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TRANSLATE


 
 

Philosemiten sind auch Antisemiten

Abraham Melzer
 

Wenn man davon ausgeht, dass Philosemiten nur Antisemiten sind, die Juden lieben, und wenn man weiß, wie sehr Johannes Gerloff Juden liebt, dann ist er für mich einer der gefährlichsten Antisemiten, die mir bekannt sind. Wenn ich an ihn denke, und Gott sei Dank tue ich das nur selten, dann fällt mir nur der alte, bewährte jiddische Spruch ein: „Gott, beschütze mich vor unseren Freunden, vor unseren Feinden kann ich mich selbst schützen.“

 

In dem von ihm mit herausgegebenen „Israelnetz – Nachrichten aus Israel und dem Nahen Osten“, einem Forum für Gehirnwäsche und zionistische Propaganda der übelsten Sorte, ist nun eine neuerliche Perle aus der Feder dieses „Israel-Experten“ aufgetaucht. Wenn im Impressum nicht stände, dass das Israelnetz ein Arbeitsbereich des Christlichen Medienverbundes KEP e.V. ist, dann müsste man davon ausgehen, dass es sich um ein Produkt der israelischen Hasbara handelt. Und was bedeutet „Hasbara“? Im Gegensatz zur Propaganda vieler anderer Staaten wird die israelische Propaganda „Hasbara“ genannt, weil seitdem die Nazis ihre Propaganda auch tatsächlich Propaganda nannten, dieser Begriff politisch nicht mehr korrekt ist, weshalb in Israel die von dort aus verbreitete Propaganda nun„Hasbara“ genannt wird. In wörtlicher Übersetzung bedeutet Hasbara „Aufklärung“ und hängt mit dem anderen Substantiv „Hesber“, das „Erklärung“ bedeutet, zusammen. Ein witziger israelischer Konsul in Miami wollte amerikanischen Juden einmal ernsthaft erklären, was „Hasbara“ ist, und meinte: „Hasbara means truth-telling“. Hier trifft die israelische Hasbara auf die Intentionen eines Johannes Gerloff, der sich stets bemüht, die Wahrheit zu berichten, in der Hoffnung, dieses Bemühen werde ihn am Jüngsten Tag erlösen. Glücklicherweise ist Gerloff nicht besonders weise und in seinem Eifer ziemlich blind, und so hat er einen abscheulichen und erfreulicherweise auch primitiven Artikel veröffentlicht, in dem er dem braven Pfarrer Dr. Jochen Vollmer „ehrliches“ Gift entgegenschleudert, weil dieser einen bemerkenswert sachlichen, fairen und sehr informativen Artikel über die Rolle Israels im Nahostkonflikt veröffentlicht hat .


 

Ohne in der Lage zu sein, auch nur ein einziges Argument zu widerlegen, nennt Gerloff Dr. Vollmer einen Lügner und schäumt vor Wut darüber, dass Jochen Vollmer sowohl Pfarrer als auch Akademiker ist und damit über zwei Titel verfügt, die Herrn Gerloff fehlen und die er offensichtlich vermisst.

 

In 35 Punkten zerlegt Gerloff Vollmers Artikel und zeigt damit nur, dass er den Artikel sehr gut verstanden hat. Und weil er nicht in der Lage ist, Vollmer zu widerlegen, behauptet er pauschal, dass Vollmer lüge. Ich als Kenner der Materie und als jemand, der sich seit 35 Jahren mit dem Nahostkonflikt beschäftigt, kann nur sagen, dass alle fünfunddreißig Punkte, die Gerloff dem Artikel entnommen hat, sehr gut gewählt sind, weil sie in der Tat den Inhalt und die Absicht des Artikels klar, deutlich und in kurzen Schlagworten wiedergeben. Jeder einzelne Satz ist wahr.

 

Gegen Gerloff kann ich leider nichts sagen, weil er kein einziges Gegenargument vorbringt, das ich gerne widerlegt hätte. Und falls er annimmt, dass ihm irgendjemand glauben wird, nur weil er behauptet, Vollmer lüge, dann täuscht er sich gewaltig. Im Gegenteil: Ich behaupte, dass Gerloff lügt. Selbstgerecht, naiv und unwissend schreibt er scheinheilig: „Muss sich heute derjenige rechtfertigen, der die Wahrheit sagt?“ Gerloff ist der Meinung, dass ausgerechnet er die Wahrheit sagt, sozusagen seine Art von „truth-telling“. Von welcher Wahrheit spricht Gerloff denn? Er meint, den Aussagen Pfarrer Vollmers nicht widersprechen zu müssen, da er selbst ja schließlich die Wahrheit spreche. Leider sagt er aber gar nichts. Er kann die Aussagen Pfarrer Vollmers nicht entkräften, ihn nicht der Lüge überführen, sondern nur eigene Lügen dagegensetzen. Er bleibt schlicht und einfach stumm und begnügt sich mit naiven und dümmlichen Fragen, wie z.B.: „Darf man ungestraft alles behaupten?“ Man darf, auch wenn es Lügen sind. Umso mehr, wenn es sich im Gegenteil um absolut richtige und wahre Aussagen handelt. Warum sollte Pfarrer Vollmer das nicht dürfen, wo Gerloff sich doch selbst das Recht herausnimmt, zu lügen und primitive zionistische Propaganda von sich zu geben?

 

Gerloff meint, Vollmer bei einem Widerspruch erwischt zu haben, weil der behauptet hat, dass das zionistische Projekt „nur auf dem Weg der Vertreibung der arabischen Bevölkerung zu erreichen gewesen“ sei. Wenn das eine Lüge ist, dann muss Gerloffs Wahrheit noch schrecklicher sein. Den vermeintlichen Widerspruch sieht der verstockte, blinde und nicht ganz kluge Gerloff darin, dass Vollmer den ersten Staatspräsidenten Israels, Chaim Weizman, zitiert, der 1930 erklärte: „Es ist nicht möglich, Palästina in einen jüdischen Staat zu verwandeln, denn wir können und wollen die Araber nicht vertreiben“. Der Widerspruch, den Gerloff hier sieht, ist natürlich sehr makaber, denn es ist durchaus möglich, dass Weizman das gesagt hat, und natürlich hatte Weizman recht; doch Tatsache ist nun mal, dass achtzehn Jahre später die Israelis genau das getan, nämlich Hunderttausende Palästinenser vertrieben haben, genauer gesagt zwischen 700 000 und 800 000, darunter Frauen, Kinder und Greise, von den Tausenden getöteten Palästinensern ganz zu schweigen. Und es ist ebenso eine Tatsache, dass mehr als vierhundert palästinensische Dörfer und Städte dem Erdboden gleich gemacht worden und heute kaum noch zu finden sind. Gäbe es nicht die israelische Gruppe „Zochrot“, dann wüsste heute kein Mensch mehr, wo arabische Dörfer einst standen und welche zionistischen Gebilde heute dieses Unrecht verdecken. Und was war denn das Verbrechen dieser Palästinenser? Sie wollten nicht ihr Land den Juden überlassen, nicht mehr und nicht weniger, und dass ein Mensch sein Land verteidigt, von dem man ihn vertreiben will, kann ihm doch nicht als Verbrechen ausgelegt werden. Denn dann wären die Juden im Warschauer Ghetto, die in ihrem aussichtslosen Freiheitskampf auch unzählige deutsche Soldaten getötet haben, ebenfalls Verbrecher. Vielleicht sollte Gerloff auch Prof. Ilan Pappes Buch über die ethnische Säuberung Palästinas lesen. Aber er will solche Bücher ja gar nicht lesen – warum auch, sie könnten schließlich sein Weltbild in Frage stellen.

 

Gerloff, dieser philosemitische, christliche Zionist, der, wie gesagt, für mich ein übler Antisemit ist, wirft Vollmer vor, einiges zu verschweigen. Da hat er vollkommen recht. Vollmer hat zu wenig über die Grausamkeiten geschrieben, unter denen die Palästinenser heute noch leiden, er hat nicht deutlich genug dargelegt, dass die Vertreibung der Palästinenser noch bis heute andauert, dass monatlich, wöchentlich und fast täglich irgendwo in Israel arabische Häuser zerstört und Palästinenser in die Wüste vertrieben werden. Er hat nichts davon geschrieben, dass die Israelis tagtäglich die Würde der Palästinenser, an zahllosen Checkpoints und bei zahllosen nächtlichen Überfällen, mit ihren Militärstiefeln zertreten. Er hat zu wenig über das Apartheidregime geschrieben, in dem Hunderttausende Palästinenser leben und leiden, er hat nichts über die Straßen nur für Juden geschrieben und auch nichts darüber, dass es den Palästinensern verboten ist, ihren Nakba-Tag, den Tag ihres Unglücks, zu begehen und ihrer Katastrophe zu gedenken. Er hat auch nicht geschrieben, dass die Israelis nicht nur Land, Heimat, Häuser und Grundstücke rauben, sondern auch die Identität und die Würde der Palästinenser, und dass die Israelis dabei Tag für Tag ihr eigenes menschliches Antlitz verlieren.

 

Stattdessen schreibt Gerloff, dass die Palästinenser, und nun auch noch der arme Pfarrer Vollmer, Israel vernichten und delegitimieren und alle Israelis vertreiben wollten. Wahrscheinlich ins Meer. Während aber bisher noch kein einziger Israeli ins Meer geworfen wurde, haben die Israelis schon Hunderttausende Palästinenser in die Wüste vertrieben. Er lügt unverschämt, wenn er behauptet, dass Israel eine Million Flüchtlinge aus arabischen Staaten aufnehmen musste; es waren genau eine halbe Million, und er verschweigt natürlich die bittere Wahrheit, dass nicht die Iraker, Ägypter oder Marokkaner ihre Juden vertrieben haben, sondern der israelische Mossad für deren Auswanderung gesorgt hat. In Marokko sogar gegen den ausdrücklichen Willen des Königs. Natürlich werde ich über diese Tatsache, die heute jeder Israeli kennt und über die von ägyptischen, irakischen und marokkanischen Juden genug Bücher geschrieben und Dokumente veröffentlicht worden sind, mit Gerloff nicht diskutieren. Ich kann ihm nur empfehlen, diese Bücher zu lesen oder sich über die Lavon-Affäre aus den fünfziger Jahren zu informieren, als die israelische Presse herausfand, dass der israelische Geheimdienst US-amerikanische Einrichtungen in Ägypten in die Luft gesprengt hatte, um Amerika gegen Ägypten einzustimmen, und dass der israelische Geheimdienst dafür sorgte, dass die Wut der Ägypter sich gegen die Juden richtete, damit diese nach Israel flöhen. Natürlich weiß Herr Gerloff das nicht, weil er es nicht wissen will. Und falls er es doch weiß, dann verschweigt er es, weil es nicht in seine zionistische Ideologie passt. Und natürlich ist es mir vollkommen gleichgültig, was Herr Gerloff weiß oder nicht weiß. Er lügt wie gedruckt, und ich drucke seine Lügen, und darüber hinaus ist er nicht in der Lage, Herrn Vollmer, den er einen Lügner nennt, auch nur eine einzige Lüge nachzuweisen.

 

Ehrlich ist Gerloff allerdings im letzten Absatz seiner lächerlichen Polemik, wenn er schreibt: „Jetzt bin ich weder auf die politische noch theologische Meinung Vollmers eingegangen. Aber muss ich das wirklich?“ Immerhin gibt er hier zu, dass er auf Vollmers Argumente nicht eingegangen ist, er gibt allerdings nicht zu, warum er es nicht getan hat. Hier erlaube ich mir, das Fehlende zu ergänzen: „Weil ich keine Argumente hatte!“

 

Nein, Herr Gerloff, Sie müssen das nicht tun, denn es wird Ihnen sowieso nicht helfen. Sie können mit noch so viel Schaum vor dem Mund Gift verspritzen, keiner wird Ihnen glauben, außer den „üblichen Verdächtigen“ und den „Christen für Israel“, die jeden Unsinn, jedes Märchen und jede Lüge glauben - Hauptsache, es bestärkt sie in ihrer Liebe zum Zionismus und in ihrem Hass auf die Juden, die sie eigentlich nur zum Christentum bekehren wollen.

 

Sie behaupten, Vollmer spreche dem Staat Israel das Recht auf Selbstverteidigung ab. War denn die Ermordung von mehr als 1400 Bewohnern des Gazastreifens die Ausübung des israelischen Rechts auf Selbstverteidigung? Bedrohen denn die Palästinenser die Existenz des Staates Israel oder ist es nicht umgekehrt so, dass Israel die Existenz des Staates Palästina bedroht, ja, diesen Staat nicht einmal anerkennen will?

 

Sie fragen scheinheilig und selbstgerecht, ob man darüber diskutieren müsse. Nein, Herr Gerloff, darüber muss man mit Ihnen wirklich nicht diskutieren, das sieht inzwischen auch jeder Blinde, und wenn hier irgendwer delegitimiert wird, dann sind es die Israelis durch sich selbst. Sie werden Israel schon selbst abschaffen, da müssen wir uns keine Sorgen machen. Ein demokratischer Staat ist Israel ja eh nicht mehr, wenn man all die präfaschistischen Gesetze betrachtet, die Liebermans Partei in den letzten zwei Jahren in die Knesset eingebracht hat. Doch vielleicht ist es „Israel-Freunden“ wie Ihnen ganz recht, wenn Israel nicht länger behaupten kann, die einzige Demokratie im Nahen Osten zu sein. Vielleicht ist es diesen „Israel-Freunden“, wie den antisemitischen „Christen für Israel“, die alle Juden zum Christentum bekehren wollen, ganz recht, wenn Israel sich selbst isoliert und keine Freunde mehr in der Welt hat, bis auf die christlichen Fundamentalisten, die Israel im Grunde genommen auch nur vernichten wollen, allerdings von innen heraus. Aber selbst dabei benötigen die Israelis solche Freunde nicht. Auch das schaffen sie allein.

 

Eigentlich sind Sie, lieber Herr Gerloff, es nicht wert, dass man sich Ihretwegen so bemüht. Aber glauben Sie mir, ich tue das nicht, um Sie zu überzeugen. Ich weiß, dass ich das nicht kann, und ich halte es auch gar nicht für so wichtig, Ideologen wie Sie überzeugen zu wollen. Im Gegenteil, die Menschen sollen lesen, was Sie schreiben, damit sie selbst merken, wie absurd und lächerlich es ist, und falls der eine oder andere etwas mehr weiß als Sie, dann wird er oder sie sofort erkennen, wo Sie lügen. Ich tue es für die vielen anderen Menschen, die eine wahre, ehrliche und richtige Berichterstattung verdient haben und die Ihre Lügen und Ihre Propaganda endlich leid sind und satt haben.

 

Alle ernsthaften Statistiken seriöser Institute besagen, dass der Antisemitismus im Abnehmen begriffen ist. Nur bei der israelischen Hasbara und bei Philo- bzw. Antisemiten wie Ihnen ist man darüber traurig. Verspritzen Sie nur weiter Ihr Gift. Ich hoffe, Sie treffen niemanden, es sei denn die „üblichen Verdächtigen“. Benennen Sie doch Ihr Propagandablatt um, so wie es richtig heißen müsste: „Israelnetz – Lügen aus Israel und dem Nahen Osten“.

 

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