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geboren
am 15. Juli 1945 in Augsburg; verheiratet, drei Kinder.
Vier Jahre Volksschule,
danach neun Jahre altsprachliches Gymnasium mit neusprachlichem
Zweig,
1965 Abitur am Gymnasium Rheinberg (Rheinland).
Danach 18 Monate Wehrdienst bei den Fallschirmjägern der Bundeswehr
(5./262). 1966 bis 1969 Studium an der Pädagogischen Hochschule
Münster. Dezember 1969 erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grund-
und Hauptschulen, Februar
1971 zweite Staatsprüfung.
Januar 1981 bis Oktober 1982 Mitinhaber der Firma PR und Text
Presse- und Public Relations-Agentur, München.
Eintritt in die CDU 1962,
Austritt 1969, Eintritt in die F.D.P. 1970. Vorsitzender des
F.D.P.-Bezirksverbandes Westfalen-Nord,
stellvertretender Landesvorsitzender der F.D.P. Nordrhein-Westfalen,
April 1983 bis Dezember 1994 Landesvorsitzender, Mitglied des
Bundesvorstandes der F.D.P.
Mitglied des Bundestages seit 1972;
4. Oktober 1982 bis 12. März 1987 Staatsminister im Auswärtigen
Amt,
12. März 1987 bis 18. Januar 1991 Bundesminister für Bildung und
Wissenschaft, 18. Januar 1991 bis 21. Januar 1993 Bundesminister für
Wirtschaft,
Mai 1992 bis Januar 1993 auch Stellvertreter des Bundeskanzlers. |
Quelle: Newletter vom 5.5.03
www.freunde-palaestinas.de
Arabische Welt verliert mit Möllemann Freund und Geschäftspartner
Von Anne-Beatrice ClasmannKairo (dpa) - Die arabische Welt verliert mit Jürgen Möllemann einen
Freund, Fürsprecher und Geschäftspartner. Denn gerade seinekritische
Haltung gegenüber Israel, die ihm in Deutschland im vergangenen Jahr
so viel Ärger eingebracht und letztlich zu seinem politischen
Niedergang geführt hatte, war von arabischen Politikern stets
positiv gewürdigt und von seinen Geschäftspartnern in Nahost wohl
wollend anerkannt worden.
"Möllemann war als Präsident der Deutsch-Arabischen
großer Verfechter der arabischen Sache und hat auch in der
Wirtschaftsförderung sicherlich seine Verdienste", meint Peter
Göpfrich, Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Handelskammer in
Kairo. Vor allem in den Golfstaaten, in Libanon und Syrien habe
Möllemann sehr gute Kontakte gehabt. "Er war hier sehr angesehen und
wurde als Freund betrachtet", sagte Göpfrich am Donnerstag.
"Der Tod Möllemanns ist ein großer Verlust für die arabische Welt",
findet Mahdi Hamad vom jordanischen Staatsfernsehen. Die
Antisemitismus-Vorwürfe gegen den früheren FDP-Spitzenpolitiker
seien unfair gewesen. Anders als andere deutsche Politiker habe
Möllemann mit seiner Meinung zum Nahost-Konflikt nie hinter dem Berg
gehalten.
Wenig Probleme bereitete Möllemann in der arabischen Welt die
Tatsache, dass die Grenzen zwischen Politik und Geschäft bei ihm oft
fließend waren. Denn, anders als in Deutschland, fand man zwischen
Dschidda und Damaskus nichts dabei, dass der umtriebige Politiker
gleich zeitig für seine Düsseldorfer Beratungsfirma WebTec warb.
"Manchmal reiste er als Minister ein und als WebTec-Chef wieder
aus", sagt ein deutscher Geschäftsmann, der Möllemanns geschäftliche
Aktivitäten gut kannte.
In der arabischen Welt konnte Möllemann verschnaufen, wenn es ihm
daheim politisch an den Kragen ging. Als Abgeordneter des
nordrhein-westfälischen Landtags war er im Oktober 2001 nach
Saudi-Arabien gereist, wo er einen Termin bei einem der wichtigeren
Prinzen erhielt. Im vergangenen Herbst hielt er sich längere Zeit in
Dubai auf.
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Zynischer Machtmissbrauch
der USA
Verbale Breitseite
Möllemann wirft
USA zynische Machtpolitik vor
Mit
markigen Worten meldet sich Jürgen Möllemann in die Politik zurück:
Der ehemalige FDP-Spitzenpolitiker wirft den USA "zynische
Machtpolitik" vor. Ein Krieg gegen den Irak solle vor allem eines
sichern: Milliardengewinne für die Wirtschaft der USA und ihrer
Verbündeten.
Münster
- Nach seiner Überzeugung stehe der Angriffsplan der USA gegen den
Irak "definitiv fest", erklärte Möllemann in Münster. Der Krieg
werde Ende Februar oder Anfang März beginnen. Der ehemalige
nordrhein-westfälische Landsvorsitzende der FDP hielt den
"Initiatoren" des Irak-Krieges vor, sie wollten sich "auf den
Energie-, Rüstungs-, Kommunikations- und Infrastruktursektoren
jeweils mehrstellige Milliardengewinne sichern" und die Völker der
Nahost-Region "in direkter Abhängigkeit von den USA und deren
Hauptverbündeten halten".
Mit dem
Feldzug gegen den Irak sei "wieder Aktion angesagt", erklärte
Möllemann, gegen den wegen der Affäre um ein Israel-kritisches
Flugblatt kurz vor der Bundestagswahl Ausschlussverfahren aus der
FDP sowie aus den Fraktionen in Bundestag und Landtag laufen. "Man
wird die modernsten US-Waffensysteme unter echten
Erprobungsbedingungen vorführen", sagte Möllemann. "Eine
unschlagbare Verkaufsshow in jeder Hinsicht. Sie wird die Lager
räumen und weitere Kaufanreize auslösen." Abertausende Menschen aber
würden leiden und sterben.
Möllemann forderte ein Aufbegehren der Staatengemeinschaft und ihrer
moralischen Instanzen gegen diese Pläne. Der deutschen Politik warf
er vor, sie bleibe "mit feigen Halbherzigkeiten in Deckung, plappert
Bush-Parolen nach oder macht sich Sorgen ums so genannte Image. Es
beginnt in Kürze Krieg vor unserer Haustür - er wird kühl und
gezielt vorbereitet - und dann dieses Gesäusel", meinte Möllemann.
Willy
Brandt und Walter Scheel hätten klar Position bezogen. Konrad
Adenauer gewiss auch, erklärte der Abgeordnete. "Ihre Enkel gebärden
sich wie politische Zwerge. Angsterfüllt, man könnte sich ja die
Zunge verbrennen mit einer klaren Meinung in einem freien Land."
Dringend geboten sei jetzt aber Kriegsverhinderung durch mutige
Politik. Die FDP forderte er auf, in diesem Sinne "endlich wieder
Klartext" zu reden.
Aus:
SPIEGEL ONLINE - 03.
Januar 2003
|
Raymund Schwager: Martin Walser, Jürgen Möllemann und der
Antijudaismus |
NETZEITUNG DEUTSCHLAND: Chronologie der Möllemann-Affäre |
Klartext. Für
Deutschland.
von Jürgen Möllemann
Jürgen Möllemann -
Klartext für Deutschland
- Kostenloses e-book >>>
"Möllemann oder Wie Politik wirklich funktioniert", so warb
Bertelsmann für Möllemanns im März 2003 erschienenes Buch. Der
Verlag verspricht, was ihm Möllemann in die Feder diktierte: "Ohne
falsche Rücksichtnahme analysiert er, wie heuchlerisch und
verantwortungslos das Polit-Management von heute agiert. Das Buch
wird für Anhänger und Gegner gleichermaßen deutlich machen: Nicht
Jürgen Möllemann ist der Skandal, sondern die politische Elite, die
ihn diffamiert und die unabhängige Köpfe fürchtet wie der Teufel das
Weihwasser."
Der
Mossad
Außerdem soll der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle vom israelischen
Geheimdienst Mossad
erpresst worden sein, um Möllemann abzuservieren. Beim Israel-Besuch
Westerwelles im Mai 2002 habe ein "Mann ohne Namen" dem
Parteivorsitzenden "in unmissverständlichen Worten knallhart gesagt,
dass die israelische Regierung meinen politischen Kopf verlange".
Westerwelle habe später einen seiner kundigen Begleiter gefragt, wer
das gewesen sei, und habe zur Antwort erhalten: "Der Mossad!".
Später soll Möllemann jedes Mal, wenn Westerwelle "angsterfüllt,
entrüstet und weinerlich zugleich davon sprach" gefragt haben:
"Womit, um Gottes Willen, drohen Ihnen diese Leute denn?"
Westerwelle habe bis heute nicht geantwortet. Möllemann glaubte,
dass die Israelis seine eventuelle Ernennung zum Außenminister
verhindern wollten.
Der Spiegel zeigte sich angesichts dieser Story skeptisch: So
habe keiner der Mitreisenden die vermeintliche Mossad-Drohung
bemerkt. Einem der besten Geheimdienste der Welt traue man etwas
geschicktere Methoden zu, als dem "nichtverheirateten Westerwelle"
mit Details aus seinem öffentlich "weitgehend bekannten" Privatleben
zu drohen, schrieb die FAZ. Für den Spiegel ist die
Geschichte "schlicht absurd" und sie "wird dadurch nicht besser,
dass sich Möllemann als Quelle auf Westerwelle selbst beruft."
Die letzten beiden Kapitel des Buchs tragen die Überschriften "FDP
ade" und "Neue Wege braucht das Land". Dem stern sagte
Möllemann dazu: "Der Politik endgültig den Rücken zu kehren, wäre
vielleicht das einfachste. Aber aufgeben ist nicht drin. Dann würde
ich mich selbst aufgeben."
Quelle
Herausgekommen ist
ein Buch, das wohl kein anderer deutscher Politiker hätte schreiben
können, ohne das seine Karriere beendet gewesen wäre. Man mag jetzt
einwenden, daß die politische Karriere von Jürgen W. Möllemann zu
diesem Zeitpunkt bereits beendet gewesen war, doch alle die Dinge,
die er in seinem Buch Klartext anspricht, hat er bereits zu
seinen Lebzeiten vertreten.
Es ist kein Buch, in
dem er seinen politischen Sturz beklagt und nun unbedingt schmutzige
Wäsche waschen möchte, sondern nüchtern, aber mit der ihm eigenen
Diktion zeigt er auf, wie es dazu gekommen ist. Dabei gibt er
Einblicke in die Funktionsweise von Politik und Politikern. Sie ist
genauso, wie es sich Realisten immer gedacht haben: intrigant, an
Personen, nicht an der Sache fixiert, Machtbesessen und
Realitätsfern. Möllemann zeigt deutlich, daß auch, oder gerade
Politiker im Prinzip die negativen Aspekte ihrer Psyche kultivieren
müßen, um politisch zu überleben.
Es ist aber auch ein
Buch, in dem der Zustand des politischen Systems und der politischen
Kultur in unserem Land beklagt wird. An der Sache vorbei, wird
ausschließlich an dem eigenen Machterhalt gearbeitet. Die
anstehenden Probleme, welche Deutschland in der Zukunft lösen muß,
werden aus wahltaktischen Gründen verdrängt. Möllemann plädiert
eindringlich für mehr bürgerliche Freiheit und gegen die
praktizierte Vollkaskomentalität des Staates, die von den Bürgern
nicht als Würgegriff wahrgenommen wird, weil sie vom politischen
System verbal schöngeredet wird.
Er zeigt, daß mehr
bürgerliche Freiheit auch weniger politische Willkür und
Verschwendung von Steuergeldern bedeutet. Demokratie von unten ist
seine zentrale Aussage. Gemeinden und Städte müßen heraus aus der
Abhängigkeit des Bundes. Die Menschen vor Ort wissen besser, was gut
für ihre unmittelbare Umgebung ist, nicht die Regierung in Berlin.
Leider geht Jürgen W. Möllemann in seinem Buch an keiner Stelle auf
Migrationsprobleme ein und auch er bietet keine griffige Antwort des
Problems der Massenarbeitslosigkeit. Seine Aussagen über den Zustand
der Republik jedoch sind treffend und pointiert. Seine Vorschläge
zur Lösung von Problemen sind gut, aber politisch zur Zeit nicht
durchzusetzen.
Alles in allem hat
er ein in jeder Hinsicht mutiges Buch veröffentlicht, das sich
bestens lesen läßt. Er schreibt mit Witz und Verstand. Jürgen W.
Möllemann weiß, wovon er spricht: er besitzt im Gegensatz zu anderen
Politikern eine eigene Meinung, die er auch stets vertreten hat. Es
wäre schön, wenn es mehr Politiker seines Kalibers geben würde.
Quelle
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Jürgen Möllemann,
einer der wenigen Politiker Deutschlands, der sich offen auf die
Seite Palästinas und gegen die israelische Regierung (nicht gegen
Israel) stellte ist gestorben.
Man mag über Motive und finanzielle
Verwicklungen streiten. Merkwürdig ist, das sein Untergang begann,
als er engagiert auf das Unrecht das den Palästinensern geschah
hinwies.
Es ist erstaunlich wie
einäugig deutsche Politiker und Medien bei Menschenrechtsfragen sein
können und sein wollen..
Unsere Schuldhafte Vergangenheit, das was den Juden angetan wurde,
haben wir zu bewältigen. Bewältigen auch in dem Sinne, das eine
Kritik an der israelischen Regierung nichts mit Antisemitismus
verwechseln sollten.
Hier hat man mehr oder
weniger bewusst mit der mangelnden Aufklärung breiter Kreise
gespielt und mit der Antisemitismuskeule einen Menschen "erlegt".
Hierbei spielt auch die
Gruppe
Honestly Concerned
eine große Rolle.
Die Schuld die wir
an den Juden abzutragen hat ist missbraucht worden.
Friedman und Spiegel
hatten diffamierend, ohne eindeutige Belege seine Israelkritik als
Antisemitismus bezeichnet. (siehe
auch meinen Text zu Karsli)
In keinen der Texte habe ich Antisemitische Äußerungen gefunden,
dafür deutliche Distanzierung davon.
Die Täter müssen nun vor sich selber verantworten, welchen Anteil
sie, , am Untergang Möllemanns hat.
mehr >>> |
D-A-G Newsletter - 5.5.03
Jürgen W. Möllemann in memoriam
Jürgen W. Möllemann ist tot.
Seit 22 Jahren war er Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft
- nur in der Zeit als Bundeswirtschaftsminister und deutscher
Vizekanzler hatte er dieses Amt niedergelegt und diente damals der
Gesellschaft als Vorsitzender des Beirates. Unsere Gesellschaft ist
zutiefst erschüttert ob dieses herben Verlustes und trauert um einen
großen Deutschen.
Nicht nur für die
Deutsch-Arabische Gesellschaft ist der Tod Jürgen Möllemanns ein
tiefer Riß - eine große Lücke klafft jäh auf, die kaum jemals zu
schließen sein wird -, Deutschland hat einen talentierten
authentischen Politiker von Rang verloren, einen großartigen Mann.
Wir schätzten ihn als
humorvollen Menschen, seine Spontaneität, seinen ständig präsenten
Witz, sein Engagement, seinen Einfallsreichtum, seine verblüffende
Direktheit und seine blitzschnelle Auffassungsgabe, seine Offenheit
und vor allem seinen Mut. Möllemann war ein Vollblutpolitiker, der
Farbigkeit in die Parlamente brachte und sich wohltuend von der
Mehrzahl mittelmäßiger Parteisoldaten abhob, die die Parteilinie zu
ihrem selbst verordneten Denkhorizont gemacht haben. Wir erlebten
Jürgen Möllemann als einen hochgradig dialogfähigen Menschen, der
zuhören konnte und der viel zu klug war, um sich Denkdogmen zu
unterwerfen. Er hielt sich nie feige zurück, wenn es galt, eine als
richtig und gerecht erkannte Position gegen das Totschweigargument
der political correctness und den politischen Gegenwind einer
heuchelnden Mehrheit zu vertreten.
Schon früh faszinierte
Möllemann die Begegnung mit der arabischen, mit der islamischen
Welt, die komplementär ist zum säkularen Europa. Keinem deutschen
Staatsmann gelang es je, soviel politisches Kapital in dem
Kulturkreis auf der anderen Seite des Mittelmeers zu sammeln und so
viele Freundschaften zu schließen. Möllemann war der Hoffnungsträger
für alle im In- und Ausland, der sich einsetzte für faires
außenpolitisches Denken im Umgang mit arabischen Ländern. Er hat dem
deutschen Namen im Orient zu Glanz verholfen.
Sein Tod ist ein schwerer
Schlag für den ehrlichen Dialog der Kulturen. Wenn dereinst die
internationale Mehrheit den ständigen Bruch des Völkerrechts und der
Menschenrechte in dieser Region nicht mehr bereit ist hinzunehmen,
wenn Fairneß und gerechter Ausgleich zwischen den Völkern und
Religionen zur natürlichen Voraussetzung friedlichen Zusammenlebens
werden, dann wird man den Verlust durch den tragischen Tod Jürgen W.
Möllemanns und seine Leistungen voll erfassen.
Sein Tod ist für uns Ansporn,
uns noch stärker für seine Überzeugungen einzusetzen.
Wir fühlen mit seiner Familie,
der in diesen schweren Tagen unsere Solidarität und unsere tief
empfundene Anteilnahme gilt.
Deutsch-Arabische Gesellschaft
Sheikh Abdul Aziz Al Sulaiman
Ehrenpräsident Jeddah
Harald M. Bock
Generalsekretär
Berlin
5. Juni 2003--
|
>>> Möllemann bleibt Präsident der
Deutsch-Arabischen Gesellschaft (D-A-G) ! <<<
Jürgen W. Möllemann, MdB wurde gestern in Berlin
auf der Generalversammlung der D-A-G erneut mit überwältigender
Mehrheit für weitere drei Jahre zum Präsidenten der
Deutsch-Arabischen Gesellschaft gewählt!
Möllemann erhielt 156 von 163 abgegebenen
Stimmen (2 Nein und 3 Enthaltungen). Er hat dieses Amt seit 1981
inne. Nur während seiner Periode als deutscher Vizekanzler und
Bundeswirtschaftsminister hatte Möllemann dieses Amt aufgegeben. In
dieser Zeit fungierte er als Beiratsvorsitzender der D-A-G. ......
Mit eindringlichen Worten Möllemann warnte
erneut vor einem zweiten Irak-Krieg, der für die Region und auch für
Europa unabsehbare Folgen haben werde mit hunderttausenden von
Menschenopfern.
Er habe indes aber keine Hoffnung mehr, dass
dieser Krieg noch aufzuhalten sei, da die amerikanische
Waffenindustrie ihn als Werbe- und Verkaufsdemonstration geplant
habe. Deutschland würde in diesen Krieg hineingezogen. Bei deutschen
Spürpanzern würde es nicht bleiben.
Mit skrupelloser Arroganz seien Amerikaner und
Briten dabei, den Mittleren Osten erneut in ein Inferno zu
verwandeln ohne jede Rücksicht auf die dort lebenden Völker.
Ebenso hätten die USA bislang nichts
unternommen, die UN-Resolutionen durchzusetzen, um endlich in
Palästina für Frieden zu sorgen. Dort ginge das Sterben weiter und
täglich würden weitere palästinensische Gebiete verwüstet und
enteignet.
Das Ziel der Regierung Scharon sei für
jedermann klar: die endgültige "ethnische Säuberung", also die
völkerrechtswidrige Vertreibung der Palästina-Araber.
>>> Vgl. hierzu auch den Auszug aus der
heutigen dpa-Meldung:
"Berlin/Hamburg (dpa) - Der frühere
FDP-Spitzenpolitiker Jürgen Möllemann hat kurz nach der Wiederwahl
als Präsident der Deutsch- Arabischen Gesellschaft seine Kritik an
der israelischen Regierung erneuert.
Die Deutsch-Arabische Gesellschaft wolle «ein
friedliches Miteinander von Palästinensern und Israelis auf der
Basis der Gleichberechtigung», sagte Möllemann am späten
Freitagabend vor Journalisten in Berlin. Israels Ministerpräsident
Ariel Scharon sei «gegen dieses Gleichberechtigungskonzept». Scharon
habe «ein Konzept von Über- und Unterordnung». Er hoffe, «dass die
Israelis demnächst einen anderen an die Stelle von Scharon wählen
werden».
Erneut kritisierte Möllemann auch den
Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel
Friedman. In der Sitzung habe er gesagt, dass er den «starken
Einfluss», den Friedman in Deutschland habe, «für überzogen» halte,
betonte der Ex-FDP-Vize.......
Zwar wolle er in der FDP bleiben. «Aber die
FDP kann mich nicht daran hindern, überhaupt politisch tätig zu
sein. Das heißt, ich werde mir überlegen, wie ich politisch tätig
sein kann, wenn ich rausgeschmissen werde.» Möllemann muss am
kommenden Dienstag vor der FDP-Landtagsfraktion im Rahmen des gegen
ihn laufenden Ausschlussverfahrens Stellung nehmen. Er ist auch vom
Ausschluss aus der Partei und der FDP-Bundestagsfraktion bedroht.
Unterdessen wandten sich erstmals führende
FDP-Politiker offen gegen einen Ausschluss Möllemanns.
Schleswig-Holsteins FDP- Fraktionschef Wolfgang Kubicki forderte in
«Bild am Sonntag»: «Die FDP sollte das Ausschlussverfahren gegen
Möllemann fallen lassen. Erstens aus moralischen Gründen: Möllemann
ist nicht gesund. Zweitens wird er auch so keine Chance mehr haben,
Führungspositionen zurückzuerobern. Und drittens sollte man
Möllemann nicht dazu zwingen, in Konkurrenz zur FDP zu treten.» Das
Thüringer Bundesvorstandsmitglied Andreas Kniepert forderte, das
Verfahren «so lange zurückzustellen, bis die Ergebnisse der
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vorliegen - und Möllemann
völlig gesund ist». Auch Sachsens FDP-Chef Holger Zastrow sprach
sich gegen einen baldigen Ausschluss Möllemanns aus den
Parlamentsfraktionen aus.................
Mitte 2002 hatte es wegen Möllemanns Kritik an
der israelischen Regierung und an Friedman heftigen Wirbel um die
Deutsch-Arabische Gesellschaft gegeben.. .....18.01.2003, 12:12 "
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Der Fall Möllemann
- oder wie weit darf Kritik an Israel gehen?*
- Von Alexander Boulerian - Nur eine Stunde nach dem
einstimmigen Beschluss zur Aufhebung seiner Immunität als
Bundestagsabgeordneter sprang der einstige FDP-Spitzenpolitiker
Jürgen W. Möllemann am 5. Juni 2003 in den Tod. Möllemanns Untergang
und dessen Begleitumstände sind symptomatisch für den Niedergang der
politischen Klasse in diesem Land. Unabhängig davon, ob sich sein
Tod schließlich als Selbstmord erweisen wird oder ob Fremdeinwirkung
im Spiel war - schon jetzt steht fest, dass der einstige
FDP-Spitzenpolitiker einem Vernichtungsfeldzug nicht nur seiner
eigenen Parteispitze, sondern des gesamten politischen
Establishments zum Opfer gefallen ist ... mehr >>>.
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Die Antwort von
Jürgen Möllemann -
auf eine
E-Mail das ich ihm schrieb. - Do
02.05.2002 15:42
Sehr geehrter Herr Arendt,
Sie haben mir Ihre Meinung
betreffend meiner Haltung zum Nahost-Konflikt mitgeteilt..........
Über Israel kritisch zu
sprechen, müssen wir in Deutschland wohl erst noch lernen. Das
zeigen mir die fast viertausend Zuschriften in den letzten zwei
Wochen. Wer mich oder andere Teilnehmer im Meinungsforum auf meiner
Homepage ansprach, wählte seine Worte öfter mit viel
Gefühls-Aufwallung. Wer mir sozusagen nicht-öffentlich schrieb,
blieb fast immer sachlich und besorgt. Das gilt für die über 95
Prozent der Stimmen, die mich in meinem Engagement ermutigten,
ebenso wie für meine Kritiker. Wir alle wissen, weshalb es bis heute
ein Tabu ist, Israel als Deutscher zu kritisieren. Was das
verbrecherische Nazi-Regime vor allem den Juden angetan hat, bleibt
die schwere Last unseres Volkes. Diese Schuld hat das Tabu
begründet, von dem ich rede. Tabus bergen immer die Ungewissheit,
was die Menschen wirklich denken, wenn sie darüber nicht reden.
Nicht selten täuschen Tabus in Political Correctness eine
Einhelligkeit vor, die es gar nicht gibt. Kritisches Denken und
eigenständiges Urteil fördern sie nicht. Wenn Bekenntnisse aber zu
Formeln werden, was sind sie dann wert? In Israel gibt es eine große
Mehrheit, die längst für das friedliche Nebeneinander eines Staates
Israel und eines Staates Palästina eintritt. Es ist eine der
Wirkungen von Ariel Sharons Politik, dass sie ihre Stimme nicht so
laut erheben kann. Wer wie das Volk von Israel mit der täglichen
Angst vor Selbstmordattentaten leben muss, schart sich hinter der
Regierung, die sie schützen soll. Das ist wenig Raum für eine
Diskussion, wer und was diese entsetzliche Eskalation der Gewalt
verursacht hat. Die Menschen in Israel sehnen sich nach dem
friedlicheren Leben, das sie hatten. Ihren Nachbarn, den
Palästinensern, geht es in dieser Hinsicht ähnlich. Auch sie möchten
sich nicht mehr täglich vor Militärschlägen der hochmodernen
israelischen Armee fürchten müssen und auch nicht vor gezielten
Schüssen auf Landsleute, die auf Todeslisten stehen. Die
Palästinenser möchten schon lange nicht mehr in Flüchtlingslagern
leben. Sie wünschen sich für ihre Kinder eine gute Ausbildung. Sie
träumen von einem besseren Lebensstandard. Den wirtschaftlichen
Erfolg haben sich die Israelis erarbeitet. Ihre Nachbarn, die
Palästinenser, würden gerne unter Umständen leben, die ihnen diese
Chance auch eröffnen. Nicht zufällig sind Palästinenser in den
arabischen Ländern sehr erfolgreich. Sie könnten es zu Hause ebenso
sein. Was für eine Perspektive für die Großregion, würden sich zwei
Völker, Israelis und Palästinenser, zwei Staaten, Israel und
Palästina zu zwei erfolgreichen Volkswirtschaften inspirierend
addieren. Stellen wir uns vor, sie würden mit weiteren Nachbarn eine
Freihandelszone bilden wie EU oder NAFTA. Vielleicht müssen sich
alle Beteiligten solch fernen Visionen zuwenden, um zu begreifen,
was der Friede wert wäre.
Bitte
setzen Sie sich mit mir für eine faire Lösung ein, die Israelis und
Palästinensern gleiche Rechte gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jürgen W. Möllemann
|
Linksammlung |
Sein Buch Klartext
-
kostenlos als pdf Datei |
Wahlschreiben von J. Möllemann zur
Bundestagswahl 2002
zum vergrößern bitte anklicken.
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Aufstand der
Demokraten gegen Antisemitismus? |
Als
Tondokument ein Gespräch mit J. W.
Möllemann
Kann es zu einer Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern
kommen?
Martin Zagatta im Gespräch mit Jürgen W. Möllemann,
Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Gesellschaft
Deutschlandfunk-Interview am Morgen, 14. März 2002
Interview am Morgen
Audiofassung
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Deutsch-arabische Gesellschaft: "Möllemann war
kein Antisemit"
- Spiegel
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Jürgen W. Möllemann in
memoriam
D-A-G Newsletter - 5.5.03
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Wütend über spontanen Freitod
Wolfgang
Kubicki nimmt es seinem Freund Jürgen Möllemann ziemlich übel, dass
der seine Familie einfach so zurückgelassen hat.
... weiter |
Ein Blick auf den
beispiellosen Niedergang der Politik Zum Tod von Jürgen W. Möllemann |
Beisetzung: Möllemanns Freunde weinen und klagen
an
Tausende haben von Jürgen Möllemann Abschied genommen. Bei dessen
Beerdigung in Münster erschien Schalke-Präsident Gerd Rehberg und
Manager Rudi Assauer mit einer Vereinsfahne. Möllemanns früherer
Parteifreund Wolfgang Kubicki richtete bittere Worte an die
FDP-Spitze. |
Der Fall Jürgen Möllemann |
Beerdigung
– Attacken gegen FDP-Spitze am Grab |
Möllemanns Schatten: Stachel im Fleisch der FDP
Jürgen Möllemann beging aller Wahrscheinlichkeit nach Selbstmord.
Über das Web organisieren seine Anhänger nun Aktionen gegen die
FDP-Spitze, die sie für den Freitod verantwortlich machen. Seine
ehemalige Partei ist verunsichert.Video
– Möllemanns Todessprung aufgenommen |
Vorwürfe
– Kubicki schießt gegen Rexrodt |
Fotos
– Die Beerdigung von Jürgen Möllemann
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Bilder
– Der Tod des Politikers |
Rätsel um Möllemanns Tod:
"Haben wir irgendwas übersehen?"
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