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Texte von Arn Strohmeyer

artnerschaft zwischen Südafrika und Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

 

TRANSLATE

 

 

Der Zionismus vor seinem historischen Ende?

Moshe Zuckermanns neues Buch zeigt auf, in welche politische Ausweglosigkeit Israel durch seine Staatsideologie geraten ist

Arn Strohmeyer

 

Zuckermann Israels SchicksalDer politische Wind hat sich gedreht – nicht zuletzt durch den Angriff Israels auf den Gaza-Streifen im Sommer -, der nicht, wie Israel ihn darstellt, ein „Krieg gegen den Terrorismus“ war, sondern ein weiteres großes Massaker an den Palästinensern, wie der zionistische Siedlerkolonialismus schon viele andere – von Deir Jassin bis Sabra und Schatila – begangen hat. Israel hat diesen „Krieg“ gegen den Gaza-Streifen militärisch natürlich gewonnen, was bei seiner gewaltigen militärischen Übermacht nicht verwundert, aber politisch hat es ihn verloren, denn die Welt beginnt – endlich! – zu begreifen, was sich in Israel/Palästina wirklich abspielt. Siehe die weltweiten Proteste gegen die Politik des zionistischen Staates, die Erfolge der BDS-Kampagne und die Ankündigung mehrerer Staaten, Palästina völkerrechtlich anzuerkennen.

Aber der letzte Gaza-Krieg hat Israel nicht nur viel Prestige gekostet, er wirft viel tiefer gehende Fragen auf, die die Zukunft des zionistischen Projektes überhaupt betreffen. Genau um diesen Problemkreis geht es in Moshe Zuckermanns neuem Buch „Israels Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt“. Seine Analysen und Prognosen für den Fortbestand des jüdischen Staates fallen im Ergebnis äußerst düster und pessimistisch aus. Gleich zu Beginn seiner Ausführungen stellt er die Frage, warum das politische Establishment Israels und auch seine mehrheitliche Bevölkerung so verblendet sind, dass sie nicht sehen können oder wollen, dass die Zeit gegen das zionistische Projekt arbeitet und dass es nicht mehr viel Spielraum nach vorn gibt, es also weniger als fünf vor Zwölf ist, um das Ruder noch herumzuwerfen.

Er schreibt: „Es ist an der Zeit zu fragen, ob besagte Erschütterungen und Ängste [er meint hier vor allem die Folgen des Holocaust] sich mittlerweile nicht dermaßen gründlich verdinglicht haben, dass sie den Bezug zum historischen Ursprung völlig verloren haben und einzig nur noch als Mittel einer tiefer liegenden Angst fungieren: des Entsetzens vor der Erkenntnis, das gesamte zionistische Projekt sei einen steilen Abhang hinunter gerollt, und gerade jene, die seine Fahnen in überbordendem Pathos und ideologischem Überschwang schwenken, seine Totengräber seien, Förderer seines historischen Endes.“

Aus dieser Feststellung ergeben sich für Zuckermann weitere Fragen – vor allem die, warum der Zionismus sein Versprechen, den Juden der Welt eine sichere Heimstätte zu errichten, in der sie in Frieden leben könnten, nicht einlösen konnte. Dass – ganz im Gegenteil – die Juden heute als Individuen nirgendwo so bedroht seien wie in Israel und dass die nächste Kollektivkatastrophe des jüdischen Volkes sich gerade hier ereignen könnte. Denn der Autor schließt nicht aus, dass die Führer dieses Staates mit Hilfe einer empörenden Instrumentalisierung des Holocaust ein militärisches Abenteuer rechtfertigen würden – damit aber eine reale Katastrophe für die israelische Bevölkerung heraufbeschwören würden. Gemeint ist natürlich ein Angriff auf den Iran, den Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu so oft und begierig eingefordert hat. Zuckermann sieht aber nicht nur das israelische Establishment in der Verantwortung, sondern auch die israelische Bevölkerung, die ideologisch verblendet, passiv und in unpolitischer Apathie den politischen Weg unterstütze, der zwangsläufig in den Abgrund führe.

Als Gründe für diese düstere Prognose führt der Autor zuerst eine sozusagen mit objektiver Notwendigkeit sich vollziehende Entwicklung an: Wenn Israel die Beendigung des Konflikts mit den Palästinensern durch die Zwei-Staaten-Lösung ablehnt und auch die Errichtung eines bi-nationalen Staates verwirft, in dem Juden und Palästinenser als gleichwertige und gleichberechtigte Bürger gemeinsam leben würden, bleibt nur die dritte Option: und die wäre – infolge des größeren Zuwachses der palästinensischen Bevölkerung – ein Apartheidsstaat, in dem die israelischen Juden eine Minderheit bilden würden. Dass diese Minderheit die Macht freiwillig abgibt, ist aber ausgeschlossen. Eine solche „Lösung“ wäre aber keine, weil sie weder von den Palästinensern noch von den Staaten des Westens akzeptiert würde. Israel würde in diesem Fall die Herrschaft über die Palästinenser noch brutaler ausüben, als es das jetzt schon tut. Das wäre dann vermutlich nur in einer Diktatur möglich. Jede dieser Optionen würde aber das Ende des Zionismus bedeuten.

Israel hat sich hat sich durch seine Okkupationspolitik, die auf den „triumphalen Sieg“ im Krieg von 1967 zurückgeht, also selbst in die politische Sackgasse manövriert, aus der es nun keinen Ausweg mehr gibt. Und da die israelische Politik hin- und hergerissen ist zwischen der Einsicht, dass der Rückzug aus den besetzten Gebieten – im wahrsten Sinne des Wortes – notwendig ist, um die Zukunft des Staates zu sichern, und der Angst vor dem Frieden und dem Preis den man dafür zahlen muss, passiert gar nichts, was eine apolitische Stagnation zur Folge hat, die den Druck des Dilemmas aber nur stetig vergrößert.

Zuckermann sagt auch ganz deutlich – und das ist der Kern des Dilemmas: „Israel will den Frieden nicht. Es kann ihn nicht wollen, weil ein realer Frieden den Abschied von einem tief eingefrästen Muster seines Selbstverständnisses, die Auflösung der Matrix seines ideologischen Selbstbildes abfordern würde. Die israelische politische Kultur kennt nur ‚Sicherheit‘ als begreifbare Substanz ihres Selbstverständnisses.“ Damit hat er die beiden Grundzüge des Zionismus angesprochen: Expansionismus (die Eroberung von Boden) und Selbstviktimierung (die Ideologie, dass nur die Israelis ‚Opfer‘ sind). Die expansive gewaltsame Landnahme war von Anfang an der Grundantrieb des Zionismus – sowohl des ursprünglich säkularen und des heute vorherrschenden religiösen. Denn das Konzept eines jüdischen Staates war zunächst nur als Idee da. Um ihn realisieren zu können, musste das Territorium (eben Palästina) gewaltsam in Besitz genommen werden – Stück um Stück. Die Rechtfertigung hierfür lieferten die Religion („Gott hat den Juden das Land gegeben“) und die zionistische Ideologie („das Volk ohne Land kommt in das Land ohne Volk“). Dass das Land voll bewohnt und vergeben war, wussten die Zionisten sehr wohl, aber dieses Argument zählte für sie nicht, weil die Palästinenser für sie gar nicht als vollwertige Menschen galten. An dieser Einstellung hat sich nichts geändert. Heute hat der Zionismus das ganze Land im Griff und will nichts davon abgeben, das wäre „Verzicht“ und der ist undenkbar. Es sei an Jitzhak Rabin erinnert, der dazu bereit war und diese Kompromissbereitschaft mit dem Leben bezahlen musste. Ein Rückzug aus den besetzten Gebieten könnte Bürgerkrieg unter Juden bedeuten.

Zum Wesen der zionistischen Ideologie gehört aber auch die Selbstviktimierung, also die Ideologisierung der jüdischen Leidenserfahrung , besonders des Holocaust. Soll heißen – so Zuckermann - , die Israelis gedenken der Opfer gar nicht mehr im Stande ihres Opfer-Seins, sondern maßen sich selbst den Opferstatus an, um ihn instrumentalisieren zu können und politisches Kapital daraus zu schlagen: „Der Begriff des Opfer-Täterverhältnisses wird so auf das Schändlichste entleert und nachgerade verkehrt.“ An anderer Stelle schreibt er, dass die wirklichen Opfer auf diese Weise „verraten“ würden.

Diese Opfer-Mentalität und –Ideologie führt aber automatisch zu der Unmöglichkeit, andere als Opfer anzuerkennen. Und so muss die israelische Politik verdrängen, was sie in Jahrzehnten den Palästinensern an furchtbaren Unrecht angetan hat. Die Leiden der Palästinenser werden also vollständig ausgeblendet. Die israelische Politik braucht ein Feindbild, um ihr eigenes ideologisches Selbstbild aufrecht erhalten zu können. Würde sie es aufgeben und die Palästinenser (auch die Hamas) entdämonisieren, müsste man sich mit der eigenen Schuld auseinandersetzen – und das geht nicht, dafür sind die psychischen und ideologischen Hürden viel zu hoch. Das Selbstbildnis des Zionismus muss intakt bleiben, er darf sich nicht durch historische Täterschaft besudelt haben.

Zwischen Expansionismus und der Opferideologie besteht ein enger Zusammenhang.  Zuckermann beschreibt ihn so: „Je mehr sich Israel in der Gewaltausübung der Okkupation verfing, desto intensiver steigerte sich die Emphase der Selbstviktimierung, mithin die Apostrophierung aller Kritik an Israels Politik als Antisemitismus. Es geht dabei um bewusste ideologische Manipulation, was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass in der Manipulation auch eine Schuldabwehr angelegt ist.“ Israel kann und darf die Schuld an den Palästinensern nicht zugeben, will es mit sich im Reinen leben. Genau dieser Sachverhalt der Aktivierung des Antisemitismus-Vorwurfes trat während des Gaza-Krieges im Sommer deutlich zu Tag: je brutaler Israel dort Gewalt ausübte, desto lauter tönte dieser Vorwurf.

Moshe Zuckermann hat in seinem neuen Buch eine glänzende und tabulose Analyse der zionistischen Ideologie – ihrer Grundannahmen, Paradoxien und Widersprüche – vorgelegt. Man versteht nach der Lektüre, warum der Frieden im Nahen Osten unmöglich ist. Eine gerechte Lösung der völlig verfahrenen Situation kann auf Grund der völlig asymmetrischen Machtverhältnisse nur von Israel kommen, aber Verzicht und Kompromissbereitschaft schließt der Zionismus aus. Die ganze perspektivlose Aporie kann Zuckermann natürlich auch nicht auflösen, aber er hat einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis dazu geleistet, warum die Lage in Israel/Palästina so hoffnungs- und aussichtslos ist. Das ist schon eine ganze Menge.

Moshe Zuckermann: Israels Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt, Promedia Verlag Wien, 17,90 Euro

17.10.2014

 

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