
8. PalMed
Jahrestagung
13.-14.06.2015 in der ehemaligen
Bundeshauptstadt Bonn .
In diesem Jahr
wurde der 8. Jahreskongress des
Deutsch-Palästinensischen
Ärzteforums -PalMed Deutschland-
vom 13.-14.06.2015 in der
ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn
ausgetragen. Nach einem
gelungenen "Come Together" am
13.6.2015 in gesellschaftlicher
und familiärer Atmosphäre
startete das Hauptprogramm der
Tagung am Samstag dem 14.6.2015.
Thema des diesjährigen
Kongresses war der Diabetes
mellitus und seine
Folgeerkrankungen. Wie in jedem
Jahr wurde eine Reihe von
renommierten und hochrangigen
Experten aus ganz Deutschland
für den Kongress eingeladen.

Nach der einleitenden Begrüßung
durch den Tagungsleiter Dr.
Mustafa El Khatib und einigen
Worten über den
organisatorischen Ablauf der
Tagung richtete der
Vorstandsvorsitzende von PalMed
Deutschland, Dr. Ashraf Dada,
sein Begrüßungswort an die
Teilnehmer der Tagung. Den
Mitgliedern für ihre langjährige
Unterstützung dankend, legte er
die Erfolge des letzten Jahres
dar und ging dabei auf den
jüngsten Krieg auf Gaza und
seine dramatischen Folgen für
die palästinensischen
Zivilbevölkerung ein. PalMed
entsendete fünf Ärzteteams
während und nach dem Krieg ins
Krisengebiet. Des Weiteren
wurden zahlreiche
Kriegsverletzte erfolgreich
behandelt, welche in vier
Delegationen mit Not und viel
Mühe zur medizinischen
Behandlung nach Deutschland
gebracht wurden. Einer der
Verletzten gab PalMed die Ehre
und nahm an der Jahrestagung in
Bonn teil. Der
Vorstandvorsitzende dankte an
dieser Stelle dem deutschen
Konsulat in Gaza und die
Krankenhäuser in Deutschland,
die sehr schnell und
unbürokratisch bei der
Behandlung von Verletzten Hilfe
geleistet haben.
PalMed Deutschland nahm sich
zudem fünf weiterer großer
Projekte in Gaza und dem
Westjordanland an. Im Rahmen des
ersten bereits umgesetzten
Projektes wurden die Kosten für
die Behandlung von 44
Augenverletzten, meist Kindern,
mit modernen neuen
Augenprothesen, übernommen.
Hierzu zeigte Dr. Dada ein sehr
bewegendes Video über die
Erfolge dieses Projektes. Zudem
berichtete Dr. Dada über das Al
Maqassed Hospital-Projekt, das
die Verbesserung der
medizinischen Versorgung in Al
Maqassed Hospital vorsieht. Das
Projekt wird vom
Bundesministerium für
Entwicklung und wirtschaftliche
Zusammenarbeit, vertreten durch
CIM, finanziert und von PalMed
ausgeführt. Abschließend wies
Dr. Dada auf den stetigen
Anstieg der Anzahl der
Mitglieder auf aktuell 250 hin.
Damit verkörpert PalMed
Deutschland die größte
palästinensische medizinische
Vereinigung außerhalb
Palästinas. Er versicherte den
Mitgliedern und den Anwesenden
Gästen die unverminderte
Fortführung und den weiteren
Ausbau des Gesundheitssektors
sowie der medizinischen
Infrastruktur zur Verminderung
des Leidens der Menschen in
Palästina.
Eine besondere Ehre und Prämiere
war die Eröffnungsrede von Dr.
Sven Dreyer, Vorstandsmitglied
der Ärztekammer Nordrhein. Er
begrüßte die Arbeit von PalMed
und bezeichnete PalMed als
beispielhaft für eine
funktionierende Ärzteschaft in
Deutschland. In Einzelgesprächen
zeigte er sich von PalMed's
Arbeit und Projekten beeindruckt
und erklärte seine prinzipielle
Bereitschaft in gemeinsamen
Zielen zusammenarbeiten zu
wollen. Er versicherte uns über
dies hinaus zu überprüfen, ob
die Ärztekammer Nordrhein bei
der Unterstützung zur
Optimierung und Unterrichtung
äquivalenter Organisationen in
Palästina helfen kann und ggf.
den nötigen Kontakt zu den
entsprechenden Verantwortlichen
herzustellen. PalMed seinerseits
erklärt seine Bereitschaft in
allen Fragestellungen seitens
der Ärztekammer bzgl.
Angelegenheiten
palästinensischer Ärzte
entsprechend seiner
Möglichkeiten Hilfestellung zu
geben und die Ärztekammer mit
Rat und Tat zu unterstützen.
Bevor nun der erste
wissenschaftliche Teil
eingeleitet werden soll, erhielt
Dr. Monzer Rajab als
Vorsitzender von PalMed Europa
das Wort. Dr. Monzer Rajab
begann seine Rede mit dankenden
und hochachtungsvollen Worten
für die professionelle Arbeit
des Vorstandes von PalMed
Deutschland. Insbesondere im
Hinblick auf den sehr starken
Zulauf in den letzten zwei
Jahren und der Einleitung
beispielhafter großen Projekte
in Gaza und dem Westjordanland.
Des Weiteren versprach Dr. Rajab,
dass die Früchte der kürzlich
eingetretenen Veränderungen in
der Führung von PalMed Europa
bald geerntet werden.
Zu den größten Erfolgen von
PalMed Europa gehören zahlreiche
Treffen mit den europäischen
Parlamentariern sowie mit
Verantwortlichen von „Ärzte ohne
Grenzen“ in Paris und Brüssel
zwecks zukünftiger
Kooperationen. Als Hauptziele
formulierte er den Ausbau und
die Intensivierung der
Kooperationen mit medizinischen
und ärztlichen Organisationen in
ganz Europa, sowohl auf
nationaler als auch
internationaler Ebene, wobei die
medizinische Unterstützung in
Palästina und den
palästinensischen
Flüchtlingslagern dabei weiter
verfolgt und nicht
vernachlässigt wird.
Unter der Moderation des aktiven
und angesehenen PalMed-Mitglieds
Prof. Ayman Agha wurden nach den
Einführungsreden die rund 200
erschienenen Kolleginnen und
Kollegen, welche aus ganz
Deutschland angereist waren,
regelrecht durch einen Parcours
rund um den Diabetes mellitus
geführt.
Dr. Schubert, Chefarzt der
Inneren Medizin am SCIVIAS St.
Josef Krankenhaus in Rüdesheim,
gab einen Überblick über die
Pathophysiologie und die
Therapieempfehlungen des
Diabetes mellitus sowie der
diabetischen Neuropathie.
Anschließend hielt PD Dr.
Maarouf, Leiter der neu von ihm
etablierten Abteilung für
funktionelle Neurochirurgie und
Stereotaxie in den Kliniken der
Stadt Köln in Merheim, einen
interessanten Übersichtsvortrag
über die Therapieindikationen
der Neuromodulation mit
speziellem Fokus auf die
Behandlung der diabetischen
Neuropathie einschließlich der
aktuellen Datenlage. Vielen war
dieser Aspekt gänzlich neu und
waren erstaunt über die
neuromodulatorischen
Therapieoption bei Indikationen
wie der Angina pectoris, der
pAVK, der diabetischen
Neuropathie und der Migräne.
Den ersten wissenschaftlichen
Teil abschließend hörten wir
einen Vortrag über die Bedeutung
und Gefahr der diabetischen
Nephropathie durch das
PalMed-Mitglied Muhannad
Hirzallah, Nephrologie des
Augusta Krankenhauses Bochum.
Im zweiten wissenschaftlichen
Teil hielt Prof. Dr. med. Faust,
leitender Oberarzt der Inneren
Abteilung an dem
Universitätsklinikum Köln, einen
Vortrag über die Pathogenese und
Therapie der Ketoazidose gefolgt
von Prof. Dr. med. Stehr,
Chefarzt der Gefäßchirurgie des
EVK in Mühlheim an der Ruhr, der
über das diabetische Fusssyndrom
und seine Therapie aus
gefäßchirurgischer Sicht
vortrug.
Nach der Mittagspause wurde die
Ebene der Vorträge auf die
gesundheitliche Situation in
Palästina verlagert. So
berichtete einer unserer
Ehrengäste aus dem Gazastreifen
Dr. Yussef Al Modallal
detailliert über die aktuellen
Umstände auf dem medizinischen
Sektor und ärztlich
medizinischen Dienste im
Gazastreifen. Faktoren wie die
israelische Blockade, welche den
Menschen in Gaza seit 2007
aufgezwungen wird, die
Schließung des Grenzübergangs
zwischen Ägypten und dem Gaza
und den dadurch unter anderem
bedingten Mangel an
Medikamenten, Strom,
medizinischen Geräten und
Behandlungsmöglichkeiten, sowie
die Zerstörungen der
Institutionen und Pfeiler des
Gesundheitssektors, denen dieser
ausgesetzt wurde, führten zu
dieser desolaten und
katastrophalen humanitären Lage
des derzeitigen
Gesundheitssystems im
Gazastreifen. Diese miserablen
Zustände seien für Ärzte aus
Deutschland oder Europa kaum
vorstellbar, daher wird die
medizinische Hilfe dort dringend
benötigt.
Aus Hebron (Westjordanland)
durften wir, ebenfalls als Gast,
den Vorsitzenden der Vereinigung
"Freunde des Kranken", Dr.
Abdelkarim Saghir, begrüßen,
welcher uns über die aktuelle
Lage der medizinischen
Versorgung im Westjordanland und
die Auswirkungen des Mangels an
Medikamenten und medizinischen
Führungskräften und Experten auf
die Behandlungsmöglichkeiten der
Krankenhäuser und medizinischen
Versorgungszentren berichtete.
In diesem Rahmen wies er
daraufhin, dass die Aufnahme-
und Behandlungsmöglichkeiten der
Krankenhäuser im Westjordanland
wie das Al Maqassed Krankenhaus
in Ostjerusalem und das
Krankenhaus Freunde des Kranken
in Hebron zur Behandlung der
Verletzten aus dem Gaza
limitiert sind. Überdies hinaus
sind die Missstände der
medizinischen Versorgung
innerhalb des Westjordanlandes
zu berücksichtigen.
Es fand dann eine
Podiumsdiskussion zur Behandlung
von Kriegsverletzten statt. Die
Moderation wurde von unserem
geschätzten PalMed Mitglied Herr
Dr. Osama Shamia geführt. Frau
Dr. Weber, eine Ärztin aus
Freiburg, berichtete über ihre
Erfahrungen bei der Organisation
zur Behandlung von Verletzten.
Sie berichtete, dass ein
Kriegsverletzter derzeit bei ihr
behandelt wird. Dr. Dada
berichtete über die 4 Gruppen
von Verletzten, die nach
Deutschland zur Behandlung durch
PalMed in Zusammenarbeit mit
anderen Hilfsorganisationen
geholt und erfolgreich behandelt
wurden. Dr. Sayed Taramsi, ein
niedergelassener Arzt aus
Braunschweig, zeigte in einer
emotionalen Präsentation, wie er
in Gaza Kriegsverletzte
behandelte. Zudem informierte er
die Mitglieder, dass die
Universitätsklinik Braunschweig
eine kostenlose Behandlung von 5
Verletzten angeboten hat.
Kurz vor den geplanten
PalMed-Wahlen wurden
PalMed-Mitglieder geehrt, die
ihre Facharztabschlüsse oder
Medizinstudium erfolgreich
absolvierten. Des Weitern wurden
Ärzte geehrt, die medizinische
Einsätze in den Krisengebieten
geleistet haben und Menschen
geholfen haben. Abschließend
wurde der Vorstand von PalMed
Deutschland von seinen Aufgaben
entlastet und es fanden gemäß
Satzung die Wahlen eines neuen
Vorstands statt. Der
frischgewählte Vorstand,
bestehend aus sieben
Mitgliedern, versprach die
erfolgreiche Arbeit von PalMed
Deutschland fortzuführen. Danach
begann die Abendveranstaltung
mit zahlreichen unterhaltsamen
musikalischen Genüssen und
Variationen. Es wurden dann
kleine Artikeln versteigert, der
Erlös geht zugunsten der
Behandlung von Kriegsverletzten,
die in Deutschland behandelt
werden.
Am Sonntag, der 14.06.2015
wurden die praktischen Workshops
für die Ärzte gehalten und gegen
Mittag wurde der Ausflug (eine
Rhein-Schifffahrt) gestartet, an
dem viele Ärzte samt Familien
und Angehörigen teilnahmen.
Gegen Abend verabschiedeten sich
die Mitglieder und machten sich
auf die Heimreise. Ein
gebührender Abschluss für eine
sehr erfolgreiche dreitägige
PalMed-Tagung in Bonn, die in
guter Erinnerung bleiben wird.
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