Deaths & wounded
- Fotos

This is Jamil, 15 years old, from Rafah camp, Block O. He was
injured on his way back from school by an Israeli tank shell.
His family consists of 9 members, all the kids still go to
school. Their father is ill and cannot work, and the house of
the family was demolished three months ago.
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Das
Schluchzen
der Kinder im Allerheiligsten
Bethlehem kennt die Leere, wenn der Tod wieder ein Kind weggeholt
hat. Am Dienstag, den 25. März 2003 wurde die zwölfjährige
Christine Sa'adeh von einer israelischen Sondereinheit getötet,
während sie mit ihrer Familie im Wagen fuhr. Die Militäreinheit
hatte offensichtlich auf einen speziellen Wagen gewartet. Hinter
einer Mauer versteckt sahen die Soldaten einen Wagen kommen, der
genau zu dem Gesuchten passte, eröffneten das Feuer und
verletzten so Christines Vater und Schwester. Eine einzige Kugel
traf Christine in den Hinterkopf und nahm ihr das Leben. Ein
Nachbar eilte herbei, um zu helfen, schrie auf Hebräisch, die
Soldaten möchten doch mit Schießen aufhören. Er rief noch nach
einem Ambulanzwagen und nahm Christine auf seine Arme. Dann kam
ein anderer Wagen und wieder eröffneten die Soldaten das Feuer.
Sie töteten drei Männer. Als die Schießerei zu Ende war, sagte
der Nachbar zu den Soldaten, dass nun ein Ambulanzwagen nicht
mehr nötig wäre. Christine war schon tot. Der Rest der Familie
wurde zum Checkpoint und zum Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem
gebracht. Die Soldaten nahmen die Leichen von zwei Männern aus
dem Wagen und ließen den dritten von palästinensischen
Sanitätern in ein örtliches Krankenhaus bringen.
Zwei Tage später füllten Hunderte von Menschen den Krippenplatz.
Sie warteten auf den Trauerzug, der Christines Leichnam zum
Trauergottesdienst in die Geburtskirche bringen sollte. Vorne
weg kamen die Pfadfinder. Ihre bunten Fahnen hielten sie knapp
zusammen. Nur die palästinensische Fahne wehte offen im Wind.
Dann kam der langsame Schlag der Trommler. Ihnen folgten
Hunderte von Kindern mit Blumen, Postern und Photos. Viele
weinten. Dann kam der kleine Sarg, der von männlichen Verwandten
hoch über den Köpfen der Trauernden getragen wurde. Die Menschen
drängten sich für den Trauergottesdienst in die Kirche. Im
Allerheiligsten hörte man das Schluchzen der Kinder. Während wir
an der traditionellen Stätte von Jesu Geburt
standen, hatten diese Tränen
besonderes Gewicht. Es waren nicht nur Tränen um Christines Tod,
sondern um den Tod all der unschuldigen Jugendlichen, Männer und
Frauen, die in diesem Konflikt getötet worden waren. Hier, wo
wir die Geburt des Friedensfürsten feiern, verabschieden wir uns
von einem weiteren Opfer des Unfriedens.
Als wir uns am Sonntagabend zur Vigil noch einmal versammelten,
dachten wir noch einmal an Christine. Sie war eine glänzende
Schülerin, ein liebenswürdiges Kind. Sie hatte einen tiefen
Glauben und eine besondere Gabe des Schreibens. Ihre Familie
ließuns in dieser Vigil eines ihrer Gedichte hören, eine
wahrhaft ernste Bitte um Frieden. Was hätten ihre Worte für ihr
Volk, für die Welt bedeuten können, wenn sie hätte älter werden
können?! Ihre Zeit mit uns ist schon vorbei, weggenommen aus
ihrer Familie, ihrer Gemeinde, ihrer Kirche, ihrem Land durch
eine mörderische Kugel.
Pfarrerin Sandra Olewine - (übersetzt
von Ellen Rohlfs)
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