamous
Sykes-Picot Agreement, both papers
have screwed up the whole Middle
East.
David Cronin is a journalist
specializing in European politics.
His book „Europe’s Alliance With
Israel: Aiding the Occupation“ was
extremely useful in providing
arguments against Israel’s further
privileging within the European
Union. The author demonstrated how
the EU over the years has been
accommodating to Israel’s illegal
occupation. “The European Union´s
cowardice towards Israel is in stark
contrast to the robust position it
has taken when major atrocities have
occurred in other conflicts.”
It is beyond doubt that Israel had
seen the light of day without the
rhetorical support and the firm hand
of the British empire, writes David
Cronin.“The foundations of Israel
were laid in London.“ Where the
Brits left off, the US took over in
their unwavering and blind support
>>>
The Balfour
Declaration destroyed Palestine, not
the Palestinian people
- 11. 10. 2017 - Journalist and
author Ramzy Baroud reflects on the
100th year anniversary of the The
Balfour Declaration, which was
effectively a decree calling for the
annihilation of the Palestinian
people.
Some promises are made and kept;
others disavowed. The “promise,” to
the Zionist Jewish community leaders
in Britain, made one hundred years
ago by Arthur James Balfour was
honoured only in part.
The “Balfour Declaration” named
after Balfour – the foreign
Secretary of Britain at the time –
was pronounced on November the 2nd
back in 1917, and it consisted of no
more than 84 words that would
forever change the destiny of many.
This promise, that came to be known
as the “Balfour Declaration,”
established a state for the Jews
claiming that Palestinian rights
should be preserved in the process;
unfortunately that part of the
promise was the one that was never
fulfilled.
Balfour himself, along many of his
fellow politicians, was, in fact,
rather anti-Semitic. The fate of
Jewish communities mattered very
little, if at all to him. The
“Balfour Declaration” was actually
an attempt to enlist the support of
wealthy Zionist leaders in Britain’s
massive military build-up during
World War I.
To serve political and strategic
purposes, Balfour committed to
establish a Jewish state in a land
already populated by a thriving and
historically-rooted nation –
Palestine. The declaration, a
promise to the leader of the Jewish
community in Britain, Walter
Rothschild, thus changed the course
of life for Palestinian indigenous
people for decades and still does
affect their lives presently.
The power of words - It is
arguable whether Balfour was aware
of the consequences of such a short
statement; or if he predicted the
extent of the power such simple
words could have, effectively
uprooting a whole nation from their
ancestral homes and continuing to
have devastating effects on several
generations of Palestinians to date.
>>>
‘It
being clearly understood…’: What the
Balfour Declaration tells us about
Israel
- Nada
Elia - 30. 10. 20117 - Few documents
as brief as the Balfour Declaration
have had as devastating an impact as
this historical document. I do not
want to minimize the European
colonization of the Americas, an
utterly ravaging catastrophe for the
Indigenous peoples of these
continents. Nor would I suggest that
the Palestinian Nakba is unique in
its scope, rather than one more
manifestation of the evils of
settler-colonialism. Indeed, I
believe that seeing the connections
between al-Nakba and other imperial
ventures is an essential tool for
our analysis of decolonization. What
I do want to examine is the cursory
nature of the wording of that
infamous “declaration,” the clumsy
tip-toeing around the
twentieth-century awareness that the
dispossession of the Palestinian
people may be anachronistic. For why
else would an imperial power, Great
Britain, note that while it is
favorable to the creation of a
“national home for the Jewish
people” in Palestine, it also wants
to caution against harming “the
existing non-Jewish communities?”
Britain had never expressed such
concerns about the other lands it
had colonized, from the Indian
sub-continent to Australia, Africa
and North America. Of course, one
could comment on the fact that
referring to the predominantly
Muslim and Christian Palestinians,
who in 1917 made up over 90 percent
of the people, as “non-Jewish
communities” is cavalier, but what
is British imperialism if not
cavalier, right?
Sixty-seven words. That is the full
extent of the “Balfour Declaration,”
cited below. Even couched within the
official letter formatting, with the
place, date, addressee, and closing
sentence, the “Declaration” is just
over 100 words. >>>
Independent Jewish
Voices: 100 Years After Balfour FULL
FILM
100
Years After Balfour is a new talking
heads film made by Independent
Jewish Voices. The film spells out
the troubling legacy of the Balfour
Declaration, challenging the notion
that this year’s centenary is cause
for celebration, given the grave
consequences of the document for
Palestinians above all.
Die Balfour-Erklärung treibt einen
Keil in den britischen Konsens über
Israel - Robert Cohen, 24.Oktober
2017 - In der letzten Woche
brüskierte der Führer der
Labor-Partei Jeremy Corbyn eine
-Einladung des Jüdischen
Führungsrates (JLC), während Jonatan
Arkush, Präsident des Vorstandes der
Vertretung der britischen Juden eine
zornige Email an den britischen
Botschafter der UN sandte.
Arthur Balfour und seine berüchtigte
Erklärung sind für beide Vorfälle
schuld.
Es klingt nicht so, als ob hier viel
aufgearbeitet werden müsste. Aber
man sollte es tun. Da der
hundertste-Jahrestag der
Balfour-Erklärung am 2. November
seinen Höhepunkt hat, sind wir in
England Zeugen des Aufbrechens des
jahrzehntelangen Konsenses der
politischen Mitte über Israel und
der allmählichen Isolierung der
jüdischen Gemeinde, wie sie immer
intoleranter gegenüber der
palästinensischen Solidarität wird.
Bei der jährlichen
Labor-Partei-Konferenz vor drei
Wochen erhielt Corbin den größten
Applaus nicht wegen Brexit oder
wegen Sparpolitik sondern für
Folgendes: „Lasst uns das Ende
der Unterdrückung des
palästinensischen Volkes
wirklich unterstützen. Es ist das
50. Jahr der Besatzung und
Siedlungserweiterung. Unterstützen
wir den Schritt zu einer echten
Zwei-Staatenlösung des
Israel-Palästina-Konflikts.“
Es war nicht nur wegen der 4000
Partei-Mitglieder in der Halle, dass
so lange applaudiert wurde. Es war
deshalb, weil sie von der
Einschüchterung der israelischen
Lobby in Großbritannieneinfach die
Nase voll hatten. Diese versuchte
jeden Ausdruck palästinensischer
Solidarität als Antisemitismus zu
deuten. Ja man versuchte, der
Labour-Partei in dieser Richtung
eine politisch giftige Neigung
zuzuschreiben.
Kaum überraschend - Corbyn ist viele
Jahre ein Schirmherr der
palästinensischen
Solidaritäts-Kampagne gewesen.
Deshalb war es kaum überraschend,
dass er die Einladung des JLC zur
Balfour-Feier ablehnte, da für die
Palästinenser dieses Dokument ein
Betrug ihrer Rechte war. Man würde
sich sehr gewundert haben, wenn der
Führer der Labor-Partei ja gesagt
hätte. Und die JLC würde dies
gewusst haben.
Das würde den Chef des JLC Jonatan
Goldstein nicht daran gehindert
haben, Corbyns Ablehnung der
Einladung zum Balfour-Jubiläumfest
als anti-jüdisches Gefühl zu
interpretieren. Aber dies war
wahrscheinlich auch der Plan. >>>
Balfour-Erklärung:
Corbyn sagt Dinner mit Netanyahu ab
- Der israelische Premierminister
Netanyahu wird am Donnerstag zu
Gesprächen mit der britischen
Premierministerin May und
Außenminister Johnson in London
erwartet. - 30.10.2017 - Der
britische Labour-Chef Jeremy Corbyn
wird nicht an einem festlichen
Abendessen mit Israels
Premierminister Benjamin Netanyahu
zur 100-Jahr-Feier der
Balfour-Erklärung teilnehmen. Das
bestätigte ein Sprecher >>>
Ein Schandfleck über dem Judentum,
jüdische Geschichte und Ethik –
britische Juden bedauern die
Balfour-Erklärung
- Philip Weiss on
October 10, 2017 - Unabhängige
jüdische Stimmen in England haben
eine große neue Video-Erklärung
über die Balfour-Erklärung
abgegeben, an deren 100. Jahrestag
wir im nächsten Monat erinnern und
Groß-Britannien aufrufen, mit dem
Dokument so umzugehen, dass die
palästinensischen Rechte geachtet
werden.
Es ist eine äußerst nachdenkliche
Präsentation über die problematische
Erklärung, die besonders die
schneidenden Beurteilungen von
Jaqueline Rose, Avi Shlaim, Brian
Klug und Mir Weingarten
herausstellen. Der größte Teil des
Video beschreibt die Geschichte und
die Konsequenzen der Erklärung: den
höheren Status, den man im Dokument
den Juden vor den Palästinensern
gewährt. (die Palästinenser werden
als „ existierende nicht-jüdische
Gemeinschaft zitiert, nicht mit
Namen, die „zivile und religiöse
Rechte“ besitzen, während Juden
genannt und ihnen nationale Rechte
gegeben werden) . Die Enteignung der
Palästinenser (Shlaim nennt 730 000
Flüchtlinge der Nakba) , die
Konkretion der jüdischen Religion
durch den Zionismus, als eine Art
des Glaubens, der mit dem
tatsächlichen Land zu tun hat und
die Katastrophe des 67er-Krieges und
die Besatzung. Die verschiedenen
Stimmen vereinigen sich zu einem
Crescendo und verurteilen die
Erklärung persönlich.
Klug sagt: Selbst wenn eure
Definition des Judentums national
ist, eine von Volkszugehörigkeit
(Peoplehood)ist . so solltet ihr
nur dann eine Flagge hissen, wenn
ihr sie mit gutem Gewissen für
Gerechtigkeit hissen könnt. Rabbi
Howard Cooper betont die Teilung
innerhalb der jüdischen Gemeinde.
„Da wir uns dem 100. Jahrestag (der
Balfour-Erklärung) nähern … ist es
wirklich bedeutsam, dass es den
Leuten klar wird, dass es da eine
leidenschaftliche Debatte innerhalb
der jüdischen Welt rund um Israel
gibt.
Klug: „ Die schlimmste Phase der
arabisch-jüdischen Konfrontation in
modernen Zeiten beginnt mit der
Balfour-Erklärung.“
Rose: Diese ist für mich eine
Tragödie. Die Juden gingen durch
eine der schlimmsten Traumatas in
der Geschichte. Die Tragödie ist,
dass sie zu einer anderen
historischen Ungerechtigkeit
gegenüber einem anderen Volk führt.
Rose erkennt die „ existenzielle
Krise, die Juden in Europa erlitten
und ihren legitimen Wunsch der
Selbstbestimmung. Aber sie sagt,
„dass der Geist des Rechtes und der
Gerechtigkeit, der ein Teil der
jüdischen Geschichte ist, es jetzt
zum Imperativ macht, dass Juden
jetzt (dies laut und deutlich)
aussprechen.“
Shlaim: „England sollte eine
ehrliche Erklärung über sein
Versagen abgeben, „ die
palästinensischen Rechte nicht
geschützt zu haben. Und England
sollte mit der Tatsache
übereinkommen, dass es eine
zionistische Minderheit in die Lage
versetzte, systematisch ein ganzes
Land zu übernehmen. Da gibt es
nichts zu feiern. >>>
Zum Vergrößern die obere Collage
anklicken.
Labour-Mitglied: Balfour sollte neu
gekennzeichnet sein durch die
Anerkennung Palästinas
- Ein
spitzen-parlamentarisches Mitglied
der UK-Labor-Partei hat gesagt:
„das Wichtigste/Bedeutendste für die
UK zum 100 Jahrestag der
Balfour-Erklärung wäre „Palästina
anzuerkennen“.
In einem am Montag
veröffentlichten Interview mit Middle East Eye-News
sagte die Geschäftsführerin des Außenministers Emily
Thornberry, England sollte die Erklärung nicht
feiern, die Großbritanniens Unterstützung
versprochen hat, „eine jüdische Heimstätte zu
unterstützen, während es noch keinen
palästinensischen Staat gibt.
„Ich denke, wir
sollten die Balfour-Erklärung nicht feiern, doch
denke ich, wir sollten daran denken, wie es ein
Wendepunkt in der Geschichte dieses Gebietes war und
ich denke, das Wichtigste wäre, dies dadurch
besonders zu kennzeichnen, indem wir Palästina
anerkennen,“ sagte Thornberry zu Days of Palestine.
„Die britische Regierung hat gesagt, sie wolle dies
tun, es sei nur eine Frage der Zeit, wann der
richtige Zeitpunkt gekommen ist; es scheint mir,
dass die Zeit jetzt ist.“
„Wir müssen (dort)
zwei Staaten haben, zwei lebensfähige Staaten, zwei
lebensfähige, sichere Staaten. Wir dürfen nicht
vergessen, dass dies die einzige Lösung (für den
Konflikt) ist,“ fügte sie hinzu. Wir sollten alles
danach abwägen, was wir dafür tun. Thornberry kritisiert
hart Israels Siedlungspolitik in den besetzten
Gebieten der Westbank: die israelische Regierung
hat „ihren Weg verloren “ und „die
Zwei-Staaten-Lösung unterminiert“-
Was tut sie jetzt?
Geht sie auf eine Ein-Staat-Lösung zu? Es scheint
so,“ sagte sie.
In London erwartet man
in dieser Woche ein Fest-Essen mit
Minister-Präsident Netanjahu, um die
Jahrhundertfeier der Balfour-Erklärung zu feiern.
Sie ginge zu einer Veranstaltung mit den
Palästinensern, um sich an diesen Gedenktag zu
erinnern.
Der Labor-Abgeordnete
wurde vom Partei-Führer Jeremy Corbyn gefragt, ob
er nicht an seiner Stelle dorthin gehen könnte , da
er sich entschieden habe, nicht hinzugehen.
Quelle ( dt. E.Rohlfs)
Balfour
celebrations a reminder that the colonial past is
not past - 30. 10. 2017 - Ben White - The 100-year
anniversary of the Balfour Declaration is many
things, but it should not pass without observing
how, in 2017, Israel’s friends are still justifying
the Zionist project with the same lexicon of
colonialism as they were 100 years ago.
Last week, a debate was held in Parliament on the
“Centenary of the Balfour Declaration”, moved by
Matthew Offord, the Conservative Member of
Parliament for Hendon.
During the discussion, fellow Tory MP Jonathan
Djanogly (Huntingdon) marvelled that the State of
Israel “rose out of the desert”; Offord
enthusiastically replied that Israel’s scientific
achievements are indeed “happening in a place that,
not long ago, was simply desert, as my hon. Friend
says”.
(Credit to SNP MP Joanna Cherry, who specifically
rebutted Offord’s comments: “The Palestinian
people…made up nearly 90 per cent of the population
in Palestine in 1917. The land was not, as the hon.
Member for Hendon said, desert. It was towns and
villages…”).
There is a long tradition of describing Palestine as
“empty”, a tradition maintained in Parliament as
much as anywhere else (and perhaps more so). The
Zionists “turned the desert into orchards”, said
Lord Mitchell in a 2014 debate; they “made the
desert bloom”, as Baroness Deech put it in 2015. >>>
Balfour 100 years on: Salvation or betrayal?
- In this UpFront special we debate the history and
legacy of the Balfour Declaration 100 years after
its writing. - 27 Oct 2017 - "One nation, solemnly
promised to a second nation, the country of a
third." That's how one writer famously described the
Balfour Declaration - the declaration by
then-British Foreign Minister Arthur Balfour, on
November 2, 1917, that said, "His Majesty's
government view with favour the establishment in
Palestine of a national home for the Jewish people.
[...]"
One hundred years later, the conflict between
Israelis and Palestinians continues, with no sign of
any sort of resolution. So, how central was the
Balfour Declaration to later developments and what
role did Britain play subsequently? >>>
UpFront
- Balfour 100 years on: salvation or betrayal?
Entwurf für Balfour-Erklärung zur Gründung von Israel versteigert
-
Freitag 17. Juni
2005 -
New York (dpa) - Ein Entwurf der berühmten Balfour-Deklaration, in der
sich Großbritannien für eine «nationale Heimstätte» des jüdischen Volkes
ausspricht, ist in New York versteigert worden. Ein nicht
identifizierter Sammler erwarb das handgeschriebene Dokument für 884 000
Dollar, teilte das Auktionshaus Sotheby's mit. Der Entwurf war von dem
britischen Zionistenführer Leon Simon verfasst worden. Simon kritzelte
den Text am 17. Juli 1917 auf Briefpapier eines Londoner Hotels.
Ein handschriftlicher Entwurf der
Balfour-Erklärung, in der die britische Regierung 1917 die Gründung
einer "nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina
billigte, soll im Juni* beim Auktionshaus Sotheby's versteigert
werden. Der
anonyme Besitzer hatte das Schriftstück aus dem Nachlass der Tochter
des Autors gekauft.
Der britische Zionist Leon Simon hatte die Erklärung bei einem
Kongress des Zionistischen Politischen Komitees am 17. Juli 1917 im
Londoner Imperial Hotel mit der Hand aufgeschrieben. Darin heißt es:
"Die Regierung Ihrer Majestät akzeptiert grundsätzlich, dass
Palästina als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes neu geordnet
werden sollte. Die Regierung Ihrer Majestät setzt alles ihr Mögliche
daran, um dieses Ziel zu erreichen und wird die notwendigen Schritte
mit der Zionistischen Organisation absprechen."
Wie das Auktionshaus Sotheby's am Dienstag in New York
mitteilte, handelt es sich um die einzige originale handschriftliche
Aufzeichnung der Balfour-Erklärung. Geschrieben wurde sie auf dem
Papier des Hotels.
Der damalige britische Außenminister Arthur Balfour veröffentlichte
diese Erklärung am 2. November 1917. Sie war der erste wichtige
Schritt zur Gründung des israelischen Staates im Jahre 1948. Die
originale Balfour-Erklärung* befindet sich im Archiv der britischen
Regierung. Das Schriftstück gehört zu 175 weiteren Stücken zum
Zionismus, die am 16. Juni im New York versteigert werden. Sotheby's
schätzt die zu erreichende Summe auf 500.000 bis 800.000 US-Dollar.
Unter den Wertstücken ist auch eine maschinengeschriebene Erklärung
des Zionisten Harry Sacher, ebenfalls aus dem Jahre 1917. Der
bisherige Besitzer, der anonym bleiben will, kaufte die Dokumente
vor einigen Jahren aus dem Nachlass von Simons Tochter.
Quelle
3. 11. 2017
Balfour und kein
Ende
- Die
Karte zeigt das Sykes-Picot-Abkommen
über die Einflusszonen Frankreichs
und Großbritanniens 1916. In blau
das französische Herrschaftsgebiet,
in rot das britische. "A" markiert
das französische Einflussgebiet, "B"
das britische.
Die Folgen des Kolonialismus prägen
die Nahost-Region bis heute. Zum
hundersten Tag der
Balfour-Erklärung.
- Katja Maurer - Es gibt Folgen des
Kolonialismus, die sich einfach
nicht in Abrede stellen lassen. Die
Balfour-Erklärung, heute vor hundert
Jahren erlassen, ist so eine
Wegmarke, von der aus die Geschichte
einen unfriedlichen Verlauf nahm.
Der damalige britische Außenminister
Arthur Balfour schrieb in einem
Brief an den Vorsitzenden des
Zionistischen Weltkongresses Chaim
Weizmann, dass sich Großbritannien
zur „Schaffung einer nationalen
Heimstätte für das jüdische Volk in
Palästina“ verpflichte.
Die List der Ohnmächtigen
Diese Balfour-Erklärung wurde Teil
der Präambel im Mandatsvertrag, der
Großbritannien nach dem Ende des
osmanischen Reiches einen Teil des
Nahen Osten überantwortete. Auch
wenn in Israel die Balfour-Erklärung
verständlicherweise zum
Gründungsmythos zählt, ist sie wohl
längst nicht so altruistisch
gewesen, wie es die offizielle
israelische Lesart vermittelt. Das
Teile und Herrsche-Prinzip, das den
britischen Kolonialismus
kennzeichnete, war das Mittel der
Stunde, um sich die Kontrolle über
die Region auf Dauer zu sichern. >>>
Arabische Liga
verurteilt Feier zu 100 Jahren
Balfour-Deklaration
-
02.11.2017 - Der Generalsekretär der
Arabischen Liga, Ahmed Abulgueit,
versicherte, dass die
Balfour-Deklaration, mit der das
Vereinte Königreich die Gründung
eines jüdischen Staates in Palästina
unterstützte, "auf keinen Fall eine
Gelegenheit zum Feiern darstellen
darf", auch nicht zum 100.
Jahrestag.
Mahmud
Afifi, der Sprecher von Abulgueit,
wies in einem Komuniquee darauf hin,
dass der Generalsekretär betont
habe, dass das Gedenken dieses
Datums "kein Anlass zu Stolz sein
darf, da es eine eklatante
Verletzung der Rechte eines ganzen
Volkes sei."Abulgueit diskutierte
mit dem palästinensischen
Botschafter bei der Arabischen Liga,
Gamal al-Shubaki, über die Bedeutung
dieses Dokuments, das "Trauer und
Bitterkeit in der arabischen Seele
im allgemeinen und besonders in der
palästinensischen bedeute".
Außerdem verurteilte die Arabische
Liga alle Feiern und Gedenken der
Deklaration 1917 durch Israel oder
Großbritannien.
In der
Note betonte Abulgueit, dass die
Deklaration "eine internationale
Entfremdung gegenüber dem
palästinensischen Volk" darstelle
und das fehlende Interesse an seinem
historischen Recht im Territorium
von Palästina (zu leben)" zeige.
Am 2.
November 1917 hat der damalige
britische Außenminister Arthur
Jamses Balfour dem Führer
britisch-jüdischen Gemeinschaft,
Lord Walter Rothschild einen Brief
gesandt, der die erste Anerkennung
der beginnenden zionistischen
Bewegung durch eine Großmacht
bedeutete.
Außerdem beförderte er eine größere
diplomatische Aktivität, die im
UN-Teilungsplan von 1947 – der einen
jüdischen und einen
palästinensischen Staat vorsah –
sowie in der späteren Gründung des
Staates Israel Gestalt annahm.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Botschafterin Dr.
Khouloud Daibes zum Jahrestag der
Balfour-Deklaration: „Anerkennung
Palästinas ist der richtige Schritt
zur Korrektur der politischen
Ungerechtigkeit“
-
02.11.2017 - „Am heutigen 02.
November jährt sich die
Balfour-Deklaration zum 100. Mal.
Sie markiert den Beginn eines
Jahrhunderts der Ungerechtigkeit für
das palästinensische Volk. Denn das
abgegebene Versprechen der
britischen Regierung versprach ein
Land der zionistischen Bewegung, das
ihr nicht gehörte und ignorierte so
die politischen und nationalen
Rechte der ansässigen
palästinensischen Bevölkerung.
Die Balfour-Deklaration führte zu
Enteignung, Vertreibung und
Entwurzelung des palästinensischen
Volkes, das die Souveränität über
sein Land und das Recht auf
Selbstbestimmung verlor. Die
furchtbaren Konsequenzen der
Balfour-Deklaration spürt das
palästinensische Volk bis heute
jeden einzelnen Tag: Mit der
israelischen Besatzung Palästinas
seit 1967 ist es die am längsten
andauernde militärische Besatzung
der Welt. Nicht nur das Recht der
Palästinenser auf Selbstbestimmung
wird ständig bestritten, sondern die
israelische Besatzung greift
weiterhin durch ihre
völkerrechtswidrigen
Siedlungstätigkeiten nach
palästinensischem Land, enteignet
und annektiert es.
Ein Einhundert der Ungerechtigkeit
erinnert die internationale
Gemeinschaft an die ungelöste
Palästina-Frage, ihre historische
Rolle und die Verantwortung,
dringend diese Ungerechtigkeit zu
korrigieren. Auch >>>
Balfour-Erklärung
– eine multiple Zeitbombe.
- Ein Essay von Heiko Flottau. -
Heute vor 100 Jahren hat der
britische Außenminister Balfour in
einer nach ihm benannten Erklärung
den Juden eine „Heimstatt“ in
Palästina versprochen. Die Folgen
sind noch heute sichtbar. „In der
Balfour-Erklärung bündelten sich …
ganz verschiedene Strömungen: Angst
vor jüdischer Zuwanderung, britische
imperiale Politik, Kampf gegen den
Bolschewismus und ein früher
christlicher, nichtjüdischer
Zionismus.“ So der Journalist und
Nahostexperte Heiko Flottau [*] im
folgenden Essay mit interessanten
Informationen. Sehr lesenswert.
Albrecht Müller
Vor 100 Jahren erklärte der
britische Außenminister Lord Arthur
Balfour, sein Land werde die
Gründung einer jüdischen „Heimstatt“
in Palästina befürworten.
Es war ein denkwürdiges Dokument,
das der britische Außenminister
Balfour vor einhundert Jahren, am 2.
November 1917, an seinen adeligen
Kollegen, den jüdischen Bankier Lord
Rothschild, richtete. Die Regierung
Seiner Majestät, schrieb Balfour,
sehe „mit Wohlwollen“ die Errichtung
einer „Heimstatt“ für das jüdische
Volk in Palästina. Allerdings,
schrieb Balfour weiter, dürfe nichts
unternommen werden, was die
bürgerlichen und religiösen Rechte
der einheimischen, nichtjüdischen
Gemeinschaften beeinträchtigen
könne. „Ich wäre Ihnen dankbar“,
beschließt Balfour seinen Brief,
„wenn Sie diese Erklärung der
Zionistischen Föderation zur
Kenntnis bringen würden.“
Diese Erklärung des britischen Lords
hat sich als multiple Zeitbombe
erwiesen, die im Nahen Osten seit
einhundert Jahren immer wieder für
Zündstoff sorgt. Denn seit 1917 gilt
die Balfour-Erklärung sozusagen als
Rechtsgrundlage für die Gründung
eines jüdischen Staates. Sie hatte
indessen gravierende Mängel, die
allerdings im Zeitalter des
Imperialismus, in dem europäische
Mächte die Welt unter sich
aufteilten, als vernachlässigenswert
erachtet wurden. Einmal: die
Einheimischen, oft herablassend als
Eingeborene bezeichnet, waren nicht
gefragt worden und werden bis auf
den heutigen Tag nicht befragt. Und:
Anfang 1917 gab es noch einen
osmanischen Vielvölkerstaat. Und
dessen Sultan, Abdülhamid II., hatte
unmissverständlich erklärt, eine
„Vivisektion“ seines Reiches, das
seine Untertanen mit viel Blut
erkämpft hätten, werde es nicht
geben.
Nur, diese Vivisektion (= ein
operativer Eingriff am lebenden
Organismus) hatten ein Jahr zuvor
der britische Diplomat Mark Sykes
und sein französischer Kollege
Francois Georges-Picot längst
beschlossen. In ihrem berüchtigten
Geheimabkommen hatten die beiden
Diplomaten das Schicksal des
Osmanischen Reiches bereits
besiegelt: es sollte, de facto,
unter den kommenden Siegermächten
des ersten Weltkrieges aufgeteilt
werden, Palästina war für einen
jüdischen Staat vorgesehen. Und:
Dass die Rechte der Einheimischen
beachtet werden müssten, wie Balfour
schrieb, war schon zur Zeit der
Abfassung des Briefes nichts als
eine schöne, aber absolut
gegenstandslose Floskel. Denn
zunächst einmal wird das Wort Araber
in der Balfour-Erklärung nicht ein
einziges Mal erwähnt. Diese
Einheimischen wurden nämlich dadurch
definiert, was sie nicht waren, sie
waren nicht etwa Araber, sondern
„einheimische, nichtjüdische
Gemeinschaften“. Dem jüdischen Volk
indessen bescherte die Erklärung
mehr als eine Heimstatt, nämlich
einen Staat. Eine Heimstatt wäre ein
Gebilde gewesen, in welchem sowohl
die Einheimischen als auch die
Zuwanderer identische Rechte haben
würden. Der heute existierende Staat
Israel aber nimmt sich das Recht,
über die „Nichtjuden“, also über die
Araber, unumschränkt zu herrschen.
Zudem ist dieses Israel wohl der
einzige Staat auf der Welt, der
seine Grenzen bis heute nicht
definiert hat. Noch immer befindet
sich dieser Staat in Expansion. >>>
|
|