oo

Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  22. November Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen

 

Kostenlos  IST nicht
Kostenfrei

Unterstützen Sie
unsere ArbeiT  >>>


Nach oben
Kinderschicksale 7
Kinderschicksale 6
Kinderschicksale 5
Kinderschicksale 4
Kinderschicksale 3
Kinderschicksale 2
Kinderschicksale 1
Kinderschicksale - Bilder
Der Fall Ahed Tamimi
Der Fall Mohammad Tamimi

 

 










Kinder im Gefängnis

Der Fall Mohammad Tamimi

 

22. 5. 2018


Sie haben es gewagt, den jungen Mohammad Tamimi zu entführen!
- Heute Abend (20. 5. 2018) erfahren wir, dass der junge Mohammad Tamimi, dessen Schädel die israelische Armee vor fünf Monaten mit einer Kugel im Kopf zerschmettert hat, gerade von Israel entführt wurde!

Ahed Tamimis Cousin wurde im Dezember letzten Jahres, als er 15 Jahre alt war, von israelischen Soldaten in seinem Dorf Nabi Saleh im besetzten Westjordanland schwer verletzt.

Wir erinnern uns, dass dieses abscheuliche und feige Verbrechen Ahed Tamimis Schlag ins Gesicht eines Soldaten ausgelöst hat, eine heroische Geste, die um die Welt gereist ist, während der Teenager immer noch von Israel gefangen gehalten wird.

Und an diesem Sonntag, als Mohammad nicht gefunden werden konnte und seine Familie besorgt war, erfuhr sie schließlich, dass er von der israelischen Armee entführt und ins Verhörzentrum "Benyamin" gebracht wurde.

Seine Tante Manal Tamimi erinnert sich in einer dringenden Nachricht, dass Mohammad sich mehreren chirurgischen Operationen unterziehen musste, die letzte im letzten Monat, und dass die Armee gekommen war, um ihn nach seiner ersten Operation zum ersten Mal zu verhaften, um ihn zu zwingen, eine auf Hebräisch geschriebene Fälschung zu unterschreiben, die behauptet, dass seine Kopfverletzungen auf einen Fahrradunfall zurückzuführen seien !

"Seine Verhaftung bringt die Zahl der Tamimi-Familienmitglieder, die derzeit von dem israelischen Besatzer festgehalten werden, auf 21", sagte Manal.  Wie können wir eine solche Schande akzeptieren?   
Quelle

 

 

 

Israel detains Palestinian teen with severe head injury, again - Jaclynn Ashly - As Mohammad Tamimi, 15, walked to the market near his home in the occupied West Bank village of Nabi Saleh Sunday evening, he passed by a new white Hyundai.

Two men he assumed to be Palestinians were standing outside the parked car, speaking fluent Arabic on their phones. Two more were sitting inside the car, which had a green license plate (vehicles belonging to Israeli citizens have yellow plates).

Mohammad did not think much about this scene.

When he got close the men jumped Mohammed. One bent the youth’s right arm behind his back and covered his mouth. Then two men threw Mohammad into the car and drove out of the village.

Fadel Tamimi, Mohammad’s father, only learned of this when Mohammad was released later that night at around 11 p.m.

When Mohammad missed Iftar – the evening meal when Muslim’s break their fast during the holy month of Ramadan — Fadel felt something was wrong.

“It’s not like Mohammad to just go missing like this,” he told Mondoweiss. “We got scared about what happened to him.”

There was no one on the streets at the time who witnessed the incident. The family was left in the dark regarding Mohammad’s whereabouts.

The family contacted the Israeli police and army, but they denied having detained the minor. The village then initiated a search campaign to find Mohammad.

Mohammad has been slowly recovering from a life-threatening injury he sustained five months ago, when Israeli forces shot him in the face with a rubber-coated steel bullet at close range during a protest of Donald Trump’s decision to move the US embassy to Jerusalem.

He was put under a 72-hour medically-induced coma at that time, before doctors were >>>
 


 

 

 

 

1. 3. 20118

 

 

The IDF spreads a lie and the Israeli press plays along - Facts show that Mohammed Tamimi was shot in the head by Israeli soldiers. But the facts were not enough for the Israeli army, or the journalists who toe the government line.

Mohammed Tamimi, 15, was shot in the head with a rubber-coated bullet by the Israeli army shortly before the video of Ahed and Nur was filmed. (Activestills/Oren Ziv)

Mohammed Tamimi, 15, was shot in the head with a rubber-coated bullet by the Israeli army shortly before the video of Ahed and Nur was filmed. (Activestills/Oren Ziv)

Let’s start with the facts. On December 15, 2017, 15-year-old Mohammed Tamimi sustained a severe head wound during a demonstration in the West Bank village of Nabi Saleh.

Like most Fridays in Nabi Saleh, demonstrators headed toward the village’s spring, which Israeli settlers took over a number of years ago. The Israeli soldiers who came to suppress the protest that day did not make do with just protecting the spring or the nearby settlement of Halamish — instead they invaded the village and commandeered a home, from which they opened fire at young demonstrators who threw stones at them.

Mohammed Tamimi was inside his village at the time. An Israeli army rubber-coated metal bullet struck him in his head, and was hospitalized in serious condition. We know this because the hospital produced a detailed report of the medical procedure, a CT scan of his head showing the bullet lodged inside, a photo of the bullet after it was removed in surgery, and the first-hand testimonies of those who witnessed the incident, including Israeli activists Jonathan Pollak and Oded Yediya.

Pollak and Yediya spent the rest of that afternoon making phone calls attempting to secure the transfer of Mohammed, whose life was in danger, to an Israeli hospital. They failed. The surgery took place at a Palestinian hospital in Ramallah finished only at 4:30 a.m. Mohammed required several more rounds of surgery to fix the damage to his skull. Haaretz’s Amira Hass published a detailed report of the incident at the time. >>>
 

 

Mohammad Tamimi: 'Sie haben mich geschlagen, damit ich gestehe" - Jaclynn Ashley - 28.02.2018 - Mohammad Tamimi, 15, wurde im Dezember mit einer Gummi ummantelten Stahlkugel ins Gesicht geschossen, nach einem Protest im Dorf Nabi Saleh. Die Kugel, die von Israel in der Westbank als 'nicht-tödliche Waffe' angesehen wird, trat unter seiner Nase in sein Gesicht ein und blieb hinten in seinem Schädel stecken. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und wachte nach mehreren Operationen nach 72 Stunden wieder auf. Die Ärzte waren wegen einer Entzündung in seinem Gehirn gezwungen, einen Teil seiner Schädeldecke zu entfernen. Sein Kopf ist jetzt deformiert und ein Teil seines Gehirns ist ungeschützt.

Manal Tamimi ist eine Verwandte Mohammads und prominente Aktivistin in Nabi Saleh, wo die Bewohner seit Jahren einen gewaltlosen Kampf gegen die israelische Besatzung führen. Sie sah Mohammads Verwundung gleich wenige Minuten nach dem Vorfall. "Sein Gesicht war voll Blut. Wir konnten nicht einmal sagen, dass er das ist. Wir dachten alle, er würde sterben." Die Ärzte, die die Operation durchgeführt hatten, bereiteten die richtigen Worte vor, um die Familie zu benachrichtigen, dass Mohammad sein Leben verloren hätte. "Keiner dachte, dass er es schaffen würde", sagte Manal gegenüber Mondoweiss.

Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ist Mohammads Zustand noch immer "sehr schlecht", sagt Fadel Tamimi, Mohammads Vater, zu Mondoweiss. Er ist noch nicht einmal zu 50% wieder hergestellt, sagt er. "Er sieht mit seinem linken Auge nicht gut und seine rechte Hand und sein rechte Bein haben wenig Kraft. Er muss sich schwingen, wenn er geht. Jemand muss immer neben ihm stehen, um sicher zu sein, dass er nicht fällt, wenn er geht", sagte Fadel.

Wegen seinem ungeschützten Schädel darf der Teeager nicht einmal in einem Taxi fahren, fügt Manal hinzu.

Trotzdem haben Mahammads schwere Verletzung das israelische Militär nicht davon abgehalten, am Montag um 3 Uhr morgens in sein Elternhaus zu stürmen und den Teenager zu verhaften, gemeinsam mit neun weiteren Dorfbewohnern - die meisten von ihnen Minderjährige.

Um das Ganze noch schlimmer zu machen, wurde Mohammad, bevor er ein paar Stunden später aus israelischem Gewahrsam freigelassen wurde, gezwungen zu gestehen, dass seine Verletzung nicht von israelischen Soldaten stammt, die auf ihn geschossen hätten, sondern die Folge eines unglücklichen Fahrradunfalls war.
 

Erzwungenes Geständnis - Yoav Mordechai, Israels Koordinator der Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT), feierte Mohammads angebliches Geständnis auf der arabischen Facebookseite der Behörde und sagte, der Minderjährige habe selbst zugegeben, dass er sich die Verletzung bei einem Fahrradunfall zugezogen habe.

Diese Erklärung wurde veröffentlicht, obwohl sie Arztberichten, einem Computertomogramm, Augenzeugenberichten und einem Foto der aus Mohammas Schädel entfernten Kugel widerspricht.

Manals erste Reaktion war zu lachen. "Israel wird buchstäblich alles sagen, um uns zu diskreditieren und den Ruf unseres Dorfes zu ruinieren. Sie können es nicht ertragen, dass der Rest der Welt auf unserer Seite steht."

Am Dienstag veröffentlichte COGAT eine weitere Erklärung über den Vorfall, die besagte, dass Mohammad die "Fahrrad-Story mehrmals" israelischen Amtsträgern gegenüber "zum Ausdruck gebracht" habe. "Laut seiner Version hat sich der Junge die Kopfverletzung zugezogen, als er von seinem elektrischen Fahrrad fiel und mit dem Kopf gegen die Lenkstange prallte", heißt es in der Erklärung.

Weiter heißt es in der Erklärung: "Wir werden weiterhin die Wahrheit offen legen, um den palästinensischen Hetzmechanismus aufzuzeigen."

Dagegen sagt Mohammad, er hätte zugegeben, dass er bei einem Fahrradunfall verletzt worden sei, weil die Israelis ihn "geschlagen" hätten, damit er gesteht. "Wir waren in einem Auto auf dem Weg zu den Verhören und dort waren zwei israelische Amtspersonen, die mich ins Gesicht, auf den Rücken und überall schlugen und immer wieder gesagt haben, ich müßte zugeben, dass es ein Fahrradunfall war", sagte Mohammad gegenüber Mondoweiss.

Die israelischen Beamten konfiszierten auch die Medikamente aus Mohammads Tasche, die er für seine Genesung unbedingt braucht. Sie weigerten sich sie ihm zurückzugeben, bevor er zugegeben hätte, dass israelische Soldaten tatsächlich nicht auf ihn geschossen hätten, sagt Mohammad.

"Ich hatte große Angst, und ich wollte nicht, dass sie mich weiter schlagen, also habe ich gestanden", erklärte der 15-Jährige.

Fadel, Mohammads Vater, ist noch unsicher über die Motive, die Israel hat. "Ich weiß nicht, warum sie sich so darauf konzentrieren die Wahrheit zu diskreditieren. Ich denke, sie wollen nur einen Weg finden, um aus der Verantwortung für das, was geschehen ist, herauszukommen – vor allem seit Mohammad so viel Aufmerksamkeit von Medien bekommen hat."

 

Kampagne der 'Entmenschlichung'  - Als die 16-j. Ahed Tamimi, die erlebt hat, wie ihre Eltern bei zahllosen Gelegenheiten von Soldaten weggeschleppt und Angehörige getötet wurden, von Mohammads Verletzung erfuhr, zerbrach etwas in ihr.

Sie verpasste (einem Soldaten, Ü.) einen Schlag, der Wellen in die ganze Welt sandte.

Nach ihrer Verhaftung ein paar Tage später marschierten hunderte Journalisten in das kleine 600 Seelen-Dorf, um Bewohner zu interviewen. "Seit Aheds Verhaftung gab es buchstäblich nur drei Tage, an denen kein Journalist zu uns ins Haus gekommen ist", sagte Manal gegenüber Mondoweiss.

Die internationale Aufmerksamkeit, die die Familie Tamimi nach Aheds Verhaftung erfuhr, hat die israelischen Behörden verärgert. Einige israelische Amtspersonen haben eine harte Haftstrafe für die jetzt 17-j. Ahed befürwortet, andere gingen so weit, zu Gewalt gegen die Teenagerin aufzuhetzen.

Letzten Monat tauchten Berichte auf, dass Michael Oren, ein stellvertretender israelischer Minister und früherer Botschafter in den USA, vor zwei Jahren einen Unterausschuss der Knesset zur Untersuchung geleitet hat, ob die Familie Tamimi wirklich eine reale Familie sei. Die Untersuchung forschte, ob die Familie Tamimi Schauspieler gemietet hätte, die zusammengestellt wurden, um "palästinische Propaganda" voranzutreiben, und fragten, ob sie überhaupt Palästinenser wären mit ihrem blonden Haar, ihrer hellen Haut und ihren blauen Augen.

Fadi Quran, führender Streiter bei der Interessensgruppe Avaaz, sagt, dass Israel solche Taktiken benutzt, um "das Scheinwerferlicht von seinen verabscheuungswürdigen Verletzungen fundamentaler Menschenrechte weg zu schieben". 

Die Familie Tamimi ist zu einem bevorzugten Ziel für das harte Durchgreifen Israels geworden, weil die Dorfbewohner während ihrem inzwischen fast zehnjährigen gewaltlosen Widerstand in der Lage sind "Palästinenser für ein internationales Publikum zu vermenschlichen".

"Die Menschen haben mutige Männer, Frauen und Kinder angesichts scharfer Munition und bewaffneten Soldaten gesehen", gab Quran zu Bedenken. Laut Quran ist aber die "Vermenschlichung" von Palästinensern eine gefährliche Infragestellung der israelischen Politiken in der Westbank. 

"Israels Ziel ist es nicht nur die Familie Tamimi zu delegitimieren, es geht darum sie zu entmenschlichen, damit die Welt nicht zusammenzuckt, wenn ihnen in den Kopf geschossen wird oder ihre Kinder aus dem Bett gezerrt und verhaftet werden", sagte er.

"Das ist nicht neu – Israel verfolgt [eine Kampagne] zur Entmenschlichung der Palästinenser seit Jahrzehnten."

 

Schweigen - Israel führt eine Kampagne zur "Entmenschlichung" der Familie Tamimi auf der internationalen Bühne und führt gleichzeitig seit Monaten ein hartes Vorgehen (Razzien) im Dorf durch. 

Seit Aheds Ohrfeige sind mindestens 19 Einwohner verhaftet worden. Mindestens 13 sind noch in israelischer Haft, einschließlich zweier Söhne von Manal. Die meisten sind während nächtlichen Razzien verhaftet worden.

Laut Mohammad sagten ihm die israelischen Amtspersonen bei seiner Freilassung, er solle seinem Dorf eine Botschaft überbringen: "Wir werden jeden in eurem Dorf verhaften."

Laut Manal rief der israelische Geheimdienst am Montag abend bei sieben Familien in Nabi Saleh an und verlangte, dass ihre Söhne auf die Polizeistation zum Verhör kommen. Sie drohten den Familien, dass das israelische Militär, wenn sich ihre Söhne nicht zum Verhör zeigten, das ganze Dorf überfallen und "jeder einen Preis zahlen werde", sagte Manal gegenüber Mondoweiss.

Das eskalierende harte Vorgehen (Razzien) gegen das Dorf hat die Bewohner gezwungen neue Maßnahmen zu ergreifen, inklusive der Organisation von "Übungen" Anfang des Monats, um Kinder und Jugendliche im Dorf für die israelischen Verhaftungen vorzubereiten. Zu den Übungen gehört, etwa 30 Kindern im Dorf die Augen zu verbinden und sie Scheinverhören zu unterziehen, auf der Grundlage der Erfahrungen anderer Dorfbewohner, die vom israelischen Militär verhaftet worden sind.

Quran war die Person, die die Übungen in Nabi Saleh geleitet hat und das Gleiche mit anderen 2.000 Kindern quer durch die Westbank gemacht hat, von denen man annahm, dass sie das Ziel israelischer Verhaftungsrazzien sein würden. "Unsere Trainings bringen den Kindern wichtige Fähigkeiten für das psychische Wohlbefinden bei, zu schweigen, zu wissen, was sie erwartet, wenn sie verhaftet werden, und Gemeinschaft herzustellen, was ihnen sicherzustellen hilft, dass sie auch härtesten Formen von Verhör und Mißhandlung widerstehen", erklärte Quran.

Das ist notwendig, um die Kinder zu schützen, sagte Quran. Er sagte, die israelischen Amtspersonen zum Beispiel hätten Ahed gedroht, sie würden ihre 11-jährige Cousine Jana verhaften, wenn sie sich weigerte zu gestehen, weswegen sie angeklagt ist.

Die Übungen sollen sie für israelische Verhörmethoden wie diese vorbereiten und sicherzustellen, dass die Kinder verstehen, welche Rechte sie haben, sagt Manal. Da manche den Einsatz solcher Übungen im Dorf kritisiert haben, argumentieren die Einwohner, es sei eben eine unglückliche Realität, dass Israel mit Verhaftungen auf Kinder im Dorf zielt.

Und tatsächlich war einer der Teilnehmer an den Verhaftungsübungen der 13-j. Sohayib Tamimi, einer der 10 Dorfbewohner, die in der nächtlichen Razzia am Montag verhaftet wurden. Die Dorfbewohner hoffen, dass das Training und die Vorbereitung, die er bekommen hat, das was er in der israelischen Haft erlebt, ihn weniger traumatisiert.
Quelle                     Übersetzung: K. Nebauer

 

 


28. 3. 2018


 

Getrieben von Verlogenheit behauptet israelischer Beamter der 15-jährige Mohammed Tamimi sei nicht in den Kopf geschossen worden - Jonathan Ofir -  27.02.2018 - Die israelische Armee nutzt alle Mittel, um sich an den Tamimis und an Nabi Saleh für deren Resilienz und Widerstand, verkörpert in dem inhaftierten Mädchen Ahed Tamimi, die einen Soldaten geohrfeigt hat, zu rächen.

Gestern morgen, noch vor Tagesanbruch, überfielen israelische Soldaten das besetzte Dorf Nabi Saleh und verhafteten 10 Mitglieder der Großfamilie Tamimi – die Hälfte davon Kinder.

Die Soldaten setzten auch das so genannte 'Stinkwasser' ein, [...] das zur "Kontrolle von Massen" bestimmt ist, nur dass es hier keine Massen gibt. Die israelische Armee setzt die stinkende Flüssigkeit, die von einem Laster aus versprüht wird, ein, um Palästinenser kollektiv zu bestrafen, indem sie es auf Wohnhäuser und Schulen sprüht, wie in der Vergangenheit dokumentiert wurde.

Unter den während der nächtlichen Razzia Verhafteten war der 15-j. Mohammed Tamimi, dem aus kurzer Entfernung mit einem Gummi ummantelten Geschoss in den Kopf geschossen worden war, kurz vor Aheds berühmter Ohrfeige, vor 2 1/2 Monaten. Mohammed wurde in ein künstliches Koma versetzt und ein Teil seines Schädels wurde entfernt, wodurch sein Schädel verformt wurde. Seine Situation ist unglaublich heikel, man kann sich nur fragen, wieso er von der Gewalt in dieser Razziennacht nicht verschont wurde. Es wurde wenige Stunden nach der Verhaftung freigelassen, nach einem relativ kurzen Verhör.

Und dann kam heute Morgen die "Neuigkeit".

Generalmajor Yoav Mordechai, der Koordinator für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten, behauptete in einem Facebook-Post, Mohammed sei nicht von einer Kugen getroffen worden, sondern von seinem Fahrrad gefallen. Mordechai ist die höchste direkte Autorität der israelischen Besatzung; er schrieb dies auf seiner offiziellen arabischen Facebookseite von COGAT:

"Eine Kultur von Lügen und Hetze geht bei jungen Menschen und Erwachsenen der Tamimi-Familie weiter", schrieb er.

 

Das Post trug einen roten Stempel mit "fake news" in Arabisch.

Haaretz berichtete über sein Post, und staunte darüber, dass Mordechais Behauptung "ärztlichen Dokumenten, Augenzeugenberichten und Bilder von der aus seinem Kopf entfernten Kugel, die Haaretz bekommen hatte," widerspricht. Sogar die offizielle Antwort der Armee für Haaretz scheint Mordechais Gewissheit zu widersprechen: es werden Armeequellen zitiert, die sagen, dass Tamimi von der Polizei verhört worden ist, und sie die Herkunft seiner Verletzung nicht bestätigen können".

Wer die Verhörkultur des israelischen Sicherheitsapparates, wenn es sich um Palästinenser handelt, kennt, wird nicht überrascht sein. Israelische Vernehmungsbeamte können von Palästinensern oft alles erzwingen, was sie wollen, insbesondere von Kindern, und so kann sich die Armee einer Verurteilungsrate von 99,74% brüsten. Oft werden Kinder gezwungen in Hebräisch geschriebene Dokumente zu unterschreiben, die sie nicht einmal lesen können, und es wird so gut wie systematisch die Anwesenheit von Familie oder eines Anwalts während dem Verhör verweigert.

Also behauptet Mordechai, er habe ein 'Geständnis' von Mohammed bekommen. >>>

 

 

Wie die israelische Armee einen Jungen, dem in den Kopf geschossen dazu bringt zu sagen, er sei vom Fahrrad gefallen - Amira Hass - 27.02.2018 - Generalmajor Yoav Mordechai, der Koordinator von Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten, erwartet, dass wir glauben, dass dutzende Palästinenser und ein paar Israelis sich zusammengetan haben, um eine riesige Lüge zu fabrizieren, um die Israelischen Verteidigungskräfte schlecht zu machen.

Nach ihm ist nicht nur der 15-j. Mohammed Tamimi ein Lügner. Lügner sind auch seine Eltern, Mitglieder der Großfamilie im Dorf Nabi Saleh, Freunde und  der israelische linke Aktivist Jonathan Pollak. Letzterer war mit Tamimi zusammen, als dieser am 15. Dezember auf eine Leiter kletterte, um zu sehen, was die Soldaten vorhätten, die sich in einem leeren Haus in seinem Dorf versteckt hatten. Dem Teenager wurde in den Kopf geschossen, und er fiel zu Boden in seine eigene Blutlache.

In seinem Facebook-Post von Dienstag behauptet Mordechai tatsächlich, dass die Palästinenser dumm wären, weil so viele von ihnen zusammengearbeitet hätten, um eine Lüge zu schaffen, die so leicht zu entlarven ist.

Er glaubt Dinge, die Tamimi seinen Vernehmungspolizisten am Montag erzählt hat, gerade Stunden nachdem ein großer Militärtrupp vor Tagesanbruch in Nabi Saleh und in sein Elternhaus eingedrungen waren und ihn aus seinem Schlaf gerissen und verhaftet hatten. Fünf weitere Minderjährige und fünf Erwachsene waren zugleich mit ihm unter ähnlichen Umständen verhaftet worden.

Noch im Dunkeln, halb im Schlaf, geschüttelt, umgeben von auf ihn gerichteten Gewehren, während die Luft nach Tränengas und dem eklig riechenden Stinkwasser riecht, das von den Truppen versprüht worden ist – wird Mohammed Tamimi zum Verhör geholt. Man kann leicht erraten, was dem verletzten Jungen durch den Kopf ging, der sich in den kommenden Wochen einer weiteren Operation unterziehen soll zur Rekonstruktion seines Schädels.

Er muss gedacht haben: Ich werde mehrere Wochen im Gefängnis sein. Vielleicht wird mein Gesundheitszustand schlechter. Vielleicht werde ich nicht einmal vor der Operation freigelassen werden.

Was an der Behauptung von COGAT, dass Mohammed Tamimi "von seinem Fahrrad gefallen" sei, nicht ins Gesicht geschossen, so ungeheuerlich ist, ist nicht, was für eine riesige Lüge das ist: Wir haben Orwell'sche Lügen schon früher gesehen (Beitunia 2014). Aber so leicht entlarvte Lügen zeigen, dass das einzige Publikum, an das sie gerichtet ist, die israelische Rechte ist.    Quelle        Übersetzung: K. Nebauer

 

VIDEO - Israel: Verletzter palästinensischer Teenager verhaftet >>>


 



 

 

Start | oben

Impressum             Haftungsausschluss          KONTAKT            Datenschutzerklärung         arendt art